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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen sechsten Furst zu Leiningen siehe Karl zu Leiningen 1898 1946 Karl Friedrich Wilhelm Emich Furst zu Leiningen 12 September 1804 in Amorbach 13 November 1856 auf Schloss Waldleiningen bei Amorbach war der dritte Furst zu Leiningen und entstammte der Linie Leiningen Dagsburg Hartenburg 1 Er diente als bayerischer Generalleutnant und erster Vorsitzender des Mainzer Adelsvereins Im Jahr 1848 war er der erste Ministerprasident der deutschen Reichsregierung die in der Revolution vom Reichsverweser eingesetzt worden war und damit auch der erste Regierungschef eines deutschen Nationalstaats Karl 3 Furst zu Leiningen Olgemalde von Johann Daniel Mottet 1818 Karl 3 Furst zu Leiningen Lithographie von Josef Kriehuber 1835 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Belege und AnmerkungenFamilie BearbeitenKarl war der Sohn des Fursten Emich Carl zu Leiningen 1763 1814 welcher Jagdschriftsteller und Autor von Theaterstucken war und dessen zweiter Ehefrau Victoire von Sachsen Coburg Saalfeld 1786 1861 Er war der Halbbruder der britischen Konigin Victoria denn nach dem Tod seines Vaters heiratete seine Mutter am 11 Juli 1818 in Kew Palace Surrey England Eduard August Herzog von Kent und Strathearn einen jungeren Sohn Konig Georgs III von Grossbritannien Aus dieser zweiten Ehe entstammte als einziges Kind Alexandrina Victoria die spatere Konigin von Grossbritannien und Irland Kaiserin von Indien Karl heiratete am 13 Februar 1829 in Amorbach Maria Grafin von Klebelsberg 27 Marz 1806 in Dirna bei Tabor Bohmen 28 Oktober 1880 in Bonn Tochter des Grafen Maximilian von Klebelsberg 2 Aus der Ehe gingen zwei Sohne hervor Ernst Leopold Victor Carl August Joseph Emich 9 November 1830 5 April 1904 EduardFriedrich Maximilian Johann 5 Januar 1833 9 April 1914 Leben BearbeitenNach Privatunterricht auf dem Familienschloss besuchte Karl eine Privatschule in Bern Seine verwitwete Mutter schrieb 1816 Wir haben bei der Sorge um die standesgemasse Erziehung unserer Kinder auch ein vorzugliches Augenmerk auf die Kunsterziehung der selbigen gerichtet Von 1821 bis 1823 studierte Karl Rechtswissenschaften an der Universitat Gottingen bei Karl Friedrich Eichhorn Wahrend dieser Jahre verbrachte er seine Ferien in England bei der Mutter die dort in zweiter Ehe mit dem Herzog von Kent verheiratet war und seiner Halbschwester Victoria Bei seiner Mutter und spater am britischen Hof wurde sein Kunstinteresse durch dortige Kunstler und Hofmaler geweckt und gefordert Wahrend der Jahre 1823 bis 1842 beschrankte er sich uberwiegend auf die Verwaltung des Furstentums Leiningen und kummerte sich unter anderem um den Bau seiner neuen Residenz Waldleiningen Seit 1831 war er als erbliches Mitglied im Bayerischen Reichsrat vertreten seit 1820 auch in der Ersten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen und seit 1818 in der Ersten Kammer der Standeversammlung des Grossherzogtum Badens wo er den Rang eines grossherzoglichen Generalmajors bekleidete Am 20 April 1842 gehorte er zu den 21 Grundern des Mainzer Adelsvereins der sich die Forderung der deutschen Auswanderung nach Texas USA zur Aufgabe machte In der Grundungsversammlung wurde er zum Vorsitzenden gewahlt kummerte sich allerdings nicht sonderlich aktiv um die Geschafte des Adelsvereins Als dieser in Schwierigkeiten geriet und schliesslich 1844 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde nahm Karl schon im Jahr 1843 das Amt des Prasidenten des bayerischen Reichsrats an Diesen Posten hielt er bis 1848 zugleich im Rang eines bayerischen Generalleutnants a la suite der Kavallerie und Inhaber des 5 Chevaulegers Regiments und reiste regelmassig zwischen Amorbach und Munchen hin und her Wahrend dieser Zeit entstanden mehrere deutsche Siedlungen in Texas eine davon am Nordufer des Llano Rivers Llano County erhielt 1847 ihm als Prasident des Mainzer Adelsvereins zu Ehren den Namen Leiningen Aufgrund seiner diversen Reformen als Prasident der bayerischen Reichsratekammer