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Die Kirche in Kumehnen war bis 1945 das evangelische Gotteshaus des heute Kumatschowo genannten Ortes in der russischen Oblast Kaliningrad Gebiet Konigsberg Preussen Es handelt sich um einen gotischen Ziegelbau aus dem Ende des 14 Jahrhunderts der heute nur noch als Ruine erhalten ist Die Kirchenruine in Kumehnen im Jahre 2011Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Kirchengebaude 3 Kirchengemeinde 3 1 Kirchspielorte 3 2 Pfarrer 3 3 Kirchenbucher 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenKumatschowo liegt im mittleren Teil des ostpreussischen Samlandes und ist 22 Kilometer von der heutigen Oblasthauptstadt Kaliningrad Konigsberg entfernt Bis 1945 gehorte das Dorf zum Landkreis Fischhausen und ist heute dem Rajon Selenogradsk Kreis Cranz zugeordnet Durch den Ort verlauft eine Hauptstrasse in Ost West Richtung die Cholmogorowka Fuchsberg an der Fernstrasse Kaliningrad Selenogradsk mit Kruglowo Polennen an der russischen Fernstrasse A 192 verbindet Die nachste Bahnstation ist der Ostanowotschny punkt O p 20 km in Pereslawskoje Drugehnen an der Bahnstrecke Kaliningrad Swetlogorsk Konigsberg Rauschen der einstigen Samlandbahn Kirchengebaude Bearbeiten nbsp Blick in Richtung Altar vor 1930 nbsp Gleiche Blickrichtung im Jahr 2011Die Kumehner Ordenskirche 1 stammt aus der Grundungszeit des Dorfes wahrend der Amtszeit des Bischofs Heinrich II Kuwal von Samland 2 1387 1395 Das etwas niedrige Kirchenschiff auf Feldsteinsockel entstand etwa im Jahr 1390 Der schmale rechteckig geschlossene Chor bestand als Kapelle wohl schon fruher und ist somit der alteste Teil der Kirche Die Sakristei mit Tonnengewolbe wurde im Laufe des 15 Jahrhunderts errichtet Die Nordwand der Kirche hat keine Fenster die Sudfassade und die Chorwande wurden durch eine Reihe spitzbogiger Blenden gegliedert Der Unterbau des Turms entstand zusammen mit dem Langhaus aus Feldstein mit Backstein gemischt Noch vor Ende des 15 Jahrhunderts erhielt der Turm durch Backsteine eine Erhohung um ein Stockwerk Das ursprunglich aus funf Jochen bestehende eingewolbte Kirchenschiff wurde nach Einsturz des Sterngewolbes 1640 mit einer flachen elliptisch gebogenen Holzdecke abgeschlossen Im Rahmen der Aufbauarbeiten wurde 1643 eine Empore an der Nordwand eingezogen Im Jahre 1704 erfolgte die Bemalung der Holzdecke mit biblischen Motiven Die reichhaltige Innenausstattung der Kirche barg wertvolle Stucke aus dem Mittelalter so ein aus Granit gearbeitetes Taufbecken der Ordenszeit gotisches Gestuhl sowie eine Taufschale aus dem 15 Jahrhundert Aus ebendieser Zeit stammten die kunstvoll geschnitzten und mit markanten Schlossern versehenen Turen Reste mittelalterlicher Wandmalereien konnten unter der Tunche ausgemacht werden Der Wandaltar wurde 1676 von dem Konigsberger Bildhauer Johann Pfeffer entworfen und ist mit Saulen Ohrmuschelwerk und anderem geschnitzten Zierwerk versehen 3 Die Kanzel und eine holzerne Taufkammer entstanden ebenso Ende des 17 Jahrhunderts Die Orgel war ein Werk des Max Terletzki aus Konigsberg Preussen von 1884 Zwei der drei Glocken wurden um die Mitte des 18 Jahrhunderts in Konigsberg gegossen die alteste stammte aus der Ordenszeit Trotz heftiger Kampfe um den nahegelegenen Galtgarben blieb die Kirche im Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt 4 Lediglich der Turm wurde 1945 beschadigt In den 1950er Jahren wurde er abgetragen Vom Unterbau war 1989 die Westseite eingesturzt vom Oberbau steht noch die Ostseite Vom Chor ist das Dach eingesturzt ebenso ein Joch Das Dach des Kirchenschiffs zeigt starke Verfallsspuren Die Ausstattung des Gotteshauses ist vernichtet Nach 1945 wurde die Kirche zweckentfremdet und als Lagerhalle genutzt Seit 2009 besteht die Moglichkeit zur Restaurierung des Bauwerks das als Projekt des Denkmalamtes in ein Programm der Restaurierungen in grossem Rahmen aufgenommen wurde Auch finanzielle Mittel wurden in Aussicht gestellt Der Architekt Manfred Thon hat bereits im Februar 2005 ein Sicherungskonzept fur die Kumehner Kirche erstellt an einem