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Karl Christian Maximilian Caspar 4 August 1883 in Netra Hessen Nassau 1 2 Juni 1954 in Frankfurt Hochst 2 war ein deutscher Pilot Flugzeugbauunternehmer und Jurist Er erlangte insbesondere in den 1920er Jahren Bekanntheit durch die von den Caspar Werken entwickelten und gebauten Flugzeugtypen Als Flugzeugfuhrer der seine Prufung noch vor dem Ersten Weltkrieg ablegte zahlt er zu den Alten Adlern Karl Caspar ca 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Pilot und erstes Unternehmen 1 3 Erster Weltkrieg 1 4 Weimarer Republik 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Karl Caspar kam als funftes und jungstes Kind des aus Breslau stammenden am Amtsgericht Netra angestellten Gerichtssekretars Wilhelm Ernst Maximilian und dessen Ehefrau der aus Kassel stammenden Anna Katharina Ida geborene Gruber zur Welt Namensgeber war neben seinem Vater sein Patenonkel mutterlicherseits der Bildhauer und Architekt Karl Christian Gruber 1856 1934 Seine Geschwister waren der spatere Kasseler Augenarzt Johannes Heinrich Kurt 1876 Julius Walter 1878 1881 sowie die Zwillingsschwestern Klara Melida Emilie 1879 1881 und Erna Emilie Marie 1879 1944 Im Jahr 1890 zog die Familie nach Kassel wo Caspar das Konigliche Wilhelms Gymnasium besuchte Nach dem Abitur begann er ein Studium der Rechtswissenschaften in Marburg Dort wurde er Mitglied in der Burschenschaft Alemannia Im Jahr 1905 unterbrach er sein Studium und ging als Einjahrig Freiwilliger zur Schutztruppe in Deutsch Sudwestafrika Dort nahm er als Reiter in der Ersatzkompagnie des 1 Feldregiments an der Niederschlagung des Herero Aufstands teil und erhielt am 20 Marz 1906 das Militar Ehrenzeichen 2 Klasse 3 Eine schwere Typhus Erkrankung zwang ihn im selben Jahr zur Ruckkehr nach Deutschland Caspar wurde Leutnant der Reserve beim Dragoner Regiment Freiherr von Manteuffel Rheinisches Nr 5 in Hofgeismar Zuruck in Deutschland vollendete er seine Studien in Marburg und Tubingen und bestand in Kassel die Referendarprufung Nach der ersten Ausbildung in Karlshafen wurde er als Gerichtsreferendar in den Kammergerichtsbezirk Berlin versetzt 4 Pilot und erstes Unternehmen Bearbeiten In Johannisthal kam er in Kontakt zu der sich eben entwickelnden Fliegerei nahm bei Paul Lange Flugstunden und erhielt am 27 Marz 1911 den Flugzeugfuhrerschein Nr 77 Kurz darauf verungluckte Caspar bei einem Absturz nahe Magdeburg Wieder genesen nahm er an der Herbstflugwoche von 1911 teil und absolvierte erfolgreich einen funfstundigen Dauerflug fur den er 1334 ℳ erhielt Kurz darauf eroffnete Caspar in Wandsbek eine als Centrale fur Aviatik bezeichnete Flugschule Als Ausbilder stellte er seinen ehemaligen Fluglehrer Paul Lange ein Bereits am 1 November 1911 wurde der Betrieb in Hanseatische Flugzeugwerke Karl Caspar umbenannt und begann neben der fliegerischen Ausbildung auch mit dem Lizenzbau von Tauben der Gothaer Waggonfabrik Caspar nahm weiterhin an Flugveranstaltungen teil Am 19 Juni 1912 konnte er mit 3 240 m einen nationalen Hohenrekord aufstellen und beim Nordmarkenflug gewann er den mit 2400 ℳ dotierten Hohenpreis Weitere Preisgelder erhielt er im Jahr 1912 beim Grossen Preis von Kiel 920 41 ℳ beim Flug um Berlin 8 614 ℳ und bei der Krupp Flugwoche 14 546 