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Die Kirche Klinga auch Dorfkirche Klinga ist ein Kirchengebaude der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens im Ortsteil Klinga der Gemeinde Parthenstein Sie steht auf dem Friedhof des Ortes Sie ist Filialkirche der Stadtkirche Naunhof und geniesst Denkmalschutz 1 Kirche in Klinga 2018 Grundriss aus Gurlitt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer bisher nur geschatzte Erbauungszeitraum der Klingaer Kirche konnte durch im Jahr 2012 durchgefuhrte dendrochronologische Untersuchungen an Holzern aus der Errichtungszeit auf die letzten beiden Jahrzehnte des 12 Jahrhunderts eingegrenzt werden Damit gilt die Klingaer Kirche als eine der altesten und am besten erhaltenen romanischen Dorfkirchen Sachsens 2 Im 14 bzw 15 Jahrhundert wurden die Sakramentsnischen in der Apsis mit schmiedeeisernen Gittern angelegt nbsp Die Kirche in Klinga um 1840Die ersten dokumentierten Veranderungen sowohl am Baukorper als auch an der Inneneinrichtung erfolgten zwischen 1728 und 1744 und fallen im Wesentlichen in die Amtszeit des auch fur Klinga zustandigen Naunhofer Pfarrers Christoph Gottfried Ungibauer 1701 1758 Es wurden die Fenster vergrossert der Nord und Sudeingang am Turm durch das Westportal ersetzt und nach der Westseite eine Kirchenuhr angebracht Im Inneren entstand die noch erhaltene barocke Einrichtung Die Emporen wurden errichtet 1740 gestaltete der Leipziger Bildhauer Caspar Friedrich Lobelt 1687 1763 den Kanzelaltar und den Taufengel und schliesslich schuf 1744 der Tauchaer Orgelbauer Christian Schmidt die Orgel 1927 wurde die barocke Ausmalung des Kirchenraumes unter Leitung des Klingaer Kunstmalers Fritz Mehnert 1891 1932 restauriert und die Kirche am 30 Oktober 1927 wiedergeweiht 3 1959 wurde im Kirchturm ein Gemeinderaum eingerichtet 1961 der Innenanstrich erneuert Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Kirche saniert Architektur Bearbeiten nbsp Engel im Altarraum mit Spruchband Wer da glaubet und getaufft wird der wird seelig Die Kirche in Klinga ist ein verputzter Bruchsteinbau in vollstandiger Anlage Dem Langhaus schliesst sich ein eingezogener rechteckiger Chor mit einer kleinen halbrunden Apsis an Nach Westen steht ein Querturm uber die volle Gebaudebreite Die Lange der Kirche uber alles betragt 28 m ihre Breite 12 m 4 Ihre Langsachse weicht von der Ostung etwa sieben Grad nach Suden ab Zugange befinden sich an der Westseite des Turmes und an der Sudseite des Chores Die Fenster besitzen Korbbogen bis auf das ostliche der Apsis mit einem Rundbogen aus der Erbauungszeit Die Glockenstube im Turm weist sechs gekuppelte Rundbogenfenster auf die durch Saulen mit wechselnden Kapitellen getrennt sind Langhaus und Chor haben Satteldacher der Turm ein Walmdach Langhaus und Chor sind innen flachgedeckt der Letztere besitzt eine Kassettendecke Die beiden Triumphbogen sitzen auf schlichten romanischen Kampfergesimsen auf Turmhalle und Langhaus sind durch zwei niedrige Rundbogen verbunden Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum nach Osten nbsp Innenraum nach Westen nbsp Kanzelaltar und Taufengel nbsp Die Erweckung des Lazarus 1911 An der Innenausstattung der Kirche fallt zuerst die durchgehende Farbgebung in Blau Weiss und Gold