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Julius Euting 11 Juli 1839 in Stuttgart 2 Januar 1913 in Strassburg war ein deutscher Bibliothekar und Orientalist Julius Euting 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Nachleben 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk Bearbeiten nbsp Julius Euting am Ruhestein 1912Nach dem Besuch des Eberhard Ludwigs Gymnasiums in Stuttgart von 1847 bis 1853 und des Seminars in Blaubeuren von 1853 bis 1857 studierte Julius Euting von 1857 bis 1861 als Mitglied des Evangelischen Stifts an der Universitat Tubingen evangelische Theologie und orientalische Sprachen Im August 1861 legte er die erste theologische Dienstprufung ab im Februar 1862 promovierte er bei Ernst Heinrich Meier mit einer Ubersetzung und Erklarung einiger Suren des Korans zum Dr phil Von 1862 bis 1864 war er zunachst als Hauslehrer bei den Freiherrn von Gemmingen in Babstadt tatig 1864 verbrachte er einige Monate zu Handschriftenstudien in Paris London und Oxford Im Juli 1866 wurde er Bibliothekar am Tubinger Stift ab 1868 war er Bibliothekar an der Universitatsbibliothek Tubingen Nach dem Ende des Deutsch Franzosischen Krieges ubernahm er im Juli 1871 die Stelle eines Ersten Bibliothekars an der Universitatsbibliothek Strassburg unter Karl August Barack seine Dienstwohnung erhielt er im Palais Rohan An der Bibliothek machte er sich um den Ausbau der orientalischen Bestande verdient 1880 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Honorarprofessor an der Kaiser Wilhelm Universitat Strassburg 1900 wurde er zum Direktor der Universitats und Landesbibliothek Strassburg ernannt 1904 erhielt er den Titel eines Geheimen Regierungsrats 1909 trat er in den Ruhestand nbsp Julius Euting in Beduinentracht Gemalde von Antonie Boubong 1886Euting unternahm mehrere Forschungsreisen in das gesamte Mittelmeergebiet nach Syrien und nach Arabien 1867 reiste er die Donau abwarts bis nach Konstantinopel dann nach Smyrna Athen und uber Italien zuruck 1869 reiste er uber Sizilien nach Tunesien zur Aufnahme punischer Inschriften 1870 folgte eine Reise uber Sizilien Athen und Smyrna nach Konstantinopel Von August 1883 bis April 1884 unternahm er mit Charles Huber eine Reise nach Innerarabien und durchquerte die Nefud Wuste 1 1889 unternahm er eine Forschungsreise nach Agypten zum Sinai und nach Syrien 1890 reiste er durch Nordsyrien und nahm an den Grabungen von Felix von Luschan in Sendschirli teil 2 Sein Tagbuch einer Reise nach Inner Arabien 1896 machte ihn auch uber Fachkreise hinaus bekannt 1898 nahm er an der Expedition von Rudolf Ernst Brunnow und Alfred von Domaszewski nach Petra teil 1903 unternahm er eine Reise von Syrien nach Agypten und besuchte dabei auch Mschatta Am Erwerb der Mschatta Fassade fur die Berliner Museen war er jedoch nicht beteiligt er hatte sich lediglich mit einem Vorschlag zur Anfertigung von Gipsabgussen hervorgetan 3 nbsp Brief von Euting an Snouck Hurgronje 1885 Hauptzweck seiner Forschungsreisen war die Erforschung und Aufzeichnung vorislamischer Inschriften vor allem in punischer aramaischer nabataischer palmyrenisch sabaischer und lihyanischer Schrift Besonderen Wert legte er auf die Wiedergabe der verschiedenen semitischen Schriftarten Aufgrund seiner umfassenden Sprachkenntnisse trug er auch den Beinamen Sechzehnsprachenmannle Euting war korrespondierendes Mitglied der Academie des Inscriptions et Belles Lettres 1898 4 und der Preussischen Akademie der Wissenschaften 1907 5 Neben seinen Forschungen war Julius Euting eng mit seiner Heimat dem Schwarzwald und den Vogesen verbunden Im Schwarzwald war sein bevorzugtes Wandergebiet der Ruhestein und seine Umgebung daher sein Beiname Ruhesteinvater Er war 1872 Mitbegrunder der Sektion Strassburg des Vogesenclubs und von 1876 bis 1912 Prasident des Gesamt Vogesenclubs und fur die Erschliessung von Wanderwegen tatig Haufig unternahm er Wanderungen in