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Das Kastell Waldmossingen war ein romisches Grenzkastell an der Neckarlinie des Neckar Odenwald Limes Es liegt mit dem zugehorigen Vicus als Bodendenkmal unter den Ackern am nordostlichen Rande der heutigen Ortschaft Waldmossingen einem Hohenstadtteil der zum Landkreis Rottweil gehorenden Stadt Schramberg in Baden Wurttemberg Kastell WaldmossingenLimes ORL 61b RLK Strecke RLK Neckar Odenwald Limes altere NeckarlinieDatierung Belegung spatestens 74 n Chr bis um vor 100 n Chr evtl bis Mitte 2 Jh Vicus bis Mitte 3 Jh Typ KohortenkastellEinheit unbekannte KohorteGrosse etwa 2 haBauweise a Holz Erde Kastellb SteinkastellErhaltungszustand teilrekonstruiertOrt Schramberg WaldmossingenGeographische Lage 48 16 26 N 8 29 36 O 48 273888888889 8 4933333333333 Koordinaten 48 16 26 N 8 29 36 O hfVorhergehend ORL 61a Kastell Sulz nordostlich Anschliessend ORL 62 Kastelle von Rottweil sudlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Kastell 4 Vicus 5 Denkmalschutz Befundsicherung und Fundverbleib 6 Siehe auch 7 Literatur 8 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Lageplan Grabung 1896 Das Kastell befindet sich im heutigen Landschaftsschutzgebiet Umgebung des alten Romerkastells und Heckengelandes auf dem Schafbuhl einer spornartigen Erhebung auf etwa halbem Wege zwischen Neckar und Kinzig Es entstand an dieser Stelle im Rahmen einer koordinierten Planung der fur die Okkupationsgeschichte Sudwestdeutschlands bedeutsamen Kinzigtalstrasse welche die Legionslager in Mogontiacum Mainz und Argentorate Strassburg mit Augusta Vindelicorum Augsburg und der Provinz Raetien verband und somit die alteren Verkehrs und Truppentransportwege von der Provinz Germania superior nach Osten massgeblich verkurzte Das Kastell liegt hier in einer insofern verkehrsgeographisch und damit strategisch wichtigen Position als sich die Trasse an dieser Stelle in zwei Richtungen gabelt nach Sudosten zu den Kastellen von Arae Flaviae Rottweil und nach Nordosten zum Kastell Sulz Forschungsgeschichte BearbeitenDie ehemalige romische Prasenz in der Gegend um Waldmossingen war seit der Mitte des 19 Jahrhunderts bekannt Das Kastell wurde schliesslich 1896 von der Reichs Limeskommission lokalisiert und ergraben Kleinere archaologische Untersuchungen im Vicus wurden 1908 und 1983 durchgefuhrt Eine weitere Ausgrabung im Kastellbereich selbst erfolgte 1975 Hierbei wurde der sudliche Eckturm des Lagers freigelegt der auf der Grundlage dieser Forschungsergebnisse 1982 durch den Einsatz des Fordervereins fur Heimatpflege rekonstruiert wurde Kastell Bearbeiten nbsp Grundriss Grabung 1896 Das Kastell Waldmossingen ist vespasianischen Ursprungs und wurde um das Jahr 74 n Chr im Zusammenhang mit dem Ausbau der Kinzigtalstrasse erbaut Es wurde zunachst als Holz Erde Kastell errichtet welches zu einem nach den bisherigen Erkenntnissen noch nicht datierbaren spateren Zeitpunkt in ein Steinkastell umgewandelt worden ist Auch das Ende der militarischen Nutzung des Gelandes ist infolge des unzureichenden Fundmaterials noch nicht gesichert Es kann angenommen werden dass mit der Anlage der Kastelle am mittleren Neckar und der Entstehung der Strassenverbindung von Mogontiacum uber das Kastell Cannstatt nach Augusta Vindelicorum die Kinzigtalstrasse und somit die Garnison von Waldmossingen ihre Bedeutung verloren und das Lager moglicherweise schon mit dem fruhtrajanischen Ausbau des Neckar Odenwald Limes aufgelassen wurde Allerspatestens aber mit der Vorverlegung des Limes auf die Linie Miltenberg Lorch endete seine Geschichte Uber die hier stationierte Auxiliartruppe ist nichts bekannt Von der Grosse des Lagers her zu schliessen durfte es sich um eine Cohors quingenaria eine etwa 500 Mann starke Infanterieeinheit gehandelt haben Beide Bauphasen weichen vom ublichen Kastellschema insofern ab da sie nicht rechteckig sondern wohl bedingt durch die topographischen Gegebenheiten unregelmassig angelegt worden sind Beide Kastelle nehmen eine Flache von