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Kastell Hainstadt war ein romisches Kastell im Bereich der Mainlinie des Obergermanisch Raetischen Limes Es befindet sich sudostlich des Ortskerns von Hainburg Hainstadt im Landkreis Offenbach in Hessen Das Kastell scheint funktional Vorganger der spateren Kohortenkastelle Grosskrotzenburg oder Seligenstadt gewesen zu sein denn es war wahrscheinlich nicht langer als 20 bis 30 Jahre belegt Kastell HainstadtLimes ORL RLK Strecke RLK Obergermanischer Limes Strecke 6 Mainlinie Datierung Belegung trajanische Zeit um 100 n Chr Typ unbekannte Hilfstruppeneinheit Numerus oder Kohorte Grosse 0 9 haBauweise Holz Erde KastellErhaltungszustand Bodendenkmal nicht sichtbarOrt Hainburg HainstadtGeographische Lage 50 4 39 7 N 8 56 53 6 O 50 077689 8 948236 105 Koordinaten 50 4 39 7 N 8 56 53 6 OHohe 105 m u NHNDas Kastellareal wurde Ende der 1960er Jahre komplett uberbaut Von dem Kastell ist vor Ort nichts sichtbar Kastell Hainstadt im heutigen Stadtplan Situation 2009 Blick in die heutige Kastellstrasse vom Kastell ist oberirdisch nichts mehr sichtbar Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Erforschung 3 Anlage 4 Datierung 5 Funde 6 Denkmalschutz 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Kastell befand sich im Bereich der heutigen Hauptstrasse L 3065 und der Kastellstrasse Ein Teil des nordlichen Kastellgrabens wird von der Hauptstrasse uberdeckt auf der gegenuberliegenden Seite befindet sich bereits der Prallhang des Mains Zu den benachbarten Kastellen von Grosskrotzenburg und Seligenstadt liegt Kastell Hainburg 2200 beziehungsweise knapp 4000 Meter entfernt Erforschung BearbeitenAls das Kastell 1967 bei Erschliessungsmassnahmen zu einem neuen Wohngebiet entdeckt wurde war der an die Hauptstrasse stossende Teil bereits uberbaut Funde von neun romischen Ziegeln mit Militarstempel liessen Dietwulf Baatz bereits 1965 zu dem Schluss kommen dass hier ein Kastell zu vermuten sei 1 Es folgten Grabungen 1968 und 1969 in deren Verlauf die noch vorhandenen Befunde zu einem schlussigen Gesamtbild der Kastellanlage zusammengefugt wurden Dies gelang mittels zahlreicher Schnitte in noch nicht uberbauten Bereichen oder baubegleitend Anlage BearbeitenVom Kastell konnte grosstenteils nur der Graben nachgewiesen werden ein einfacher umlaufender Spitzgraben der dem Befund nach auch nur eine einzige Bauphase beinhaltet Der Graben war noch mit Breiten zwischen drei und vier Metern erhalten Aus dem Nachweis des Grabens und vier Torunterbrechungen ergibt sich eine Flache von 111 75 mal 97 5 Meter Der Graben ist zwar instand gehalten aber niemals neu ausgehoben worden Daraus spricht eine langere Belegungszeit als bei einem Marschlager wahrscheinlich aber nicht langer als 30 Jahre 2 Von der Kastellumwehrung und der Innenbebauung wurde nichts nachgewiesen vermutlich waren diese Schichten bereits in fruherer Zeit Erosionserscheinungen in Flussnahe zum Opfer gefallen Ebenso wird ein Badegebaude in der Nahe zum Main vermutet das aber nicht nachgewiesen werden konnte Mehrere kleinere Gruben und ein hohes Fundaufkommen belegen dass eine Umwehrung und Gebaude im Inneren existiert haben mussen Das Kastell wird vermutlich in Holz Erde Bauweise errichtet worden sein die Gebaude aus Holz Die zahlreichen gefundenen Ziegel sind wohl eher nicht als Gebaudedacher anzusprechen sondern als Reste von Herdstellen oder Kanalabdeckungen 3 sie konnten auch vom Badegebaude verschleppt sein In spaterer Zeit nach Abzug der Truppe bestand im Inneren das Gebaude einer Zivilsiedlung vermutlich eine kleine Villa rustica Ahnliche