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Die Landwehr fruher Lampers Wald Lampertswald oder Lampertsholz genannt ist ein 300 ha grosses Waldgebiet zwischen Radeberg und den Wachauer Ortsteilen Feldschlosschen und Leppersdorf in Sachsen Die hochste Erhebung ist der Spitzberg Ein Teil des FFH Schutzgebietes Fliessgewassersystem Kleine Roder und Orla liegt im Gebiet der Landwehr 1 Ein Unwetter am Pfingstmontag 2010 zerstorte grosse Teile des Waldgebietes Der Radeberger Rundwanderweg verlauft durch die Landwehr Waldweg in der Landwehr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Flora und Fauna 3 Gewasser 4 Spitzberg 5 Unwetterereignis 2010 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Landwehr hier Die Landtwehr Von Schonfeldt im 16 Jahrhundert rechts unten Die Karte von Oeder ist gesudet d h Norden ist unten und Osten ist links nbsp Landwehr bzw Lampertswald Karte aus dem 18 Jahrhundert Eine Urkunde aus dem Jahr 1378 welche die Zugehorigkeit Leppersdorfs zum castrum Radeberg beschreibt erwahnt das Waldgebiet zum ersten Mal schriftlich 2 Bereits auf der sogenannten Ur Oeder Karte der Ersten Chursachsischen Landesaufnahme des Kartografen Matthias Oeder aus dem 16 Jahrhundert ist das Waldgebiet als Die Landtwehr Von Schonfeldt verzeichnet Die Bezeichnung Von Schonfeldt bezieht sich auf die damaligen Eigentumer des Waldgebietes die Familie von Schonfeld der auch Rittergut und Schloss Wachau gehorte Der Topographische Atlas des Konigreichs Sachsen 1841 1843 von Jacob A H Oberreit bezeichnet die Landwehr als Lampers Wald oder die Landwehr Neben dem Wald beschreibt Oberreit auch mehrere Lehm und Tongruben in diesem Gebiet welche umliegende Ziegeleien versorgten 3 Noch im 19 Jahrhundert war das Waldgebiet Eigentum des Ritterguts Wachau Der Agrarreformer und Autor Heinrich August Blochmann der dieses Rittergut 1841 erwarb beschrieb den Wald zu dieser Zeit als hauptsachlich mit Nadelgeholzen wie Fichten Kiefern und Tannen bewachsen Ausserdem waren Larchen und Laubbaume wie Eichen Buchen Erlen und Birken zu finden 4 Bis ins 20 Jahrhundert wurde das Gebiet auch als Lampertswald oder Lampertsholz bezeichnet Der Heimatkundler Friedrich Bernhard Storzner schrieb 1904 in seinem Buch Was die Heimat erzahlt dass die Bezeichnung Lampertswald wahrscheinlich auf einen Siedler namens Lampert oder Lamprecht zuruckgeht der sich in diesem Waldstuck als erster Siedler niederliess Dieser Siedler war auch Namensgeber fur das Dorf Lampertswalde das im Wald entstand als immer mehr Menschen sich dort niederliessen Wahrend der Hussitenkriege in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts wurde Lampertswalde ausgeplundert und verwustet Die uberlebenden Einwohner gaben den Ort auf und das Dorf wurde zu einer Wustung Eine Heimatsage erzahlt dass sich in Vollmondnachten die Hutten und der Dorfbrunnen aus dem Waldboden erheben und man Manner Frauen und Kinder bei ihren alltaglichen Verrichtungen beobachten kann als ware das Dorf nie verschwunden Neben Lampertswalde soll es eine weitere Siedlung namens Hilgersdorf im Lampertswald gegeben haben welche ebenfalls von ihren Bewohnern aufgegeben und zur Wustung wurde Der Name dieses Dorfes wurde im Volksmund uberliefert 5 Die nordostlich des Spitzberges in Richtung Leppersdorf liegenden Feuchtwiesen sind noch in Karten aus dem 19 Jahrhundert als Hilgerswiesen eingezeichnet 6 Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Buntspecht in der Landwehr Die Landwehr besteht zum weitesten Teil aus Eichen Buchen Mischwald Am zahlreichsten vorkommende Baumarten sind Rotbuche Stiel und Traubeneiche Fichten und Kiefern Weniger haufig sind Larchen und Roteichen zu finden An den Waldrandern und auf Lichtungen