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Die evangelisch lutherische Pfarrkirche in Altenberg ist ein von 1989 bis 1991 errichteter moderner landlicher Kirchenbau in der Bergstadt Altenberg im sachsischen Osterzgebirge Kirche Altenberg 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Erste Dorfkirchen 2 Neues Kirchengebaude 2 1 Gelaut 3 Moderner Kirchenneubau 3 1 Baubeschreibung 3 2 Ausstattung 3 3 Orgel 3 4 Gelaut 4 Kantorat 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseErste Dorfkirchen BearbeitenDie Stadt Altenberg urkundlich Geusing mons Mons antiquus der alte Berg genannt entwickelte sich in der Mitte des 15 Jahrhunderts zu einer unregelmassig angeordneten Ansiedlung 1 Grubenunternehmer aus den Bergbauregionen um Freiberg und Graupen waren dort erneut fundig geworden so dass Bergleute und Kohler mit ihren Familien zuzogen Entsprechend der von den Herren von Schonberg vom Schloss Barenstein Heinrich von Bunau vom Schloss Weesenstein und vom kurfurstlichen Kanzler erlassenen Bergordnung sollten die Gassen zur Kirche zu den Markten und Badestuben frei und niemand das Licht verbauen durfen Es gab also bereits ein Kirchengebaude das nach den Uberlieferungen aus Holz bestand Nachdem Altenberg im Jahr 1451 das Stadtrecht erhalten hatte dauerte es noch gut hundert Jahre bis bei der stetig steigenden Einwohnerzahl die erste kleine Kirche nicht mehr genugte In den Jahren 1522 bis 1525 entstand eine grossere gemauerte Kirche in Altenberg Das Gotteshaus wurde dem heiligen Nikolaus dem Helfer in aller Not geweiht Uber dem Eingangsportal befand sich ein noch erhaltener Stein mit dem Wappen Herzog Georgs gefertigt vom Dresdner Bildhauer Christoph Walther I 2 3 Diese Kirche erlitt allerdings schon kurz nach der Einweihung einen Brandschaden das Gleiche geschah in den Jahren 1576 1675 und 1876 Das Gotteshaus wurde immer wieder aufgebaut Neues Kirchengebaude Bearbeiten nbsp Ansicht vor 1945In der Zeit von 1876 bis 1878 entstand ein neues neugotisches Kirchengebaude Die alten unregelmassigen Grundmauern des Vorgangerbaus wurden bis in die Hohe des Hauptgesimses ubernommen Darauf ruhte das mit Schindeln gedeckte Satteldach auf einem holzernen Dachstuhl 4 Ein kleiner innen angesetzter Turm an der nordwestlichen Ecke diente als Treppenhaus wahrend der grosse glockentragende Turm mittig an der Sudseite angeordnet war Am Hauptgesims des Turmes der einschiffigen Saalkirche befand sich ein Umgang anschliessend verjungte sich der Turm und schloss uber dem Glockenstuhl mit einer funfeckigen spitzen Haube und einem vergoldeten Turmkreuz ab An der Ostseite war der Chor als Polygon angeordnet An der Kirche befanden sich kleine Anbauten der Seiteneingang war mit einem Vorhaus versehen Grosse hohe Rundbogenfenster mit sparsamem Masswerk als oberen Abschluss sorgten fur ausreichende Helligkeit Das Kircheninnere war eher schmucklos im neugotischen Stil gestaltet Nach Uberlieferungen war ein Altargemalde von Lucas Cranach dem Alteren aus der Freiberger Schlosskirche stammend vorhanden 2 Am 14 Oktober 1878 wurde das Gotteshaus eingeweiht Wahrend der letzten Kriegstage des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt bis zum 9 Mai 1945 5 von der sowjetischen Luftwaffe mehrfach bombardiert dabei erlitten die Kirche das Gemeindehaus das Diakonat das Pfarramt und die Stadt schwerste Zerstorungen Am 10 Mai 1945 brach ein Grossbrand aus und zerstorte 120 Gebaude 5 Ein Wiederaufbau der zerstorten und ausgebrannten kirchlichen Gebaude und der Kirche erfolgte nicht die Uberreste wurden 1953 abgetragen Das ebenfalls zerstorte Pfarrhaus wurde nach Kriegsende nicht wieder aufgebaut Ein grosserer Raum in einem anderen Gebaude diente bis 1989 dem Gottesdienst der Kirchgemeinde 6 Gelaut Bearbeiten Das Gelaut der Kirche bestand aus drei Bronzeglocken Die grosse