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Karl Barth 1 April 1877 1 in Wiesbaden 23 September 1951 in Leuna vollstandiger Name Wilhelm Carl August Barth war ein deutscher Architekt und Stadtplaner Gedenkrelief fur Karl Barth am Brunnenhauschen in Leuna 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitgliedschaften und Ehrungen 3 Werk 3 1 Bauten und Entwurfe 3 1 1 Eigene Planungen 3 1 2 Kooperationen 3 2 Schriften 4 Karl Barth Bilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp ehemaliges Gesellschaftshaus der Ammoniakwerke Merseburg Leuna von 1927 im Jahre 2017 Barth wuchs in Wiesbaden als Sohn des Steinhauers Julius Barth und dessen Frau Marie Barth geb Faust auf Er studierte an der Kunstgewerbeschule Wiesbaden der Baugewerkschule Stuttgart der Technischen Hochschule Stuttgart und der Universitat Leipzig Zu seinen Lehrern zahlten u a Skjold Neckelmann Theodor Fischer und Paul Bonatz Danach arbeitete er u a im renommierten Architektenburo von Heinrich Joseph Kayser und Karl von Grossheim in Berlin und Dusseldorf z B an Planungen von Gartenstadten in Ludwigshafen Annweiler Landau in der Pfalz und Speyer 1903 wurde Karl Barth Lehrer an der Gewerblichen Fortbildungsschule Goppingen arbeitete als freier Architekt und heiratete Elisabeth Bechtel mit der er zwei Sohne und eine Tochter bekam 1905 verlagerte er Wohnsitz und Buro nach Landau in der Pfalz Dort baute er auch sein erstes eigenes Haus die ansehnliche Villa Barth Moltkestrasse 13 Ab 1912 kamen unter der Firma K Barth amp H Auers Zweigburos der beiden Architekten in Speyer Wiesbaden und Goslar hinzu 1914 meldete sich Barth mittlerweile 37 jahriger Familienvater als Kriegsfreiwilliger zum Militar und hatte dort den Rang eines Hauptmanns der Pioniertruppen Im Zuge der kriegswichtigen Grundung eines neuen Ammoniakwerks der BASF bei Merseburg wurde Barth Ende 1915 vom Kriegsdienst freigestellt um fur die BASF als Vorstand der Siedlungs Bauabteilung die Werkssiedlung Neu Rossen zu projektieren Sein Offiziersgehalt bezog er bis zur Novemberrevolution weiter Danach wurde er zum ehrenamtlichen Baurat des Zweckverbands Leuna ernannt und verdiente seinen Lebensunterhalt als Architekt Erster Arbeits und Wohnplatz von Barth in Leuna war das zum Koloniebauburo mit Wohnmoglichkeit umgestaltete fruhere Haus eines Windmullers Bei der Planung der Werkssiedlungen von Leuna mit bis zu 60 Mitarbeitern legte Karl Barth die Ideen der Gartenstadtbewegung zugrunde Dabei unterschied er zwischen Durchgangsstrassen die als breite Alleen mit Platanen bepflanzt wurden und 3 bis 4 Meter breiten Wohnstrassen die vom Kraftfahrzeug Verkehr freigehalten wurden Er bearbeitete alle Projektbestandteile von den einzelnen Haustypen Einzel Doppel Reihen und Gruppenhauser bis zur gesamten Gestaltung der Siedlung Diese Gebaude sollten maximal zwei Geschosse besitzen Zudem wollte Barth in dem Wohngebiet alle Werksmitarbeiter zu einer sozialen Gemeinschaft zusammenfugen wobei sich jedoch die Siedlung entsprechend der Werkshierarchie mit speziellen Wohngebieten fur Arbeiter Meister Angestellte und Akademiker gliederte Das erste