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Die katholische Pfarrkirche S Vintschegn in Pleif in der Gemeinde Lumnezia im Kanton Graubunden in der Schweiz ist die alteste Kirche in der Val Lumnezia Sie ist Vinzenz von Agen geweiht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 2 1 Karolingische Dreiapsidenkirche 2 2 Romanischer Bau 2 3 Gotischer Bau 2 4 Barockbau 3 Ausstattung 4 Ubrige Ausstattung 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Blick nach SudostenUrkundlich erwahnt wird die Kirche in Pleif erstmals einem karolingischen Urbar von ca 840 als ecclesia plebeia ad San Vincentium Von Plebs leitet sich auch der Name Pleif ab im Ratoromanischen hat Pleiv die Bedeutung von Kirchgemeinde In einem Ablassbriefen von 1322 und 1345 wird die Kirche ecclesia St Vincentii in Burge genannt Der Name Pleif taucht erstmals 1643 in einem bischoflichen Visitationsbericht auf Im 9 Jahrhundert war die Kirche von Pleif noch Reichslehengut hundert Jahre spater war sie zuerst im Besitz der Welfen dann kam sie zum Vermogen des Konstanzer Domkapitels das in Churratien umfangreiche Grundstucke besass Im 14 Jahrhundert erscheint Pleif im Besitz der Freiherren von Belmont 1371 ging sie durch Erbschaft an die Freiherren von Sax und 1483 an den Bischof von Chur 1913 14 erhielt die Kirche ein neues Dach 1930 31 wurde sie im Innern restauriert Bei der letzten Renovation 1982 wurde auch die Empore neu errichtet nbsp Lage der alten Apsiden nbsp Ostfassade nbsp Sudseite nbsp Ansicht von Osten nbsp Kirche von Pleif bei Vella GRBaugeschichte BearbeitenKarolingische Dreiapsidenkirche Bearbeiten Wie Grabungen von 1982 83 zeigten stand hier um 800 eine Dreiapsidenkirche Heute steht die Eingangsfassade an der Stelle wo die Apsiden standen Das Fundament der Westmauer lag unter den heutigen Chorstufen Ihre Ausdehnung betrug 12 5 auf 22 5 Meter Ein noch fruherer Vorgangerbau ist nicht bestatigt wird aber auch nicht ausgeschlossen Romanischer Bau Bearbeiten Im Verlaufe des 12 Jahrhunderts entstand auf den Fundamenten der karolingischen Kirche ein romanischer Neubau Apsiden und die seitlichen Schiffsmauern wurden ubernommen Gleichzeitig wurde der Turm gebaut Erwin Poeschel datiert ihn auf eine Zeit um 1100 Er wurde aus statischen Grunden von der Kirche abgeruckt und war mit dem Kirchenchor durch einen Gang verbunden Ostlich davon lag eine kleine Sakristei Gotischer Bau Bearbeiten nbsp Blick zum ChorUm 1500 wurde der Dreiapsidenchor im Osten abgebrochen und an seiner Stelle eine gerade Mauer erstellt Gleichzeitig wurde im Westen ein geraumiger Polygonalchor mit einem Sterngewolbe errichtet Das steil abfallende Gelande im Osten verhinderte eine Vergrosserung des Chors dies erklart warum die Kirche nicht geostet ist Die romanische Chorschranke und die zwei Chorstufen wurden beibehalten Der so abgetrennte Teil diente als Grablege Aus gotischer Zeit stammen auch die Stipites des Hochaltars und der beiden Seitenaltare Der Eingang lag im Osten der Sudwand Barockbau Bearbeiten 1661 62 erfolgte eine zuruckhaltende Barockisierung Die Ostwand wurde um eine Mauerbreite nach Osten versetzt und die fruher wohl gotischen Fenster im Schiff wurden durch barocke Halbrundfenster ersetzt Der Eingang wurde zugemauert und durch eine Ture in der Mitte der Wand ersetzt Das Hauptportal kam an die Ostwand zu liegen Aus dem Jahr 1661 stammt die in Rechtecke und Rhomben eingeteilte bemalte Decke Am 8 September 1662 fand eine Neuweihe der Kirche und eines neuen Rosenkranzaltars auf der Evangelienseite durch Bischof Ulrich IV de Mont aus Vella statt Spater wurde die Sakristei nach Suden verlegt nbsp Ausschnitt der Decke nbsp Netzgewolbe nbsp ChorbogenAusstattung BearbeitenDer holzerne zweigeschossige Hochaltar mit Pilastern und gewundenen Saulen und uppigem Rankenwerk wurde 1726 von Johannes Ritz geschaffen Vor den unteren Pilastern stehen