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Die Kathedrale San Giusto in Triest ist die Kathedralkirche des Bischofs von Triest mit dem Titel einer Basilica minor Gewidmet dem Schutzpatron der Stadt dem hl Justus uberragt der Dom als eines der Wahrzeichen Triests die Stadt auf dem kapitolinischen Hugel Der heutige romanische Bau geht auf das 14 Jahrhundert zuruck In ihm sind Reste der heidnischen christlichen und weltlichen Gebaude eingeschlossen die an dieser Stelle seit der Romerzeit aufeinander folgten Kathedrale San GiustoGlockenturm und Fassade der KathedraleHauptaltar der Kathedrale Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Baugeschichte 2 Architektur 2 1 Fassade 2 2 Campanile Glockenturm 3 Einrichtung 3 1 Orgel 4 Grablege 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Auf dem Boden der heutigen Kathedrale befanden sich bereits zur Romerzeit ein Propylon eine romische Basilika und vermutlich ein kapitolinischer Tempel Das Propylon ist das alteste Gebaude und wurde um 80 n Chr erbaut Seine Errichtung wurde vermutlich von Publius Palpellius Clodius Quirinalis initiiert der seine Laufbahn als Centurio der Legio XX Valeria Victrix begann und als Prafekt der Flotte von Ravenna unter Nero beendete Das 17 20 Meter lange und 5 30 Meter breite Propylon befand sich am Ende der Hauptstrasse die vom Meer auf den Hugel San Giusto fuhrte und in etwa der heutigen Via della Cattedrale entspricht Reste des Propylons sind unter dem Vorplatz der Kathedrale sichtbar im Campanile des heutigen Gotteshauses integriert oder im nahe liegenden Lapidarium ausgestellt 1 Das Propylon diente vermutlich als Vorhalle oder Zugangstor zu einem dahinter liegenden kapitolinischen Tempel Der Tempel war den drei romischen Hauptgottern Jupiter Juno und Minerva geweiht wie eine aufgefundene Altarpyramide bestatigt Allerdings ist von dem Tempel ausser der Altarpyramide nichts Weiteres erhalten geblieben oder uberliefert Seine genaue Positionierung ist somit unklar 2 Links neben dem Propylon befinden sich die Saulen und Uberreste der romischen Basilika Fragmente verschiedener Inschriften lassen darauf schliessen dass das Gebaude auf Veranlassen von Quintus Baienus Blassianus erbaut wurde der im 2 Jahrhundert n Chr lebte und unter anderem Prafekt von Agypten unter Mark Aurel war Das 75 Meter lange 23 Meter breite und 20 Meter hohe Gebaude war Sitz des Kommunalrats decuriones und diente als Ort fur offentliche Versammlungen sowie den Gerichts und Geschaftsverkehr 3 Nachdem ein Grossteil des Propylons und des kapitolinischen Tempels verfallen war wurde im 5 Jahrhundert an derselben Stelle eine primitive fruhchristliche Basilika errichtet deren Mosaik bruchstuckhaft im Boden der heutigen Kathedrale erhalten ist Der im 6 Jahrhundert unter dem Triestiner Bischof Frugiferus erweiterte Bau wurde Mitte des 11 Jahrhunderts durch eine wesentlich kleinere Marienkirche ersetzt In der gleichen Periode wurde parallel dazu auf der Sudseite eine kleine viereckige Gedachtniskapelle mit Kuppel errichtet Sie war der Verehrung von lokalen Martyrern geweiht insbesondere der Reliquien des Heiligen Justus Baugeschichte Bearbeiten nbsp Innenansicht MittelschiffIm 14 Jahrhundert wurden beide Gebaude vermutlich auf Veranlassung des Triestiner Bischofs Rodolfo di Pedrazzano 1302 1320 zu einer einzigen funfschiffigen Kirche vereinigt wie sie heute noch besteht Dazu riss man damals die beiden nebeneinander liegenden Seitenschiffe ab Das an ihrer Stelle entstandene grosse neue Mittelschiff wurde mit einer Decke in Form eines Schiffskiels und einer neuen Apsis versehen Dazu kam eine neue einfache Fassade aus Sandstein geschmuckt mit einer Fensterrosette aus weissem Karstmarmor Zwischen 1337 und 1343 wurde der Glockenturm um einen bereits bestehenden romanischen Glockenturm errichtet Links vom Glockenturm befindet sich das im Jahre 1380 errichtete und Johannes dem Taufer geweihte Baptisterium mit sechseckigem Taufbecken aus dem 9 Jahrhundert Rechts der Kathedrale steht die kleine Kirche San Michele al Carnale die lange Zeit als Kapelle des Friedhofs diente der sich dort befand wo heute das Lapidarium der Stadt liegt Nach der Fertigstellung des Gebaudekomplexes erfolgte die Einweihung des Gotteshauses am 27 November 1385 durch Bischof Heinrich von Wildenstein 4 Architektur Bearbeiten nbsp Fensterrosette