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Johannes Weitzel 24 Oktober 1771 in Johannisberg 10 Januar 1837 in Wiesbaden war ein deutscher Schriftsteller Verleger und Bibliothekar 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Politische Positionen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Weitzel wurde als Sohn von Johannes Weitzel einem Weingutbesitzer und Winzer und dessen Ehefrau Maria Juliana auch Justina geb Schrauter geboren er hatte drei Schwestern Sein Vater verstarb am 24 Mai 1776 und weil seine Mutter nicht in der Lage war alleine das Weingut zu bewirtschaften verarmte die Familie nach kurzer Zeit Er besuchte die ortliche Dorfschule und wurde vom Schulmeister in seinem Wunsch unterstutzt Theologie zu studieren hierzu erteilte ihm der Schulmeister unentgeltlich zusatzlichen Unterricht Im Alter von zwolf Jahren kam er 1783 auf das Karmeliter Gymnasium Kreuznach allerdings wechselte er im darauffolgenden Jahr zum Kurfurstlichen Mainzischen Emmerizianischen Gymnasium in Mainz weil dort der Unterricht fortschrittlicher gestaltet wurde Als Privatlehrer finanzierte er seinen Lebensunterhalten und die vierjahrige Repetition Durch Ubersetzungen machte er dabei nahere Bekanntschaft mit Jean Jacques Rousseau Claude Adrien Helvetius David Hume Voltaire und Baruch de Spinoza Nach funf Jahren beendete er 1789 das Gymnasium und begann ein Studium an der Universitat Mainz In seiner Schul und Studienzeit freundete er sich mit dem spateren Geheimrat Johann Ludwig Koch an Als die Franzosen 1792 unter Adam Philippe de Custine in Mainz einruckten unterbrach Weitzel seine Studien und zog sich in den Rheingau zuruck Allerdings musste er vor einer drohenden Verhaftung auf das linke Rheinufer fluchten weil er in Rudesheim in Gegenwart eines Offiziers der dort liegenden preussischen Truppe durch Ausserungen den Verdacht erweckt hatte er sei ein Mainzer Klubist Im Sommer 1795 erschien seine erste Schrift Geist der frankischen Revolution 1795 reiste Weitzel an die Universitat Jena um Friedrich Schiller und Johann Gottlieb Fichte zu horen und kritische Theorie zu studieren Kurz darauf wechselte er zur positive Philosophie an der Universitat Gottingen Er horte Vorlesungen bei August Ludwig von Schlozer und Spittler gab jedoch nach kurzer Zeit seine akademische Laufbahn auf und kehrte 1796 in sein Elternhaus zuruck Die okkupierten linksrheinischen Lander wurden nach dem franzosischen System neu organisiert und aufgrund einer Empfehlung seines ehemaligen Mainzer Professors Andreas Joseph Hofmann erhielt Johannes Weitzel eine Stelle als Kommissar des Exekutivkomitees des Kantons Otterberg bei Kaiserslautern Anfang 1799 wurde ihm die vakante Stelle eines Kreiskommissars bei der Munizipalverwaltung des Kantons Germersheim ubertragen Bei der Reorganisation der Verwaltungsstrukturen des Landes verlor er 1800 seine Stelle als offentlicher Beamter und kehrte daher mit seiner Ehefrau Margarethe die er inzwischen geheiratet hatte nach Mainz zuruck 1801 begann Johannes Weitzel schriftstellerisch tatig zu werden Anfangs redigierte er die Zeitschrift Egeria Monatsschrift fur Freunde der Geschichte Gesetzgebung und Politik in der auch Ernestine von Krosigk 1767 1843 veroffentlichte und ubernahm gleichzeitig die Redaktion einer Zeitung die Eigentum des Mainzer Waisenhauses war und spater unter dem Namen Mainzer Zeitung erschien Manche Artikel der Mainzer Zeitung wurden aus Paris reklamiert woraufhin zunehmen der Prafekt von Mainz Jeanbon St Andre seine schutzende Hand von Weitzel nahm Nach mehrfachen Verwarnungen wurde ihm die Konzession fur die Zeitung entzogen Weitzel erhielt auf Vermittlung durch Freunde eine Professur fur Vorlesungen zur Geschichte an der Grande ecole die an die Stelle der 1798 aufgehobenen Universitat Mainz getreten war Dabei handelte es sich um eine Ecole speciale de medecine mit Vorlesungen lediglich an der medizinischen Fakultat 1806 lud der spatere Herzog Anne Jean