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Die Kirche Zur Himmelspforte ist die evangelisch lutherische Kirche in Hohegeiss Sie wurde 1704 fertiggestellt der Turm wurde 1893 errichtet Seit der Profanierung der 1971 erbauten katholischen Heilig Geist Kirche im Jahr 2008 ist sie die einzige Kirche in Hohegeiss Die Kirche Zur Himmelspforte in Hohegeiss Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgangerbau 2 2 Baugeschichte 3 Architektur 3 1 Aussenbeschreibung 3 2 Innenbeschreibung 4 Ausstattung 4 1 Kanzel 4 2 Altar 4 3 Antependien 4 4 Taufbecken 4 5 Abendmahlsgerat 5 Orgel 6 Glocken 7 Umgebung der Kirche 7 1 Pfarr und Gemeindehaus 7 2 Friedhof 8 Nutzung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt relativ zentral in Hohegeiss an der Kirchstrasse Bundesstrasse 4 Bad Harzburg Braunlage Nordhausen Sie liegt direkt auf der Aussenseite einer Kurve welche die Strasse in ihrem Verlauf durch Hohegeiss nimmt Auf der strassenabgewandten Seite schliesst sich der Friedhof von Hohegeiss an Mit einer Hohenlage von 625 m NHN ist sie die hochstgelegene Kirche Norddeutschlands Geschichte BearbeitenIm Jahr 1268 erwarb das Kloster Walkenried von den Honsteiner Grafen ein Hogeiz genanntes Forstgebiet Vorgangerbau Bearbeiten nbsp Das Steinkreuz in der Langen Strasse der historischen Hauptstrasse von Walkenried nach Harzburg durch HohegeissIm Jahr 1444 erbauten Monche des Klosters am Wege von Walkenried nach Goslar und Harzburg in diesem Gebiet eine Kapelle die Reisenden und Pilgern eine Statte zur Andacht und wahrscheinlich auch Einkehr und Ubernachtung bot Diese Kapelle war der Ehre des Heiligen Kreuzes und der Jungfrau Maria gewidmet Sie befand sich oberhalb und ostlich des heute noch an der Hauptstrasse auf diesem Weg durch Hohegeiss Lange Strasse befindlichen Steinkreuzes das 1 am ehesten ein Suhnekreuz ist Der Standort der Kapelle ist heute durch ein Wohnhaus uberbaut an dem eine Tafel auf den einstigen Kapellenstandort hinweist Um diese Kapelle herum entstand der Ort Hohegeiss dessen Bewohner sie ebenfalls nutzten Eine 1672 von Johann Zacharias Ernst gezeichnete Karte vom Stiftsamt Walkenried gleichzeitig die alteste bildliche Darstellung von Hohegeiss zeigt dass die Kapelle zu dieser Zeit bereits einen Turm hatte Die Ausstattung der Kapelle kann nur indirekt uber erhaltene Reparatur Abrechnungen aus dem 17 Jahrhundert erschlossen werden welche hier nur auszugsweise und ohne Anspruch auf Vollstandigkeit wiedergegeben werden Mitte des 17 Jahrhunderts werden eine kleine und eine mittlere Glocke sowie eine Uhr erwahnt In den Jahren 1657 1659 wurden unter anderem ein neuer Kloppel fur die grosse Klocken grosse Glocke erworben ausserdem gab es Ausgaben fur den Predig stuhl Kanzel und vor die Neuen Fenster in der Kirche In den Jahren 1665 1667 gab es unter anderem Ausgaben fur einen Neuen beichtstuhl und eine Sand Uhr auf den Predigtstuell Eine des 17 Jahrhunderts wurden Dem Zimmerman Vom Neuen Hofe Arbeiten am Kirchthurm bezahlt Ein Jahr spater wurde eine Einnahme vermerkt 2 thlr Die unser armen und so baufalligen Kirchen geschencket Zusammenfassend hatte die Kapelle Ende des 17 Jahrhunderts einen Turm drei Glocken einen Beichtstuhl eine Kanzel mit Sanduhr wahrscheinlich auch eine Empore Sing Chor An beweglichem Inventar 2 werden 1664 1665 genannt Bibel Kelch Taufbecken eine Leiter Klingelbeutel von grun u rother Seyden 3 Neben der genannten Baufalligkeit war die Kapelle angesichts der wachsenden Bevolkerungszahl in Hohegeiss wohl auch zu klein geworden Im Jahre 1701 wurde daraufhin der Beschluss zum Bau einer neuen Kirche auf der freien Anhohe oberhalb und ostlich des Standortes der