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Jan Koplowitz eigentlich Adolf Abraham Koplowitz 1 Dezember 1909 in Kudowa Landkreis Glatz Schlesien 19 September 2001 in Berlin war ein deutsch judischer Schriftsteller Journalist und kommunistischer Funktionar Jan Koplowitz auf der 1 DSV Jahreskonferenz 1966Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Darstellung in der bildenden Kunst der DDR 3 Werke 3 1 Bucher Romane Erzahlungen 3 2 Filmographie 3 3 Ubersetzungen aus dem Tschechischen 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren der Kaufmann Benno Benjamin Koplowitz 27 Juni 1883 in Scharley Landkreis Beuthen und Ida Pollak Polak 1 Mai 1885 in Nachod Bohmen Sie hatten am 10 Februar 1909 in Tscherbeney geheiratet dem damaligen Gemeindesitz von Kudowa In Kudowa hatten Jans Grosseltern Philipp Pollak Filip Polak 11 Mai 1854 vermutlich in Nachod und dessen Ehefrau Josefine geb Fleischer bereits 1897 ein Anwesen erworben auf dem sie das judische Logierhaus Friedrichsruh eroffneten 1 Spater wurde es in Hotel und Restaurant Austria 2 umbenannt heute an der ul 1 Maja 6 Jan Koplowitz bezeichnet es in seinen Werken als Hotel Bohemia Nach einem Umbau 1913 bestand das Logierhaus aus 16 Fremdenzimmern und einem Saal Jans Vater verstarb am 12 Oktober 1919 in Kudowa Er wurde auf dem Friedhof der Glatzer Synagogengemeinde beigesetzt Jans verwitwete Mutter Ida heiratete in zweiter Ehe Eugen Salomon der jedoch nach wenigen Jahren verstarb Ida Koplowitz Salomon musste 1938 das Fremdenheim Salomon vormals Hotel und Restaurant Austria an die Gemeinde Kudowa verkaufen Danach wohnte sie im judischen Logierhaus Lowy im April 1939 verzog sie nach Berlin wo sie in der Prenzlauer Str 16 zur Untermiete wohnte Am 3 Februar 1943 wurde sie mit einem Transport in das KZ Auschwitz Birkenau deportiert und dort ermordet Jan Koplowitz der als Adolf Abraham Koplowitz geboren wurde besuchte den Cheder im jenseits der preussischen Grenze unweit gelegenen bohmischen Nachod danach die private und hohere Knaben und Madchenschule Sackisch das unmittelbar an Kudowa grenzt Ab 1923 besuchte er die Eichendorff Oberrealschule in Breslau die er 1926 mit dem Abitur abschloss Nachdem er mit 16 Jahren einen Streik der Kurangestellten unterstutzte wurde er von seinem burgerlichen Elternhaus verstossen 1928 schloss er sich der kommunistischen Bewegung an schrieb fur Arbeiterzeitungen Agitprop Gruppen und trat dem Bund proletarisch revolutionarer Schriftsteller bei Egon Erwin Kisch und Ilja Ehrenburg wurden seine Lehrer in deren Tradition er seine spatere Arbeit sah Im Jahre 1931 wurde er Redakteur der Breslauer Arbeiterzeitung und Leiter der Agitprop Gruppe Roter Knuppel deren Texte er schrieb Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten begann er in Nordbohmen die illegale Arbeit fur die KPD In Prag lebte er u a im Barenhaus bei Egon Erwin Kisch Im Prager Stadtteil Zizkov wurde er 1938 illegaler Parteiorganisator nachdem die Parteileitung infolge des Munchener Abkommens 1938 nach England emigriert war Nach der deutschen Besetzung von Prag im Marz 1939 floh Koplowitz uber Polen nach Schweden und von dort nach Grossbritannien 3 Dort lebte er von 1939 bis 1945 im Exil und heiratete eine osterreichische Emigrantin mit der er drei Kinder hatte Er arbeitete in der Free German League of Culture in Great Britain und in Amateur Theatergruppen Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er mit seiner zweiten Frau Babette Betty einer Tochter des Reformpadagogen Heinrich Deiters in Ost Berlin Johannes R Becher holte ihn ins Kollegium des Ministeriums fur Kultur dort leitete er die Konzert und Gastspieldirektion In der Maxhutte Unterwellenborn grundete er einen Zirkel schreibender Arbeiter Die Erlebnisse dort flossen in sein Buch Unser Kumpel Max der Riese mit ein Ebenso verwendete er seine Erlebnisse bei der Errichtung von Neustadt in der Taktstrasse einer offenen Reportage uber den Aufbau von Plattenbauten In dem 1979 fertiggestellten und spater verfilmten Roman Bohemia mein Schicksal erzahlt Koplowitz die Geschichte seiner Familie die zu grossen Teilen dem Holocaust zum Opfer fiel nbsp GrabstatteKoplowitz Sohn Daniel war von 1977 bis 1989 in der Turkei wegen Drogenbesitzes in Haft 4 Bei seinen Bemuhungen ihn frei zu bekommen sei er durch das Ministerium fur Staatssicherheit dazu gedrangt worden als Inoffizieller Mitarbeiter IM tatig zu werden wie Koplowitz in seinem Roman Bestattungskosten angab Als IM Pollak hatte er Informationen zumindest uber Joachim Seyppel weitergegeben 5 In Joachim Walthers Untersuchung Sicherungsbereich Literatur wird jedoch schon weitaus fruher eine IM Tatigkeit Koplowitz nachgewiesen So zeigte er 1973 bei seinem Fuhrungsoffizier polnische Jugendliche