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Anton Herman Gerard Anthony Fokker 6 April 1890 in Kediri auf Java 23 Dezember 1939 in New York war ein niederlandisch deutsch US amerikanischer Flugzeughersteller Anton Herman Gerard Fokker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSein Vater Herman Fokker Eigentumer einer Kaffeeplantage auf Java kehrte mit der Familie 1894 nach Haarlem in die Niederlande zuruck Der zwanzigjahrige Fokker sollte 1910 in Deutschland einen Automobilbaukurs in der Ingenieurschule in Bingen besuchen er schrieb sich aber bei einem Lehrgang fur Flugzeugbau in Zahlbach bei Mainz ein Wahrend seiner Studienzeit liess er mit dem Geld seines Vaters und seines Mitstreiters Oberleutnant Franz von Daum bei den Goedecker Flugmaschinenwerken ein Flugzeug nach seinen Vorstellungen bauen die Fokker Spinne Am 7 Juni 1911 erwarb er auf dieser Maschine die Fluglizenz Nr 88 des Deutschen Luftfahrerverbands DLV nach den Regularien der Federation Aeronautique Internationale FAI und ist somit ein Alter Adler nbsp Fokker Spinne Nach Grundung der Fokker Aviatik GmbH 1 und seiner Flugzeugfabrik AHG Fokker Aeroplanbau in Berlin Johannisthal im Februar 1912 baute Fokker etwa 25 Flugzeuge des Typs M 1 Spinne Die Einzelteile wurden von Goedecker geliefert und bei Fokker zusammengebaut Fur das Flugzeug besass Fokker in Deutschland seit Januar 1912 ein Patent 2 Der unter standiger Geldnot leidende Jungunternehmer versuchte neben der Ausbildung von Piloten auch Heeresauftrage zu erhalten und nahm an Konstruktionswettbewerben teil nbsp Dienstausweis fur JohannisthalMitte 1913 verlegte Fokker seine Flugzeugfabrik von Berlin nach Schwerin bereits im Mai hatte er auf dem Flugplatz Schwerin Gorries eine Flugschule eroffnet In seiner ab Oktober 1913 gebauten Fabrik am Hintenhof heute Bornhovedstrasse begann er mit der Entwicklung und der Produktion seiner Flugzeuge Anfang 1914 erfolgte die Umbenennung der Firma in Fokker Aeroplanbau GmbH Fokker erhielt die ersten Militarauftrage und die Firma erholte sich in finanzieller Hinsicht Der Aufschwung der Flugzeugwerke begann mit Kriegsbeginn im August 1914 als bei Fokker fast taglich Offiziere des Heeres und der Marine erschienen die alle vorhandenen Flugzeuge und Motoren kauften und neue in Auftrag gaben Fokker selbst widmete sich nun hauptsachlich dem Entwurf der Produktion und dem Vertrieb seiner Flugzeuge 1915 zu seinem 25 Geburtstag erhielt Fokker auf Anweisung der Obersten Heeresleitung die deutsche Staatsburgerschaft Ersten Ruhm erlangte Fokker als er im April 1915 angeblich innerhalb von zwei Tagen einen Synchronisationsmechanismus weiterentwickelte der es ermoglichte mit einem Maschinengewehr durch den Propellerkreis zu feuern ohne die Propellerblatter zu beschadigen Tatsachlich aber wurde diese Erfindung offenbar von Heinrich Lubbe und Kurt Heber gemacht die beide in der Waffenabteilung Fokkers arbeiteten Der Eindecker Fokker E I war das erste deutsche Flugzeug mit diesem revolutionaren Mechanismus Durch diese Entwicklung erhielten die deutschen Flieger etwa ein halbes Jahr Luftuberlegenheit Fur diese Erfindung wurde Fokker vom deutschen Kaiser das Eiserne Kreuz verliehen Der Erfinder Franz Schneider verklagte Fokker nach dem Krieg wegen Patentdiebstahls doch Fokker wusste alle Prozesse zu verzogern und zahlte trotz Verurteilung nichts Es stellte sich auch heraus dass Schneiders Patent 3 in der Realitat versagt hatte Um die Produktion wahrend des Krieges zu gewahrleisten expandierten die Fokkerwerke Standig wurden an die Fabrik am Hinterhof und auf dem Flugplatz neue Baracken und Hallen gebaut In Schwerin kaufte Fokker sich in die Pianofabrik Perzina ein um uber Holzspezialisten zu verfugen Weitere Zweigwerke kamen hinzu zum Beispiel in Schwerin die Pianofabrik Adolf Nutzmann in Berlin Reinickendorf die Waffenfabrik Zimmermann und in Ungarn Magyar Altalanos Gepgyar 