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Jagdgeschwader 72 und JG 72 sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Zum Jagdgeschwader 72 aus den Anfangsjahren der Bundeswehr siehe Jagdbombergeschwader 43 Das Jagdgeschwader 72 Westfalen JG 72 W war ein Geschwader der Luftwaffe und auf dem Fliegerhorst Hopsten und in Rheine stationiert Ursprunglich wurde die Einheit als Jagdbombergeschwader 36 JaboG 36 in Dienst gestellt und ab 1991 in ein Jagdgeschwader umgewandelt Nach der Ausserdienststellung am 31 Januar 2002 wurde die 2 Staffel noch bis Mitte 2006 als Fluglehrzentrum F 4F weiter aufrechterhalten Jagdgeschwader 72 JG 72 Jagdbombergeschwader 36 JaboG 36Wappen des GeschwadersAktiv 1 Marz 1961 bis 31 Januar 2002Staat Deutschland DeutschlandStreitkrafte BundeswehrTeilstreitkraft LuftwaffeTyp Geschwaderletzter Standort Rheine Stab Hopsten FliegerhorstSpitzname WestfalengeschwaderLuftfahrzeugeAbfangjager McDonnell F 4 Phantom II Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Jagdbombergeschwader 36 Westfalen 1 2 Jagdgeschwader 72 Westfalen 2 Fluglehrzentrum F 4F 3 Kommodore 4 Besonderheiten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenJagdbombergeschwader 36 Westfalen Bearbeiten Die Aufstellung des Geschwaders erfolgte am 1 Marz 1961 durch Major Wilhelm Meyn auf dem Fliegerhorst Norvenich dem Standort des Jagdbombergeschwaders 31 Dazu wurden rund 50 Maschinen des Typs Republic F 84F Thunderstreak aus dem Verband ausgegliedert aus dem das neue Geschwader gebildet werden sollte Bereits drei Tage spater am 4 Marz 1961 verlegte ein Vorauskommando auf den neuen Fliegerhorst in Hopsten das Vorbereitungen fur die Verlegung der Maschinen treffen sollte Wahrend dieser Vorbereitungen fanden die ersten Fluge des noch inoffiziellen Westfalengeschwaders von Norvenich aus statt bevor es von April bis 31 August auf den NATO Ubungsplatz in Decimomannu auf Sardinien verlegte Bei der Ruckkehr landeten die Flugzeuge auf ihrem neuen Stutzpunkt in Hopsten und wurden am 1 September 1961 der NATO unterstellt Die offizielle Indienststellung des Geschwaders fand am 12 Dezember 1961 durch den damaligen Inspekteur der Luftwaffe Generalleutnant Josef Kammhuber statt Am 19 Januar 1962 gab das Bundesministerium der Verteidigung den Befehl eine zweite Staffel aufzustellen Deren primare Aufgabe bestand darin die in den USA ausgebildeten Piloten auf die europaischen Verhaltnisse Europaisierung zu trainieren Dazu bekam die Staffel zusatzlich neben den Thunderstreaks noch sechs Lockheed T 33A als Trainingsmaschinen sowie zwei Piaggio P 149 als Transporter zugewiesen Zum 13 Marz 1963 wurde das Wappen des Geschwaders genehmigt das springende Westfalenpferd auf blauem und rotem Hintergrund wobei das Blau den Himmel und das Rot die Erde Westfalens symbolisieren sollten Ab dem 2 Februar 1965 wurde das Jagdbombergeschwader schrittweise auf den F 104 Starfighter umgerustet Die erste Maschine wurde vom damaligen Kommodore Oberstleutnant Lothar Kmitta selbst aus Manching uberfuhrt Bis alle 52 Maschinen in Hopsten stationiert waren vergingen fast zwei Jahre Die alten F 84F Thunderstreak auf denen das Geschwader rund 50 000 Flugstunden absolviert hatte und die acht Piloten das Leben kosteten wurden an die Turkei verkauft Nach der vollstandigen Umstellung stand das Geschwader ab Dezember 1967 wieder unter NATO Oberbefehl Durch die Starfighter und die neue Flexible Response Doktrin der NATO kam es zu einer Anderung der Aufgabenstellung Bei einem Angriff des Warschauer Paktes sollten die mit Atomwaffen bestuckten Starfighter zum Einsatz kommen Entsprechend wurde eine nukleare Alarmrotte englisch Quick Reaction Alert QRA eingerichtet bei der zu jeder Zeit zwei Maschinen startbereit auf ihren Einsatz warteten Sie standen auf einem besonders gesicherten Bereich des Fliegerhorstes dessen Zutritt aufgrund der dort gelagerten Atomwaffen streng kontrolliert war und von nur wenigen Personen betreten werden durfte Ab 1972 anderte sich die Bedrohungseinschatzung der NATO In Folge musste nicht mehr jedes