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Die Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona besteht seit 1601 Die jetzige Gemeindekirche wurde 1915 in Altona Nord eingeweiht fruhere Kirchenbauten befanden sich in der Grossen Freiheit Neben der Mennonitenkirche besitzt die Gemeinde in Hamburg Bahrenfeld einen eigenen Friedhof Mennonitenkirche Hamburg Altona Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchengebaude 3 Bibliothek 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Gerrit Roosen Prediger in Altona nbsp In einem Stadtplan von Altona von 1803 ist der Standort der fruheren Kirche und des fruheren Friedhofes der Gemeinde verzeichnet die ebenfalls eingetragene Herrnhuterkirche wurde auch als kleine Mennonitenkirche bezeichnet da sie zuvor den Dompelaars als Kirche diente Die ersten Mennoniten kamen 1575 als Glaubensfluchtlinge aus den damals katholischen sudlichen Niederlanden nach Hamburg und Altona 1601 erlaubte ihnen Graf Ernst von Schaumburg und Holstein Pinneberg die Grundung einer Gemeinde im damals noch zu Holstein Pinneberg gehorenden Altona In der Blutezeit der Gemeinde im 17 und 18 Jahrhundert zahlten viele Kaufleute Reeder Walfang Unternehmer und Handwerker zu den Mennoniten Ab 1660 war Gerrit Roosen Prediger der Altonaer Mennoniten nbsp Ehemaliges Pfarrhaus der Altonaer Mennoniten aus dem 18 Jahrhundert in der Grossen Freiheit nbsp Federzeichnung der ehemaligen Mennonitenkirche an der Grossen Freiheit nbsp Eintrag im Adressbuch Altona Hamburg 1839 In den ersten Jahren versammelte sich die Gemeinde noch in Privathausern Erst im Jahr 1675 errichteten mennonitische Walfanger aus funf Prozent des Erloses einer Walfangsaison eine Holzkirche an der Grossen Freiheit Die Grosse Freiheit bezieht ihren Namen von den Religions und Gewerbefreiheiten die Glaubensgemeinschaften und zunftfreie Handwerker damals in Altona genossen Beim Schwedenbrand im Grossen Nordischen Krieg wurde die Holzkirche zusammen mit grossen Teilen der Stadt Altona zerstort Doch schon 1715 wurde an gleicher Stelle eine neue Steinkirche aufgebaut die bis 1915 von der Gemeinde genutzt wurde Bei dieser vom Altonaer Stadtbaumeister Claus Stallknecht erbauten Kirche handelte es sich um einen einschiffigen turmlosen Backsteinbau mit pfannengedecktem Mansarddach und einem schlichten Kirchenraum mit Tonnendecke Die Fassade war barock mit Sandsteinen ausgestaltet 1 Wie andere tauferisch mennonitische Kirchen lag diese erste Steinkirche noch nicht unmittelbar an der Strassenfront Vor dem Kirchengebaude entstanden 1772 und 1850 Gemeinde und Pfarrhauser die die Kirche auch baulich von der Strassenlinie trennten Nachdem sich das Viertel um die Grosse Freiheit jedoch immer deutlicher in ein Amusierviertel wandelte entstanden erste Plane fur einen Umzug der Gemeinde 1915 wurde schliesslich die neue Kirche an der Mennonitenstrasse in Altona Nord eingeweiht die bis heute der Gemeinde als Versammlungsort dient Kirche und Gemeindehauser an der Grossen Freiheit 73 75 wurden an die Stadt verkauft die das Gebaudeensemble in den folgenden Jahren an die Hamburger Grossstadt Mission ubergab 2 Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kirchengebaude an der Grossen Freiheit schliesslich komplett zerstort Nur Mauerreste wie die ziegelgemauerte Apsis konnten bei spateren Ausgrabungen noch dokumentiert werden 3 Die Gemeindehauser blieben jedoch bestehen und stehen inzwischen unter Denkmalschutz 4 Bis 1795 hielt die Gemeinde noch am Niederlandischen als Gottesdienstsprache fest Zwischen 1640 und 1648 bestimmten Diskussionen uber die Taufform die Gemeinde bis sich schliesslich 1648 die Fraktion der Dompelaars von der Gemeinde abspaltete Die Altonaer Dompelaars besassen zeitweise am sudlichen Ende der Grossen Freiheit eine eigene Kirche die als kleine Mennonitenkirche bezeichnet wurde 5 Ihr bekanntester Prediger war Jakob Denner Nach Denners Tod 1746 loste sich die Gruppe der Dompelaars