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Johann Wilhelm Mannhardt 14 Februar 1760 zu Kleinheppach Herzogtum Wurttemberg 20 November 1831 in Hanerau Mittelholstein war ein deutscher Theologe und Kirchenlieddichter Er grundete den Ort Hanerau Johann Wilhelm Mannhardt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Altona und Brunsholm 1 2 Hanerau 2 Ehrungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMannhardt war das 6 und jungste Kind von Johannes Mannhardt und seiner Frau Anna Dorothea geb Burkhardtsmeier Der Vater war Dorfschullehrer und erteilte den ersten Unterricht In religioser Hinsicht pragten ihn seine Mutter und die beiden Schwestern Wilhelmine und Johanna Die Pfarrer der benachbarten Ortschaften Grossheppach und Korb Wurttemberg entdeckten die geistigen Fahigkeiten des Jungen und unterrichteten ihn bis zur Konfirmation unentgeltlich Mannhardts alterer Bruder Johann Ludwig war Klosterhofmeister am Kloster Maulbronn Er ermoglichte ihm den Besuch der dortigen Gelehrtenschule Im Fruhjahr 1778 bestand er das Abschlussexamen 1 Im selben Jahr wurde er in das evangelisch theologische Seminar in Tubingen aufgenommen Die Aufnahme in das Evangelische Stift Tubingen eine Art Stipendium des Herzogs blieb ihm verwehrt Das fur das Studium notwendige Geld musste er durch Privatunterricht und Erbauungsstunden verdienen Er wohnte bei seinem Forderer dem Buchdrucker Fuess der ihm Freitische besorgte 2 1780 suchte Jacob Gysbert van der Smissen 3 ein niederlandischer Kaufmann und Reeder in Altona einen theologisch ausgebildeten Hauslehrer fur seinen Sohn Gysbert Er bat Magnus Friedrich Roos um Hilfe da dieser ebenfalls Mitglied der Deutschen Christentumsgesellschaft war Die Wahl fiel auf Mannhardt weil Roos zu dieser Zeit am Tubinger Stift als Dozent wirkte Von Roos zum vorzeitigen Abschluss gedrangt bestand Mannhardt im Februar 1781 das theologische Examen cum laude Altona und Brunsholm Bearbeiten Als Magister erreichte er Altona am 2 April 1781 2 Von der Mennonitenfamilie sehr freundlich aufgenommen hatte Mannhardt genug Zeit sich neben Gysberts Erziehung anderen Tatigkeiten zu widmen Wie sein Arbeitgeber schrieb er Aufsatze fur die Zeitschrift der Deutschen Christentumsgesellschaft Sammlungen fur Liebhaber christlicher Wahrheit und Gottseligkeit Die Freundschaft mit Pastwaror Heinrich Zeise ermoglichte es ihm im Heilig Geist Kirchhof der Armenkirche Altonas zu predigen Als auch Hinrich III van der Smissen ihm seine drei Kinder anvertraute zog Mannhardt in dessen Haus Obwohl er kein Mennonit und unvermogend war konnte er am 5 Mai 1790 Hinrichs Tochter Anna heiraten 4 Hinrich III und Jacob Gysbert stimmten unter der Bedingung zu dass die Kinder aus der Ehe Mennoniten werden sollten Zunachst blieb Mannhardt bei seinen Schwiegereltern wohnen Als seine Hauslehrertatigkeit zu Ende ging beschloss er sich als Landwirt zu betatigen Sein Schwiegervater kaufte ihm 1794 eine Hufe in Flottbek und eine Landstelle in Schenefeld Noch wahrend er in Schenefeld ein herrschaftliches Haus baute bot sich die Gelegenheit das adlige Gut Brunsholm in Angeln zu kaufen Der Schwiegervater willigte ein Die Hofe in Schenefeld und Flottbek wurden verkauft Am 30 Mai 1795 zog die Familie Mannhardt nach Brunsholm im Herzogtum Schleswig 5 Sie blieb nur drei Jahre Hanerau Bearbeiten nbsp Mannhardt Hof Hanerau 1799 1798 wurde Mannhardt das Gut Hanerau im Herzogtum Holstein angeboten Obwohl es vollig abgewirtschaftet und heruntergekommen war kaufte er es mit Hilfe seines Schwiegervaters zu einem deutlich uberhohten Preis Das Herrenhaus und die meisten Wirtschaftsgebaude waren in den 1780er Jahren abgebrochen die Materialien verkauft worden Der Holzeinschlag hatte die bewaldete Flache die wichtigste Einnahmequelle des Gutes seit 1777 um die Halfte verkleinert Der Holzbestand der Forsten war im selben Zeitraum auf 10 reduziert worden Vom Hofland war viel parzelliert und an umliegende Bauern vergeben worden In den Gutsforsten erfolgten grosse Anpflanzungen Heideflachen wurden aufgeforstet Der Setzling im Mannhardtschen Wappenschild zeugt von dieser Tatigkeit Inspiriert von Christian Cay Lorenz Hirschfeld wurde das Geholz westlich vom Gut zum offentlichen Waldpark Wilhelmshain umgestaltet In ihm wurde 1804 eine Begrabnisstatte nach Art der Herrnhuter Brudergemeine angelegt Durch Zukauf einer Hademarscher Bauernstelle und alter Hoflandereien bewirtschaftete Mannhardt etwa 120 ha Nach dem Vorbild eines Angliter Dreiseithofs legte er 1819 den Meierhof Lerchenfeld an Gedacht war er fur seinen Schwager Hinrich IV van der Smissen Als dieser die Gesamtverantwortung ablehnte ubernahm sie Mannhardt selbst Er liess sich ein schlichtes Haus bauen das die Familie 1821 bezog 6 Es steht noch heute Er fuhrte in der