ins Auge Das betrifft sowohl den Altar die Banke die Galerien als auch die Orgel Am Altar im Rundbogen zwischen Chor und Apsis befindet sich die Kanzel zwischen zwei Saulen mit vergoldeten Basen und Kapitellen Der Kanzelkorb ist mit Simsen und Voluten geschmuckt Im Zentrum steht eine bildliche Darstellung der Bergpredigt Nach oben abgeschlossen wird der Altar durch einen Schalldeckel und dem Dreifaltigkeitssymbol in einem Wolken und Strahlenkranz Zwei symmetrisch angelegte Turen verschliessen den Zugang zur Apsis von der aus der Altar begangen werden kann Vor dem Altar hangt uber einem steinernen Taufbecken eine Engelsfigur ein sogenannter Taufengel Dieser trug bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts in einer Hand die Taufschale und wurde zum Taufvorgang an einem Seil herabgelassen Danach erhielt er statt der Schale einen Palmzweig und ein Spruchband und dient nur noch zur Zierde Ein danach benutztes holzernes Taufgestell ist inzwischen durch das steinerne Taufbecken ersetzt worden Der Klingaer Taufengel weist eine Besonderheit auf er hat nur eine weibliche Brust 5 Der Kirchenraum ist an drei Seiten von Emporen umgeben die an den Langsseiten zweistockig sind Die Westempore tragt die Orgel Uber dem linken Patronatsgestuhl im Chor hangt das Bild Die Erweckung des Lazarus das Fritz Mehnert als Zwanzigjahriger schuf Orgel1843 erhielt der Tauchaer Orgelbauer Christian Schmidt den Auftrag zum Bau einer Orgel in der Kirche zu Klinga die er im Folgejahr fertigstellte Er baute ein Instrument mit elf Registern auf einem Manual und Pedal Das erhaltene Orgelprospekt zeigt die typischen barocken Merkmale und wird gekront vom Wappen derer von Ponickau der in Pomssen residierenden Patronatsfamilie der Klingaer Kirche 1755 nahm Wilhelm Hellermann aus Querfurt eine klangliche Veranderung der Orgel vor Die aktuelle Disposition der Orgel stammt von 1942 von Alfred Schmeisser 6 Eine Reparatur fand 1961 durch die Firma Hermann Lahmann Leipzig statt 7 2020 21 wurde die Orgel durch die Firma Orgelbau Frank Peiter Pockau Lengefeld grundlegende uberholt und dabei die folgende Disposition gewahlt 8 nbsp Die OrgelI Manual C c31 Principal 4 2 Viola di Gamba0 8 3 Gedackt 8 4 Flauto 8 5 Gedackt 4 6 Nasat 3 7 Octave 2 8 Mixtur IIIZimbelstern Pedal C d10 9 Subbass 16 10 Violinbass 0 8 11 Trompetenbass 0 8 Koppeln I P schaltbar nbsp Glocke von 1884 im AltarraumGelaut 9 1883 schlug ein Blitz im Turm ein und beschadigte eine der drei Glocken von 1542 und 1718 Daraufhin entschloss man sich alle drei Glocken umzugiessen was 1884 in der Leipziger Glockengiesserei Jauck geschah Im Juni 1917 wurden die beiden grossen Glocken fur Kriegszwecke beschlagnahmt und eingeschmolzen 1928 kamen drei neue Glocken aus der Glockengiesser Firma Schilling in Apolda Sie fielen der Metallspende des deutschen Volkes von 1940 zum Opfer Erst 1967 bekam die Kirche ein neues und jetzt noch betriebenes Glockengelaut Es sind vier schmucklose Glocken aus Eisenhartguss Sie stammen von der Kooperationsfirma Schilling amp Lattermann Sie besitzen die Disposition e1 g1 a1 c2 10 Die kleine Bronzeglocke der Firma Jauck von 1884 ist erhalten und steht als museales Objekt im Altarraum der Kirche nbsp Sonnenuhr 1931 nbsp Verbliebene MittagslinieSonnenuhr1931 wurde an der Sudseite