an die auf dem Berliner Alexanderplatz zionistische Lieder gesungen hatten und beschwerte sich dass die Kontakttelefonnummer im Ministerium fur Staatssicherheit langere Zeit besetzt gewesen sei 6 nbsp Koplowitz links vorn in einer Jugendstunde in der DDR 1986Er wurde auf dem Friedhof der Dorotheenstadtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin Mitte bestattet Darstellung in der bildenden Kunst der DDR BearbeitenRenate Niethammer Jan Koplowitz und Frau Ol auf Hartfaser 90 86 cm 1985 Kunstarchiv Beeskow 7 Werke BearbeitenBucher Romane Erzahlungen Bearbeiten 1948 Kultur auf der Spur 14 teilige Reportage im Neues Deutschland 1954 Unser Kumpel Max der Riese Arbeiterlesebuch 1956 Es geht nicht ohne Liebe Erzahlung 1960 Gluck auf Piddl Roman 1963 Herzstation Roman 1965 Das Geschaft bluht Roman 1968 die taktstrasse offene Reportage 1971 Geschichten aus dem Olpapier autobiografische Erzahlungen 1972 Der Kampf um die Bohemia 1977 Die Sumpfhuhner Roman 1979 Bohemia mein Schicksal Roman Mitteldeutscher Verlag ISBN 3 88680 025 3 1986 Der Ungluckselige Blaukunstler Roman 1988 Karfunkel und der Taschendieb Geschichten 8 1989 Das Brot der fremden Lander Schilderungen der Zeit nach 1933 9 1994 Bestattungskosten Geschichten Balladen Briefe 5 2001 Daniel in der Lowengrube Vater Sohn Roman 10 Filmographie Bearbeiten 1952 1953 Jacke wie Hose Drehbuch Liedtexte 1963 Koffer mit Dynamit Drehbuch 1963 Es geht nicht ohne Liebe Drehbuch 1963 1965 Drei Kriege Fernsehserie 1963 1965 11 1966 Der Augenzeuge Jg 1966 Nr 046 Mitwirkung 1968 Im Zeichen der Ollampe Kommentar 1980 1982 Hotel Polan und seine Gaste Drehbuch Er wirkte fur weitere Filme Fernseh und Horspiele verfasste Lieder Songs und Chansons 12 Ubersetzungen aus dem Tschechischen Bearbeiten Sechs Gedichte von Jiri Suchy Jiri Slitr auf Durchschlagseiten deutsch von Jan Koplowitz Stille und Ruh Ticho a klid Kiki Hochzeit Svatba Weis zog mich morgens mein Mutterlein an Bile me maticka oblekala Warum Leute scheut ihr Liebe Es war einmal ein Konig Byl jednou jeden kral Ehrungen Bearbeiten1979 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 13 1980 Lion Feuchtwanger Preis 14 1984 Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden in Gold 15 2001 Ehrenburger der Stadt Kudowa Zdroj 16 Literatur BearbeitenBernd Rainer Barth Koplowitz Jan In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Gerald Doppmeier Juden wahrend der NS Zeit in der Grafschaft Glatz 1 Die Juden in den Badern In Die Grafschaft Glatz zwischen 1918 und 1946 Aschendorff Verlag 2012 ISBN 978 3 402 12896 1 S 313 321 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jan Koplowitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jan Koplowitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jan Koplowitz in der Internet Movie Database englisch Max Klein Jan Koplowitz 1 Dezember 1909 bis 19 September 2001 PDF 65 kB Utopie Kreativ Gedenkwebsite Reklamezettel aus dem Jahr 1930 sowie Fotos des ehemaligen Hotels Austria ab 2008 aufgerufen 3 Marz 2017Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Patschovsky Fuhrer durch Bad Kudowa und Umgebung Verlag von Georg Brieger Schweidnitz 1906 S 24 Digitalisat Digitalisat Aus dem Kurhotel Bohemia in die Maxhutte In Berliner Zeitung 22 September 2001 Bei der DDR Staatssicherheit nannte er den Iran als Haftort Vgl Joachim Walther Sicherungsbereich Literatur Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik Ch Links Berlin 1996 ISBN 3 86153 121 6 S 608 a b Jan Koplowitz Bestattungskosten Dietz ISBN 3 320 01853 1 Joachim Walther Sicherungsbereich Literatur Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik Ullstein Berlin 1999 ISBN 3 548 26553 7 S 402 Renate Niethammer Jan Koplowitz und Frau 1985 Kunst in der DDR Werke Abgerufen am 25 Dezember 2022 Drei Geschichten von Jan Koplowitz Hardcover Mitteldeutscher Verlag ISBN 3 354 00319 7 Mitteldeutscher Verlag ISBN 3 354 00515 7 hagalil online abgerufen am 15 Juli 2009 fernsehserien de aufgerufen 14 Juli 2009 Meyers Universallexikon Band 2 VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1 Auflage 1979 Lizenznummer 433 130 96 79 LSV 9807 S 591 Neues Deutschland 29 30 September 1979 S 4 AdK online aufgerufen 22 Juli 2009 Neues Deutschland 3 Oktober 1984 S 4 Kudowa Zdroj Homepage aufgerufen 20 Juli 2009Normdaten Person GND 118565311 lobid OGND AKS LCCN n81042748 VIAF 17660903 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koplowitz JanALTERNATIVNAMEN Koplowitz Adolf Abraham wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und kommunistischer FunktionarGEBURTSDATUM 1 Dezember 1909GEBURTSORT Kudowa Landkreis Glatz SchlesienSTERBEDATUM 19 September 2001STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Koplowitz amp oldid 238658968