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Johann Heinrich Hummel 29 September 1611 in Brugg 2 Marz 1674 in Bern war ein Schweizer evangelischer Geistlicher Johann Heinrich Hummel Bildnis von Joseph Werner 1669 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung in der Schweiz 1 3 Studium im Ausland 1 4 Ruckkehr in die Schweiz 1 5 Berufliches Wirken 1 6 Trivia 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Johann Heinrich Hummel war der Sohn des Schuhmachers Johann Heinrich andere Quellen Michael Hummel 1630 der spater auch Ratsmitglied und Statthalter war und dessen Ehefrau Barbara Tochter von Johann Ulrich Steinhauslin 1586 Pfarrer in Buren in Diemtigen in Bremgarten in Schinznach und in Seon Er hatte noch vier altere Schwestern und einen jungeren Bruder Johann Heinrich Hummel war seit dem 28 Dezember 1636 in Aarau mit Sarah Tochter des Aarauer Schultheissen Meyer und Witwe des Stadtschreibers Hieronymus Schmuziger verheiratet 1 Seine Ehefrau hatte aus ihrer ersten Ehe eine Tochter Susanna 1644 wurde ihr gemeinsamer Sohn Hans Heinrich Hummel 1650 geboren Ausbildung in der Schweiz Bearbeiten Er besuchte die ortliche Schule in Brugg und wurde dort auf die hohere Schule in der Hauptstadt vorbereitet Als Burger von Brugg erhielt er ein Stipendium 1629 an die Hohe Schule Bern und begann ein Philosophie und Theologiestudium Er verbrachte seinen Osterurlaub bei seinen Eltern in dieser Zeit verstarb sein Vater und seine Abreise an die Universitat verzogerte sich Weil er einen Tadel seiner Lehrer befurchtete nahm er sich vor so schnell wie moglich nach Bern zu gelangen und lief in dreizehn bis vierzehn Stunden bis Solothurn dort nahm ihn ein Muller auf seinem Wagen weiter mit diese Strapaze fuhrte dazu dass er die ersten acht Tage krank in seinem Bett blieb Wahrend des Weiteren Studiums erkrankte er schwer und wurde durch den Stadtarzt Wilhelm Fabry behandelt die entstandenen Kosten ubernahm der Sackelmeister Daniel Lerber 1569 1648 2 Er nahm unter anderem an den Vorlesungen zur hebraischen Sprache bei David Maser 1580 1661 3 teil Aufgrund der guten Entwicklung seines Studiums erhielt er mit Unterstutzung seiner Lehrer Christoph Luthardt 1590 1663 und David Herlin 1645 ein Stipendium academicum zum Besuch fremder Universitaten Er war wahrend des Studiums als Hauslehrer bei Hans Rudolf Sturler 1597 1665 Grossrat und Freiherr zu Belp sowie eines Herrn von Villarzell aus Lucens bei Moudon tatig und verdiente sich so seine Reisemittel Studium im Ausland Bearbeiten Gemeinsam mit einer Reisegruppe trat er seine mehrjahrige Reise an In dieser Reisegruppe befand sich unter anderem auch der spatere Welschseckelmeister Emanuel Steiger 1642 1709 4 Die Reise fuhrte erst zur Mutter seines Schulers von Villarzell nach Lucens dort erhielt er seinen Hut mit weiterem Reisegeld Berner Batzen gefullt Von da aus reiste er uber Genf und Paris nach Dieppe Von dort aus wollte die Gruppe mit dem Schiff nach Holland weiterreisen um an der Universitat Groningen zu studieren allerdings erlitten sie Schiffbruch und Fischer brachten sie nach Rye in England Von dort reiste er nach London und erhielt die Nachricht dass der hollandische Kaufmann auf den seine Wechsel ausgestellt waren und der ihn auszahlen sollte nach einem Bankrott nach London geflohen sei Es gelang ihm den Kaufmann ausfindig zu machen der ihm seine Wechsel mit einem Abzug von 25 auszahlte Er beschloss nun unmittelbar nach Groningen