der Kirche eine Sonnenuhr angebracht die in ihrem oberen Teil die ubliche Zeitanzeige mit ihren jahreszeitlichen Abweichungen aufwies Die untere Halfte enthielt einen Mittagsweiser Durch einen Ring am Ende des Stabs der Sonnenuhr entsteht bei Sonne auf dem unteren Teil eine Lichtmarkierung Zum taglichen Hochststand der Sonne entspricht diese Markierung dem wahren Mittag Meridiandurchgang Wegen der Neigung der Erdachse und der elliptischen Form der Erdbahn wandert dieser Mittagspunkt uber das Jahr Sein Verlauf beschreibt eine flache Acht Eine ahnliche Kurve erhalt man wenn man den Lichtpunkt genau 12 Uhr MEZ markiert Eine solche Mittagskurve wurde als Kupferband im unteren Teil der Klingaer Sonnenuhr angebracht Jedes Mal wenn der Lichtmarker auf diesen Streifen fallt ist es also 12 Uhr Um diese Kurve waren 1931 durch Fritz Mehnert die Tierkreiszeichen dargestellt worden in welchen sich die Sonne in diesem Zeitraum befand 11 Sonnenuhr und Tierkreiszeichen sind langst verwittert aber die Mittagslinie aus Lichtmarker und Kupferband funktioniert noch und zeigt das ganze Jahr uber wenigstens einmal am Tag dafur aber die genaue Zeit Literatur BearbeitenAndreas Michel Staudtnitz und Klinga Kirche Orgel Bildende Kunst 2 Auflage Parthenstein 2015 Cornelius Gurlitt Klinga In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 19 Heft Amtshauptmannschaft Grimma 1 Halfte C C Meinhold Dresden 1897 S 159 Klinge In Sachsens Kirchengalerie Die Inspectionen Leipzig und Grimma Leipzig 1844 S 234 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Klinga Sammlung von Bildern Mirko Seidel Ev Pfarrkirche Klinga In architektur blicklicht de Abgerufen am 7 Mai 2021 Daten zur Geschichte der Kirche zu Klinga In Website Stadtkirche Naunhof Abgerufen am 7 Mai 2021 Kirche Klinga In Kirchen in Sachsen Abgerufen am 7 Mai 2021 Andreas Michel Barocke Plastik in der Dorfkirche zu Klinga PDF Abgerufen am 7 Mai 2021 Orgel Klinga Abgerufen am 7 Mai 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal ID 08965827 PDF inklusive Kartenausschnitt Abgerufen am 17 Februar 2022 Stefan Reuther Dendrochronologische Untersuchungen an der Kirche zu Klinga 2012 PDF Abgerufen am 7 Mai 2021 Zur Geschichte der Glocken in der Kirche zu Klinga PDF Abgerufen am 30 August 2021 Siehe Faksimile Zeitungsbeitrag auf S 4 gemessen mit Google Maps Klingaer Taufengel halb Frau und halb Mann Abgerufen am 7 Mai 2021 Orgel Klinga Abgerufen am 7 Mai 2021 Klaus Gernhardt Die Orgel in der romanischen Dorfkirche zu Klinga PDF Abgerufen am 7 Mai 2021 Andreas Michel Hrsg Die Orgel in der Kirche zu Klinga Festschrift zur Wiederweihe 2021 Forderverein fur die Restaurierung und Pflege der Barock Orgel in der Kirche zu Klinga e V Parthenstein 2021 Andreas Michel Auf dem Glockenboden zerschlagen und die Stucke herabgeworfen Zur Geschichte der Glocken in der Kirche zu Klinga PDF Abgerufen am 30 August 2021 Hrsg Forderverein fur die Restaurierung und Pflege der Barock Orgel in der Kirche zu Klinga e V Parthenstein 2012 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 Seite 314 Josef Weber Die Sonnenuhr an der Kirche zu Klinga 1931 PDF Abgerufen am 7 Mai 2021 51 273495 12 63795 Koordinaten 51 16 24 6 N 12 38 16 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Klinga amp oldid 237681551