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Johann Christoph Spiess auch Johann Christoph Spiess 26 August 1771 in Dillenburg 30 September 1829 in Frankfurt am Main war ein deutscher reformierter Pfarrer und Konsistorialrat in Frankfurt am Main Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSpiess besuchte das Dillenburger Gymnasium und studierte ab 1788 an der Hohen Schule Herborn Theologie Nach dem Examen wurde er Pfarrer in Elberfeld 1798 in Alpen am Niederrhein und 1799 in Duisburg Er befurwortete eine Bekenntnisunion der protestantischen Kirchen und veroffentlichte 1808 seinen Versuch einer protestantischen Kirchenordnung nach den Bedurfnissen unserer Zeit 1813 berief ihn die deutsch reformierte Gemeinde in Frankfurt zu ihrem Pfarrer er blieb in diesem Amt bis an sein Lebensende Im gleichen Jahr wurde er zum Dr theol promoviert Schon 1800 hatte der Senior des lutherischen Predigerministeriums Wilhelm Friedrich Hufnagel fur eine Vereinigung der lutherischen und reformierten Gemeinden Frankfurts pladiert Die 1816 in Kraft getretene Konstitutionserganzungsakte stellte alle christlichen Konfessionen rechtlich gleich Sie schuf eine einheitliche Kirchenverfassung fur die Freie Stadt Frankfurt die den Gemeinden staatlichen Schutz gewahrte und sie zugleich unter die Oberaufsicht des Staates stellte 1817 wurde Spiess in die Gesetzgebende Versammlung der Freien Stadt Frankfurt gewahlt Die Feiern zum 300 jahrigen Jubilaum der Reformation zu denen Spiess in der lutherischen Katharinenkirche predigte gaben den Unionsbemuhungen 1817 zusatzlichen Schwung Allerdings regten sich auch konfessionelle Widerstande gegen eine Vereinigung sowohl bei Lutheranern als auch bei Reformierten Die beiden reformierten Pfarrer Spiess und Passavant betonten die Notwendigkeit der gerade erst errungenen Unabhangigkeit der Kirche vom Staat 1 1818 berief der Senat der Freien Stadt Frankfurt deshalb ein reformiertes Konsistorium neben dem bereits seit dem 16 Jahrhundert bestehenden lutherischen Konsistorium In den Nachbarstaaten machte die Vereinigung der protestantischen Kirchen raschere Fortschritte Im Herzogtum Nassau schlossen sich durch herzogliches Edikt vom 11 August 1817 die protestantischen Konfessionen zu einer evangelisch christlichen Kirche zusammen In der ehemaligen Grafschaft Hanau kam es 1818 zur Hanauer Union In Frankfurt forderte das Predigerministerium jedoch erst am 19 Juni 1822 die zustandigen Gremien den lutherischen Gemeindevorstand und die Presbyterien der deutsch reformierten und der franzosisch reformierten Gemeinde zur Bildung einer zwolfkopfigen Kommission auf welche die Grundlage fur eine Vereinigung erarbeiten sollte 2 Spiess wurde zusammen mit zwei Presbytern der deutsch reformierten Gemeinde Mitglied der Kommission Mit dem lutherischen Pfarrer Alexander Stein und dem Vorsitzenden der Kommission Johann Friedrich von Meyer gehorte Spiess wohl zu den treibenden Kraften ihrer Arbeit 3 Nach 19 Sitzungen legte die Kommission am 8 Juli 1826 die Grundzuge der Verfassung und Ordnung einer vereinigten evangelischen Kirche der Stadt Frankfurt und ihres Gebietes vor Der Entwurf sah die Bildung von acht unierten Gemeinden vor sechs davon sollten aus der bisherigen lutherischen Einheitsgemeinde jeweils eine aus der deutsch reformierten und der franzosisch reformierten Gemeinde hervorgehen 4 Der Versuch einer modernen Kirchenverfassung scheiterte 1828 vor allem an Finanzfragen da die lutherische Gemeinde weitgehend mittellos war Die Kommission hatte mit der Stadt keine Gesprache uber die Finanzierung der 12 lutherischen Prediger und den Unterhalt der sechs lutherischen Kirchen gefuhrt Erst 1830 wurde die Finanzierung der lutherischen Gemeinde im Dotationsvertrag verbindlich gesichert wahrend die vermogenden reformierten Gemeinden stets finanziell von der Stadt unabhangig gewesen waren Trotz des aus finanziellen Grunden gescheiterten Zusammenschlusses kam es in theologischen Fragen zu einer engen Zusammenarbeit der protestantischen Konfessionen 1825 legten die Gemeinden erstmals ein gemeinsames auf Spiess Initiative entstandenes evangelisches Gesangbuch fur Frankfurt vor Es umfasste 860 Lieder darunter neben traditionellen evangelischen Kirchenliedern viele neue oder uberarbeitete mit Texten beispielsweise von Johann Caspar Lavater Novalis sowie den Frankfurter Theologen Remigius Fresenius 1777 1820 Spiess und Meyer 5 Zur Bildung einer gemeinsamen Frankfurter Landeskirche kam es erst 1899 Spiess war der Vater des Arztes Gustav Adolph Spiess Werke BearbeitenVersuch einer protestantischen Kirchenordnung nach den Bedurfnissen unserer Zeit 1808 Denkmaler oder Predigten der Jahre 1814 und 1815 1815 Gesangbuch fur den offentlichen Gottesdienst der evangelisch protestantischen Gemeinden der freien Stadt Frankfurt als Herausgeber 1825Literatur BearbeitenReinhard Frost Spiess Johann Christoph im Frankfurter Personenlexikon Stand des Artikels 29 August 1995 auch in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 410 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index in Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Band 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 364 Weblinks BearbeitenSpiess Johann Christoph Hessische Biografie Stand 30 September 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Telschow Geschichte der evangelischen Kirche in Frankfurt am Main Band I Von der Reformation bis zum Ende der Frankfurter Unabhangigkeit 1866 Schriftenreihe des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main Nr 40 Cocon Verlag Hanau 2017 ISBN 978 3 922179 53 5 S 367f Jurgen Telschow Geschichte der evangelischen Kirche in Frankfurt am Main Band I Von der Reformation bis zum Ende der Frankfurter Unabhangigkeit 1866 Schriftenreihe des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main Nr 40 Cocon Verlag Hanau 2017 ISBN 978 3 922179 53 5 S 369 Rudolph Ehlers Ein Kirchenverfassungsversuch fur die vereinigten evangelischen Gemeinden zu Frankfurt am Main 1822 1826 Frankfurt a M 1887 S 9f Jurgen Telschow Geschichte der evangelischen Kirche in Frankfurt am Main Band I Von der Reformation bis zum Ende der Frankfurter Unabhangigkeit 1866 Schriftenreihe des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main Nr 40 Cocon Verlag Hanau 2017 ISBN 978 3 922179 53 5 S 372f Jurgen Telschow Geschichte der evangelischen Kirche in Frankfurt am Main Band I Von der Reformation bis zum Ende der Frankfurter Unabhangigkeit 1866 Schriftenreihe des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main Nr 40 Cocon Verlag Hanau 2017 ISBN 978 3 922179 53 5 S 382 Normdaten Person GND 104116404 lobid OGND AKS VIAF 20108503 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spiess Johann ChristophALTERNATIVNAMEN Spiess Johann ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher reformierter Pfarrer und KonsistorialratGEBURTSDATUM 26 August 1771GEBURTSORT DillenburgSTERBEDATUM 30 September 1829STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christoph Spiess amp oldid 210702835