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Johann Ulrich Hubschmied 4 Februar 1881 in Ruschegg 14 Mai 1966 in Kusnacht Burger von Madiswil ab 1935 von Kusnacht war ein Schweizer Romanist und Ortsnamenforscher Die Schreibung des Nachnamens wechselt innerhalb der Familie zwischen Hubschmid und Hubschmied So schrieb sich der Vater Johann Hubschmid mit i der Sohn Johann Ulrich Hubschmied mit ie und der Enkel Johannes Hubschmid wiederum mit i Die Schreibung mit i ist in der Schweiz sowohl beim Familiennamen Schmid wie auch beim Familiennamen Hubschmid die ubliche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen und wissenschaftsgeschichtliche Einordnung 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 NachweiseLeben BearbeitenHubschmied Sohn eines aus dem Oberaargau stammenden jedoch im Schwarzenburgischen wirkenden Pfarrers wurde erst vom Vater zu Hause dann an der ortlichen Dorfschule unterrichtet und besuchte ab 1896 das Gymnasium in der Stadt Bern Nach bestandener Matura studierte er zuerst an der Universitat Zurich spater an der Universitat Bern Romanistik und Germanistik seine wichtigsten Lehrer waren Heinrich Morf Louis Gauchat und Samuel Singer hinzu kamen Auslandsemester in Florenz bei Ernesto Parodi und in Paris bei Jules Gillieron und Mario Roques Zuruck in Bern erhielt er 1904 das Gymnasiallehrerdiplom fur Franzosisch Italienisch und Latein Seine Dissertation uber die Bildung des Imperfekts im Frankoprovenzalischen schloss er 1907 ab eine vollstandig uberarbeitete Version wurde 1914 gedruckt Hubschmied arbeitete zuerst kurz an der Zentralbibliothek Zurich und anschliessend als Nachfolger von Heinrich Bruppacher ab 1906 als Redaktor am Schweizerischen Idiotikon dem Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache Da zwischen den romanischen und den deutschen Mundarten der Schweiz zahlreiche Interferenzen bestehen wurden am Idiotikon besonders seine Kenntnisse der westschweizerischen Patois geschatzt 1 Hubschmied verliess die Stelle jedoch schon 1909 wieder weil sein Nebenberuf als Lehrer besser als derjenige des Redaktors entlohnt war blieb der Idiotikon Redaktion aber als Auskunftsperson fur romanistische Fragen erhalten 2 Sein Nachfolger am Worterbuch wurde der nachmalige Indologe Emil Abegg 1911 wurde Hubschmied vollamtlicher Lehrer fur Franzosisch Deutsch und Latein am Zurcher Lehrerseminar in Kusnacht Von 1923 bis 1949 wirkte er als Franzosisch und Italienischlehrer an der Kantonsschule in Zurich In dieser Zeit arbeitete er sich in die keltischen Sprachen ein und begann uber Ortsnamen zu publizieren Durch Vermittlung seines Studienfreundes Jakob Jud erhielt er 1931 einen regelmassigen einstundigen Lehrauftrag fur Ortsnamenkunde an der Universitat Zurich und 1944 45 habilitierte er sich auf Anregung Juds zum Privatdozenten Als Habilitationsschrift wurde seine Antrittsvorlesung uber Gotter und Damonen in Flussnamen angenommen Von 1947 bis 1952 wirkte Hubschmied schliesslich als Titularprofessor Johann Ulrich Hubschmied war mit Hedwig Bunzli 1878 1962 verheiratet Ihr Sohn Johannes Hubschmid 1916 1995 wurde Professor fur romanische Philologie in Heidelberg Schaffen und wissenschaftsgeschichtliche Einordnung BearbeitenJohann Ulrich Hubschmied publizierte neben seiner Tatigkeit als Lehrer gegen hundert Aufsatze auf dem Gebiet der romanischen gallischen illyrischen und zuletzt auch etruskischen Sprache Sein Bestreben war es uber die Deutung von Ortsnamen das Denken und die Vorstellungswelt der voralemannischen Bewohner der Schweiz zu erschliessen Er war uberzeugt dass das Keltische und das Etruskische in den Alpen auch wahrend der romischen Zeit noch lange weitergelebt hatten Hubschmied wurde schon zu Lebzeiten oft bewundert oft angegriffen 3 Seine Ablehnung des streng wissenschaftlichen und rationalistischen Vorgehens das er als junggrammatisch verunglimpfte brachte ihn in einen Gegensatz zu den damals fuhrenden Indogermanisten und Romanisten wie Julius Pokorny Wilhelm Meyer Lubke Ernst Gamillscheg und Jakob