Haus konnte bereits im November 1917 bezogen werden Die spateren Hauser wurden dann uberwiegend durch verschiedene andere Architekten errichtet wobei Barth bei Fragen zur Technik Gestaltung und Finanzierung beratend mitwirkte Fur sich seine Frau und seine drei Kinder liess Karl Barth 1920 auf dem heutigen Grundstuck Friedrich Ebert Strasse 26 eine selbst entworfene Villa im neoklassizistischen Stil errichten Das ansehnliche auch im Inneren anspruchsvoll gestaltete Haus geschmuckt mit ionischen Pilastern lag inmitten eines 3 000 Quadratmeter grossen Grundstucks 1928 richtete Barth hier auch sein privates Bauburo ein 1928 waren uber 913 Hauser mit 1160 Wohnungen fertig Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten trat Barth zum 31 Mai des gleichen Jahres als Vorsitzender des Bauburos des Zweckverbands Leuna zuruck Danach arbeitete er nur noch als freier Architekt und Gutachter und wirkte an zahlreichen stadtebaulichen Planungen mit Zudem beschaftigte er sich mit bautechnischen Fragen insbesondere der Warmedammung und arbeitete hier mit Fachleuten wie Friedrich Zollinger und Eduard Dyckerhoff 1878 1948 2 zusammen die zu sparsamen Bauweisen und isolierenden Baumaterialien forschten 1940 1941 beteiligte sich Barth an einem Architekturwettbewerb Gross Leuna Projekt zur Umgestaltung Schaffung eines Stadtzentrums und Erweiterung der Siedlung im Rahmen des Von Stade Plans er belegte dabei den 6 Platz unter 42 Teilnehmern 1942 ging Barth in den Ruhestand doch wirkte er 1943 1944 als Lehrer an der Staatsbauschule Villach und beteiligte sich an verschiedenen Architekturwettbewerben Ab 12 Mai 1944 musste er die schweren Bombenschaden in der Wohnsiedlung Leuna durch die angloamerikanischen Luftangriffe auf die Leunawerke miterleben Gegenuber seiner Villa explodierte am 4 Dezember 1944 eine Luftmine wodurch das Haus schwer beschadigt wurde Der Wiederaufbau nach dem Krieg erfolgte unter Verzicht auf das ursprungliche Dachgeschoss Nach dem Krieg blieb Barth in Leuna und damit in der Sowjetischen Besatzungszone bzw in der DDR Er verbrachte seinen Lebensabend in seiner Villa und verstarb dort in der Fenstersitzecke seines Musikzimmers am 23 September 1951 Er wurde im nicht erhaltenen Familiengrab Bechtel auf dem Merseburger Stadtfriedhof beigesetzt Mitgliedschaften und Ehrungen BearbeitenBund Deutscher Architekten BDA Deutscher Werkbund 1921 Goldene Medaille fur hervorragende Leistungen im Siedlungswesen bei der Mitteldeutschen Ausstellung fur Siedlung Sozialfursorge und Arbeit MIAMA in Magdeburg 1922 Ehrendoktorwurde als Dr tech h c der Oriental University Engineering College in Washington D C 1928 Mitglied der Freien Deutschen Akademie des Stadtebaus 1934 Mitglied der Reichskammer der bildenden Kunste im Zuge der Gleichschaltung des BDA nbsp Karl Barth Strasse in Leuna 2017 1997 Benennung einer Strasse in Leuna 2001 Ausstellung Karl Barth und die Reformbewegung Wohnen im Grunen aus Anlass seines 50 Todestags Gedenkrelief am rekonstruierten Brunnenhaus auf dem Sachsenplatz in Leuna 2016 Ausstellung uber seine Rolle als Vater der Gartenstadt Leuna in der Beletage der