wachsen Birken und Ahorne In der Krautschicht kommen an vielen Stellen des Waldes Brombeeren und Heidelbeeren vor Einige westliche Gebiete der Landwehr sind reine Nadelbaumbestande Zu den wichtigsten Wildtieren im Waldgebiet zahlen Rehwild Schwarzwild Fuchse und Hasen Haufig sind Waldmause im Unterholz zu finden In der Vogelwelt der Landwehr treten zum Beispiel Buchfink Buntspecht und Kleiber auf Im nordostlichen Teil des Landwehrgebiets liegt ein Auslaufer des Schutzgebietes Fliessgewassersystem Kleine Roder und Orla einem Schutzgebiet des europaischen Natura 2000 Netzwerks Das FFH Gebiet im Bereich der Landwehr ist als schutzenswerte Habitatflache fur den Fischotter ausgewiesen 1 Gewasser Bearbeiten nbsp Der Wachauer Landwehrteich Das heute grosste Gewasser im Gebiet der Landwehr ist der zur Flur Wachau gehorende etwa einen Hektar grosse Landwehrteich Dieser wird aus den 2 Quellbachen der Orla gespeist die am Nordrand der Landwehr entspringen Der Teich befindet sich nordlich des Waldgebietes zwischen der Wachauer Hauptstrasse Kreisstrasse K 9253 und dem Landwehrweg sudostlich von Wachau Um das Gewasser stehen vereinzelte altere Laubbaume der Uferbereich und flache Abschnitte sind mit Schilfrohr bewachsen Im Sudwesten des Waldgebietes entspringt der Landwehrbach der in der Nahe der Jagerwiesen einige kleinere kunstlich angelegte Teiche speist Sudwestlich der Siedlung Friedrichstal vereinigt sich der Landwehrbach mit dem vom Heinrichsthal kommenden Hofegrundbach im Volksmund wegen seines Quellgebietes auch Kasebach genannt Das vereinigte Gewasser fliesst dann durch die fruher zum Amt Radeberg gehorenden Hofe Wiesen unter dem Namen Hofegrundbach durch das Radeberger Wiesental speist den Schlossteich und mundet unmittelbar danach in die Grosse Roder Bereits im 17 Jahrhundert ist der Hofegrundbach im Gebiet des heutigen Wiesentales zu einem etwa 2 Hektar grossen Teich mit mehreren Staustufen angestaut worden der ebenfalls den Namen Landwehrteich in spateren Karten auch Lamper Teich genannt trug 7 In der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts ist dieser Landwehrteich verfullt worden eine der oberen Staustufen blieb erhalten Im 18 Jahrhundert war dieser sudlich der Landwehr gelegene Landwehrteich gemeinsam mit anderen Gewassern der Gegend dem Radeberger Amtmann Ernst Ludwig Langbein dem Vater des Schriftstellers August Friedrich Ernst Langbein als Pachtgewasser zugeteilt 8 Am nordostlichen Rand der Landwehr verlauft die aus Richtung Lichtenberg kommende Kleine Roder die in einem Bogen nach Norden weiterfliesst Ausserdem sind im Waldgebiet mehrere Quellen und kleinere Bachlaufe zu finden Das Waldgebiet der Landwehr wird somit sowohl nach Norden Orla Kleine Roder als auch nach Suden Landwehrbach Hofegrundbach entwassert Der westliche Teil der Landwehr wird sudlich von Feldschlosschen uber den Tannengrundbach durch das Augustusbad direkt in die Grosse Roder entwassert Spitzberg BearbeitenDie hochste Erhebung in der Landwehr ist der Spitzberg mit einer heutigen Hohe von 292 8 m u HN Im sudwestlichen Bereich des Berges befindet sich die Kiesgrube Radeberg Infolge des Kies Abbaues hat der Spitzberg seine fruhere charakteristische Kegelform und ursprungliche Hohe von 297 m u HN verloren Dieses Tagebaugebiet sowie die landwirtschaftlich genutzten Hange sudlich und sudwestlich des Berges gelten als besonders gefahrdet durch Wassererosion Dadurch wird der Spitzberg als Defizitbereich mit geringer Landschaftsbildqualitat eingeordnet 9 Unwetterereignis 2010 Bearbeiten nbsp Vom Tornado am Pfingstmontag verursachte Lichtung Foto von 2012 Im Mai 2010 richtete der sogenannte Tornado am Pfingstmontag erhebliche Schaden in der Landwehr an Das