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Pomssen ˈpɔmzn ist ein 20 Kilometer sudostlich von Leipzig gelegenes Dorf Es gehort zur Gemeinde Parthenstein Bedeutendste Sehenswurdigkeit ist die im 13 Jahrhundert gebaute romanische Wehrkirche Pomssen mit der altesten spielbaren Orgel Sachsens von Gottfried Richter aus dem Jahr 1671 2 PomssenGemeinde ParthensteinKoordinaten 51 14 N 12 37 O 51 23878 12 61277 142 Koordinaten 51 14 20 N 12 36 46 OHohe 142 m u NNFlache 12 32 km Einwohner 883 30 Jun 2023 1 Bevolkerungsdichte 72 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1994Postleitzahl 04668Vorwahl 034293Pomssen Sachsen Lage von Pomssen in Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kinder Euthanasie 2 Entwicklung der Einwohnerzahl 3 Infrastruktur 4 Personlichkeiten 5 Varia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Pomssen Pomsen auf einer Karte von Hermann Oberreit 1836 39 Das Platzdorf Pomssen ist vermutlich eine sorbische Grundung gewesen darauf weist zumindest der Ortsname slawischen Ursprungs hin Wann das Dorf gegrundet wurde ist unbekannt Die erste schriftliche Erwahnung stammt aus dem Jahr 1255 wo in einer Urkunde der Ritter Fridericus de Pomzin genannt wird Schon seit 1391 wurde das Dorf Pomssen geschrieben wenn auch noch bis ins 18 Jahrhundert hinein andere Schreibweisen ublich waren Pomssen war einer der bedeutendsten Adelssitze in Sachsen 3 Zum Rittergut gehorten mehrere hundert Hektar Land und im 16 Jahrhundert gab es dazu rund 40 Hufenbauern 1439 bekam Nikel von Pflugk Pomssen vom Burggrafen Georg von Leisnig zu Lehen Angehorige der Familie Pflugk residierten bis 1534 auf der Wasserburg von Pomssen 1529 fand im Ort die erste evangelische Kirchenvisitation statt womit der neue Glaube in der ortlichen Pfarre eingefuhrt wurde 1536 hat Hans von Ponickau Pomssen erworben Von da an war die Familie Ponickau fur nahezu zweieinhalb Jahrhunderte im Besitz des Gutes Schon im Verlauf des 16 Jahrhunderts liessen die Ponickaus die Wasserburg in ein Schloss umbauen das dann zuletzt im 19 Jahrhundert ein neoklassizistischer Bau gewesen ist Die Wehrkirche Pomssen aus dem 13 Jahrhundert wurde unter den Kirchenpatronen von Ponickau barock umgestaltet nachdem 1661 der Turm teilweise eingesturzt war An der Nordseite wurde eine Empore eingezogen und am Chor eine zweigeschossige Patronatsloge angebaut die zum Altarraum reich mit Stuck dekoriert ist Ein Bogen verbindet seitdem das Hauptschiff mit dem sudlichen Seitenschiff zu einem Saal an dessen Chorpfeiler die figurlich geschmuckte Kanzel des spaten 17 Jahrhunderts angebracht ist Die letzten Besitzer des Gutes Pomssen waren seit Ende des 19 Jahrhunderts die Fursten von Schonburg Waldenburg Die Schonburgs wurden 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde das Dorf 1642 von den Schweden geplundert Im Siebenjahrigen Krieg und zur Zeit der Volkerschlacht 1813 gab es um den Ort Kampfe und die Bewohner hatten unter Einquartierungen zu leiden Am 20 Oktober 1943 wurde Pomssen aus der Luft bombardiert was zur Zerstorung einiger Hauser fuhrte Pomssen war in der Vergangenheit ein ausgesprochen grosses und volkreiches Dorf Bereits 1834 lebten hier fast 600 Menschen 1939 hatte der Ort 900 Einwohner und erreichte 1950 mit 1145 Menschen seine hochste Einwohnerzahl was auf den Zuzug vieler Fluchtlinge und Vertriebener zuruckzufuhren war Seitdem hat die Einwohnerzahl stetig abgenommen Die letzte amtliche Erhebung der eigenstandigen Gemeinde Pomssen wies fur 1990 688 Einwohner aus Zum 1 Januar 1994 wurde aus den bis dahin eigenstandigen Gemeinden Grethen Grosssteinberg Klinga und Pomssen die Gemeinde Parthenstein neugebildet 4 Der Kirchenvorstand errichtete 1999 gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eine