etwa zwei Hektar ein Von der alteren Holz Erde Bauphase ist nur der umlaufende Spitzgraben bekannt dessen Breite zwischen 4 0 und 4 7 m und dessen erhaltene Tiefe zwischen 1 7 und 2 7 m schwankte nbsp Grabenschnitte und Architekturdetails Grabung 1896 Bei der Neuanlage des Kastells wurden Teile des alteren Grabens weiter genutzt namentlich an der Sudwestflanke sowie an der Ostecke Wo dies nicht moglich war wurden neue Graben ausgehoben partiell konnten Doppelgraben festgestellt werden Das Lager wurde mit einer durchgangig 2 m machtigen Mauer bewehrt deren abgerundete Ecken mit Turmen besetzt waren Die drei nachgewiesenen Tore waren von Doppelturmen flankiert ein viertes Tor mit einer ahnlichen Situation kann vermutet werden Zwischenturme werden insgesamt acht angenommen nachgewiesen werden konnten allerdings nur noch drei Die Innenbebauung des Lagers ist recht unklar Fragmente der Principia Stabsgebaude und eines weiteren Steingebaudes unbekannter Bestimmung konnten festgestellt werden Aufgrund der Ausrichtung der Principia kann von einer Orientierung des Lagers mit seiner Pratorialfront nach Nordosten hin ausgegangen werden Vicus Bearbeiten nbsp Kleinfunde Grabung 1896 Uber den Vicus von Waldmossingen ist nur wenig bekannt Wohl gibt es insbesondere aus den Bereichen unmittelbar westlich und sudlich des Lagers reichliche Hinweise auf seine Existenz Die Funde deuten darauf hin dass der Vicus wie das Kastell schon in vespasianischer Zeit entstanden sein durfte Uber das Ende des Lagers ist nichts bekannt es durfte spatestens in der Zeit der innen und aussenpolitischen sowie wirtschaftlichen Krise des Imperiums um die Mitte des 3 Jahrhunderts sein Ende gefunden haben Denkmalschutz Befundsicherung und Fundverbleib BearbeitenDas Bodendenkmal Kastell Waldmossingen ist geschutzt als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden Wurttemberg DSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Der gesamte Kastellbereich ist im Gegensatz zum Vicus nicht uberbaut Im rekonstruierten Sudturm wurde ein kleines Museum eingerichtet in dem einige Funde aus Waldmossingen ausgestellt werden Weitere Fundstucke befinden sich im Heimatmuseum von Oberndorf und in den Magazinen der archaologischen Sammlung des Landesmuseums Wurttemberg im Alten Schloss in Stuttgart Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenEugen Nagele in der Reihe Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Hrsg Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Abteilung B Band 5 Kastell Nr 61b 1897 Dieter Planck Schramberg Waldmossingen Romisches Kastell und zivile Siedlung In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 311 f Dieter Planck Schramberg Waldmossingen Romisches Kastell und zivile Siedlung In Filtzinger Planck Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 544 f Alfred Rusch Der romische Kastellturm in Waldmossingen Stadt Schramberg In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 12 Jg 1983 Heft 1 S 23 f PDF Alfred Rusch Das romische Kastell in Waldmossingen Gesellschaft fur Vor und Fruhgeschichte in Wurttemberg und Hohenzollern Stuttgart 1981 Andreas Schaub Die Romer in Waldmossingen Wo Schriftquellen schweigen Geschichte aus dem Erdreich Stadtmuseum Schramberg Schramberg 1994 Roksanda M Swoboda Eine Untersuchung im Kastell Waldmossingen Kreis Rottweil In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 8 Jg 1979 Heft 1 S 24 ff PDF Weblinks BearbeitenKastell Waldmossingen Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive auf der ehemaligen Webprasenz der Stadt Schramberg Kastell Waldmossingen auf einer Projektseite der Realschule SchrambergKastelle des Neckar Odenwald Limes ORL Strecke 11 Neckarlinie Kastell Wimpfen im Tal Kastell Heilbronn Bockingen Kastelle von Walheim Kastell Benningen Kastell Stuttgart Bad Cannstatt Kastell Kongen Grinario Kastell Rottenburg Sumelocenna Kastell Sulz Kastell Waldmossingen Kastelle von Rottweil Arae Flaviae Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Waldmossingen amp oldid 227320506