Bronzeglocke aus dem Jahr 1675 hatte die Inschrift Bryccius Pragensis fecit me auxilio divino und war reich verziert Sie stammte von einem aufgegebenen Kloster in Bohmen Ein Relief der Jungfrau Maria schmuckte die Glocke weiterhin befanden sich Abbilder eines Geistlichen und eines Gewappneten mit Fahne sowie verschiedenes Getier darauf Eine mittlere Glocke datierte aus dem Jahr 1676 Sie wurde vom Glockengiesser Andreas Herold gefertigt und trug die Inschrift Verbum Domini manet Eine dritte Glocke existierte bereits vor 1670 und wurde nach einem Riss im Klangmantel von der Dresdner Glockengiesserei Johann Gottfried Weinhold umgegossen 2 Im Jahr 1942 mussten die beiden grosseren Glocken als Metallspende fur Rustungszwecke abgegeben werden Die evangelisch lutherische Kirche in Zinnwald Georgenfeld besitzt die kleinere aus den Trummern geborgene Altenberger Glocke als Dauerleihgabe Das Gelaut besteht aus dieser Bronzeglocke in einem fur drei Glocken konzipierten Glockenstuhl 4 Moderner Kirchenneubau Bearbeiten nbsp Neue Kirche in Altenberg AussenansichtBaubeschreibung Bearbeiten Im Jahr 1984 begannen die Vorbereitungen fur einen Kirchenneubau nachdem ein neuer sicherer Standort ausgewahlt worden war 6 Die Kirchgemeinde schloss mit dem am 1 Januar 1961 gegrundeten VEB Bergbau und Huttenkombinat Freiberg einen Vertrag der eine komplette Ubernahme der Kosten seitens des Bergbauministeriums der DDR garantierte 7 Die Architekten Manfred Fehmel und Hermann Kruger aus Dresden wurden beauftragt ein modernes landliches Kirchengebaude zu entwerfen Am 2 Mai 1989 war Baubeginn die Grundsteinlegung erfolgte am 21 Mai 1989 Der damalige Pfarrer war Matthias Quentin Die Bauhauptleistung erbrachte die Firma Bauhof aus Hermsdorf Erzgeb Bereits am 30 Oktober 1989 konnte das Richtfest gefeiert werden Der vormontierte spitz auslaufende Turmhelm wurde am 22 April 1991 mit Turmkugel und Wetterhahn vollendet und am 24 April 1991 mit einem Kran aufgesetzt Kirchweihe war am 15 Dezember 1991 4 Der Turm der Kirche ist 34 m hoch und ein weithin sichtbares Zeichen 4 Traditionell wurde das von einer Holzkonstruktion getragene Dach mit Schieferschindeln gedeckt Ausstattung Bearbeiten Das Kircheninnere ist funktional gehalten Ein zentraler grosserer Hauptraum und mehrere Nebenraume bilden das Zentrum der Gemeindearbeit Der Grundriss des Gebaudes hat die Form eines griechischen Kreuzes Mittig im Innenraum erhebt sich der Glockenturm und tragt das Gelaut und die Turmhaube Durch seine Betonrahmen erinnert es an den Forderturm eines Bergwerks Die Dresdner Graphikerin Kerstin Franke Gneuss gestaltete das Altarfenster Geborgenheit unterwegs Das aussere Altarfenster mit einem Holzrahmen war durch die standigen Witterungseinflusse trotz sorgfaltiger Wartung im Jahr 2011 dringend reparaturbedurftig Gesucht wurden Spenden und Sponsoren fur die Restaurierung 8 Es entstand ein funktionales Kirchengemeindezentrum in harmonischer gebirgstypischer Architektur nbsp Haupteingang nbsp Wappenstein Herzog Georgs 1525 vom Dresdner Bildhauer Christoph Walther I nbsp Altarfenster nbsp Mittig angelegter Glockenturm an einen Forderturm erinnerndOrgel BearbeitenAm 19 Juni 1994 erhielt die Kirche eine Orgel von Georg Wunning aus Grossolbersdorf bei Zschopau Das Instrument verfugt uber 17 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind nbsp OrgelDie Disposition lautet 9 I Hauptwerk1 Principal 8 2 Gedackt 8 3 Octave 4 4 Spitzflote 4 5 Gemshorn 2 Quinte 1 1 3 Anm 1 6 Mixtur 1 1 3 II Schwellwerk7 Koppelflote 8 8 Rohrflote 4 9 Nassat 2 2 3 10 Principal 2 11 Terz 1 3 5 12 Sifflote 1 13 Scharff 1 Tremulant Pedal14 Subbass 16 15 Pommer 8 16 Dolkan 4 17 Trompete 8 Anmerkungen Vorabzug aus 6 Gelaut Bearbeiten Das Gelaut besteht aus zwei Bronzeglocken hergestellt von der Firma A Bachert in Heilbronn 10 Die Glocken