Kapelle gefasst Baugeschichte Bearbeiten nbsp Die Kirche Zur Himmelspforte in Hohegeiss von Norden Februar 2001 Die heutige Kirche wurde in den Jahren von 1701 bis 1704 erbaut mit einem Dachreiter Sie wurde am 9 Dezember 1704 durch Oberhofprediger Specht den obersten Geistlichen des Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel aus Wolfenbuttel eingeweiht Grundlage der Predigt war Jakobs Traum von der Himmelsleiter Gen 28 10 17 LUT die Worte Pforte des Himmels Gen 28 17 LUT werden zur Erklarung des Namens der Kirche herangezogen Gleichzeitig mag eine Rolle gespielt haben dass bereits die Grundungsurkunde der Kapelle von 1444 die Worte porta coeli Pforte des Himmels vielleicht als Anrufung Mariens Patrozinium der Kapelle vergleiche den Hymnus Ave maris stella in dem die Worte felix coeli porta vorkommen enthalt Die Kanzelwand im Inneren der Kirche sowie die erste Orgel konnten nach einer neuerlichen Spendensammlung 1779 eingerichtet werden die geschnitzten Kanzelwangen 1783 Im Jahr 1843 wurde ein Glockenhaus erbaut das neben Friedhofsgerat das Uhrwerk und die Lauteglocken aufnahm Der Dachreiter auf dem Kirchendach wurde entfernt Die noch heute funktionierende Kirchturmuhr wurde 1887 angeschafft Nach langen Verhandlungen uber dessen Finanzierung wurde 1893 der heutige Kirchturm im Westen an die Kirche angebaut Dabei wurde moglicherweise die Spitze des ehemaligen achteckigen Dachreiters verwendet Am 23 Juli 1893 kam der Bau mit dem Aufsetzen des Turmknaufs der eine Urkunde enthielt zu einem feierlichen Abschluss In den neuen Turm wurde auch die Uhr von 1887 eingebaut und die zugehorige Schlagglocke in der Laterne des Kirchturms aufgehangt Im Jahr 1917 wurden die grossere Glocke und die Prospektpfeifen aus Zinn als Metallspende abgeliefert Das Gelaut wurde erst 1927 wieder der Ersatz vervollstandigt bevor 1943 wiederum die grossere Glocke und zwei Altarleuchter abgegeben werden mussten Bei Kampfen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges traf eine Artilleriegranate die Kirche es entstand Sachschaden an den Wanden Turmverstrebungen und der Innentur auch die Christusfigur des Altarkreuzes wurde beschadigt Eine neue grossere Glocke wurde 1962 angeschafft Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lebten durch Flucht und Vertreibung zeitweise 400 Menschen katholischer Konfession in dem zuvor rein protestantischen Hohegeiss Ihnen wurde die Kirche fur ihre Gottesdienste zur Verfugung gestellt Nachdem die katholische Kirchengemeinde in Hohegeiss im Jahre 1971 eine eigene Kirche erhalten hatte nutzte die evangelisch lutherische Kirchengemeinde diese in den Jahren 1971 1974 ebenfalls mit In dieser Zeit wurde die Kirche zur Himmelspforte im Innenraum vollstandig renoviert die Fenster wurden erneuert einige Einbauten an der Kanzelwand entfernt und die Orgel generaluberholt Die zuvor den Innenraum dominierenden dunklen Brauntone wurden durch helle Farben in grun weiss und gelb ersetzt Die renovierte Kirche wurde mit einem Gottesdienst am 22 Dezember 1974 wieder in Dienst genommen Architektur Bearbeiten nbsp Panoramaansicht des Innenraumes nbsp Kanzelwand davor im Altarraum neben dem Altar das Taufbecken die Osterkerze und das LesepultAussenbeschreibung Bearbeiten Die Hohegeisser Kirche zur Himmelspforte ist ein geosteter kreuzformiger mit Brettern verschalter Fachwerkbau mit einem an die Westseite angebauten 27 m hohen Kirchturm mit geschwungener achteckiger Haube mit Laterne Auf der Spitze der Laterne sitzt ein goldener Aufsatz mit einer Wetterfahne die als Motiv das Sachsenross zeigt Der Kirchturm ist nicht offentlich zuganglich Innenbeschreibung Bearbeiten Die Grundgestalt