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Juxia ist eine ausgestorbene Gattung der Unpaarhufer aus der Familie der Indricotheriidae Diese Familie umfasst teilweise grosse bis sehr grosse Unpaarhufer die zur naheren Verwandtschaft der Nashorner zahlen Juxia war aber ein eher kleinerer Vertreter Die Gattung lebte vor 41 bis 37 Millionen Jahren im mittleren und spaten Eozan und wurde bisher nur in China und im nordlichen Indien gefunden Nach dem Bau des Skelettes war Juxia ein relativ schneller Laufer der sich von weicher Pflanzenkost ernahrte Die Erstbeschreibung der Gattung datiert in das Jahr 1964 JuxiaSchadel von JuxiaZeitliches AuftretenMittleres bis Oberes Eozan Sharamurunium 41 1 bis 37 7 Mio JahreFundorteOstasien nordliches China Sudasien nordliches Indien SystematikSaugetiere Mammalia Hohere Saugetiere Eutheria LaurasiatheriaUnpaarhufer Perissodactyla IndricotheriidaeJuxiaWissenschaftlicher NameJuxiaChow amp Chiu 1964 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenJuxia gehorte zu den kleineren Indricotherien Indricotheriidae seine Masse erreichten nur etwa die Halfte jener des riesigen Paraceratheriums Rekonstruktionen gehen von einer Kopf Rumpf Lange von rund 300 cm aus verteilt auf etwa 60 cm Kopf 62 cm Hals und rund 178 cm Korper Die Schulter erreichte eine Hohe von etwa 190 cm der Kopf sass in einer Hohe von rund 220 bis 230 cm Das Gewicht betrug schatzungsweise 759 kg 1 konnte aber auch bei 1 1 bis 1 4 t gelegen haben 2 Wie Paraceratherium besass es lange Gliedmassen und einen langen Hals Der unvollstandig uberlieferte Schadel war etwa 60 cm lang Er zeigte sich schmal und langgestreckt mit einem etwa gleich grossen Gesichts und Hirnschadel Die Stirnlinie verlief deutlich konvex auf dem Scheitelbein sass ein markant entwickelter Scheitelkamm Das Nasenbein war verlangert aber schwach ausgebildet und trug wie bei anderen Indricotherien kein Horn Der Naseninnenraum reichte bis zum dritten Pramolaren und war so sehr ausgedehnt Der Zwischenkieferknochen hatte keinen Kontakt zum Nasenbein Der Jochbogen war schlank und lang er bog im hinteren Abschnitt aufwarts Das Hinterhauptsbein war wenig ausgezogen und eher rechtwinklig geformt 3 1 Der Unterkiefer wies eine schmale und niedrige Form auf mit einer kurzen Symphyse die nur bis zum ersten Pramolaren reichte Unterhalb zwischen dem dritten und vierten Pramolaren sass ein Foramen mentale Der aufsteigende Ast war breit und niedrig das Unterkiefergelenk erhob sich nur wenig uber die Kauebene Der vordere Rand des Kronenfortsatzes ragte steil auf Am aufsteigenden Ast zeichnete sich die Fossa masseterica als tiefe Furche ab Das Gebiss umfasste mit der Zahnformel 3 1 4 3 3 1 4 3 displaystyle frac 3 1 4 3 3 1 4 3 nbsp die vollstandige Bezahnung der ursprunglichen Saugetiere Die Schneidezahne waren wenig spezialisiert nur das innere Zahnpaar war etwas grosser jedoch nicht so stark vergrossert dass es wie bei den spateren Indricotherien deutliche Stosszahne bildete Jeder Zahn des vorderen Gebisses stand dabei in einem gewissen Abstand zum anderen Der Eckzahn ahnelte den Schneidezahnen war aber grosser Zwischen dem Eckzahn und dem ersten Pramolaren befand sich ein deutliches Diastema Letzterer war sehr klein wahrend die nachsten deutlich an Grosse zunahmen Die Molaren wiesen eine recht bis dreieckige Form auf In ihrer Struktur ahnelten sie weitgehend den Zahnen der Nashorner 3 1 Das postcraniale Skelett ist nicht vollstandig uberliefert Die Halswirbel waren deutlich gestreckt und bewirkten so den langen Hals des Tieres der ein wenig die Schadellange ubertraf Die Gliedmassen zeichneten sich durch ihren schlanken Bau aus sie waren deutlich weniger