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Karl Kaspar von Bylandt Schwarzenberg 1712 in Rheydt 16 Dezember 1794 in Ratingen war Kanoniker zu Fritzlar und Wimpfen und letzter Herr der Julich schen Unterherrschaft Rheydt aus der Familie Bylandt Karl Kaspar von Bylandt Schwarzenberg stadt Museum Schloss Rheydt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 2 1 Kindheit und Jugend 2 2 Klerikerlaufbahn 2 3 Herr auf Rheydt 3 Literatur 4 WeblinksHerkunft und Familie BearbeitenKarl Kaspar wurde als achtes von zehn Kindern seiner Eltern Arnold Christoph von Bylandt Schwarzenberg 1680 1730 und Anna Maria Theresia von Ingelheim 27 November 1686 in Geisenheim am Rhein 1764 in Rheydt in Rheydt heute Stadtteil der kreisfreien Stadt Monchengladbach geboren Die Familie Ingelheim war angesehenes Mitglied des Stiftsadels aus dem frankisch mittelrheinischen Raum Anna Maria Theresias Vater Franz Adolf Dietrich von Ingelheim gen Echter von Mespelbrunn war Prasident des Reichskammergerichts in Wetzlar ihr Onkel Anselm Franz von Ingelheim war Mainzer Kurfurst und ihr Bruder gleichen Namens Furstbischof von Wurzburg Die niederrheinische Adelsfamilie Bylandt stammt aus dem deutsch niederlandischen Grenzraum nordlich der Stadt Kleve Herrlichkeit Bijland Heinrich II 1479 1513 war der erste Bylandt der im Jahr 1500 von Herzog Wilhelm IV von Julich die Unterherrschaft Rheydt erhielt Mit Karl Kaspar wurde der letzte Spross der Familie im Jahr 1761 durch Herzog Karl IV von Julich Berg mit Rheydt belehnt Das Ritterlehen Schwarzenberg in der Gemarkung Dorff heute Stadt Stolberg hatte Adrian von Bylandt der Ururgrossvater Karl Kaspars durch Heirat in die Familie gebracht Leben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Am 17 Marz 1712 wurde Karl Kaspar in der Kapelle des Rheydter Franziskanerinnenklosters zum hl Alexander getauft Seine Kindheit verbrachte er auf dem Ritterschloss Rheydt Vermutlich ab dem Jahr 1729 besuchte er das Jesuitengymnasium in Trier Anschliessend wechselte er 1734 fur zwei Jahre an die Universitat Fulda wo er an juristischen Vorlesungen und Seminaren teilnahm Karl Kaspar lebte in Fulda zusammen mit seinem Diener im Haus des Stadtpfarrers Dr Hofmann 1736 beendete er sein Studium ohne akademischen Grad was fur Angehorige des Adels nicht unublich war und kehrte zuruck nach Rheydt Da Karl Kaspar der dritte Sohn seiner Eltern war kam er als Nachfolger seines Vaters auf Rheydt nicht infrage Er nahm jedoch auch keine Tatigkeit auf wie beispielsweise ein Amt in der staatlichen Verwaltung Dies war moglicherweise auf gesundheitliche Probleme zuruckzufuhren im Jahr 1741 wurde er wegen korperlicher Schwachen vom Fastengebot befreit Klerikerlaufbahn Bearbeiten Die Familie wahlte fur Karl Kaspar schliesslich wie auch fur den zweitaltesten Sohn Arnold Christoph eine Laufbahn als Kleriker Dazu erhielt er 1742 in Koln durch Weihbischof Franz Kaspar von Franken Siersdorf als erste Weihe die Klerikertonsur Dann vergingen funf Jahre bis Karl Kaspars Vater fur ihn eine Stelle in einem Kanonikerstift fand Der Mainzer Erzbischof Kurfurst Johann Friedrich Karl von Ostein providierte Karl Kaspar gegen eine Zahlung von 150 Goldgulden auf eine Pfrunde im weitgehend dem Adel vorbehaltenen Petersstift in Fritzlar Am 18 Februar 1748 wurde er zum Subdiakon geweiht und erhielt eine Freiprabende ohne standige Anwesenheitspflicht Da die Pfrunde im hochangesehenen Petersstift nicht fur ein sorgloses Leben reichten bemuhte sich Karl Kaspar um eine weitere Stiftsherrenstelle Im Jahr 1749 erhielt er eine zweite Pfrunde im Ritterstift St Peter in Wimpfen heute Bad Wimpfen Landkreis Heilbronn Dort hatte er eine jahrliche Prasenzpflicht von drei bis sechs Wochen nbsp Schloss Rheydt nach einer Karte von Arnold Mercator um 1580Herr auf Rheydt Bearbeiten Nach dem Tod seines Vaters Arnold Christoph im Jahr 1730 fuhrte Karl Kaspars Mutter die Herrschaft Rheydt bis 1743 Am 27 November ging das Lehen an den