jedoch wieder auf und viele wechselten wieder in die grossere Gemeinde Die kleine Mennonitenkirche wurde anschliessend noch von den Herrnhutern benutzt Im 19 Jahrhundert sank die Anzahl der Gemeindemitglieder vor allem durch Ubertritte zu den evangelisch lutherischen Landeskirchen Schleswig Holsteins und Hamburgs bis auf 338 Mitglieder 1941 Nach 1945 wuchs die Zahl der Gemeindeglieder in Hamburg infolge des Zustroms mennonitischer Vertriebener aus West und Ostpreussen zeitweise auf uber 1000 Durch Aus und Abwanderung sowie Ubertritte zur Landeskirche pendelte sich die Mitgliederzahl auf etwa 360 erwachsene Gemeindemitglieder ein Stand 2018 Die Gemeinde ist heute Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg und nimmt am Okumenischen Forum in der HafenCity teil Kirchengebaude BearbeitenDie jetzige Kirche ist 1915 in neubarockem Stil fertiggestellt worden Das Gebaude besteht aus einem Kirchenraum mit Vorhalle und einem Pastorat Ein 1915 ebenfalls fertiggestellter und zur Langenfelder Strasse ausgerichteter grosserer Gemeindesaal und ein Kusterhaus wurden spater an die lutherisch pietistische Ev Gebetsgemeinschaft verkauft so dass der Gebaudekomplex heute von zwei Gemeinden genutzt wird Die eigentliche Kirche zur Mennonitenstrasse ist jedoch weiterhin im Besitz der mennonitischen Gemeinde Wie in anderen mennonitischen Kirchen nimmt nach dem Prinzip einer Predigtkirche die Kanzel dort den zentralen Platz ein Vor ihr befindet sich der Abendmahlstisch Die neue Kirche wurde in vielen Elementen der fruheren Kirche an der Grossen Freiheit nachgebaut Bibliothek BearbeitenSeit 1770 besitzt die Gemeinde eine eigene Bibliothek die aus dem Nachlass des Gemeindepredigers Hendrik Teunis de Jager entstand Uber die Jahre wurde der Bestand durch Schenkungen und Ankauf weiter aufgestockt Heute hat die Bibliothek einen Gesamtbestand von etwa 5000 Banden 6 Thematische Schwerpunkte bilden Allgemeine und Mennonitische Theologie und Geschichte des 16 bis 19 Jahrhunderts Die Bucher des 16 bis 18 Jahrhunderts sind zum Grossteil noch in niederlandischer Sprache verfasst 1890 erschien erstmals ein gedruckter Bibliothekskatalog 2019 wurde ein neues Bibliotheksverzeichnis veroffentlicht 7 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die Bibliothek ausgelagert Die Kirchenbibliothek wird heute von einer Bibliotheksgruppe der Mennonitengemeinde betreut Siehe auch BearbeitenMennonitenfriedhof Hamburg Altona Liste der Kirchen in der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in DeutschlandLiteratur BearbeitenHundert Jahre Augenblicke 100 Jahre Mennonitenkirche in Hamburg Altona Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona 2015 ISBN 978 3 00 050255 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite der Mennonitengemeinde Hamburg AltonaEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich von Beckerath Die alte Kirche Grosse Freiheit vergangliches Symbol des Gemeinsinns in Matthias H Rauert und Hajo Brandenburg Hgg 400 Jahre Mennoniten in Altona und Hamburg 25 Mai bis 19 August 2001 Katalog zur Ausstellung im Altonaer Museum in Hamburg Norddeutsches Landesmuseum Hamburg 2001 19f ISBN 3 927637 38 6 Hamburger Grossstadt Mission Uber uns Memento vom 15 September 2014 im Internet Archive Dr Elke Forst Grosse Freiheit fur die Mennoniten in Blog des Archaologischen Museums Hamburg Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg Memento vom 27 Juni 2011 im Internet Archive August Niemann Schleswig Holsteinische Vaterlandskunde Band 1 Hamburg 1802 S 46 Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona Bibliothek Memento vom 6 Oktober 2010 im Internet Archive Dennis L Slabaugh Bibliotheksverzeichnis der Mennonitengemeinde zu Hamburg Altona Norderstedt ISBN 978 3 7504 5574 0 Normdaten Korperschaft GND 2032740 7 lobid OGND AKS VIAF 154254114 53 567126 9 948143 Koordinaten 53 34 1 7 N 9 56 53 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona amp oldid 236841584