aus dem 14 Jahrhundert nbsp Das PortalFassade Bearbeiten Die asymmetrische mit einem Dreiecksgiebel abschliessende Fassade aus Sandstein von dem benachbarten Muggia wird dominiert von einer grossen gotischen Fensterrosette aus weissem Karstmarmor Das Radfenster entstand gegen Ende des 14 Jahrhunderts als die beiden Kirchen vereint wurden Restauriert wurde das Fenster 1932 von dem italienischen Architekten und Denkmalpfleger Ferdinando Forlati Fur die 3 30 Meter hohen Torpfosten des zentralen Portals wurde ein romisches Grabmal mit den Portrats von sechs Mitgliedern der Familie Barbi aus dem 1 Jahrhundert n Chr in zwei Halften zersagt wobei das Bildnis der befreiten Sklavin Tullia durch Beifugen eines Heiligenscheins und der Triestiner Hellebarde in das des Heiligen Sergios umgeandert wurde Sergios wird als einer der wichtigsten Martyrer der Stadt verehrt Die alten Portalflugel aus Holz wurden 1990 und 1992 durch neue aus Bronze ersetzt Links uber dem Hauptportal befindet sich eine Nische in der ursprunglich eine Holzstatue von Johannes dem Taufer aufgestellt war die heute im Castello di San Giusto untergebracht ist Daneben befindet sich ein Relief mit den Insignien und Wappen von Enea Silvia Piccolomini der von 1447 bis 1450 Bischof von Triest und spater Papst Pius II war Unter dem Basrelief ist eine Inschrift in lateinischen Hexametern angebracht die den humanistischen Pontifex feiert der Triest wahrend der Belagerung durch die Republik Venedig 1463 unterstutzte und vor der Zerstorung bewahrte Auf einem Vorsprung uber dem Hauptportal ist eine Bronzebuste von Papst Pius II angebracht direkt gefolgt von den Busten zweier weiterer Triestiner Bischofe dem Humanisten Andrea Rapicio 1567 1573 und Rinaldo Scarlicchio 1622 1630 der die Reliquien des Heiligen Justus entdeckte wie in der lateinischen Inschrift unter seinem Wappen neben dem Hauptportal zu lesen ist 1630 Die drei Bronzebusten sind das Werk von Alberto Brestyanszky 1862 5 Eine weitere Inschrift erinnert an den Angriff der Osterreicher und Englander gegen die Soldaten Napoleons die sich 1813 im benachbarten Schloss und dem Kirchturm verschanzt hatten Campanile Glockenturm Bearbeiten nbsp Romanischer Fries im Treppenhaus des Glockenturms nbsp Blick in die GlockenstubeZwischen 1337 und 1343 wurde der Glockenturm um einen bereits bestehenden romanischen Kirchturm errichtet der wiederum auf das Grundmauern des romischen Propylaums gesetzt worden war 6 Das Fundament des romanischen Bauwerks wurde 1816 von Pietro Nobile freigelegt und ist heute unter den Bogen des Erdgeschosses sichtbar Ausserdem sind die Saulen des romanischen Bauwerks sowie eine Greifenabbildung im Treppenhaus zur Glockenstube zu sehen Die Achtung vor der Antike zeigt sich auch in dem romischen Gesims das von dem benachbarten romischen Propylaum stammte und das in die Aussenfassade des Campanile integriert wurde Uber dem Gesims befindet sich unter einer spitzbogigen Adikula eine Statue des Heiligen Justus aus dem 14 Jahrhundert Der Schutzheilige von Triest ist mit einer stark gefalteten Tunika bekleidet und halt ein Modell der Stadt und einen Palmenzweig in seinen Handen das Zeichen des Martyriums Den Abschluss des Kirchturms bilden die einbogigen Fenster der Glockenstube Dort hangen 5 Kirchenglocken Die alteste und zugleich kleinste Glocke wurde 1497 von einem Glockengiesser mit Namen Giorgio da Lubiana gegossen Die grosste Glocke die im Volksmund Campanon genannt wird wurde 1829 gegossen die dafur verwendete Bronze stammt von Kanonen die von Napoleon zuruckgelassen wurden sie hat den Schlagton g0 Die drei anderen Glocken stammen aus dem Jahr 1953 sie wurden von dem Glockengiesser Lucio Broili Udine gegossen und sind mit Reliefs von Carlo Sbisa geschmuckt ihre Schlagtone sind b0 c1 und d1 Auf dem Dachgiebel des Kirchturms befand sich ursprunglich ein grob gerippter Aufsatz den die Triestiner wegen seiner Form Melone nannten und zu einem der Wahrzeichen ihrer Stadt machten Auf der 1 13 Meter hohen Steinskulptur befindet sich die eiserne Hellebarde des Heiligen Sergios ebenfalls ein Wahrzeichen der Stadt Bei einem Blitzschlag 1421 wurde der Dachstuhl zerstort und die Melone entfernt Im darauf folgenden Jahr wurde sie auf einer Saule aufgestellt die direkt auf dem Platz vor der Kathedrale errichtet wurde Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Melone