Marie Rene Savary duc de Rovigo Wenzel bei einem Aufenthalt in Mainz zu sich ein um ihn als Informanten fur Stimmungen und Gesinnungen in Deutschland zu gewinnen was Weitzel jedoch ablehnte 1807 trat Weitzel der Redaktion der Europaischen Staatsrelationen bei die Nicolaus Vogt sein ehemaliger Lehrer an der Mainzer Universitat in Frankfurt am Main seit 1804 herausgab 1810 wurde aus den Europaischen Staatsrelationen das Rheinische Archiv fur Geschichte und Litteratur 4 das als Monatsschrift herauskam Gemeinsam mit Nicolaus Vogt blieb er an der Spitze der Redaktion 1813 14 erhielt Weitzel erneut eine Stelle als Professor am Gymnasium das als Nachfolger des Mainzer Lyzeums eingerichtet worden war 1816 gewann Carl Friedrich Emil von Ibell Regierungsprasident des neu gegrundeten Herzogtums Nassau Weitzel zur Installation eines ersten eigenen Presseorgans zur Vertretung der politischen Ansichten der nassauischen Regierung Weitzel siedelte nach Wiesbaden uber und erhielt die Stelle eines Revisionsrats bei der Rechnungskammer mit einem Gehalte von 1200 Gulden Am 2 Juli 1816 erschien die erste Ausgabe der Rheinischen Blatter 5 unter Weitzels Herausgeberschaft die nachfolgend an vier Tagen in der Woche publiziert wurden Hergestellt wurde die Zeitung zunachst in der Druckerei von Ludwig Schellenberg spater in der Druckerei Frank Nach den Karlsbader Beschlussen und der Bestellung eines Zensors am 6 Oktober 1819 legte Weitzel am 12 Oktober 1819 die Redaktion der Rheinischen Blatter nieder Bereits zuvor hatte das Blatt erheblich an Leserschaft verloren was auf seine Nahe zur immer restaurativeren Regierung und den zunehmend preussenfreundlichen Kurs auf Betreiben der Regierung zuruckgefuhrt wird Das Blatt stellte am 30 September 1820 sein Erscheinen ein 1820 erhielt er als Direktor der Herzoglich Nassauischen Offentlichen Bibliothek die Stelle des Landesbibliothekars und wurde gleichzeitig zum Hofrat ernannt Johannes Weitzel war seit 1799 verheiratet mit Margarethe Dietrich Tochter eines reichen Holzhandlers in Germersheim Gemeinsam mit seiner Ehefrau hatte er eine Tochter die mit dem herzoglich nassauischen Major von Ahlefeldt verheiratet war Ehrungen Bearbeiten1811 verlieh die Philosophische Fakultat der Universitat Marburg Johannes Weitzel den Ehrendoktor in Anerkennung seiner Bestrebungen um Verbreitung humaner Gesinnungen und um die Beforderung einer echten Lebensweisheit 1812 ernannte ihn die Pariser Universitat zum Bachelier de Lettres Politische Positionen BearbeitenWeitzel vertrat liberale Ansichten In der Deutschen Frage befurwortete er einen Erhalt der Souveranitat der einzelnen Staaten mit jeweils eigenen Verfassungen zugleich jedoch einen Verbund und eine Volksvertretung auf nationaler Ebene Insbesondere trat Weitzel fur eine Erziehung zur Forderung des deutschen Einheitsgedankens ein Die rechtlichen Errungenschaften der Franzosischen Revolution bewertete er ebenso positiv wie Napoleon Bonaparte der nach Weitzels Ansicht Entartungen der Revolution beseitigt hatte Er wandte sich publizistisch entschieden gegen die Restauration Schriften Auswahl BearbeitenGeist der frankischen Revolution Frankfurt am Main 1795 Veroffentlichung anonym 6 Uber die Bestimmung des Menschen und des Burgers Mainz 1798 Lindau oder der unsichtbare Bund Eine Geschichte aus d Revolutions Krieg Frankfurt a M 1805 Lindau oder der unsichtbare Bund Eine Geschichte aus dem Revolutions Krieg Frankfurt am Main Bernhard Korner 1806 Eugen oder die Feindschaft aus Liebe Mainz F Kupferberg 1809 Denkschrift von Napoleon Buonaparte und dessen Ansicht der gegenwartigen Weltlage aus Berichten vom Northumberland Wiesbaden Schellenberg 1816 Hat Deutschland eine Revolution zu furchten Wiesbaden Ernst Theodor Ludwig Schellenberg 1819 Vermische Schriften Wiesbaden Ernst Theodor Ludwig Schellenberg 1820 Roland und Hildegarde Novelle in Iris Beiblatt der Zeitung der freien Stadt Frankfurt 1821 Nr 20 23 Panthea oder die Treue in Iris