1916 erwarb Fokker ein Sechstel der Gesellschaftsanteile der Motorenfabrik Oberursel AG mit deren Umlaufmotoren ein Grossteil seiner Jagdflugzeuge ausgestattet waren 4 im Oktober 1917 wurde er Mitinhaber der Flugzeugwerft Lubeck Travemunde GmbH Die Anzahl der Mitarbeiter Fokkers vergrosserte sich wahrend des Krieges von ca 100 auf etwa 6000 davon beschaftigte er allein in Schwerin 1800 Angestellte Aus diesem Werk gingen zum Kriegsende taglich Sonntage eingeschlossen acht Kampfflugzeuge hervor Wahrend die Zweigwerke hauptsachlich Einzelteile wie Tragflachen Motoren oder Schusswaffen fertigten wurden Fokkers Flugzeuge in der Fabrik am Hintenhof produziert Hier erfolgte der Zusammenbau mit Motor und der Einbau von Maschinengewehren durch die Bewaffnungsabteilung Vormontiert und mit seitlich angehangten Tragflachen wurden die Flugzeuge mit Automobilen zum Flugplatz Schwerin Gorries gebracht Dort erfolgte neben der Endmontage auch eine Schusswaffenprufung Verschiedene Flieger ubernahmen unter Leitung des Chefpiloten Bernard de Waal das Einfliegen der neuen Flugzeuge Nach der Flugabnahme wurden die Tragflachen wieder demontiert und die Flugzeuge auf flache Guterwagen verladen und an die Front transportiert nbsp Grossherzog Friedrich Franz IV von Mecklenburg Schwerin verleiht Fokker auf dem Flugplatz Gorries das Mecklenburgische Verdienstkreuz Februar 1916 nbsp Fokker E IV nbsp Fokker Dr IFokker war zu seiner Zeit vermutlich der einzige Flugzeugproduzent der personlich an der Front mit den Piloten sprach um ihre Meinungen und Wunsche zu horen Viele bekannte Kampfflieger des Ersten Weltkrieges darunter Manfred von Richthofen Max Immelmann und Oswald Boelcke nutzten Flugzeuge von Fokker Werner Voss beispielsweise erzielte innerhalb von drei Wochen 22 Abschusse mit dem Prototyp Fokker F I 103 17 der Fokker Dr I Auf Anordnung der Obersten Heeresleitung arbeitete Fokker von 1917 bis 1919 mit Hugo Junkers zusammen Beide waren als Aktionare an der Grundung der Junkers Fokker Werke Aktiengesellschaft am 20 Oktober 1917 beteiligt und wurden Mitglieder des Aufsichtsrats 5 Doch die beiden Flugzeugproduzenten verfolgten grundverschiedene Richtungen im Flugzeugbau Bis auf ein paar Versuchseindecker kam es zu keiner fruchtbaren Zusammenarbeit Am 24 April 1919 erfolgte die Umwandlung in die Junkers Flugzeugwerk Aktiengesellschaft 6 Gegenstand des Unternehmens war jetzt die Herstellung von Flugzeugen Bauart Junkers und von technischen Fabrikaten nbsp Fokkers Grab in Driehuis auf dem Westerveld FriedhofIm Versailler Vertrag wurde Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg der Bau von Flugzeugen und Flugmotoren verboten Aufgrund dieser Einschrankungen verlegte Fokker 1919 mit einem ausgeklugelten Plan innerhalb von sechs Wochen seine Schweriner Fabrik per Eisenbahn nach Veere in die Niederlande In Amsterdam grundete er mit Hilfe eines Onkels und weiterer Geldgeber die N V Koninklijke Nederlandse Vliegtuigenfabriek Fokker Im selben Jahr heiratete Fokker Elisabeth von Morgen die Tochter des deutschen Generals Curt von Morgen Nach vier Jahren wurde die Ehe wieder geschieden 1922 wanderte Fokker in die USA aus und grundete dort die Fokker Aircraft Corporation In den Vereinigten Staaten lernte er auch seine zweite Frau Violet Eastman kennen die sich am 8 Februar 1929 das Leben nahm Beide Ehen Fokkers blieben kinderlos Im Jahr 1926 schrieb ein US Gesetz vor dass Firmen die den Streitkraften Flugzeuge verkauften in amerikanischer Hand sein mussten und Fokker nahm die amerikanische Staatsburgerschaft an 1929 hielt General Motors GM einen Anteil von 40 Prozent an Fokkers Firma um mit dem Konkurrenten Ford mithalten zu konnen Nach dem Borsencrash von 1929 wurden Bestellungen storniert und die Firma schrieb Verluste General Motors erhohte den Anteil auf 50 Prozent wahrend Fokker noch 20 Prozent seiner Firma kontrollierte Er wurde zudem als Chefingenieur