robust als bei den etwa zeitgleich auftretenden Vertretern der Brontotheriidae und bei den verwandten grossen Indricotherien Wie bei den anderen Indricotherien war der Radius auffallend langer als der Humerus Ersterer mass 61 cm letzterer 49 cm Das Femur erreichte gut 60 cm die Tibia 59 cm Die Gliedmassen endeten jeweils in drei Zehen von denen der mittlere Metapodium III der grosste war wahrend die zwei deutlich kleineren II und IV jeweils seitlich ansetzten Die Vorderfusse besassen allerdings noch einen zusatzlichen vierten verkleinerten Zeh Die Metapodien waren dabei ebenfalls schlank wiesen aber keine seitlichen Verschmalerungen wie bei den anderen Indricotherien auf Die Endgelenke wiesen jeweils markante Mittelrippeln auf 3 4 1 Fossilfunde BearbeitenDie Gattung Juxia wurde bisher nur im nordlichen China und in der Mongolei nachgewiesen Die Fossiluberlieferung ist sparlich Die ersten Funde stammen aus den 1920er Jahren die bei Expeditionen des American Museum of Natural History in der Mongolei gesammelt aber erst spater als zu Juxia gehorig erkannt wurden 4 Der am besten erhaltene Fund ist ein Teilskelett aus Ula Usu in der Inneren Mongolei das 1959 wahrend einer Expedition von Wissenschaftlern aus China und der Sowjetunion in der Shara Murun Formation entdeckt wurde Dieser Fund weist ein spateozanes Alter auf und umfasst einen beschadigten Schadel den Unterkiefer und zahlreiche Skelettreste des Bewegungsapparates sowie Reste der Wirbelsaule und stellt den Erstbeleg der Gattung dar Aus der gleichen Region stammen auch einige zusatzliche Oberkieferfragmente allerdings aus der Ulan Gochu Formation 5 Weitere Funde vor allem isolierte Zahne stammen aus der Hedi Formation im Yuanqu Becken in der Provinz Shanxi und datieren ins spate Mitteleozan 3 6 Ein fragmentierter Schadel kam im Liyan Becken im indischen Ladakh zum Vorschein der Fundpunkt im heutigen Himalaya lag ursprunglich 3000 bis 3500 m tiefer 7 Der Verweis zu Juxia wird aber nicht von allen Wissenschaftlern geteilt 4 1 Palaobiologie BearbeitenBei Huftieren wird etwa drei Viertel des Korpergewichts von den Vorderbeinen getragen Der Bau und die Position der Beine unter dem Korper geben Aufschluss uber die Fortbewegungsweise Kurze untere Beinabschnitte mit einem gestreckten Ellenbogengelenk sind dabei typisch fur schwerfallige Tiere wahrend lange untere Beinabschnitte und leicht gebeugte Ellenbogen auf schnelllaufige hindeuten Juxia besitzt relativ lange und schlanke Fussskelettknochen wahrend der Unterarm und der Unterschenkel den oberen Abschnitten von Arm und Bein in der Lange entsprechen oder ubertreffen Der Ellenbogen bildete ausserdem rekonstruiert einen Winkel von etwa 135 Der extrem starke Mittelstrahl der Hande und Fusse und die deutlich verkleinerten beiden Seitenstrahlen zeigen eine Tendenz zur Monodactylie An der Brustwirbelsaule tritt kein diaphragmatischer Wirbel auf der Wirbel der den vorderen Teil der Wirbelsaule vom hinteren trennt haufig der Wirbel mit dem Dornfortsatz der den hochsten Punkt der Ruckenwirbelsaule markiert die Dornfortsatze sind meist breit Ebenso ist die Lendenwirbelsaule mit funf bis sechs Wirbeln sehr lang All dies spricht fur ein recht schnelles Tier mit gut beweglicher Wirbelsaule Am Oberarm tritt zudem ein eiformiger Gelenkkopf auf mit in Korperlangsrichtung starker gewolbter Oberflache Dies ermoglichte weite langsgerichtete Armbewegungen und verminderte seitliche Auswartsbewegungen Eine ahnliche Funktion hatte die Mittelrippe auf den Gelenken der Metapodien wodurch die Phalangen nicht seitlich ausscheren konnten 1 Die niederkronigen Backenzahne sind typisch fur eine uberwiegend weiche Pflanzenkost browsing