Unwetter zog aus Richtung Wachau und dem Seifersdorfer Tal kommend in Richtung Kleinrohrsdorf und verwustete dabei weite Gebiete der Landwehr Die zerstorten Abschnitte waren fur mehrere Wochen nicht begehbar Einige Wege wurden erst im September 2010 wieder freigegeben 10 11 In den durch den Tornado entstandenen weitestgehend baumlosen Arealen entwickelte sich eine neue Lichtungsvegetation In der Kraut und Strauchschicht fanden sich Pflanzen wie Brombeeren Heidelbeeren und Goldruten Als Pionierbaumarten wuchsen vor allem Birken Larchen und Kiefern In dem darauf folgenden Jahr begannen umfangreiche Aufforstungsarbeiten in den betroffenen Gebieten Der offizielle Pressetermin des Staatsbetriebes Sachsenforst zum Start der landesweiten Wiederaufforstungsarbeiten im Rahmen der Sachsischen Waldwochen fand am 14 April 2011 in der Landwehr statt 12 Sonstiges BearbeitenDie Bezeichnung Landwehr wird fur mehrere Strassennamen in der Umgebung benutzt In Wachau sowie im Ortsteil Feldschlosschen gibt es einen Landwehrweg die Kreisstrasse K 9254 heisst in der Gemarkung Leppersdorf Zur Landwehr In Radeberg tragen ein Weg und eine Gartensparte den Namen Landwehrweg Die Feldflachen und Freiraume zwischen der Landwehr und der Stadtrandsiedlung Radeberg sind als Regionaler Grunzug zum Zweck der Erhaltung eines Artenschutz und Biotopschutzverbunds deklariert 9 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 09 13 Minuten 10 MB Mehr Informationen zur gesprochenen WikipediaLiteratur BearbeitenDresdner Heide Pillnitz Radeberger Land Werte unserer Heimat Band 27 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1976 S 63ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landwehr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizieller Internetauftritt der Gemeinde WachauEinzelnachweise Bearbeiten a b Ubersichtskarte des FFH Schutzgebietes 142 Fliessgewassersystem Kleine Roder und Orla PDF 964 kB Abgerufen am 20 Juni 2013 Dateiubersicht Hanns Frank Broschure Schul und Heimatfest 1958 Aus den Aufzeichnungen von Reingard Erler 1958 online Topographischer Atlas des Konigreiches Sachsen sogenannter Oberreit scher Atlas in der Deutschen Fotothek Abgerufen am 25 Juni 2013 Heinrich August Blochmann Das Rittergut und Dorf Wachau in geschichtlicher statistischer und landwirthschaftlicher Beziehung 1845 Google Books Friedrich Bernhard Storzner Was die Heimat erzahlt Sagen geschichtliche Bilder und denkwurdige Begebenheiten aus Sachsen Beitrage zur Sachsischen Volks und Heimatkunde Verlag Arwed Strauch Leipzig 1904 S 41 44 Was die Heimat erzahlt bei Wikisource Deutsche Fotothek Meilenblatter von Sachsen Abgerufen am 30 September 2018 Die Hilgerswiesen an der Landwehr Beschreibung Der Stadt Radeberg Weichbild Samuel Nienborg S l um 1665 1 Plan Deutsche Fotothek abgerufen am 5 November 2018 Dankegott Immanuel Merkel Karl August Engelhardt Erdbeschreibung von Kursachsen und den jetzt dazu gehorenden Landern Band 4 Verlag Merkel 1805 S 97 Google Books a b Erlauterungsbericht zum Landschaftsplan der Stadt Radeberg und ihrer Ortsteile PDF 2 6 MB S 14 abgerufen am 14 November 2013 Analyse zur Tornadolage am Pfingstmontag 2010 Meteomedia Unwetterzentrale abgerufen am 2 Juli 2013 Abb 9 zeigt Zerstorungen im Gebiet der Landwehr Die Zerstorungskraft von Tornados in Deutschland Archiviert vom Original am 31 Marz 2014 abgerufen am 2 Juli 2013 Foto der Sturmschaden in der Landwehr Aufforstung der Tornadoflachen beginnt Medieninformation Sachsische Waldwochen 2011 Staatsbetrieb Sachsenforst 7 April 2011 abgerufen am 2 Juli 2013 51 140802 13 93487 Koordinaten 51 8 26 9 N 13 56 5 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landwehr Wachau amp oldid 227947083 Geschichte