abgesetzt 1931 verunfallte eine Fokker F 10 auf dem Transcontinental and Western Air Flug 5 wobei der beruhmte Football Coach Knute Rockne getotet wurde Infolgedessen erhielten diese Flugzeuge ein Flugverbot 1931 wurde die Zusammenarbeit von General Motors mit Fokker aufgegeben und alle amerikanischen Fokker Fabriken geschlossen Dank seiner zahlreichen Kontakte wurde Fokker jedoch Agent zur Vermarktung von Douglas und Lockheed Flugzeugen in Europa 7 Fokkers Autobiografie Der fliegende Hollander erschien 1933 auch in deutscher Sprache Mit Beginn der 1930er Jahre zog Fokker sich mehr und mehr aus dem Geschaftsleben zuruck Am 23 Dezember 1939 verstarb Anton Herman Gerard Fokker im Alter von 49 Jahren nach einem chirurgischen Eingriff an den Folgen einer Infektion der Operationswunde und einer Hirnhautentzundung in New York Literatur BearbeitenMarc Dierikx Dwarswind Een biografie van Anthony Fokker Sdu Uitgevers Den Haag 1997 ISBN 90 12 08432 6 Marc Dierikx Anthony Fokker Een vervlogen leven Uitg Boom Amsterdam 2014 ISBN 978 90 8953 284 8 Marc Dierikx Anthony Fokker The Flying Dutchman who shaped American aviation Smithsonian Books Washington DC 2018 ISBN 978 1 58834 615 5 Marc Dierikx Vliegende Hollanders Het ware verhaal van Anthony Fokker amp Albert Plesman Uitg Boom Amsterdam 2020 ISBN 978 90 244 3137 3 Marc Dierikx Fokker Die merkwurdige Geschichte eines niederlandischen Flugzeugbauers in Schwerin In Florian Ostrop Hrsg Der Erste Weltkrieg und Mecklenburg Landeszentrale fur politische Bildung Mecklenburg Vorpommern und Stiftung Mecklenburg Schwerin 2019 ISBN 978 3 9816439 8 5 S 47 60 Michael Schmidt Flugzeugbau in Schwerin 1913 1926 Anton Herman Gerard Fokker In Gesine Krohnert Wolf Karge Hrsg Mecklenburg und der Erste Weltkrieg Beitrage zur Geschichte in Mecklenburg Thomas Helms Verlag Schwerin 2010 ISBN 978 3 940207 19 7 S 107 124 Wilhelm Pleines Fokker Anthony In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 285 Digitalisat Anton Herman Gerard Fokker Der Fliegende Hollander Rascher amp Cie Zurich Leipzig Stuttgart 1933 Anthony Fokker and Bruce Gould Flying Dutchman Penguin Books Harmondsworth 1938 Volker Koos Die Fokker Flugzeugwerke in Schwerin Reinhard Thon Schwerin 1993 ISBN 3 928820 21 4 Peter M Grosz Volker Koos Die Fokker Flugzeugwerke in Deutschland 1912 1921 Heel Verlag Konigswinter 2004 ISBN 3 89880 355 4 Henri Hegener The Man and the Aircraft Harleyford Publications Ltd Lechtworth 1961 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Herman Gerard Fokker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitungsartikel uber Anton Herman Gerard Fokker in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Handelsregister Copenick HRB Nr 98 Das Patent Nr 265515 Klasse 77h Gruppe 5 wurde am 26 Januar 1912 angemeldet und im Januar 1913 vom Kaiserlichen Patentamt veroffentlicht Patentbericht Deutschland In Allgemeine Sport Zeitung Jahrgang 1913 S 558 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung asz Patent DE276396C Abfeuerungsvorrichtung fur Schusswaffen auf Flugzeugen Angemeldet am 15 Juli 1913 veroffentlicht am 10 Juli 1914 Erfinder Franz Schneider Helmut Hujer 125 Jahre Motorenfabrik Oberursel 1892 2017 Usingen September 2017 DNB 1239149247 gkmo net PDF Handelsregister Dessau HRB Nr 85 Eintrag im Dessauer Handelsregister am 2 Juni 1919 Hans Krabbendam Cornelis A van Minnen Giles Scott Smith Four Centuries of Dutch American Relations 1609 2009 Suny Press 2009 ISBN 978 1 4384 3013 3 Seite 546 Normdaten Person GND 119211572 lobid OGND AKS LCCN n79139076 NDL 00540648 VIAF 3275717 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fokker Anton Herman GerardALTERNATIVNAMEN Fokker AnthonyKURZBESCHREIBUNG niederlandischer FlugzeugbauerGEBURTSDATUM 6 April 1890GEBURTSORT KediriSTERBEDATUM 23 Dezember 1939STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Herman Gerard Fokker amp oldid 238908498