Befunde gibt es am Odenwaldlimes etwa von den Kastellen Seckmauern und Hesselbach Wie lange die Siedlung bestand und ob sie beim Zeitpunkt des Limesfalls schon verlassen war konnte aus den wenigen Funden nicht erschlossen werden 4 Datierung BearbeitenKastell Hainstadt gehort wahrscheinlich in die gleiche Zeit wie das Kastell Hanau Salisberg oder das kleinere Holz Erde Kastell Stockstadt Salisberg gehort zu einer fruheren Limeslinie von Nidderau Heldenbergen uber Mittelbuchen zum Main bei Hanau wie durch Neufunde zweier romischer Kastelle bei Hanau Mittelbuchen nachgewiesen werden konnte 5 Die dortige Truppe wurde mit der Fertigstellung der Kohortenkastelle in Ruckingen und Grosskrotzenburg abgezogen Ein analoger Vorgang durfte sudlich des Mains fur Hainstadt und Seligenstadt vorliegen Demnach entsprachen Salisberg Hainstadt und Stockstadt einer Limeslinie der domitianisch trajanischen Zeit die gegen Ende der Regierungszeit Kaiser Trajans um 110 n Chr durch eine Linie Ruckingen Grosskrotzenburg Seligenstadt die alle eine annahernd ahnliche Anfangsdatierung aufweisen ersetzt wurde Funde BearbeitenDie Funde der Grabungen 1967 bis 1969 sowie davor gemachte Lesefunde unterstutzen diesen Ansatz Dazu zahlt unter anderem das Vorhandensein Sudgallischer Terra Sigillata 6 die Grobkeramik 7 sowie die vorwiegend fruhen Ziegelfunde der Legio XXII Primigenia und der coh I civium Romanorum Besonders auffallig ist das Vorkommen identischer Ziegelstempel beider Einheiten in Hainstadt und dem Kastellbad Salisberg 8 Funde handgemachter germanischer Ware deuten auf eine weitere Besiedlung durch Alamannen im 4 Jahrhundert n Chr Bereits im 5 Jahrhundert brechen die Funde jedoch ab Es bestand also keine Kontinuitat zum weiter nordwestlich gelegenen Siedlungskern von Hainstadt das aus einer frankischen Grundung hervorgegangen ist Denkmalschutz BearbeitenDas Kastell Hainstadt ist ein Bodendenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 S 176 Bernhard Beckmann Das Romische Kastell Hainstadt am Main Ldkr Offenbach Mit einem Anhang von Dietwulf Baatz Saalburg In Saalburg Jahrbuch Band 28 1971 S 29 51 Bernhard Beckmann Hainburg Hainstadt OF In Dietwulf Baatz und Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen 3 Auflage 1989 Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 58 9 S 333f Bernhard und Christamaria Beckmann Die einheimische Keramik aus dem Bereich des romischen Limeskastells Hainstadt am Main Ldkr Offenbach In Bonner Jahrbucher Band 178 1978 S 235 258 Einzelnachweise Bearbeiten Dietwulf Baatz Bemerkungen zu den neuen Ziegelstempeln aus Hainstadt In Stadt und Landkreis Offenbach a M Studien und Forschungen 12 1965 S 350f Beckmann 1971 S 39 Beckmann 1971 S 39 D Baatz in Beckmann 1971 S 51 Beckmann 1971 S 39 Dietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau Berlin 2000 S 176 Marcus Reuter Die romischen Kleinkastelle von Hanau Mittelbuchen und der Verlauf des ostlichen Wetteraulimes unter Domitian In E Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Saalburg Schriften 6 2004 Bad Homburg v d H 2004 S 97 106 Ebenso Internet Quelle Memento des Originals vom 15 November 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archaeologie online de Beckmann 1971 S 31 und 36 Beckmann 1971 S 37 D Baatz in Beckmann 1971 S 51 Kastelle des Obergermanischen Limes ORL Strecke 6 Mainlinie Kastell Hainstadt Kastell Seligenstadt Kastell Stockstadt Kastell Niedernberg Kastell Obernburg Kastell Worth Kastell Trennfurt Kastell Miltenberg Altstadt Kastell Miltenberg Ost Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Hainstadt amp oldid 233160428