des Innenraums der Kirche wird durch eine u formig umlaufende Empore die auch die Orgel tragt und die Kanzelwand die den funfseitigen Chorabschluss vom Kirchenschiff abtrennt gepragt Der Kirchenraum ist von einer verschalten Holztonne uberwolbt Der Chorabschluss hinter der Kanzelwand dient als Sakristei Insgesamt verfugt die Kirche uber 250 Sitzplatze in den Banken und auf Stuhlen Ausstattung BearbeitenKanzel Bearbeiten Zentral in der Kanzelwand befindet sich die Kanzel Sie ist beidseits mit Saulen und geschnitztem Akanthus Rankenwerk mit jeweils einer grossen Blume verziert Der Schalldeckel tragt einen etwa dreiviertel lebensgrossen holzernen Kruzifixus der bereits aus dem Vorgangerbau stammt Altar Bearbeiten Vor der Kanzelwand im Schnittpunkt von Langs und Querschiff steht der kastenformige holzerne Altar Antependien Bearbeiten Die Antependien fur die Trinitatis und fur die Passionszeit stammen von Anneliese Keller aus Kassel und wurden 1979 zum 275 Kirchenjubilaum angeschafft Zeitraum des Kirchenjahrs Grundfarbe Altar Kanzel bzw LesepultAdventszeit Passionszeit violett Dornenkrone amp Konigskrone Brennende Ollampe Mt 25 1 13 LUT Weihnachtszeit Osterzeit Christusfeste weiss Christus Monogramm im Siegeskranz Anker mit Querbalken KreuzTrinitatiszeit grun Lilien auf dem Felde Mt 6 28 LUT Vogel unter dem Himmel Mt 6 26 LUT Taufbecken Bearbeiten Im Jahre 1865 ersetzte ein holzerner 1974 erneuerter Tauftrager einen zuvor benutzten Taufengel Er steht wie das Lesepult und die Osterkerze im Altarraum Abendmahlsgerat Bearbeiten Das heute gebrauchte schlichte Abendmahlsgerat wurde in Erinnerung an das 250 jahrige Bestehen der Kirche angeschafft und tragt daher die Inschrift 1704 1954 Bei besonderen Anlassen werden zwei altere Kelche aus dem Besitz der Gemeinde benutzt Ein spatgotischer 20 cm hoher Kelch aus vergoldetem Kupfer mit sechsteiligem Fuss dessen Knauf auf sechs rautenformigen Zapfen den Namen m a r i a in gotischen Minuskeln tragt Dieser Kelch ist vorreformatorisch und gehorte vermutlich bereits zum Inventar der Kapelle Ein barocker Silberkelch mit uppigem Rankenwerk der gemass der Inschrift am Fuss des Kelches von Andreas Matthias Grimme anno 1725 und Catharina Maria Grimme gestiftet wurde Orgel Bearbeiten nbsp Die Orgel in der Kirche zu Hohegeiss Prospekt von 1887Bei dem Kirchneubau Anfang des 18 Jahrhunderts war von Anfang an eine Orgel vorgesehen gewesen aus finanziellen Grunden konnte erst 1779 nach einer Sammlung in der Gemeinde eine Orgel mit 10 Registern eingeweiht werden Im Jahr 1852 wurde die Empore fur eine neue Orgel erweitert diese Orgel hatte allerdings keine lange Lebensdauer Die heutige Orgel wurde 1887 durch Orgelbaumeister August Friedrich Robert Knauf aus Bleicherode erbaut Sie umfasst bei 54 stummen Pfeifen im Prospekt zwolf Register auf zwei Manualen und Pedal Nach mehreren Umbauten hat die Orgel heute folgende Disposition 4 I Hauptwerk C Grob Gedackt 8 Prinzipal 4 Holzflote 4 Octave 2 Sesquialtera II 2 2 3 Mixtur IV II Oberwerk C Gedackt 8 Flote 4 Rauschpfeife II Pedal C Subbass 16 Prinzipalbass 8 Choralbass 4 Koppeln II I I PGlocken BearbeitenDie Kirche verfugt ausser der Schlagglocke des Uhrwerks die in der Turmlaterne hangt uber ein Gelaut aus zwei Glocken Die kleinere Glocke wurde 1893 in der Radlerschen Glockengiesserei in Hildesheim gegossen sie wiegt 450 kg hat den Schlagton a und tragt die Inschrift Friede sei mit Euch Bete und arbeite Die grossere Glocke wurde 1962 in der Glockengiesserei Rincker im Lahn Dill Kreis gegossen sie wiegt 700 kg hat den Schlagton fis und tragt die Inschrift O Land Land Land hore des Herrn Wort Jer 22 29 LUT Umgebung der Kirche