Landwirtschaft des Gutes das Mergeln ein und betrieb regelmassigen Torfstich Als Kirchenpatron kummerte er sich wie in Tubingen und Altona besonders um das Schul und Armenwesen Um den Insten und Tagelohnern Arbeitsplatze und eine wirtschaftliche Grundlage zu schaffen beantragte er die Genehmigung zur Grundung einer Manufaktur fur Textilien Sie wurde am 12 August 1803 erteilt Unter Vorbehalt wurde ihm gestattet die notigen Rohstoffe und Maschinen zollfrei importieren Innerhalb der Herzogtumer Holstein und Schleswig durfte er die Waren zollfrei vertreiben Nicht gestattet wurden der zollfreie Export ins Konigreich Danemark und die Befreiung von der 1802 eingefuhrten Gebaudesteuer Die daraufhin angelegten Fabriken liessen Hanerau entstehen Das Kapital stellte wiederum Hinrich III van der Smissen zur Verfugung Fur ansiedlungswillige Arbeiter und Gewerbetreibende stelle Mannhardt gunstige zum Teil kostenlose Grundstucke an der Strasse nach Hademarschen zur Verfugung Als Betriebszweige entwickelten sich Weben Gewirke ab 1807 Spinnen ab 1809 Drucktechnik und Farben ab 1811 sowie eine Rasenbleiche Bei dem vor Ort sehr beschrankten Absatzmarkt profitierte das Unternehmen von der Kontinentalsperre und dem erhohten Bedarf Militartextilien Als mit Beginn der Befreiungskriege die englische Industrieware wieder auf dem Markt war musste die Produktion schrittweise eingeschrankt werden Der Danische Staatsbankrott von 1813 und der Niedergang des Altonaer Handelshauses seit 1808 bedingten finanzielle Mehrbelastungen Um das schwiegervaterliche Smissen Haus zu stutzen nahm Mannhardt nun seinerseits eine Hypothek auf das Gut in Hohe von 150 000 Courantmark auf Dennoch wurde die Altonaer Firma 1824 liquidiert Die Hanerauer Fabriken beschaftigten auch Kinder die so zum Unterhalt ihrer Familien beitragen konnten Sie wurden auf Kosten der Betriebe erzogen was damals unublich war Die Industrieschule war der Vorlaufer der Hanerauer Volksschule 1809 begrundete Mannhardt eine Unterstutzungskasse Jeder Arbeiter zahlte pro Woche 1 Schilling Schleswig Holsteinisch Courant ein 7 1807 grundete Mannhardt fur seine Geldgeschafte eine Sparkasse aus der ab 1820 die Spar und Leihkasse wurde Auch damit war er grosseren Orten weit voraus Hatte Mannhardt in seiner Jugend die Hilfe seiner Familie besonders seines Bruders Johann Ludwig erfahren so forderte er nun die Kinder seiner Geschwister Zum Teil kam das Hanerau zugute Seinem Neffen Christian Friedrich Schwartz bezahlte er das Medizinstudium in Kiel Der grundete 1815 16 in der stillgelegten Strumpfwirkerei eine Arztpraxis und eine Handapotheke 8 Mannhardt schrieb einige Geistliche Lieder Nach einem fur viele segensreichen Leben starb er mit 71 Jahren Fur Hanerau war Mannhardt ein grosses Gluck Ohne sein Wirken und das Kapital der van der Smissens hatte das Gut sicher eine andere Entwicklung genommen und wurde wohlmoglich ahnlich wie beispielsweise das Gut Drage heute gar nicht mehr existieren Eckart NiemollerEhrungen Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur Mannhardt in HanerauAm 28 Januar 1810 erhielt Mannhardt durch Friedrich VI Danemark und Norwegen den Danebrogorden 8 1842 elf Jahre nach Mannhardts Tod besuchte Christian VIII dessen Witwe Als Dank schenkte er ihr ein Reise Kaffeegeschirr 9 1954 wurde die Hanerauer Dorfstrasse in Mannhardtstrasse umbenannt Ein Teil aus dem Mannhardtschen Familienwappen der silbern gerustete Arm mit dem Eichensetzling wurde in das Wappen der Gemeinde Hanerau Hademarschen ubernommen Zum 250 Geburtstag setzte Hanerau Hademarschen 2010 einen Gedenkstein fur Mannhardt an der Stelle vom Torhaus des Gutes in dem die Familie uber zwanzig Jahre gewohnt hatte 9 Siehe auch BearbeitenErweckungsbewegung 19 Jahrhundert Baptisten Methodisten Heiligungsbewegung Neupietismus Geschichte von Hanerau HademarschenLiteratur BearbeitenAugust Bertling Mannhardt Johann Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 200 Eckart Niemoller Johann Wilhelm Mannhardt Ein Theologe grundet ein Dorf Rendsburger Jahrbuch 2011 S 163 179 Einzelnachweise Bearbeiten E Niemoller 2011 S 164 a b E Niemoller 2011 S 165 Smissen Jacob Gysbert van der Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online E Niemoller 2011 S 166 E Niemoller 2011 S 167 E Niemoller 2011 S 170 E Niemoller 2011 S 171 173 a b E Niemoller 2011 S 174 a b E Niemoller 2011 S 175Normdaten Person GND 137106211 lobid OGND AKS VIAF 81343149 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mannhardt Johann WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 14 Februar 1760GEBURTSORT Kleinheppach Herzogtum WurttembergSTERBEDATUM 20 November 1831STERBEORT Hanerau Herzogtum Holstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Wilhelm Mannhardt Theologe amp oldid 213542219