Begleitung seines Freundes Curt Mundel 1897 errichtete der Vogesenclub auf dem Gipfel des Climont einen Aussichtsturm der nach ihm Juliusturm benannt wurde Von 1901 bis 1905 hatte Euting die Geschaftsfuhrung des Zentralausschusses und damit den Vorsitz des Verbands Deutscher Touristenvereine inne 6 Wahrend seiner Amtszeit schlossen sich 1902 die deutschsprachigen Wandervereine aus Osterreich Ungarn dem Verband an 7 Nachleben Bearbeiten nbsp Gedenkplakette am Juliusturm auf dem ClimontAuf seinen Wunsch hin wurde er am Seekopf beim Ruhestein oberhalb des Wildsees im Nordschwarzwald beerdigt wo sein Grab noch heute besucht werden kann Jahrlich zu seinem Geburtstag wird dort einer testamentarischen Verfugung Eutings gemass arabischer Mokka ausgeschenkt 8 Sein Nachlass befindet sich in der Universitatsbibliothek Tubingen 9 im Stadtarchiv Freudenstadt 10 der Universitatsbibliothek Strassburg 11 und dem Linden Museum in Stuttgart 12 Dem wissenschaftlichen Erbe Eutings widmet sich die Julius Euting Gesellschaft mit Sitz in Tubingen Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenQolasta oder Gesange und Lehren von der Taufe und dem Ausgang der Seele als erster mandaischer Text mit samtlichen Varianten nach Pariser und Londoner Manuscripten Stuttgart 1867 Punische Steine St Petersburg 1871 Erlauterungen einer zweiten Opferordnung aus Carthago Strassburg 1874 Sechs phonikische Inschriften aus Idalion Strassburg 1875 Katalog der Kaiserlichen Universitats und Landesbibliothek in Strassburg Arabische Literatur Strassburg 1877 online Sammlung der Carthagischen Inschriften Band 1 Strassburg 1883 Nabataische Inschriften aus Arabien Berlin 1885 online Sinaitische Inschriften Berlin 1891 online Tagbuch einer Reise in Inner Arabien Erster Theil Brill Leiden 1896 online Beschreibung der Stadt Strassburg und des Munsters Achte Auflage Trubner Strassburg 1894 Google Books Tagbuch einer Reise in Inner Arabien Zweiter Theil herausgegeben von Enno Littmann Brill Leiden 1914 online Nachdruck in einem Band Olms Hildesheim 2004 ISBN 3 487 12616 8 Literatur BearbeitenZum Tode Julius Eutings In Zentralblatt fur Bibliothekswesen 30 1913 S 136 137 Charles James Lyall Julius Euting In Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland Bd 45 1913 S 505 510 Christian Friedrich Seybold Julius Euting In Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog 18 1913 1917 S 89 93 Enno Littmann Euting Julius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 690 Digitalisat Hans Graner Julius Euting In Lebensbilder aus Schwaben und Franken 8 Stuttgart 1962 S 305 334 Hermann Notz Sechzehnsprachenmannle Ruhesteinvater und Feuerteufel Professor Dr phil Julius Euting Schwarzwaldverein Freudenstadt 1983 Robert Weyl Euting Julius In Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Faszikel 10 1988 S 869 871 Julius Euting Tagebuch einer Reise in Inner Arabien Hrsg und mit einem Vorwort versehen von Kerstin und Uwe Pfullmann Soldi Verlag Hamburg 1993 ISBN 3 928028 38 3 Uwe Pfullmann Durch Wuste und Steppe Entdeckerlexikon arabische Halbinsel Biographien und Berichte Trafo Verlag Berlin 2001 ISBN 3 89626 328 5 S 197 202 Andreas Reichert Julius Euting die Pseudo Moabitica und La petite fille de Jerusalem Neue Funde zu einer alten Affare In Christl Maier Hrsg Exegese vor Ort Festschrift fur Peter Welten zum 65 Geburtstag Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2001 S 335 367 John F Healey Sicherheit des Auges The Contribution to Semitic Epigraphy of the Explorer Julius Euting In Carmel McCarthy John F Healey Hrsg Biblical and Near Eastern Essays Studies in Honour of Kevin J Cathcart London 2004 ISBN 0 8264 6690 7 S 313 330 Andreas Reichert Geheimrat Professor Dr Julius Euting In Ernst Kafka Wolfgang Schlund Die Schwarzwaldhochstrasse Geschichte und Geschichten pk Verlag Freiamt 2007 S 224 235 ISBN 978 3 9810385 1 4 Karlheinz Wiegmann Worte in Stein gemeisselt Der Inschriftensammler