aufzubrechen um sein Studium fortzusetzen An der Universitat lernte er den Professor Heinrich Alting kennen der ihm den Rat gab das Studium in England fortzusetzen weil er durch seine Schweizer Kommilitonen abgelenkt wurde die mehr Wert auf Vergnugungen als auf das Studium legten 1634 kehrte er in Begleitung des polnischen Gelehrten Victorinus Bythner 1605 1670 nach London zuruck Mit Unterstutzung des reichen Kaufmanns Daniel Pennington und dessen Ehefrau Elizabeth bei dem er untergekommen war war es ihm moglich sowohl an der Universitat Oxford als auch an der Universitat Cambridge sein Studium fortzusetzen und horte unter anderem Vorlesungen bei Edward Pococke John Lightfood 1602 1675 und Edmund Castle Nach Beendigung des Studium kehrte er uber Rye und Dieppe durch Frankreich in die Schweiz nach Genf zuruck Wahrend der Uberfahrt nach Dieppe wurde das Schiff von Piraten uberfallen jedoch konnte er sich durch Bezahlung mit einem Goldstuck vor weiterem Raub schutzen der ebenfalls an Bord anwesende Sohn von Isaac Casaubon Augustin Casaubon der wichtige konigliche Briefe und eine grossere Geldmenge bei sich trug stellte sich tot und wurde deshalb nicht weiter durchsucht Johann Heinrich Hummel hatte dann Gelegenheit mit Augustin Casaubon der bereits erwartet wurde in der Kutsche bis Paris mit weiter zu reisen Ruckkehr in die Schweiz Bearbeiten In Genf setzte er seine Studien bei Giovanni Diodati und Friedrich Spanheim fort Wahrend seiner Disputation geriet er in den Verdacht ein Anhanger der Lehre des Arminianismus zu sein konnte sich jedoch rechtfertigen und seine Behauptungen so begrunden dass er mit einem empfehlenden Zeugnis entlassen wurde Nachdem er in Genf seine Examenspredigt gehalten hatte hielt er seine erste Predigt in Lutzelfluh im Emmental Berufliches Wirken Bearbeiten Er war von 1636 bis 1638 Schullehrer in Aarau und predigte wahrenddessen auch des Ofteren 1638 wurde er zum Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Johann Heinrich Frey 1585 1638 bestimmt und blieb bis 1645 in seinem Prediger und Seelsorgeramt in Brugg in dieser Zeit wurde er der Irrlehre verdachtigt konnte sich jedoch mit einem umfangreichen schriftlichen Glaubensbekenntnis rechtfertigen und dadurch seine Gelehrsamkeit belegen sodass er darauf zum Gymnasiarchen an der Lateinschule Brugg ernannt wurde Dies fuhrte dazu dass er sich weniger um sein Predigeramt kummern konnte worauf sich der Brugger Schultheiss Johann Friedrich Effinger fur ihn bei der Regierung in Bern verwendete und die Beforderung wieder ruckgangig gemacht wurde 1645 wurde er nachdem er eine Probepredigt in Bern gehalten hatte Helfer am Berner Munster und 1647 wurde er dritter Pfarrer als der zweite Pfarrer Georg Langhans nach Ins berufen wurde 1653 begleitete er im Auftrag des Rats Johannes Duraeus und Pfarrer Christoph Luthardt 1590 1663 5 die die Plane Oliver Cromwells zur Einigung der lutherischen und protestantischen Staaten unterstutzten nach Aarau Zurich und Basel Johannes Duraeus bat den Rat von Bern darum dass ihn Johann Heinrich Hummel nach England zu Oliver Cromwell begleiten solle allerdings erteilte der Rat die Erlaubnis nicht weil sie ihren Pfarrer nicht so lange entbehren wollten mit Duraus verband ihn seitdem eine lebenslange Freundschaft 1660 waren einige Englander die 1649 an der Hinrichtung Karl I beteiligt waren unter anderem Edmund Ludlow William Cawley 1602 1667 und John Lisle 1610 1664 der spater in Lausanne