Villa BarthWerk BearbeitenBauten und Entwurfe Bearbeiten Eigene Planungen Bearbeiten 1907 Doppelwohnhaus mit Gastwirtschaft fur Adam Borstler in Landau Karl Sauer Strasse 11 Marienring 1 1910 eigenes Wohnhaus mit Atelier in Landau Moltkestrasse 13 1910 1911 Villa Korbling in Speyer Bahnhofstrasse 15 1912 Bekleidungshaus Tiedtke in Goslar Rosentorstrasse 4 1916 BASF Werkssiedlung Neu Rossen bei Merseburg 1917 Rossner Brucke nbsp Villa Barth in Leuna ohne das 1944 bombenzerstorte Dachgeschoss 2017 nbsp rekonstruiertes Brunnenhauschen in Leuna 2017 1920 Villa Barth in Leuna Friedrich Ebert Strasse 26 seit 1995 unter Denkmalschutz 1920 Wohnhauser Hafner Paasch Heinrich und Kohr in Leuna 1921 Bebauungsplan fur das gesamte Gebiet des Zweckverbands Leuna 1921 Wohnhauser Franz Schunke Wagner Janichen Schroder Hoffmann amp Sohne Philipp Holzmann AG Leuna Werke Bach Hallige Lingesleben Dunzel Sack amp Co Kornnagel Muller Vetterke Rothe Starke Bauer Hutzenlaub Richter Sachse Gehre in Leuna 1921 Gemeindehaus Leuna mit Spritzenhaus und Stall 1921 Erweiterung ders Friedhofs mit Leichenhalle in Rossen 1922 Wohnhauser Sixtus Richter Tholotowski Sommer Konig Hirt Hake Lingesleben in Halle Saale Verwaltungsgebaude fur den Zweckverband Leuna Brotfabrik in Ammendorf Armenhaus in Rossen Zentralfriedhof mit Leichenhalle in Leuna 1927 1928 Gesellschaftshaus der Ammoniakwerke Merseburg in Leuna Kinderschule und Verwaltungsgebaude in Leuna Bebauungsplan fur die Grundstucke des Landratsamts sowie Aufstellung eines Siedlungsplans fur eine Beamtenkolonie in Leuna Schulhaus Projekt fur Gemeinde Gohlitzsch 1932 Landhaus Haus Stauffenbuttel fur den Prokuristen der Leuna Werke in Bad Sachsa Steinaer Strasse 29 1937 Wohnhaus Tischler in Werningerode Muhlthal 13e 1937 Wohnhaus Braulke in Werningerode Graf Heinrich Strasse 30 1937 Wohnhaus Fister in Werningerode Tiergartenstrasse 17 1940 1941 Wettbewerbsentwurf fur das Gross Leuna Projekt 3 Kooperationen Bearbeiten 1922 Wettbewerbsentwurf eines Bebauungsplans fur Belgrad gemeinsam mit Josef Brix Berlin pramiert mit einem von zwei 3 Preisen 4 Preussensiedlung und Blanke Siedlung in Merseburg mit Baurat Friedrich Zollinger Merseburg Siedlung Sommerda mit Baurat Jordan Muhlhausen Gartenstadt Leipzig Gohlis mit Architekt Robert O Koppe Leipzig Gartenstadt Poggenhagen bei Neustadt am Rubenberge mit Architekten Stahl amp Danziger Berlin Gartenstadt Potsdam mit Stadtbaurat Drews Potsdam Waldsiedlung Poggenhagen mit Hugo Karthendahl Viersen Bergmannssiedlung Bruhl mit den Architekten Ferdinand Luckas und Georg Rodel Koln Gartenstadt der Heimstatten Genossenschaft Sonneberg mit Stadtbaumeister Karl Droner Hochhausprojekte und Gartenstadtprojekt Wilhelmshohe Bergarbeitersiedlung Holungen der Kaligrube AG Bismarckshall und Bergarbeitersiedlung Hauroden mit Architekten M H A Kassel Kleinwohnhaus Siedlung fur die Gemeinnutzige Baugenossenschaft Speyer mit Karl Grun Ludwigshafen Gartenstadt Frankfurt am Main mit den Architekten Theodor Willkens und Otto Hoffmann Koln Bochum Siedlung Kronshagen und Siedlung Bonebuttl bei Neumunster mit Architekt Richard Janssen