Nutzungskonzept wird noch gearbeitet Im Jahr 2000 grundete sich ein Forderverein Kumehnen Kumatschjowo e V 5 der das Gotteshaus vor dem volligen Verfall bewahren wollte Der Verein hat seine Tatigkeit mittlerweile eingestellt nachdem mit der Russisch Orthodoxen Kirche als dem neuen Eigner des Gebaudes und den ortlichen Behorden keine Einigung uber den Fortgang der Restaurierungsarbeiten erzielt werden konnte Kirchengemeinde BearbeitenKumehnen 6 war bereits in der Zeit vor der Reformation ein Kirchdorf 7 das genau in der Mitte des Samlandes liegt und dessen Pfarrei durch das Alkgebirge in einen Ost und einen Westbereich geteilt wurde Im 14 Jahrhundert wurde das Kirchspiel vom Pfarrer in Medenau heute russisch Logwino betreut Die Reformation hielt hier bereits relativ zu fruher Zeit Einzug Bis 1945 gehorte das Kirchspiel zum Kirchenkreis Fischhausen heute russisch Primorsk in der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Im Jahre 1925 waren im Kirchspiel Kumehnen 2328 Gemeindeglieder registriert Kirchspielorte Bearbeiten Zum Kirchspiel Kumehnen gehorten vor 1945 mehr als zwanzig Ortschaften 4 Schulorte Name Russischer Name Name Russischer NameDallwehnen Kamyschinka Kumehnen KumatschowoDrebnau Seljony Gai Marienhof Nowo PereslawskojeDrugehnen Pereslawskoje Nastrehnen KamyschinkaGaltgarben PentekinnenGross Drebnau Seljony Gai Pojerstieten Kolodzy Gross Ladtkeim Jasnowka Prilacken BratskojeHortlauken ReessenKalk Seefeld ProstornojeKlaukinnen SiegesdickenKlein Drebnau Molotschnoje SpallwittenKlein Ladtkeim Taplacken TalpakiKobjeiten WernershofKotzlauken Tumanowka Wiekau Chrustalnoje jetzt KolossowkaPfarrer Bearbeiten nbsp Ordination Gottfried WillamowiusVon der Reformation bis 1945 amtierten als evangelische Geistliche 24 Pfarrer 8 NN Nicolaus Jagenteufel 1552 Michael Moller ab 1553 Michael Beer bis 1564 Johann Gebhard 1564 1602 N Berger 1602 Hieronymus Morlin 1602 1620 Georg Martini 1620 1626 Nicolaus Cuderus 1626 1656 Joachim Settegast 1656 1665 Heinrich Settegast 1665 1687 Gottfried Willamowius 1687 1726 Johann Christian Maraun 1726 1747 Johann Gottfried Kirschkopf 1747 1748 Michael Theodor Nagel 1748 1780 Johann Christian Emmerich 1780 1782 Coelestin Casper Richter 1782 1815 Carl Sigismund Kepper 1815 1820 Gottfried Laudien 1820 1824 Hans Karl Eduard Raebel 1825 1843 Carl Friedrich E Landmann 1844 1871 Carl Eduard Lade 1871 1911 Alfred Paetzel 1911 1938 Herbert Knoblauch 1938 1945Kirchenbucher Bearbeiten Folgende Kirchenbucher des Kirchspiels Kumehnen haben sich erhalten und werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Kreuzberg aufbewahrt 9 Taufen 1895 bis 1940 Trauungen 1807 bis 1944 Begrabnisse 1865 bis 1885 Literatur BearbeitenRudolf Bergau Die Kirche zu Kumehnen im Samland In Altpreussische Monatsschrift Band 3 Konigsberg i Pr 1866 S 558 563 books google de Einzelnachweise Bearbeiten Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band II Bilder ostpreussischer Kirchen Gottingen 1968 S 33 bis 34 Abbildungen 37 und 38 Kumatschowo Kumehnen bei ostpreussen net Anton Ulbrich Pfeffer Johann In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 26 Olivier Pieris E A Seemann Leipzig 1932 S 526 a b Patrick Plew Die Kirchen im Samland Kumehnen Internetauftritt des Fordervereins Kumehnen Kumatschjowo e V Memento des Originals vom 26 Februar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kumehnen samland de Ursel und Lothar Dufke Heimat hier und dort mit Bilderchronologie der Ordenskirche in Kumehnen von 1945 bis heute Memento des Originals vom 10 April 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www heimat hier und dort de Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band III Dokumente Gottingen 1968 S 454 Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 S 29 Christa Stache Verzeichnis der Kirchenbucher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Teil I Die ostlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union Berlin 1992 S 74 54 820336 20 212601 Koordinaten 54 49 13 2 N 20 12 45 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Kumehnen amp oldid 226577351