schliesslich im Schloss San Giusto untergebracht 7 nbsp Statue des Heiligen Justus am Glockenturm der Kathedrale nbsp Die Melone vom Dachgiebel des TurmesEinrichtung BearbeitenIm Schrein des Altars der Pieta Kapelle steht eine farbig gefasste Pieta aus Lindenholz Im Reliquienaltar der Schatzkapelle sind barocke silberne Bustenreliquiare und die Hellebardenspitze des hl Sergius zu sehen Der barocke zweisaulige Adikula Altar der Josefs Kapelle mit einer Marmorskulptur des Schopfers im Giebel wurde 1704 errichtet Sein Gemalde zeigt die Verlobung Marias mit Josef Bemerkenswert ist auch das Taufbecken in der Johannes Kapelle Der Fuss des sechseckigen romanischen Beckens aus griechischem Marmor ist ein Teilstuck einer romischen Saule Der barocke holzerne Aufsatz ist farbig gefasst und wird von einer kleinen Figur Johannes des Taufers bekront nbsp Altar der Pieta Kapelle nbsp In der mittleren Nischenreihe des Reliquienaltars der Schatzkapelle ist die Hellebardenspitze des hl Sergius zu sehen nbsp Der Altar der Josefs Kapelle nbsp Rechter Altar der Kathedrale nbsp Linker Altar der Kathedrale nbsp Taufbecken in der Johannes KapelleOrgel Bearbeiten nbsp Die Orgelempore nbsp Blick durch das KirchenschiffDie Orgel auf der grossen Empore wurde 1922 von der Orgelbaufirma Mascioni erbaut und in den 1970er Jahren uberarbeitet Das Instrument hat Register auf drei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind heute elektrisch vormals elektropneumatisch 8 I Positivo C a3Flauto stoppo 8 Principale 4 Flauto camino 4 Ottava 2 Duodecima 1 1 3 Cembalo IISesquialtera IICromorno 8 II Grand Organo C a3Principale 16 Principale I 8 Principale II 8 Flauto 8 Dulciana 8 Ottava 4 Flauto 4 Duodecima 2 2 3 Quintadecima 2 Decimasettima 1 3 5 Decimanona 1 1 3 Vigesimaseconda 1 Ripieno VIVoce Umana 8 Tromba 8 Tromba 4 III Espressivo C a3Bordone 16 Principale 8 Bordone 8 Gamba 8 Coro Viole 8 Ottava 4 Flauto in VIII 4 Quintadecima 2 Ripieno IVFlauto in XII 2 2 3 Silvestre 2 Flauto in XVII 1 3 5 Oboe 8 Tremolo Pedale C f1Contrabbasso 16 Principale 16 Subbasso 16 Bordone 8 Basso 8 Ottava 4 Ripieno IVTromba 16 Tromba 8 Trombina 4 Grablege BearbeitenSiehe auch Carlismus Triest Sitz und Grablege der carlistischen PratendentenIn einer Seitenkapelle rechts des Kirchenschiffs sind die Graber vierer carlistischer Pratendenten des spanischen Throns namlich Carlos V Carlos VI und Carlos VII sowie Juan III zu finden welche ihr Exil in Triest verbrachten San Giusto wird deshalb gelegentlich auch als carlistischer Escorial bezeichnet Auch die zwei Gattinnen des Carlos V Maria Francisca von Portugal und Maria Theresia von Portugal liegen hier begraben sowie des Weiteren Franz Josef von Osterreich Toskana der ebenso als carlistischer Pratendent auftrat Der 1768 in Triest ermordete deutsche Archaologe und Begrunder der wissenschaftlichen Archaologie Johann Joachim Winckelmann wurde ebenfalls in der Kathedrale beigesetzt Siehe auch BearbeitenBistum Triest Justus von Triest Liste der Bischofe von TriestWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kathedrale von San Giusto Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Kathedrale von Triest Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Mario Mirabella Roberti Marzia Vidulli Torlo 2001 Der Hugel von San Giusto Die Kathedrale das Schloss und die Museen Bruno Fachin Triest S 8 ff Marizia Vidulli Torlo 2003 Il Lapidario Tergestino al Castello di San Giusto 2 Auflage Rotary Club Trieste Triest S 27f Mario Mirabella Roberta Marzia Vidulli Torlo 2001 Der Hugel von San Giusto Die Kathedrale das Schloss und die Museen Bruno Fachin Triest S 6 f Giuseppe Cuscito 2008 La Cattedrale di San Giusto in Medioevo a Trieste Istituzioni Arte Societa nel Trecento hrsg v P Cammarosano u a Silvana Editoriale Mailand S 153 Rossella Fabiani 2003 Triest Mondadori Mailand S 24 Pietro Riavez 2008 Urbanistica e Architettura in Medioevo a Trieste Istituzioni Arte Societa nel Trecento Silvana Editoriale Mailand u a S 21 Michela Messina 2007 Il Castello di San Giusto a Trieste Il Civico Museo e l Armeria Rotary Club Triest S 51 Informationen zur Orgel italienisch 45 6465 13 772555555556 Koordinaten 45 38 47 4 N 13 46 21 2 O Normdaten Geografikum GND 4565434 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathedrale von Triest amp oldid 238601618