ermordet wurde in die Schweiz geflohen weil sie von Karl II verfolgt wurden Mit Hilfe von Johann Heinrich Hummel erhielten sie Asyl und er riet ihnen nach Vivis zu gehen Am 24 Februar 1662 folgte er dem verstorbenen Dekan Jakob Benner in dessen Amt Als der 1666 zum Professor der Philosophie ernannte David Wyss 1632 1700 6 begann seinen Studenten die Lehren von Rene Descartes zu vermitteln stellte sich Johann Heinrich Hummel dagegen und liess Verbote beim Rat erwirken diese Lehre weder an der Hohen Schule noch privat zu vermitteln 7 Das Verbot das auch das Einbringen solcher Texte in die Stadt betraf wurde 1668 1669 und 1671 ausgesprochen und zeigte das Interesse der Bevolkerung an diesen Lehren Er stand unter anderem in Korrespondenz mit Johann Heinrich Hottinger Johann Caspar Schweizer 1619 1688 8 und Johann Rudolf Wettstein sowie zu Gelehrten in England und Holland Johann Heinrich Hummel hinterliess eine grosse Anzahl seiner gehaltenen Predigten zu verschiedensten Themen in Schriftform Trivia Bearbeiten Johann Heinrich Hummel ist eine Romanfigur in Catherine von Wattenwyl Amazone Pfarrfrau und Spionin von Therese Bichsel 9 Schriften Auswahl BearbeitenHeinrich Alting Johann Heinrich Hummel Assertiones theologicae de angelis Groningae Ex Officina Johannis Sas 1633 Explanatio Epistolae apostoli Pauli ad Philemonem Zurich 1670 Literatur BearbeitenJohann Heinrich Hummel In Helvetia 2 Band Aarau und Bern 1826 Johann Heinrich Hummel In Johann Heinrich Hummel Dekan zu Bern Bern 1856 Johann Heinrich Hummel In Sammlung Bernischer Biographien 1 Band Bern 1884 Weblinks BearbeitenBernhard Ryter Johann Heinrich Hummel In Historisches Lexikon der Schweiz 25 Juli 2005 Johann Heinrich Hummel Bild 1 Bild 2 und Bild 3 In Digitaler Portraitindex Einzelnachweise Bearbeiten Johann Heinrich Hummel In Berner Geschlechter Personen Abgerufen am 7 Februar 2020 Hans Braun Daniel Lerber In Historisches Lexikon der Schweiz 16 Januar 2008 abgerufen am 5 Februar 2020 Berner Geschlechter Personen Abgerufen am 7 Februar 2020 Barbara Braun Bucher Emanuel Steiger In Historisches Lexikon der Schweiz 20 Februar 2012 abgerufen am 6 Februar 2020 Bernhard Ryter Christoph Luthardt In Historisches Lexikon der Schweiz 20 Oktober 2009 abgerufen am 7 Februar 2020 Rudolf Dellsperger David Wyss In Historisches Lexikon der Schweiz 28 November 2013 abgerufen am 7 Februar 2020 Geschichte des eidgenossischen Freistaates Bern von seinem Ursprunge bis zu seinem Untergange im Jahre 1798 aus den Urquellen vorzuglich aus den Stadtarchiven dargestellt Fischer 1838 google de abgerufen am 7 Februar 2020 Christian Moser Johann Caspar Schweizer In Historisches Lexikon der Schweiz 20 Mai 2011 abgerufen am 7 Februar 2020 Therese Bichsel Catherine von Wattenwyl Amazone Pfarrfrau und Spionin Schwabe Verlag 2017 ISBN 978 3 7296 2052 0 google de abgerufen am 5 Februar 2020 Normdaten Person GND 102525137 lobid OGND AKS VIAF 76708852 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hummel Johann HeinrichALTERNATIVNAMEN Humelius Johann Heinrich Humel Johannes Heinrich Humel Johannes Henrich Hummelius Joh Henricus Humel Johann Heinrich Humelius Johannes Henricus Hummel Heinrich Hummel Hans Heinrich Humel Hans HeinrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer reformierter GeistlicherGEBURTSDATUM 29 September 1611GEBURTSORT BruggSTERBEDATUM 2 Marz 1674STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Heinrich Hummel amp oldid 230586506