moglicherweise dominierte eine blatt und fruchtreiche Nahrung Der Scheitelkamm der niedrige aufsteigende Ast des Unterkiefers und die tiefe Fossa masseretica sind ungewohnliche Merkmale bei Huftieren Dadurch war wohl der Musculus masseter besonders stark ausgebildet Anzunehmen ist dass vertikale Bewegungen beim Kauen vorherrschten und seitliche Bewegungen kaum auftraten Die Form und Anordnung der Schneidezahne ist ebenfalls ungewohnlich Sie sind nahezu gleich gross die oberen stehen senkrecht wahrend die unteren sich nach vorn orientieren Bei Gebisschluss griffen die Zahne in die jeweilige Zahnlucke der gegenuberliegenden Gebissreihe so dass lediglich ein kleiner Spalt zwischen den jeweils innersten Schneidezahnen offen blieb Es wird angenommen dass Juxia seine Nahrung mit den Schneidezahnen aufnahm dabei einen Zweig zwischen die Zahnlucke klemmte und mit seitlichen Kopfbewegungen abriss Die nur wenigen Knochenmarken am Schadel die auf eine ausgepragte Gesichtsmuskulatur verweisen konnten machen besonders bewegliche Lippen unwahrscheinlich 1 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Familie der Indricotheriidae nach Wang et al 2016 8 Indricotheriidae Pappaceras Forstercooperia Juxia Urtinotherium ParaceratheriumVorlage Klade Wartung StyleJuxia ist eine Gattung aus der ausgestorbenen Familie der Indricotheriidae die wiederum innerhalb der Uberfamilie der Rhinocerotoidea steht und somit zur Nahverwandtschaft der heutigen Nashorner gehort Abweichend von den Nashornern war bei den Indricotherien aber kein Horn ausgebildet Weitere anatomische Unterschiede finden sich unter anderem im Bau des vorderen Gebisses Dieses besteht bei den Indricotherien aus kurzen konisch geformten Schneidezahnen aus denen sich bei moderneren Formen jeweils ein dolchartiges Paar oben und unten entwickelte Die Nashorner besitzen dagegen nur ein dolchartiges Paar im Unterkiefer wahrend im oberen Gebiss die Schneidezahne meisselartig sind 9 10 Innerhalb der Indricotherien stellt Juxia einen basalen urtumlichen Vertreter dar Dies zeigt vor allem das vollstandige nicht reduzierte Saugetiergebiss die kaum spezialisierten Schneidezahne und der generell kleine und schlankere Korperbau mit langen Gliedmassen 3 Es ging vermutlich aus dem mitteleozanen ponygrossen Forstercooperia hervor und kam hauptsachlich im spaten Mitteleozan und im Spateozan vor 40 bis 34 Millionen Jahren vor Zu seinen Nachfolgern gehoren die riesenhaften Gattungen Urtinotherium und Paraceratherium Letztere stellt das grosste bekannte Landsaugetier der Erdgeschichte dar 11 12 Erstmals beschrieben wurde Juxia 1964 von den chinesischen Palaontologen Chow Minchen und Chiu Chan siang anhand des Teilskeletts aus der Shara Muren Formation das als Holotyp fungiert Exemplarnummer V 2891 Dabei ist Juxia die latinisierte Version der chinesischen Worter Ju xi 巨犀 was so viel wie riesiges Nashorn bedeutet Einzige heute anerkannte Art ist J sharamurenense wobei sich der Artname auf die Lage des Teilskeletts in der gleichnamigen geologischen Formation bezieht 3 Der Artname wurde spater in J sharamurenensis auf Basis der zoologischen Nomenklatur korrigiert 1 Ursprunglich waren mit J borissiaki und J shoui zwei weitere Arten beschrieben worden die aber weitgehend mit J sharamurenensis synonymisiert sind 5 In Teilen wird auch die Gattung Irmequincisoria zu Juxia gezahlt Diese basiert auf weitgehend isolierten Zahnen und Oberkieferresten aus dem Wucheng Becken in der chinesischen Provinz Henan und wurde 1976 mit zwei Arten eingefuhrt I mazhuangensis und I micracis 13 14 15 Andere Autoren sehen zumindest J micracis und J shoui als zwei weitere eigenstandige Arten von Juxia an 1 Die