die Heiligen Petrus und Paulus im Giebel St Vinzenz In den Altar integriert ist der tempelartige Tabernakel mit zwei Leuchtengeln der 1643 schon vorhanden war Die holzernen Seitenaltare rechts der St Konrad Altar von 1743 links der Rosenkranzaltar von 1694 stammen aus der Spatrenaissance An der Nordwand steht ein St Anna Altar erbaut 1763 von Johannes Trubmann An der nordlichen Chorwand hangt ein Renaissance Flugelaltar von 1630 der Hans Jakob Greutter aus Brixen zugeschrieben wird der auch in anderen Dorfern der Surselva tatig war nbsp Hochaltar nbsp Rosenkranzaltar nbsp St Konrad Altar nbsp St Anna AltarUbrige Ausstattung Bearbeiten nbsp Gemalde der Seeschlacht von LepantoDas grosse Gemalde an der Nordwand in Ol auf Leinwand misst 4 auf 9 Meter und wurde 1630 im Auftrag der Rosenkranzbruderschaft von Giovanni Battista Macholino gemalt 1656 1 Dargestellt ist die Seeschlacht von Lepanto in der die christlichen Alliierten die osmanischen Truppen besiegten Der gotische Wandtabernakel besteht aus Tuffstein Er ist mit seiner Hohe von 3 10 Metern neben dem Tabernakel der Churer Kathedrale der grosste des Kantons Das lebensgrosse spatgotische Kruzifix im Chorbogen stammt wie der Tabernakel aus der Zeit um 1500 Die polygonale Kanzel ist mit Freisaulen besetzt und datiert aus dem Jahr 1674 Das Chorgestuhl mit Pilastern datiert in die Zeit um 1650 die Bekronung mit ausgesagten Drachen stammen aus dem Jahr 1694 Der aus einem Stuck gemeisselte Taufstein stammt aus dem Ende des 13 Jahrhunderts Ursprunglich war der fussformige Vorsprung in den Boden eingegraben Er war 1661 vor den neu gestalteten Eingang versetzt worden Seit 1984 steht er wieder in der Kirche nbsp Flugelaltar von Hans Jakob Greutter nbsp Kanzel nbsp Taufstein aus dem Ende des 13 Jahrhunderts nbsp Chorgestuhl nbsp Drachen uber dem ChorgestuhlOrgel nbsp Blick zur EmporeAuf der Empore im hinteren Teil der Kirche befindet sich die Orgel in zwei symmetrischen Gehausen links und rechts eines Rundfensters Sie wurde 1898 von Orgelbauer Max Klingler erbaut und verfugt uber 18 Register auf zwei Manualen und Pedal Anlasslich einer Revision im Jahr 1985 durch Orgelbau Kuhn AG Mannedorf wurde ein neues Gehause geschaffen 2014 erfolgte eine Generalrevision durch Spath Orgelbau AG Ruti Sonstiges Bearbeiten nbsp Friedhof und EingangDie Frauen durfen in der Kirche zu Pleif rechts sitzen und zuerst zur Kommunion gehen Nach der Uberlieferung ist dies die Anerkennung dafur dass sich die Lugnezer Frauen 1352 wahrend der Belmonter Fehde bei der Porclas Cumbel heldenhaft am Kampf beteiligt und den Feind in die Flucht geschlagen haben sollen Historiker erklaren die ungewohnte Sitzordnung hingegen mit der Verlagerung des Kirchenchors von Ost nach West um 1500 Demnach behielten die Frauen auch nach dieser Kehrtwendung ihre Seite und sitzen deshalb rechts statt wie ublich links Dank der ausgezeichneten Akustik ist die Kirche St Vinzenz in Pleif als Konzertraum gefragt Literatur BearbeitenPeda Kunstfuhrer Kirchen Vella und Pleif Kath Pfarramt St Vinzenz in Pleif 1991 Erwin Poeschel Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Band IV Birkhauser Verlag Basel 1942 S 249 Ludmila Seifert Leza Dosch Kunstfuhrer durch Graubunden Scheidegger amp Spiess Zurich 2008 S 190 Willy Zeller Kunst und Kultur in Graubunden Haupt Verlag Bern 1993 S 84Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katholische Kirche Pleif Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katholische Pfarrkirche Sankt Vincentius Foto auf baukultur gr ch kirchen online com Vella Pleif Sogn Vintschegn sehr ausfuhrlich Einzelnachweise Bearbeiten Giovanni Battista Macholino In Sikart abgerufen am 19 Januar 2016 46 715172222222 9 1790444444444 Koordinaten 46 42 54 6 N 9 10 44 6 O CH1903 733061 175249 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katholische Kirche Pleif amp oldid 226353002