Kiel Gartenstadt Ludwigshafen am Rhein Kleinbauten in Annweiler mit Hugo Waage Pirmasens Siedlung Wellingdorf bei Kiel mit Johann Theede Kiel Landarbeitersiedlung in Hettendorf bei Celle mit Bruno Wiek Hamburg Gartenstadt Nortorf mit Architekt Hermann Rohwer Rendsburg Kleinwohnungen der Gemeinnutzigen Baugenossenschaft Bad Reichenhall mit Karl Burckhardt Bad Reichenhall Siedlung der Waggonfabrik Uerdingen in Uerdingen Burohaus in Dusseldorf mit Eduard Lyonel Wehner Dusseldorf Kolonie der Hagener Wohnungsfursorge in Hagen mit den Architekten Gebruder Ludwigs Hagen Pfalzersiedlung in Ludwigshafen am Rhein mit Karl Grein Ludwigshafen Gartenstadt Arthur der Bergmannssiedlung Sagan in Sagan Niederschlesien mit Georg Dank Sagan Siedlung Fuchsberg der Schnellpressenfabrik Albert in Frankenthal mit Architekt Friedrich Larouette Frankenthal Siedlung der Gemeinnutzigen Baugesellschaft Gustrow in Gustrow mit Martin Eggert Gustrow Siedlung Aichenbach bei Schorndorf mit den Architekten P Gaiser und R Haug Schorndorf Siedlung des Wohnverbands Speyer Land in Schifferstadt mit den Architekten Reeb Weber und Metzger Schifferstadt Kleinbausiedlung Daniel Schirmer mit Rudolf Keil Schweinfurt Gartenstadt am Magdelstieg bei Jena mit Paul Wohlfarth Jena Textilborse in Barmen mit Julius Beckmann Barmen Schriften Bearbeiten Karl Barth Aus dem Siedlungswesen Kommissionsverlag Friedrich Pouch Merseburg 1922 Karl Barth Bilder Bearbeiten nbsp Karl Barth Relief in Leuna BrunnenhauschenLiteratur BearbeitenPaul Johl Bauten und Entwurfe von Baurat Karl Barth in Leuna Berlin 1937 Dieter Nagel Der Architekt Karl Barth und die Gartenstadt Leuna Projekte Verlag Halle Saale 1996 Ralf Schade 80 Jahre Zweckverband Leuna Leuna 1997 Ralf Schade Karl Barth und die Reformbewegung Wohnen im Grunen In Heimatgeschichtlicher Beitrag Ausgabe 2 2001 Stadt Leuna Hrsg Der Architekt Karl Barth und Leuna 100 Jahre Kolonie Neu Rossen Eine biografische Erzahlung und 30 historische Ansichten der Gartenstadt Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2016 ISBN 978 3 95462 646 5 darin Jurgen Jankofsky Karl Barth Vater der Gartenstadt Leuna Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Barth architect Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten o V Gartenstadt Die Ideen des Architekten Karl Barth In Mitteldeutsche Zeitung vom 28 Dezember 2011 online Beschreibung zum Bestand Torfverwertung Poggenmoor Eduard Dyckerhoff beim Archiv der Region Hannover Helmut Himmstedt Ralf Schade Nationalsozialistische Umgestaltungsversuche der Gartenstadt Leuna 1940 41 In Heimatgeschichtlicher Beitrag Sonderheft 1998 Deutsche Bauzeitung 56 Jahrgang 1922 Nr 45 vom 7 Juni 1922 S 280 Meldung zum Wettbewerbsergebnis Normdaten Person GND 123699746 lobid OGND AKS VIAF 292731546 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barth KarlALTERNATIVNAMEN Barth Wilhelm Carl AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und StadtplanerGEBURTSDATUM 1 April 1877GEBURTSORT WiesbadenSTERBEDATUM 23 September 1951STERBEORT Leuna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Barth Architekt amp oldid 230950930