Treuhanderische Stiftung aus deren Ertragen die dringend notwendigen Instandsetzungsarbeiten durchgefuhrt werden konnten nbsp Wehrkirche Pomssen um 1840 nbsp Blick von Osten auf Apsis Langhaus und Turm nbsp Der Wehrturm nbsp Kirchenschiff mit Kanzel Emporen und Orgel nbsp Richter Orgel von 1671 nbsp Das Schloss Pomssen um 1860 nbsp Das Schloss 2010 nbsp Blick vom Park auf das SchlossKinder Euthanasie Bearbeiten Ende 1938 oder Anfang 1939 ereignete sich in Pomssen der Fall Knauer In der Familie Knauer oder Kressler beides wahrscheinlich Pseudonyme wurde ein blinder Sohn geboren dem ausserdem der linke Unterarm fehlte und dessen Bein deformiert war Der Vater richtete eine Petition an Adolf Hitler in der er um die Erlaubnis bat dem Kind den Gnadentod zu gewahren Hitler liess den Fall durch seinen Arzt Karl Brandt begutachten und stimmte etwa im Mai oder Juni 1939 der Totung des Kindes zu Im Oktober 1939 unterzeichnete Hitler dann ein auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs zuruckdatiertes Papier womit er die systematische Ermordung unheilbar Kranker Kinder autorisierte Entwicklung der Einwohnerzahl BearbeitenJahr Einwohnerzahl 5 1551 40 besessene Mann 3 Hausler 76 Inwohner1764 40 besessene Mann 22 Hausler 10 Hufen1834 5791871 7961890 791 Jahr Einwohnerzahl1910 7901925 8581939 9001946 10761950 1145 Jahr Einwohnerzahl1964 9081990 6882010 751 6 Infrastruktur Bearbeiten nbsp Ehem GrundschuleDie ehem Grundschule wird von Vereinen genutzt Die Kinder aus Pomssen besuchen jetzt die Grundschule in Grosssteinberg Personlichkeiten BearbeitenChristian Schalitz 1640 in Pomssen Wirkungsdaten circa 1703 1738 Verfasser der Schrift Die Von Aberglauben Vanitaeten und Teuscherey gereinigte Chiromantia und Physiognomia Christian Schalitzens LL AA Cultoris Leipzig 1703 7 Karl Camillo Schneider 1867 in Pomssen Marz 1943 in Olesnica Polen deutsch osterreichischer Zoologe Philosoph Schriftsteller Parapsychologe und KunstmalerVaria BearbeitenIm ersten Teil der osterreichischen Filmtrilogie Bruder ist Pomssen ein Handlungsort Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Pomssen In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 20 Heft Amtshauptmannschaft Grimma 2 Halfte C C Meinhold Dresden 1898 S 215 Klaus Gunther Wehrkirche Pomssen Beucha 1995 ISBN 3 930076 13 6 Uwe Schirmer Das Amt Grimma 1485 1548 Demographische wirtschaftliche und soziale Verhaltnisse in einem kursachsischen Amt am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit Beucha 1996 ISBN 3 930076 22 5 Pombsen oder Pomsen In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 8 Band Schumann Zwickau 1821 S 489 495 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pomssen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pomssen im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten meister Zahlen und Fakten Abgerufen am 17 November 2023 deutsch Die Renaissance Orgel in der Wehrkirche zu Pomssen abgerufen am 4 Januar 2015 Das Schloss Pomssen auf www sachsens schloesser de Gebietsanderungen ab 1 Januar 1994 bis 31 Dezember 1994 auf der Internetprasenz des Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen S 7 PDF 64 kB abgerufen am 24 Februar 2012 Vgl Pomssen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Zahlen und Fakten auf parthenstein de abgerufen am 29 Februar 2012 Portrat samt Werk Bayerische Staatsbibliothek DNB 1019316578 Schalitz Christ In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 34 Leipzig 1742 Sp 824 Gemeindeteile der Gemeinde Parthenstein Grethen Grosssteinberg Klinga Pomssen Normdaten Geografikum GND 16157117 7 lobid OGND AKS VIAF 170832484 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pomssen amp oldid 239216601