und einiger politischer Schriften hatte Leiningen im Revolutionsjahr 1848 den Ruf eines liberalen Reformers und fortschrittlichen Freidenkers Er hatte fur die Einfuhrung des Parlamentarismus und die Abschaffung der Privilegien des Adels pladiert Daher berief ihn Reichsverweser Johann von Osterreich am 6 August zum Reichsministerprasidenten der Provisorischen Zentralgewalt In der Frankfurter Nationalversammlung stutzte ihn eine Mehrheit von linkem und rechtem Zentrum Liberale Mit dem evangelischen Ministerprasidenten und dem katholischen Reichsverweser war ein ausgeglichener Proporz geschaffen worden Durch Karl zu Leiningens enge Beziehungen zum britischen Konigshaus erhoffte man sich die Anerkennung der deutschen Zentralgewalt in Frankfurt durch Grossbritannien sowie eine britische Vermittlung im Schleswig Holstein Konflikt Der preussische Konig Friedrich Wilhelm IV schloss allerdings auf aussenpolitischen Druck insbesondere Russlands ohne Rucksprache mit der Zentralgewalt den im Vertrag von Malmo fixierten Waffenstillstand mit Danemark Da die preussischen Truppen formal als Bundesheer agierten bruskierte Preussen damit die Zentralgewalt und die Nationalversammlung Die Frankfurter Nationalversammlung bzw eine spontane Mehrheit aus Rechten und Linken lehnte den Vertrag emport ab Da Leiningen ohne reale Machtposition gegenuber Preussen war und den Parlamentswillen somit unmoglich durchsetzen konnte blieb ihm am 5 September 1848 nur der Rucktritt Leiningen zog sich anschliessend aus dem politischen Leben zuruck in der Uberzeugung seine Bemuhungen um die Vereinigung Deutschlands seien vergeblich gewesen Sein Nachfolger als Ministerprasident wurde Anton von Schmerling der das Kabinett Schmerling bildete Im Februar 1851 trat er schliesslich auch von seinem Amt als Vorsitzender des Adelsvereins zuruck Als sein Nachfolger wurde am 12 Mai 1851 Hermann Furst zu Wied gewahlt Am 13 November 1856 starb Karl zu Leiningen auf Schloss Waldleiningen nahe Amorbach an einem Herzschlag Haupterbe war sein Sohn Ernst zu Leiningen Siehe auch BearbeitenKabinett LeiningenLiteratur BearbeitenKarl Emich Graf zu Leiningen Westerburg Adelige Alliancen des Grafen und Fursten Geschlechts Verlag J Sittenfeld Berlin Rotenburg an der Fulda 1894 Karl Emich Graf zu Leiningen Westerburg Genealogische Geschichte des uradeligen reichsgraflichen und reichsfurstlichen standesherrlichen erlauchten Hauses Leiningen und Leiningen Westerburg Nach archivalischen handschriftlichen und gedruckten Quellen bearbeitet von Eduard Brinckmeier Verlag Sattler Braunschweig 1891 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 238 Hermann Nehlsen Furst Karl zu Leiningen 1804 1856 In Gerhard Kobler Hermann Nehlsen Hrsg Wirkungen europaischer Rechtskultur Festschrift fur Karl Kroeschell zum 70 Geburtstag Verlag C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42994 7 S 763f Friedrich Oswald Leiningen Karl Emich Furst zu In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 145 f Digitalisat Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 Nr 519 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl zu Leiningen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografie im Handbook of Texas englisch Deutschsprachige Biografie von Gerhard Hermann Kuhlmann Leiningen Carl Friedrich Wilhelm Emich Furst von Hessische Biografie Stand 16 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Belege und Anmerkungen Bearbeiten Haus Leiningen im Online Gotha von Paul Theroff Oldenburgischer Staats Kalender Oldenburg 1845 S 26 Normdaten Person GND 118998269 lobid OGND AKS VIAF 69729855 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leiningen Karl zuALTERNATIVNAMEN Leiningen Karl Friedrich Wilhelm Emich Furst zuKURZBESCHREIBUNG Furst zu Leiningen erster Ministerprasident der Frankfurter NationalversammlungGEBURTSDATUM 12 September 1804GEBURTSORT Amorbach Unterfranken BayernSTERBEDATUM 13 November 1856STERBEORT Schloss Waldleiningen bei Amorbach Unterfranken Bayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl zu Leiningen amp oldid 237591631