Bearbeiten nbsp Der Gedenkstein fur die Opfer der Kampfe im April 1945 in Hohegeiss im Hintergrund die KirchePfarr und Gemeindehaus Bearbeiten Das alteste erhaltene Pfarrhaus ist das Fachwerkhaus Lange Strasse 54 Es stammt aus der Zeit um 1600 und beherbergt heute das Hohegeisser Heimatmuseum Das zweite Pfarrhaus liegt Lange Strasse 34 Es wurde 1830 von der Gemeinde erworben Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Umbau mit dem Ziel durch Verbindung zweier Raume einen grosseren Gemeinderaum herzustellen Wenige Jahrzehnte spater genugte es den Anspruchen der Gemeinde nicht mehr so dass nach Grundsteinlegung am 16 Juli 1979 im Folgejahr 1980 ein neues Pfarr und Gemeindehaus nahe der Kirche fertiggestellt wurde Der Entwurf stammt von Werner Taeger aus Wolfenbuttel Friedhof Bearbeiten Der Friedhof von Hohegeiss liegt sudlich und sudwestlich unmittelbar an die Kirche angrenzend In der Nahe der Kirche befinden sich ein Gedenkstein fur die Teilnehmer des Deutschen Krieges und Deutsch Franzosischen Krieges sowie eine Gedenkstein fur die Gefallenen der beiden Weltkriege Sudlich der Kirche befindet sich ein Kriegsgraberfeld auf dem 19 Menschen 16 deutsche Soldaten zwei Frauen sowie ein unbekanntes Madchen beigesetzt sind die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bei den Kampfen um Hohegeiss am 14 April 1945 ums Leben kamen ein Gedenkstein erinnert an sie Auf dem Friedhof beigesetzte verstorbene sowjetische Kriegsgefangene wurden im Januar 1967 auf den Friedhof Braunlage umgebettet 5 Auf dem Friedhof wurde 1983 der Schriftsteller Fred Denger beigesetzt Das Grab ist nicht erhalten 6 Der Komponist des Niedersachsenliedes Hermann Grote hat auf dem Friedhof ein Ehrengrab Nutzung BearbeitenDie Kirche gehort zur Kirchengemeinde Hohegeiss in der Propstei Bad Harzburg der evangelisch lutherischen Landeskirche Braunschweig 7 Vor dem Zweiten Weltkrieg gehorte sie zur Propstei Blankenburg Da letztere jenseits der innerdeutschen Grenze lag wurde vorubergehend eine eigene Propstei fur Hohegeiss und funf weitere westlich der innerdeutschen Grenze gelegene Gemeinden gebildet deren Sitz in Walkenried lag Im Jahre 1976 erfolgte deren Angliederung an die Propstei Bad Harzburg Obwohl die Kirche am 9 Dezember 1704 eingeweiht wurde wird das Kirchweihfest Kirmes in Hohegeiss jedes Jahr am ersten Sonntag im September gefeiert Literatur Bearbeiten Zur Himmelspforte Evangelisch Lutherische Kirche in Hohegeiss Verlag Evangelischer Medienverband Kassel 1996 ISBN 3 89477 024 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche zur Himmelspforte Hohegeiss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www trinitatisgemeinde de Evangelische Kirche Zur Himmelspforte Gedenkstein April 1945 auf dem FriedhofVolksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge www archiv vegelahn de Sinnloser Beschuss forderte Menschenopfer Goslarer Zeitung 13 14 04 1985 Onlineprojekt GefallenendenkmalerEinzelnachweise Bearbeiten nach Auskunft der in der Nahe aufgehangten Erlauterungstafel laut Verzeichniss des Kirchen gerathes Zur Hohengeiss Aushang Weitere Informationen zur Kapelle im Hohegeisser Heimatmuseum Orgel in Hohegeiss abgerufen am 12 Marz 2023 Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge e V Hohegeiss Hannelore Hippe Sei selber die Laterne Das schillernde konsequente Leben des Widerstandskunstlers Fred Denger Radiobeitrag fur den SWR vom 21 Dezember 2014 Manuskript zur Sendung Landeskirche Braunschweig Einrichtungen Abgerufen am 10 September 2023 51 66286 10 67028 Koordinaten 51 39 46 3 N 10 40 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zur Himmelspforte Hohegeiss amp oldid 237866266