www.wikidata.de-de.nina.az
Kamieniec deutsch Finckenstein ist ein Dorf im Powiat Suski Rosenberger Kreis der polnischen Woiwodschaft Ermland Masuren Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Demographie 2 2 Kirchspiel bis 1945 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Dorf liegt im ehemaligen Westpreussen am Fluss Liebe auf einer Hohe von 75 Metern uber der Ostsee etwa sieben Kilometer nordostlich von Susz Rosenberg i Westpr 22 Kilometer nordwestlich von Ilawa Deutsch Eylau und 75 Kilometer westlich von Olsztyn Allenstein Der Gaudensee ostlich der Ortschaft aus dem der Fluss Liebe ausfliesst 1 2 wurde im 19 Jahrhundert entwassert 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Ruine Schloss Finckenstein Aufnahme 2006 In einer Urkunde von 1312 durch die das Domkapitel zu Marienwerder dem Nachbardorf Albrechtau eine Handfeste uber 106 Hufen zu kulmischem Recht verleiht wird der Gaudensee als See Gaunitz bezeichnet 3 Durch eine Urkunde vom 13 November 1532 verlieh Herzog Albrecht das Erbamt Schonberg nebst dem adligen Gut Langenau dem ersten lutherischen Bischof Georg von Polentz 1478 1550 zu Mannlehenrechten in demselben lagen die Stadt Rosenberg und die Kirchspiele Rosenberg Belschwitz mit Jaute Habersdorf oder Finckenstein mit Albrechtau Langenau mit Goldau Sommerau mit Peterkau 4 1556 erneuerte Herzog Albrecht diese Verschreibung fur dessen Sohn Theophilius 5 Finckenstein war fruher Habersdorf genannt worden Theophilius war der einzige Sohn des Bischofs 6 7 Nach etwa hundert Jahren 1653 verkaufte Christoph von Polenz das Schloss Schonberg mit den dazu gehorigen Gutern an Johann Casimir zu Eulenburg Dessen Witwe Helene Dorothea verausserte den Besitz 1670 an ihren Schwiegersohn Johann Theodor von Schlieben Dessen Erbe Ernst Sigismund von Schlieben 1677 1741 verkaufte die Schonbergschen Guter 1699 an Ernst Graf Finck von Finckenstein 1633 1717 Erbhauptmann der Amter Gilgenburg und Eylau 5 In den Jahren 1716 bis 1720 wurde hier im Auftrag des Generalleutnants Albrecht Konrad Finck von Finckenstein das imposante Schloss Finckenstein errichtet 7 Friedrich Ludwig Graf Finck von Finckenstein hatte nur ein Kind Karoline die eine Ehe mit Friedrich Alexander Graf von Dohna Schlobitten einging Letzterer kaufte seinem Schwiegervater die Herrschaft Finckenstein ab mit der er ein neues Fideikommiss stiftete das er nach dem Erstgeburtsrecht primogenitur masculini zunachst fur den zweiten von ihm abstammenden Mannesstamm bestimmte 8 Um 1785 gehorten zu dem Gutsbezirk mehrere Dorfer und Vorwerke darunter Albrechtau mit einer Filialkirche der evangelischen Mutterkirche von Finckenstein Bornitz Michelau Peterkau und weitere die zusammen 194 Feuerstellen Haushaltungen hatten 7 Schloss Finckenstein war wahrend des Feldzugs gegen Preussen im Jahr 1807 einige Wochen lang von Napoleon I und seiner polnischen Begleiterin Maria Walewska bewohnt worden er hatte hier sein Hauptquartier aufgeschlagen Am Anfang des 20 Jahrhunderts hatte das Fideikommissgut Finckenstein eine evangelische Kirche ein Schloss mit Park eine Oberforsterei eine Ziegelbrennerei eine Bierbrauerei ein Sagewerk und eine Getreidemuhle 9 10 Der Gutsbezirk umfasste eine Flache von 8804 ha wovon 2637 ha Ackerland 1004 ha Wiesen 71 ha Weiden 4497 ha Holzungen 60 ha Hofraum und 535 ha Gewasser waren 10 Zum Gutsbesitz gehorte ausserdem das 533 ha grosse Gut Gorken im ostpreussischen Kreis Mohrungen 10 Wahrend der NS Zeit fand 1935 in Finckenstein eine Unterredung Adolf Hitlers mit Franz von Papen statt Anlass war eine Reise Papens nach Ostpreussen gewesen um am Zeremoniell der Umbettung Hindenburgs in die Hindenburg Gruft des Tannenberg Denkmals am 2 Oktober 1935 teilzunehmen 11 12 Finckenstein gehorte im Jahr 1945 zum Landkreis Rosenberg in Westpreussen im Regierungsbezirk Marienwerder Reichsgau Danzig Westpreussen Im Fruhjahr 1945 wurde die Region von der Roten Armee besetzt Anschliessend wurde Westpreussen von der Sowjetunion gemass dem Potsdamer Abkommen dem kommunistischen Regime der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt Finckenstein wurde in Kamieniec umbenannt Soweit die deutschen Einwohner nicht vor Kriegsende geflohen waren wurden sie in der Folgezeit vertrieben sie durften nach Kriegsende nicht in ihren Besitz zuruckkehren nbsp Westseite des Barockschlosses Aufnahme vor 1931 nbsp Erhaltenes Eingangstor des Schlosses Aufnahme 2010 nbsp Schloss Finckenstein im 18 Jahrhundert Sammlung Alexander Duncker Demographie Bearbeiten Bevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen1785 48 Feuerstellen Haushaltungen 13 1818 324 14 1852 449 15 1864 425 davon 423 Evangelische und zwei Katholiken in 23 Privatwohnhausern auf einem Areal von insgesamt 33 451 94 Magdeburger Morgen 16 1871 430 auf einer