Eigenstandigkeit der Gattung Juxia war nicht immer gegeben Leonard B Radinsky sah 1967 keine grosseren Unterschiede zu Forstercooperia und setzte ersteres mit dem fruher beschriebenen letzteren gleich 10 Dies wurde von anderen Fachleuten aufgrund des etwas anderen Gebissbaus und zusatzlicher anatomischer Merkmale wie etwa dem deutlich weiter nach hinten reichenden Naseninnenraum bei Juxia kritisch gesehen Daher hoben Spencer George Lucas und Forscherkollegen die Synonymitat 1981 wieder auf 16 Seitdem gilt Juxia wieder als anerkannte Gattung 1 15 Literatur BearbeitenChow Minchen und Chiu Chan Siang An eocene giant rhinoceros Vertebrata Palasiatica 8 3 1964 S 264 268 Zhan Xiang Qiu und Ban Yue Wang Paracerathere fossils of China Palaeontologia Sinica 193 New Series C 29 2007 S 1 396 S 247 386 in englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Zhan Xiang Qiu und Ban Yue Wang Paracerathere fossils of China Palaeontologia Sinica 193 New Series C 29 2007 S 1 396 S 247 386 in englisch Shijie Li Qigao Jiangzuo und Tao Deng Body mass of the giant rhinos Paraceratheriinae Mammalia and its tendency in evolution Historical Biology 2022 doi 10 1080 08912963 2022 2095908 a b c d e f Chow Minchen und Chiu Chan Siang An eocene giant rhinoceros Vertebrata Palasiatica 8 3 1964 S 264 268 a b c Kurt Heissig The rhinocerotidae In Donald R Prothero und R M Schoch Hrsg The evolution of perissodactyls New York London Oxford University Press 1989 S 399 417 a b Qi Tao und Zhou Minzhen A new species of Juxia Perissodactyla Nei Mongol Vertebrata Palasiatica 27 3 1989 S 205 208 Huang Xueshi Tong Yongshen Wang Jingwen und Shi Jimming Discovery of Juxia sharamurenense in Yuanqu Basin Vertebrata Palasiatica 36 1 1998 S 54 57 B N Tiwari A Late Eocene Juxia Perissodactyla Hyracodontidae from Liyan molasse Eastern Ladakh India Journal of the Palaeontological Society of India 48 2003 S 103 113 Haibing Wang Bin Bai Jin Meng und Yuanqing Wang Earliest known unequivocal rhinocerotoid sheds new light on the origin of Giant Rhinos and phylogeny of early rhinocerotoids Scientific Reports 6 2016 S 39607 doi 10 1038 srep39607 Leonard B Radinsky The families of the Rhinocerotoidea Mammalia Perissodactyla Journal of Mammalogy 47 4 1966 S 631 639 a b Leonard B Radinsky A review of the Rhinocerotoid Family Hyracodontidae Perissodactyla Bulletin of the American Museum of Natural History 136 1 1967 S 1 47 Demberelyin Dashzeveg A new Hyracodontid Perissodactyla Rhinocerotoidea from the Ergilin Dzo formation Oligocene Quarry 1 in Dzamyn Ude Eastern Gobi Desert Mongolia American Museum Novitates 3178 1996 S 1 12 Donald R Prothero Earl Manning und C Bruce Hanson The phylogeny of the rhinocerotoidea Mammalia Perissodactyla Zoological Journal of the Linnean Society 87 1986 S 341 366 Wang Jingwen A New Genus of Forstercooperiinae from the Late Eocene of Tongbo Henan Vertebrata Palasiatica 14 2 1976 S 104 111 Spencer George Lucas und Jay C Sobus The systematics of Indricotheres In Donald R Prothero und R Schoch Hrsg The evolution of Perissodactyls New York Oxford University Press 1989 S 358 378 a b Donald R Prothero Rhino giants The palaeobiology of Indricotheres Indiana University Press 2013 S 1 141 ISBN 978 0 253 00819 0 Spencer G Lucas Robert M Schoch und Earl Manning The Systematics of Forstercooperia a Middle to Late Eocene Hyracodontid Perissodactyla Rhinocerotoidea from Asia and Western North America Journal of Paleontology 55 4 1981 S 826 841Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Juxia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Paleobiology Database Juxia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juxia amp oldid 224750036