wurden im Oktober und November 1991 gegossen und zum 1 Advent nach Altenberg transportiert Am 8 Dezember 1991 baute die Firma Bachert die Glocken ein Die Glockenweihe fand am 15 Dezember 1991 zusammen mit der Einweihungsfeier der Kirche statt Im Folgenden eine Datenubersicht 11 Nr Gussdatum Giesser Durchmesser Masse Schlagton1 31 Oktober 1991 Glockengiesserei Bachert Heilbronn 676 mm 212 kg es2 15 November 1991 Glockengiesserei Bachert Heilbronn 785 mm 299 kg cKantorat Bearbeiten nbsp KantoratAn der Dippoldiswalder Strasse 6 in Altenberg befindet sich das Kantorat ein zweieinhalbgeschossiges Gebaude mit ausgebautem Dachgeschoss Das in landlicher Gebirgsform errichtete Bauwerk besteht aus Ziegelmauerwerk mit Putzfassade im Erdgeschoss und holzverkleidetem Obergeschoss mit einem schiefergedeckten Dach und zwei verschindelten Schornsteinen Im Erdgeschoss befindet sich rechts aussermittig der Eingang die Fensterachse besteht aus sieben Fenstern mit Sandsteingewanden die obere Fensterachse hat acht Fenster Das ausgebaute Dachgeschoss besitzt zu beiden Seiten mittig angeordnete Schleppgauben mit funf Fenstern Das Kantorat beherbergt eine Wohnung ein Rustzeitheim diverse Ladenraume und das Kirchburo Im Jahr 1996 wurde es umfassend saniert 4 Literatur BearbeitenUwe Petzold Christoph Schroder 555 Jahre Stadtrecht zu Altenberg Altenberg 2006 OCLC 316306427 S 4ff 14ff Otto Voigt Zeitung Bote vom Geising 1878 Nr 122 u 123 Otto Voigt Zeitung Bote vom Geising 1882 Nr 95 u 97 Walter Hentschel Dresdner Bildhauer des 16 und 17 Jahrhunderts Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1966 Hermann Schmidt Inspection Pirna Altenberg und Dippoldiswalde Sachsens Kirchen Galerie Vierter Band Funfte Abteilung Hermann Schmidt Dresden 1837ff S 30 Richard Steche Altenberg In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 2 Heft Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde C C Meinhold Dresden 1883 S 1 Wolfgang Fleischer Das Kriegsende in Sachsen 1945 Podzun Pallas Wolfersheim Berstadt 2004 S 146ff Siehe auch BearbeitenListe in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR errichteter Sakralbauten Kirchenbauprogramme in der DDRWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Altenberg Erzgebirge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirche Altenberg Altenberger Kirche Kirchenbezirk FreibergEinzelnachweise Bearbeiten Digitales histor Ortsverzeichnis a b c Richard Steche Altenberg In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 2 Heft Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde C C Meinhold Dresden 1883 S 1 u ff Walter Hentschel Dresdner Bildhauer des 16 und 17 Jahrhunderts a b c d e Archiv der Kirche Altenberg a b Wolfgang Fleischer Das Kriegsende in Sachsen 1945 s Literatur a b Quelle Informationstafel Gestern in der Kirche gesehen und abfotografiert im November 2011 Als Ersatz fur die 1945 zerstorte Kirche entstand im Pfarrhaus beim Wiederaufbau ein Kirchensaal Aufgrund der Erweiterung der Pinge fur den Zinnbergbau wurde das Pfarrhaus enteignet es sollte daraufhin von staatlicher Seite vollstandigen Ersatz geben Das wurde 1961 in einem Vertrag geregelt der tatsachliche Baubeginn erfolgte jedoch erst 1989 Laut Baudokumentation habe VEB Zinnerz das Grundstuck fur den Kirchenneubau und 1 Million DDR Mark als Erstattung geleistet Geschutzt vor dem Wetter In Kirchgemeindebote der ev luth Kirchgemeinden Altenberg Zinnwald und Schellerhau Oktober November 2011 S 4 Altenberg Orgelbau Wunning abgerufen am 28 November 2014 Altenberger Kirche auf altenberg de Memento des Originals vom 19 Marz 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot altenberg de bachert glocken de50 766363 13 756562 Koordinaten 50 45 58 9 N 13 45 23 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Altenberg Erzgebirge amp oldid 235989839