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Die Juckbohne Mucuna pruriens ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblutler Faboideae JuckbohneJuckbohne Mucuna pruriens SystematikFamilie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Tribus PhaseoleaeUntertribus ErythrininaeGattung MucunaArt JuckbohneWissenschaftlicher NameMucuna pruriens L DC Mucuna pruriens Lithographie von Francisco Manuel BlancoBlutenstandMucuna pruriens Samen von zwei verschiedenen Reifegraden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Systematik 4 Verwendung 5 Toxikologie 6 Inhaltsstoffe 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Juckbohne ist eine einjahrige selten zweijahrige linkswindende Schlingpflanze die Wuchshohen bis 18 Meter erreichen kann Junge Individuen sind fast vollstandig flaumig behaart wahrend der Seneszenz werden die Pflanzen aber fast vollstandig kahl Die wechselstandigen Laubblatter sind dreizahlig gefiedert Der behaarte Blattstiel weist eine Lange zwischen 2 und 40 Zentimeter auf Die einzelnen ganzrandigen kurz gestielten und spitzen papierigen Fiederblattchen sind zwischen 4 9 und 19 Zentimeter lang und zwischen 3 5 und 16 5 Zentimeter breit Ihre Spreite ist eiformig verkehrt eiformig rautenformig oder elliptisch Die Seitenblattchen sind oft stark asymmetrisch und spitz bis zugespitzt Bei den Jungpflanzen sind beide Blattseiten behaart und dann verkahlend Die kurzen und behaarten Stiele der Fiederblattchen sind 2 bis 3 Millimeter lang Es sind kleine Nebenblattchen vorhanden Die Nebenblatter sind etwa 5 Millimeter lang Der achselstandige traubige Blutenstand ist 15 bis 32 Zentimeter lang und enthalt zwei bis drei oder viele Bluten Die Blutenstiele weisen eine Lange von zwischen 2 5 und 5 Millimeter auf Die Tragblatter sind etwa 12 5 Millimeter lang Die zwittrige Schmetterlingsblute ist zygomorph Der seidige Kelch ist 7 5 bis 9 Millimeter lang Die Kelchzahne sind mindestens gleich lang wie die Kelchrohre Die Krone ist purpurn oder weiss Die Fahne ist 1 5 Zentimeter lang Das Schiffchen ist zwischen 2 5 und 3 8 Zentimeter lang Der Fruchtknoten ist behaart Es ist ein Diskus vorhanden In der Fruchtreife bildet sich eine 4 bis 13 Zentimeter lange 1 bis 2 Zentimeter breite ungeflugelte meist gebogene Hulsenfrucht die dicht mit braunlichen borstigen auf blosser Haut stark reizenden Haaren bedeckt ist Auf der Frucht verlauft eine Langsrippe Die Hulse enthalt bis zu sieben Samen Die Samen sind abgeflacht eiformig bis ellipsoid 1 bis 1 9 Zentimeter lang zwischen 0 8 und 1 3 Zentimeter breit und 4 bis 6 5 Millimeter dick Das Trockengewicht der Samen betragt 55 bis 85 Gramm pro 100 Samen Das Hilum die Ansatzstelle des Funiculus Verbindung zwischen Plazenta und Samenanlage ist von einem deutlichen Arillus fleischige Samenhulle umgeben Die Chromosomenzahl betragt 2n 20 22 oder 24 Verbreitung BearbeitenUrsprunglich stammt die Juckbohne aus Ostindien mit Kaschmir und Sikkim sowie Sudchina Myanmar und der Indochinesischen Halbinsel Ob die Bestande auf den Philippinen und Sri Lanka naturlich oder eingefuhrt sind ist unklar Heute ist diese Art in den ganzen Tropen weit verbreitet Systematik BearbeitenInnerhalb der Art wurden vier Varietaten beschrieben Mucuna pruriens var hirsuta Wight amp Arn Wilmot Dear Mucuna pruriens var pruriens Mucuna pruriens var sericophylla Perkins Wilmot Dear Mucuna pruriens var utilis Wall ex Wight Baker ex BurckDabei wurde gezeigt dass M p var pruriens eine deutlich hohere genetische Variabilitat aufweist als die kultivierte Varietat M p var utilis 1 Der Wissenschaftliche Name der Gattung Mucuna leitet sich aus dem Tupiwort mucunan Juckbohne Juckfasel ab Das Artepitheton pruriens stammt aus dem Lateinischen und bedeutet juckend 2 Verwendung BearbeitenDie Juckbohne ist als Futterpflanze in den Tropen weit verbreitet Dazu werden die ganzen Pflanzen siliert als Heu getrocknet oder die Samen als Kraftfutter zugefuttert Juckbohnensilage enthalt 