ℳ Wahrend eines nachfolgenden Schwedenaufenthalts Caspars wurde die Halle seines Werks am 9 August 1912 durch einen Brand zerstort Drei in ihr befindliche Tauben eine davon noch im Bau wurden ebenfalls ein Opfer der Flammen Der Schaden belief sich auf 65 473 ℳ Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Caspar nach der Ruckkehr von seinem ersten Bombenflug Richtung England 1914 Caspar nutzte die Gelegenheit und verlagerte seinen Betrieb nach Fuhlsbuttel wo er 1914 zusatzlich die Hanseatische Flugschule eroffnete bei der unter anderem Friedrich Christiansen am 27 Marz 1914 seine Fluglizenz erwarb Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Caspar als Leutnant der Reserve zur Feldflieger Abteilung 9 einberufen Dort flog er am 25 Oktober 1914 in einer Gotha Taube zusammen mit seinem Beobachter Oberleutnant Werner Roos uber den Armelkanal und warf bei Dover eine 10 kg Bombe ab die erste die im Krieg auf Grossbritannien fiel was ihm einige mediale Aufmerksamkeit einbrachte 5 Wahrend seiner Dienstzeit verkaufte Caspar im Dezember 1914 die Hanseatischen Flugzeugwerke an den osterreichisch italienischen Finanzier Camillo Castiglioni mit der Auflage zum Recht auf Ruckkauf falls er bis zum Januar 1917 das Militar verlassen haben sollte Der Betrieb wurde im September 1915 mit anderen Firmen Castiglionis zur Hansa und Brandenburgische Flugzeugwerke AG zusammengefasst 6 1917 machte Caspar von seinem Ruckkaufrecht Gebrauch erwarb sein ehemaliges Werk in Fuhlsbuttel zuruck und wiedereroffnete es mit einem Kapital von 1 5 Millionen ℳ Als Betriebsleiter fungierte Walther Lissauer Dort wurden im weiteren Verlauf des Krieges Jagdaufklarer vom Typ Albatros C III und spater G III Bomber in Lizenz gebaut und die Caspar Flugschule betrieben Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Caspar C 32Im September 1918 erwarb Caspar vom Niederlander Anthony Fokker dessen Flugzeugwerft auf dem Priwall in Travemunde musste allerdings nach Kriegsende die Produktion von Flugzeugen aufgeben da die Entente den Bau von Luftfahrzeugen im Deutschen Reich untersagt hatte und sich auf die Produktion von anderen Erzeugnissen wie Grammophonkasten beschranken Caspar schloss deshalb 1919 sein Werk in Fuhlsbuttel und trat die Raumlichkeiten bis zum 9 April 1920 fur 1 550 000 ℳ an den Hamburger Senat ab Gleichzeitig wurde die Travemunder Werft in Caspar Werke GmbH umbenannt Als Technischer Direktor wurde Friedrich Christiansen eingesetzt der um 1920 1921 Ernst Heinkel als Konstrukteur anwarb der auch als Direktor gearbeitet haben soll was Heinkel allerdings spater bestritt Unter strengster Geheimhaltung und Umgehung des Flugzeugbauverbots entstanden anschliessend im Auftrag der USA und Japans die beiden U Boot Bordflugzeuge U 1 und U 2 sowie fur Schweden der Seeaufklarer S I Karl Caspar erhielt 1921 von der Technischen Hochschule Aachen die Wurde eines Dr Ing honoris causa verliehen 7 Er promovierte im Folgejahr mit einer Arbeit uber Luftrecht zum Dr jur Fur Caspar uberraschend verliess Heinkel im Oktober 1922 den Travemunder Betrieb und machte sich mit seinem eigenen Unternehmen in Warnemunde selbststandig Beim Weggang warb er eine Reihe von Caspars Mitarbeitern ab darunter den Konstrukteur Karl Schwarzler Dies beeintrachtigte Caspars Beziehungen