Julius Euting In Anke te Heesen u a Hrsg Wortschatz Vom Sammeln und Finden der Worter Universitatsstadt Tubingen Tubingen 2008 Tubinger Kataloge Band 81 S 28 35 ISBN 978 3 910090 85 9 Christophe Didier Portrait d un fondateur Julius Euting In La revue de la BNU Bd 2 2010 S 104 115 Hans Bloedhorn Julius Euting in Palmyra Zur Entdeckung der hebraischen Hausturinschriften In Oliver Dyma Hrsg Der Herr des Himmels moge lang machen seine Tage und Jahre Religionsgeschichtliche Beitrage Festschrift fur Herbert Niehr zum 60 Geburtstag Alter Orient und Altes Testament Bd 427 Ugarit Verlag Munchen 2015 S 29 44 ISBN 978 3 86835 171 2 Konstantin Klein Doris Notz Hans Winter Schwabischer Mokka und arabisches Sauerkraut Der Orientalist Julius Euting und seine Liebe zum Kaffee In Annemarie Roder Hrsg KaffeeHaus Geschichten Haus der Heimat des Landes Baden Wurttemberg Stuttgart 2019 S 12 19 ISBN 978 3 00 063369 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Julius Euting Sammlung von Bildern Literatur von und uber Julius Euting im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Offentlichkeitsarbeit der Gesellschaft Homepage Prasentation der Julius Euting Gesellschaft Tubingen Digitalisate der Skizzenbucher von Julius Euting Quelle Universitatsbibliothek TubingenEinzelnachweise Bearbeiten Helene Lozachmeur Francoise Briquel Chatonnet Charles Huber und Julius Euting in Arabien nach franzosischen auch heute noch nicht veroffentlichten Dokumenten In Anabases Bd 12 2010 S 195 200 Ralf Bernhard Wartke Julius Euting in Sendschirli auf Extratour Die epigraphische Expedition im April 1890 In Antike Welt Bd 46 2 2015 S 39 41 Volkmar Enderlein Die Erwerbung der Fassade von Mschatta In Forschungen und Berichte Bd 26 1987 S 86 Noel Valois Eloge funebre de M le Dr Jules Euting correspondant etranger de l Academie In Comptes rendus des seances de l Academie des Inscriptions et Belles Lettres 1913 S 19 21 Eintrag in der Mitgliederdatenbank Deutscher Wanderverband Hrsg 125 Jahre Wandern und mehr Michael Imhof Verlag Petersberg 2008 ISBN 978 3 86568 221 5 S 170 Deutscher Wanderverband Hrsg 125 Jahre Wandern und mehr Michael Imhof Verlag Petersberg 2008 ISBN 978 3 86568 221 5 S 10 Information der Julius Euting Gesellschaft zum Euting Mokka 2016 Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot juliuseuting wordpress com Tage und Skizzenbucher seiner Orientreisen Biographisches Eintrag bei Kalliope Teilnachlass fast ausschliesslich Zeichnungen und Skizzenbucher Eintrag in der Zentralen Datenbank der Nachlasse Dauerausstellung zu Julius Euting im Stadthaus Freudenstadt Inschriftenabklatsche Fotografien archaologische Kleinfunde Robert Weyl Inventaire de la collection d estampages de Julius Euting 1839 1913 Bibliotheque Nationale et Universitaire de Strasbourg Strassburg 1983 Daniel Bornemann Les legs de Julius Euting ou l organisation posthume d un savoir In La revue de la BNU Bd 12 2015 S 30 41 Gegenstande der arabischen Alltagskultur Pressemitteilung zu einer Kabinettsausstellung zu Julius Euting 2013 2015 Prasidenten des Verbands Deutscher Gebirgs und Wandervereine Georg Haus 1883 1891 Adolf Dronke 1891 1894 Karl Friedrich Richard Wagner 1894 1897 Wilhelm Muller 1897 1900 Julius Euting 1901 1905 Karl Wegener 1906 1910 Hermann Mockel 1911 1916 Paul Gilbert 1916 1920 Rudolf Kissinger 1921 1930 August Jaspert 1931 1933 Ferdinand Werner 1933 1942 Heinrich Haake 1942 1945 Georg Fahrbach 1950 1975 Konrad Schubach 1976 1993 Karl Schneider 1993 2007 Hans Ulrich Rauchfuss seit 2008 Normdaten Person GND 118812491 lobid OGND AKS LCCN no91015136 VIAF 74002408 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Euting JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher Orientalist und BibliothekarGEBURTSDATUM 11 Juli 1839GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 2 Januar 1913STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Euting amp oldid 236086191