11 bis 23 Rohprotein und 35 bis 40 Rohfaser die getrockneten Bohnen 20 bis 35 Rohprotein und weniger als 5 Rohfaser Ebenso findet sie als Heilpflanze Verwendung Die Samen werden wegen ihres Gehalts an L Dopa bei Parkinson Patienten eingesetzt 3 4 Dazu werden die Samen auch industriell verarbeitet Als Nahrungsmittel konnen Juckbohnen gerostet als Kaffeeersatz dienen Frische Triebe oder Bohnen konnen auch gekocht gegessen werden Dazu mussen die Pflanzenteile aber mindestens 30 Minuten kochen und 48 Stunden vorher in Wasser eingeweicht werden da sie sonst fur den Menschen giftig sind Auch fur nicht wiederkauende Tiere ist die Bohne unverarbeitet toxisch Bei den wilden Formen alle Varietaten ausser M p var utilis kommt hinzu dass die Pflanzenhaare Mucunain enthalten das die Haut reizt und ein sehr unangenehmes Jucken verursacht Aus diesem Grund werden sie unter anderem auch fur kommerzielle Juckpulver verwendet 5 In der ayurvedischen Heilkunde werden der Juckbohne aphrodisierende Wirkungen nachgesagt Auch werden der Juckbohne halluzinogene Wirkungen nachgesagt so dass Pflanzenteile gelegentlich Ayahuasca einem rauscherzeugenden Trank der DMT sowie einen Monoaminooxidase Hemmer enthalt zugesetzt werden 6 In einer Studie wurden 60 unfruchtbare Manner untersucht die an psychologischem Stress litten Sie nahmen wahrend der Untersuchung die Juckbohne Mucuna pruriens ein und hatten ein spurbar geringeres Stressempfinden und mehr Spermien als davor Durch die Einnahme kam es zu einer Stimulation des antioxidativen Abwehrsystems und zu einer besseren Stressbewaltigung 7 Toxikologie BearbeitenDie Juckbohne ist giftig 8 Hauptwirkstoffe Gallussaure ein Glucosid die Alkaloide Mucunin Mucunadin Prurienin Prurienidin Nicotin sowie 5 weitere Alkaloide 8 Vergiftungserscheinungen Prurienin bewirkt an Froschen eine Verlangsamung der Herztatigkeit Erweiterung der Blutgefasse Blutdrucksenkung und eine Anregung der Darm Peristaltik wobei die Blutdrucksenkung uber Histamin Freisetzung zustande kommt ebenso wirkt Prurienidin Die Indol Basen bewirken eine Spasmolyse der glatten Muskulatur Bufotenin und die 5 Oxy indol 3 alkylamine rufen eine neuromuskulare Blockierung hervor ebenso 3 Alkylamin und an Hunden eine schwere Atemdepression Bronchospasmen und Blutdruckabfall nach wiederholten Dosen tritt Gewohnung ein 8 Wirkungen auf die Haut Die Haare bewirken sofort ein unertragliches Jucken Wenn man nicht kratzt treten nach 5 10 Minuten Erytheme und kleine punktformige Papeln von odematosem Charakter also wie Lipachen urtricatus oder Urticaria papulosa auf Meist wird aber dazwischen gekratzt das Exanthem ist gewohnlich lokalisiert gelegentlich gibt es ausgebreitete Eruptionen bei den Arbeitern die Zuckerrohrfelder bestellen 8 Das aktive juckreizerzeugende Prinzip ist das proteolytische Enzym Mucunain 8 Inhaltsstoffe Bearbeiten nbsp Stizolobinin und StizolobinsaureIn den Keimlingen der Pflanze konnten die nicht proteinogenen Aminosauren Stizolobinin und Stizolobinsaure nachgewiesen werden die nach dem mittlerweile veralteten wissenschaftlichen Namen der Pflanze Stizolobium hassjoo Piper amp Tracy benannt wurden 9 10 11 Diese beiden Verbindungen wurden bisher ausser in Juckbohnenkeimlingen auch im Pantherpilz Amanita pantherina und anderen Pilzen der Gattungen Amanita 12 13 und Clitocybe 14 gefunden Stizolobinsaure ist ein kompetitiver Antagonist am AMPA Rezeptor 15 16 17 Literatur BearbeitenS I Ali Papilionaceae In Flora of West Pakistan Band 100 Stewart Herbarium Rawalpindi 1977 S 238 Mucuna pruriens online L Sathiyanarayanan S Arulmozhi Mucuna pruriens Linn A Comprehensive Review In Pharmacognosy Reviews Band 1 Nr 1 2007 S 157 162 phcogrev com Memento vom 27 Februar 2008 im Internet Archive PDF Robert Bentley Henry Trimen Medical Plants Vol II J amp A Churchill 1880 Nr 78 Einzelnachweise BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Literatur und Weblinks angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert P Padmesh J V Reji M Jinish Dhar S Seeni Estimation of genetic diversity in varieties of Mucuna pruriens using RAPD In Biologia Plantarum Band 50 Nr 3 September 2006 S 367 372 doi 10 1007 s10535 006 0051 z Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollst uberarb und erw Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 S 397 510 Nachdruck von 1996 B V Manyam M Dhanasekaran T A Hare Effect of antiparkinson drug HP 200 Mucuna pruriens on the central monoaminergic neurotransmitters In Phytotherapy Research Band 18 Nr 2 2004 S 97 101 doi 10 1002 ptr 1407 B V Manyam M Dhanasekaran T A Hare Neuroprotective effects of the antiparkinson drug Mucuna pruriens In Phytotherapy Research Band 18 Nr 9 2004 S 706 712 doi 10 1002 ptr 1514 G V Joglekar M B Bhide J H Balwani An experimental method for screening antipruritic agents In British Journal of Dermatology Band 75 Nr 3 Marz 1963 S 117 Mucuna pruriens In Erowid Mucuna pruriens Vault Abgerufen am 19 Mai 2008 Shukla Mahdi Ahmad Jaiswar Shankwar Tiwari Mucuna pruriens Reduces Stress and Improves the Quality of Semen in Infertile Men 18 Dezember 2007 PMID 18955292 englisch a b c d e Lutz Roth Max Daunderer Kurt Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte Vorkommen Wirkung Therapie allergische und phototoxische Reaktionen Mit Sonderteil uber Gifttiere 6 uberarbeitete Auflage Sonderausgabe Nikol Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 009 6 S Hattori A Komamine Stizolobic acid a new amino acid in Stizolobium hassjoo In Nature London United Kingdom Band 183 1959 S 1116 1117 Shiro Senoh Shoji Imamoto Yoshiko Maeno Takashi Tokuyama Takeo Sakan Atsushi Komamine Shizuoi Hattori a Pyrone 6 carboxylic acid derivatives I Structure of stizolobic and stizolobinic acids two novel amino acids from Stizolobium hassjoo In Tetrahedron Letters Band 5 Nr 46 1964 S 3431 3436 Shiro Senoh Yoshiko Maeno Shoji Imamoto Atsushi Komamine Shizuo Hattori Kyohei Yamashita Masanao Matsui a Pyrone 6 carboxylic acid derivatives IV Optical resolution and configuration of stizolobic acid stizolobinic acid and b 6 carboxy a pyron 5 yl alanine lactam In Bulletin of the Chemical Society of Japan Band 40 Nr 2 1967 S 379 384 W S Chilton Jonathan Ott Toxic metabolites of Amanita pantherina A cothurnata A muscaria and other Amanita species In Lloydia Band 39 Nr 2 3 1976 S 150 157 Koshi Saito Atsushi Komamine Shinichi Hatanaka Biochemical studies on nitrogen compounds of fungi Part 17 Biosynthesis of stizolobic and stizolobinic acids in Amanita pantherina In Zeitschrift fur Naturforschung 33C Nr 9 10 1978 S 793 795 Kimiaki Yamano Haruhisa Shirahama Studies on glutamate agonists and antagonists from Clitocybe acromelalga and Amanita pantherina In Tetrahedron Band 48 Nr 8 1992 S 1457 1464 H Shinozaki M Ishida Stizolobic acid a competitive antagonist of the quisqualate type receptor at the crayfish neuromuscular junction In Brain Research Band 451 Nr 1 2 1988 S 353 356 M Ishida H Shinozaki Excitatory action of a plant extract stizolobic acid in the isolated spinal cord of the rat In Brain Research Band 473 Nr 1 1988 S 193 197 M Maruyama K Takeda Stizolobic acid on frog spinal cord possible species dependent activation of excitatory amino acid receptors In Comparative Biochemistry and Physiology Part C Toxicology amp Pharmacology Band 104 Nr 3 1993 S 439 444 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Juckbohne Mucuna pruriens Album mit Bildern Videos und Audiodateien Vielseitige Informationen zur Art bei Rain Tree englisch Mucuna pruriens bei Tropical Forages Factsheets Memento vom 6 Juli 2015 im Internet Archive Mucuna pruriens Fabaceae engl PDF In Dr Duke s Phytochemical and Ethnobotanical Database Hrsg U S Department of Agriculture abgerufen am 17 Juli 2021 Mucuna pruriens In S Dressler M Schmidt G Zizka Hrsg African plants A Photo Guide Senckenberg Frankfurt Main 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juckbohne amp oldid 226746834