Flache von 9119 ha davon 2681 ha Ackerland und 4139 ha Holzungen 17 nach anderen Angaben am 1 Dezember im gesamten Gutsbezirk mit mehreren Dorfern 1636 Einwohner davon 1603 Evangelische 31 Katholiken und zwei sonstige Christen in 95 Wohngebauden 18 1900 500 9 1910 1543 am 1 Dezember samtlich mit deutscher Muttersprache davon 1528 Evangelische und 15 Katholiken 19 2 20 1933 1886 21 1939 1823 21 Kirchspiel bis 1945 Bearbeiten Eine Kirche zu Finckenstein wird 1602 erwahnt Der spatere Massivbau mit ostlich angeordnetem Turm wurde am 5 Oktober 1718 eingeweiht und stand unter dem Patronat der Gutsherrschaft 6 Personlichkeiten BearbeitenAlexander Fabian zu Dohna Schlobitten 1781 1850 Begrunder des Familienzweiges Dohna Finckenstein Friedrich Ferdinand Alexander zu Dohna Schlobitten 1771 1831 preussischer Politiker wurde hier geboren Wilhelm Heinrich Maximilian zu Dohna Schlobitten 1773 1845 wurde hier geboren Rodrigo zu Dohna Finckenstein 1815 1900 deutscher Grossgrundbesitzer und Politiker im Konigreich Preussen wurde hier geboren Alfred zu Dohna Schlobitten 1852 1929 preussischer General der Kavallerie verstarb hier Hermann zu Dohna Finckenstein 1894 1942 Rittergutsbesitzer und Politiker NSDAP verstarb hierLiteratur BearbeitenAugust Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Vaterlandes Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 441 Finckenstein Eintrag in Meyers Orts und Verkehrslexikon Ausgabe 1912 und alter Landkarte der UmgebungWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kamieniec wojewodztwo warminsko mazurskie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Amtsbezirk Finckenstein territorial de R Jehke 2004 Gesamtansicht von Schloss Finckenstein um etwa 1935 Pinterest abgerufen am 16 Marz 2021 Bilder von einer Reise nach Finckenstein Andre Schramm 2008Einzelnachweise Bearbeiten August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Vaterlandes Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 30 Nr 3 a b Finckenstein und Gaudensee in Meyers Gazetteer mit Eintrag aus Meyers Orts und Verkehrslexikon Ausgabe 1912 und alter Landkarte der Umgebung von Finkenstein a b H Cramer Geschichte des vormaligen Bisthums Pomesanien Ein Beitrag zur Landes und Kirchen Geschichte des Konigreichs Preussen Marienwerder 1884 Heft 11 der Zeitschrift des historischen Vereins fur den Reg Bezirk Marienwerder S 68 Max Toeppen Historisch comparative Geographie von Preussen Gotha 1858 S 282 a b Max Toeppen Zur Baugeschichte der Ordens und Bischofs Schlosser in Preussen Teil III In Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins Heft VII Kasemann Danzig 1882 S 46 94 insbesondere Seite 57 a b Agathon Harnoch Chronik und Statistik der evangelischen Kirche in den Provinzen Ost und Westpreussen Nach gedruckten und ungedruckten Quellen dargestellt Neidenburg 1890 S 523 524 a b c Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil II Topographie von West Preussen Marienwerder 1789 S 12 Ziffer 3 Siegmar Friedrich von Dohna Aufzeichnungen uber die Vergangenheit der Familie Dohna Teil I Berlin 1877 S 78 a b Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 6 Leipzig Wien 1906 S 573 a b c Paul Niekammer Westpreussisches Guter Adressbuch Stettin 1903 S 132 133 Jesko von Hoegen Der Held von Tannenberg Genese und Funktion des Hindenburg Mythos Bohlau Koln Weimar Wien 2007 S 422 Fussnote 234 eingeschrankte Vorschau Documents of German Foreign Policy 1818 1945 Department of State Publication 7439 Washington 1962 S 705 Fussnote 3 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil II Topographie von West Preussen Marienwerder 1789 Anhang Volstandige Topographie vom West Preussischen Cammer Departement S 52 Alexander August Mutzell und Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 1 A F Halle 1821 S 371 Ziffer 539 Kraatz Topographisch statistisches Handbuch des Preussischen Staats Berlin 1856 S 156 E Jacobson Topographisch statistisches Handbuch fur den Regierungsbezirk Marienwerder Danzig 1868 S 114 115 Nr 36 Gustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 49 50 Ziffer 3 Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 416 417 Ziffer 88 Koniglich Preussisches Statistisches Landesamt Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein Danzig Marienwerder Posen Bromberg und Oppeln Auf Grund der Volkszahlung vom 1 Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen Berlin 1912 Heft III Regierungsbezirk Marienwerder S 48 49 Ziffer 74 Kreis Rosenberg in Westpreussen gemeindeverzeichnis de U Schubert 2020 a b Michael Rademacher Provinz Westpreussen Kreis Rosenberg Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 53 76713 19 3745 Koordinaten 53 46 N 19 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kamieniec Susz amp oldid 226932578