Jud 4 Die etruskische Basis auf die er zahlreiche ratoromanische Ortsnamen zuruckfuhren wollte wurde von Andrea Schorta dem Bearbeiter des Ratischen Namenbuches und Doyen der Bundner Namenforschung zuruckgewiesen 5 Auch sein mythologisches Denken fand Widerspruch So ist es zwar unbestritten dass der Flussname Kander auf vorromisch kando weiss zuruckgeht doch statt einfach die weissliche Farbung des Wassers als namengebend zu betrachten schloss Hubschmied auf eine Flussgottin namens Kandara die Weisse die von den damaligen Bewohnern des Tales verehrt worden sei 6 Die heutige Forschung fuhrt auch viele deutschschweizerische Ortsnamen nicht mehr auf das Keltische zuruck wie Hubschmied das tat sondern auf das Alemannische und ordnet sie damit einer viel jungeren Epoche zu 7 Aus heutiger Sicht liegt die Bedeutung Hubschmieds in erster Linie darin dass er einer der wichtigsten Pioniere der Schweizer Ortsnamenforschung war 8 Publikationen Auswahl BearbeitenMitarbeit an Band VI des Schweizerischen Idiotikons Zur Bildung des Imperfekts im Frankoprovenzalischen Die v losen Formen Mit Untersuchungen uber die Bedeutung der Satzphonetik fur die Entwicklung der Verbalformen Diss Univ Bern Niemeyer Halle a S 1914 Sprachliche Zeugen fur das spate Aussterben des Gallischen In Vox Romanica 3 1938 S 48 155 Uber Ortsnamen des Amtes Burgdorf und der Gemeinden Batterkinden und Utzenstorf In Heimatbuch Burgdorf Bd II Langlois Burgdorf 1938 S 711 750 Uber Ortsnamen des Amtes Frutigen Frutigen 1940 Uber Ortsnamen des Amtes Thun In Das Amt Thun Eine Heimatkunde Bd I Schaer Thun 1944 S 169 196 Bezeichnungen von Gottern und Damonen als Flussnamen Antrittsrede gehalten am 1 Dezember 1945 Haupt Bern 1947 Literatur BearbeitenKonrad Huber Johann Ulrich Hubschmied 4 Februar 1881 bis 13 Mai 1966 In Vox Romanica 25 1966 S 191 f Johannes Hubschmid Johan sic Ulrich Hubschmied In Onoma 11 1964 65 321 325 Karin Marti Weissenbach Hubschmid Hubschmied Johann Ulrich In Historisches Lexikon der Schweiz Redaktion mit Unterstutzung von Ernst Hubschmied Singer Hubschmied Johann Ulrich In Christoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 2 H Q De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 813 814 Paul Zinsli J U Hubschmied In Onoma 8 1958 59 359 361 mit einer von Johannes Hubschmid zusammengestellten Bibliographie Jahresberichte des Schweizerischen Idiotikons fur 1906 und 1909 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Johann Ulrich Hubschmied im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekNachweise Bearbeiten Bericht an das h eidg Departement des Innern und an die h Regierungen der der subventionierenden Kantone uber den Gang der Arbeiten am schweizerdeutschen Idiotikon wahrend des Jahres 1906 S 3 f Bericht an das h eidg Departement des Innern und an die h Regierungen der der subventionierenden Kantone uber den Gang der Arbeiten am Schweizerdeutschen Idiotikon wahrend des Jahres 1909 S 1 f Konrad Huber Johann Ulrich Hubschmied 4 Februar 1881 13 Mai 1966 In Vox Romanica 25 1966 S 191 Johannes Hubschmid Johan sic Ulrich Hubschmied In Onoma 11 1964 65 S 323 Johannes Hubschmid Johan sic Ulrich Hubschmied In Onoma 11 1964 65 S 322 f Paul Zinsli J U Hubschmied In Onoma 8 1958 59 S 360 Ein weiteres Beispiel fur eine zweifelhafte mythologische Deutung ist diejenige des Flusses Limmat als grosser Lindwurm siehe Limmat Name Man vergleiche hierzu das Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen und die kantonalen Ortsnamenbucher Konrad Huber Johann Ulrich Hubschmied 4 Februar 1881 bis 13 Mai 1966 In Vox Romanica 25 1966 S 192 Normdaten Person GND 101493592 lobid OGND AKS VIAF 191037934 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hubschmied Johann UlrichALTERNATIVNAMEN Hubschmid Johann UlrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer Romanist und OnomastikerGEBURTSDATUM 4 Februar 1881GEBURTSORT RuscheggSTERBEDATUM 14 Mai 1966STERBEORT Kusnacht ZH Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Ulrich Hubschmied amp oldid 234486695