zu Heinkel nachhaltig und veranlasste ihn zu einer Klage gegen diesen wegen Diebstahls von Konstruktionsplanen die Heinkel allerdings fur sich entscheiden konnte 8 Caspars neuer Chefkonstrukteur wurde Ernst von Loessl dem 1925 Karl Theiss dann Reinhold Mewes und im Sommer 1927 Hans Hermann folgten 9 Obwohl das Unternehmen in den folgenden Jahren 28 verschiedene Typen entwickelte war Karl Caspar als Unternehmer kein grosserer Erfolg mehr beschieden Im April 1928 mussten die Caspar Werke Travemunde schliessen und wurden von der Erprobungsstelle See ubernommen Danach trat Karl Caspar als Flugzeugbauunternehmer nicht mehr in Erscheinung und lebte bis zu seinem Tod in Sindlingen Nach seinem Tod wurde Caspar auf Betreiben der Traditionsgemeinschaft Alte Adler in Hamburg seiner ersten Wirkungsstatte als Flugzeugbauer auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt Literatur BearbeitenBodo Dirschauer Lubecker Luftfahrtgeschichte Der Flugzeugbau auf dem Priwall und in Lubeck von 1914 bis 1934 Steintor Lubeck 1995 ISBN 3 9801506 1 5 S 61 ff Wolfgang Wagner Der deutsche Luftverkehr Die Pionierjahre 1919 1925 In Die deutsche Luftfahrt Bernard amp Graefe Koblenz 1987 ISBN 3 7637 5274 9 S 145 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Caspar Pilot Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Geburtsurkunde Nr 51 Standesamt Netra Geburtsnebenregister 1883 HStAM Best 923 Nr 4429 JPG 275 kB Nicht mehr online verfugbar In Hessische Geburten Ehe Sterberegister Hessisches Staatsarchiv Marburg archiviert vom Original am 29 Juli 2019 abgerufen am 15 August 2018 Sterbeurkunde Nr 452 Standesamt Hochst Sterbenebenregister 1954 HStAMR Best 903 Nr 987 JPG 330 kB Nicht mehr online verfugbar In Hessische Geburten Ehe Sterberegister Hessisches Staatsarchiv Marburg archiviert vom Original am 29 Juli 2019 abgerufen am 15 August 2018 Kaiserliche Schutztruppen Schutztruppe fur Sudwestafrika A K O vom 20 Marz 1906 In Kolonial Abteilung des Auswartigen Amts Hrsg Deutsches Kolonialblatt 17 Jahrgang Nr 7 Ernst Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1 April 1906 Personalien S 184 189 hier S 187 Volltext in der Google Buchsuche abgerufen am 15 August 2018 Richard Weber Hessen und die Luftfahrt In Hessenland Hessisches Heimatblatt Zeitschrift fur hessische Geschichte Volks und Heimatkunde Literatur und Kunst 26 Jahrgang Nr 1 Friedr Scheel Kassel Januar 1912 S 8 ORKA Open Repository Kassel PDF 45 8 MB abgerufen am 15 August 2018 Jorg Muckler Deutsche Bomber im Ersten Weltkrieg Motorbuch Stuttgart 2017 ISBN 978 3 613 03952 0 S 16 Volker Koos Ernst Heinkel Vom Doppeldecker zum Strahltriebwerk Delius Klasing Bielefeld 2007 ISBN 978 3 7688 1906 0 S 26 Kleine Rundschau In Sport im Bild Der Silberspiegel Jahrgang 1921 S 1244 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung sib Koos Seite 52 Helmut Stutzer Die deutschen Militarflugzeuge 1919 1934 E S Mittler amp Sohn Herford 1984 ISBN 3 8132 0184 8 S 114 PersonendatenNAME Caspar KarlALTERNATIVNAMEN Caspar Karl Christian MaximilianKURZBESCHREIBUNG deutscher Pilot Flugzeugbauunternehmer und JuristGEBURTSDATUM 4 August 1883GEBURTSORT Netra Hessen NassauSTERBEDATUM 2 Juni 1954STERBEORT Frankfurt Hochst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Caspar Pilot amp oldid 238063384