erstgeborenen Sohn Johannes Franz der 1752 unverheiratet starb Somit erhielt der zweitalteste Sohn Arnold Christoph die Herrschaft Rheydt Auch er starb da er als Kleriker dem Zolibat verpflichtet war kinderlos Deshalb wurde Karl Kaspar als drittaltester Sohn am 16 Januar 1761 im Alter von 49 Jahren von Herzog Karl Theodor von Julich Berg mit Rheydt belehnt Karl Kaspar scheiterte ebenso wie zuvor sein Bruder Arnold Christoph daran sich vom Papst laisieren zu lassen um heiraten zu konnen Als Herr zu Rheydt regierte er wie sein Vater in absolutistischer Manier Bestrebungen seiner Untertanen eine grossere Selbstverwaltung zu erlangen bekampfte er erbittert und erfolgreich Auch die Tatsache dass die Mehrheit der Rheydter der evangelisch reformierten Kirche angehorte wahrend die Bylandt Schwarzenbergs katholisch waren fuhrte zu zahlreichen Konflikten mit der Bevolkerung Die katholische Minderheit allerdings erhielt vielfach Unterstutzung durch ihren Herrn Ausserdem hatte dieser sich mit den Pachtern des Gutes Schwarzenberg wegen Misswirtschaft und ausbleibender Pachtzahlungen auseinanderzusetzen sowie Anspruche seiner Verwandtschaft auf diverse Hofe seiner Herrschaft abzuwehren nbsp Totenschild fur Karl Kaspar von Bylandt Schwarzenberg stadt Museum Schloss RheydtAll das hinderte Karl Kaspar nicht daran ein standesgemasses Leben auf Schloss Rheydt zu fuhren das durch Abgaben seiner Untertanen in Form von Geld und Naturalien ermoglicht wurde Eine eigene Wirtschaftspolitik betrieb er in seiner Unterherrschaft nicht behinderte jedoch auch nicht die wirtschaftlichen Aktivitaten in Rheydt durch besondere Auflagen Seine durchschnittlichen Einkunfte im Jahr betrugen 5800 Reichstaler womit er innerhalb der Gruppe von vergleichbaren Rittergutsbesitzern zur Oberklasse gehorte An seine Mutter hatte Karl Kaspar davon 1000 Reichstaler und an seine Schwestern 680 Reichstaler zu zahlen Er selbst gab etwa 250 300 Reichstaler im Monat aus zum Vergleich eine durchschnittliche Familie von funf Personen benotigte zum Leben 30 35 Reichstaler pro Jahr musste ausserdem seine bis zu 20 Personen umfassende Dienerschaft alimentieren und die Kosten fur seinen Haushalt tragen Als franzosische Revolutionstruppen im Jahr 1794 das linke Rheinufer besetzten floh Karl Kaspar mit Diener und Haushalterin zunachst ins rechtsrheinische Dusseldorf und am 7 Oktober weiter nach Ratingen Dort fand er Unterkunft bei Burgermeister Johann Wilhelm Degreck Anfang Dezember erkrankte Karl Kaspar schwer und verstarb am 16 Dezember 1794 Er wurde am 18 Dezember in der Ratinger Pfarrkirche beigesetzt Die Kosten fur den Aufenthalt und das standesgemasse Begrabnis in Ratingen betrugen 1500 Reichstaler Erhalten blieb das Totenschild des Freiherrn das der Rheydter Pfarrer Johann Lurges sich 1795 aus Ratingen erbeten hatte Es befindet sich heute im Museum Schloss Rheydt Mit dem Tod Karl Kaspars endete die Zeit der Bylandts auf Schloss Rheydt Nach ihm wurden Franz Karl von Hompesch und Franz Arnold Raitz mit der Unterherrschaft Rheydt belehnt Literatur BearbeitenWolfgang Lohr Zeugen stadtischer Vergangenheit Band 16 Karl Kaspar von Bylandt Herausgeber Gladbacher Bank Aktiengesellschaft von 1922 Monchengladbach 1998 Karlheinz Wiegmann Hrsg Aufrecht nicht ubermutig Die Geschichte der Familie Bylandt Herausgeber Stadt Monchengladbach Stadtisches Museum Schloss Rheydt Karlheinz Wiegmann Monchengladbach 2021 ISBN 978 3 925256 82 0Weblinks BearbeitenEintrag uber Bylandt Karl Kaspar von in CERL Thesaurus Publikationen uber Karl Kaspar von Bylandt in Nordrhein Westfalische BibliographieNormdaten Person GND 122919394 lobid OGND AKS VIAF 52583511 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bylandt Schwarzenberg Karl Kaspar vonKURZBESCHREIBUNG Kanoniker zu Fritzlar und WimpfenGEBURTSDATUM 1712GEBURTSORT RheydtSTERBEDATUM 16 Dezember 1794STERBEORT Ratingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Kaspar von Bylandt Schwarzenberg amp oldid 239399477