Beiblatt der Zeitung der freien Stadt Frankfurt 1821 Nr 34 36 Der heilige Bund in Literarisches Konversations Blatt Nr 1 vom 1 Januar 1824 Das Merkwurdigste aus meinem Leben und aus meiner Zeit Leipzig Friedrich Arnold Brockhaus 1823 Europa in seinem gegenwartigen Zustande Wiesbaden Im Verlag der Ritterschen Buchhandlung 1824 Die Rheinreise Wiesbaden Im Verlag der Ritterschen Buchhandlung 1825 Was soll man lernen oder Zweck des Unterrichts Leipzig Friedrich Arnold Brockhaus 1828 Napoleon durch sich selbst gerichtet Frankfurt am Main Johann David Sauerlander 1829 Betrachtungen uber Deutschland Von der letzten Halfte des achten bis zur ersten des dreizehnten Jahrhunderts Leipzig F A Brockhaus 1828 Einige Zeichen der Zeit in Jahrbucher der Geschichte und Staatskunst Eine Monatsschrift 2 Band Leipzig J C Hinrichsche Buchhandlung 1828 Scherz und Ernst zur Charakteristik unserer Zeit Frankfurt a M Sauerlander 1830 Ueber die kurhessische Verfassung von 1831 Politz Jahrbuch Band 1 S 385 412 1831 Was wurde ich thun wenn ich jetzt Abgeordneter zu einer landstandischen Versammlung in Teutschland ware in Jahrbucher der Geschichte und Staatskunst Eine Monatsschrift 1 Band Leipzig J C Hinrichsche Buchhandlung 1833 Geschichte der Staatswissenschaft Stuttgart und Tubingen Cotta sche Verlagsbuchhandlung 1833 Briefe vom Rhein Leipzig und Stuttgart J Scheible s Verlags Expedition 1834 Weiterhin veroffentlichte er zahlreiche Aufsatze in der Zeitschrift Didaskalia Literatur BearbeitenUlrich Arnswald Der verhinderte Revolutionar Johannes Ignatz Weitzel 1771 1837 Anmerkungen zu einem politischen Schriftsteller des Vormarz In FVF Forum Vormarz Forschung Jahrbuch 2016 Anarchismus in Vor und Nachmarz Herausgegeben von Detlev Kopp und Sandra Markewitz 22 Jhrg Bielefeld Aisthesis 2017 329 363 PDF Download Reinhard Markner Johannes Weitzel in Manfred Asendorf u Rolf von Bockel Hg Demokratische Wege Deutsche Lebenslaufe aus vier Jahrhunderten Ein Lexikon Stuttgart u Weimar J B Metzler 1997 S 674 76 Wolf Heino Struck Das Streben nach burgerlicher Freiheit und nationaler Einheit in der Sicht des Herzogtums Nassau In Nassauische Annalen 77 Band 1966 S 142 216 B Stein Die Geschichte des Wiesbadener Zeitungswesens von den Anfangen bis zur Gegenwart Maschinenschrift ohne Ort und Jahr wahrscheinlich Wiesbaden 1943 Aufgefunden Marz 2002 in Archiv Wiesbadener Tagblatt als Durchschlag PDF DownloadWeblinks BearbeitenWeitzel Johannes Ignaz Hessische Biografie Stand 30 Juli 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Neuer Nekrolog der Deutschen 15 Jahrgang 1837 1 Teil S 67 83 B F Voigt 1839 google de abgerufen am 19 Januar 2018 ADB Weitzel Johannes Wikisource Abgerufen am 16 Juni 2018 Johannes Weitzel Abgerufen am 16 Juni 2018 Rheinische Archiv fur Geschichte und Litteratur Bayerische Staatsbibliothek urn nbn de bvb 12 bsb10716826 1 digitale sammlungen de abgerufen am 1 Februar 2019 Erstausgabe Schellenberg Wiesbaden 1810 Rheinische Blatter Bayerische Staatsbibliothek urn nbn de bvb 12 bsb10502380 0 digitale sammlungen de abgerufen am 1 Februar 2019 Erstausgabe Schellenberg Wiesbaden 1816 Martin Mulsow Lothar Kreimendahl Friedrich Vollhardt Guido Naschert Radikale Spataufklarung in Deutschland S 334 Felix Meiner Verlag 2012 ISBN 978 3 7873 2451 4 google de abgerufen am 17 Juni 2018 Normdaten Person GND 100800211 lobid OGND AKS LCCN n88067735 VIAF 12659175 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weitzel JohannesALTERNATIVNAMEN Weitzel J Weitzel Joh Weitzel Johann Weitzel Johannes I Weitzel Josef Weitzel Johann J Weitzel Johann Ignaz Weitzel Johannes Ignaz Weitzel Johannes Ignatz Weitzel Johann Ignatz Weitzel Johann Joseph Weitzel Johann Josef Weitzel Joseph Weitzel B KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller Verleger und BibliothekarGEBURTSDATUM 24 Oktober 1771GEBURTSORT JohannisbergSTERBEDATUM 10 Januar 1837STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Weitzel amp oldid 236669285