mit Starfightern ausgerustetes Geschwader Atomwaffen einsetzen konnen In der Folge war das Jagdbombergeschwader 36 dann nur noch mit konventionellen Waffen bestuckt Aufgrund von Instandsetzungsarbeiten am Fliegerhorst musste das Geschwader im Jahre 1971 fur drei Monate nach Beja in Portugal verlegen Insgesamt 23 Maschinen sowie einige Bodengerate traten diesen Weg an Rechtzeitig zum zehnjahrigen Bestehen traf es wieder in Hopsten ein Im darauffolgenden Jahr wurden die Piaggio P149 durch Do 28 D 2 Skyservant ersetzt die bis ins Jahr 1992 im Einsatz waren Nach uber 100 000 Flugstunden und elf abgesturzten Starfightern begann ab dem 4 Februar 1975 die Umrustung auf die McDonnell F 4 Phantom II als der Geschwaderkommodore Oberst Winfried Schwenke spaterer Leiter des Militarischen Abschirmdienstes MAD die erste Maschine nach Hopsten uberfuhrte Die Umstellung sollte bis Ende Juli 1976 dauern Obwohl die Phantom eigentlich fur die Luftverteidigung durch die Jagdgeschwader vorgesehen und nicht nuklearwaffenfahig war entschied das Verteidigungsministerium dennoch das Jagdbombergeschwader in Hopsten damit auszurusten Dies lag zum einen an der aufgegebenen Rolle in der Flexible Response Doktrin zum anderen an den Verzogerungen bei der Entwicklung und Produktion des Panavia Tornado Diese Wahl fur das Mehrzweckkampfflugzeug Phantom sorgte dann auch fur eine Erweiterung des Aufgabenspektrums wonach dem Geschwader als sekundare Aufgabe die Luftverteidigung ubertragen wurde Die dafur notwendige Alarmrotte englisch Quick Reaction Alert Interceptor QRA I wurde im ehemaligen QRA Bereich der Starfighter auf dem Fliegerhorst bereitgehalten Diese Aufgabe kam dem Jagdbombergeschwader insbesondere dann zu wenn das Jagdgeschwader 71 Richthofen nicht einsatzbereit war Vom 21 Juli bis zum 26 September 1980 verlegte das Jagdbombergeschwader als erstes deutsches Geschwader zum kanadischen Flugplatz Goose Bay in Labrador zur Tiefstflugausbildung Aufgrund von dessen Pionierarbeit und den daraus gewonnenen positiven Erfahrungen wurde seitdem bis ins Jahr 2006 jede Einheit einmal pro Jahr dorthin zur Ausbildung verlegt Um die Ausbildung der Besatzungen besser zu standardisieren entstanden Plane fur eine Zentralisierung Dazu wurde am 1 Februar 1981 die Zentrale Ausbildungsrichtung F 4F ZAE beim JaboG 36 aufgestellt Deren Aufgabe war die Europaisierung der in den USA ausgebildeten Phantom Besatzungen die Ausbildung von Fluglehrern sowie im Einzelfall die Umschulung von Piloten welche von anderen Waffensystemen auf die Phantom wechselten Die offizielle Indienststellung dieser 3 Staffel erfolgte zum 1 Januar 1984 1 Kurze Zeit spater im Mai 1984 verlieh das Verteidigungsministerium dem Geschwader offiziell den Traditionsnamen Westfalen Jagdgeschwader 72 Westfalen Bearbeiten Bedingt durch den Fall der Berliner Mauer und die Deutsche Wiedervereinigung kamen neue Aufgaben auf die Luftwaffe zu So musste auch die Luftverteidigung uber der ehemaligen DDR sichergestellt und ein Geschwader entsprechend im Osten Deutschlands stationiert werden Nach einer Entscheidung der Luftwaffenfuhrung wurde das Jagdbombergeschwader 36 zum reinen Jagdgeschwader 72 umgerustet Zusammen mit dem ebenfalls umgerusteten Jagdgeschwader 73 wurden abwechselnd jeweils zwei Maschinen als Alarmrotte auf den Heeresflugplatz Fassberg abkommandiert Aufgrund der ungunstigen Infrastruktur wurden diese QRA Einsatze bereits ab Dezember 1990 wieder von Hopsten aus geflogen Nach der vollstandigen Umrustung erfolgte die offizielle Umbenennung des Geschwaders in Jagdgeschwader 72 Westfalen zum 1 Januar 1991 Am 24 Mai 1991 wurde zunachst entschieden das Jagdgeschwader nach Laage in Mecklenburg Vorpommern zu verlegen und mit den von der NVA ubernommenen MiG 29 zu einem neuen Geschwader zu vereinigen Im April 1993 wurde die geplante Verlegung aufgrund politischer und militarischer Veranderungen gestoppt und das Geschwader blieb in Hopsten Am 22 April 1993 ereignete sich auf dem Flugplatz Goose Bay in Kanada ein Flugunfall bei dem eine Besatzung des JaboG 36 todlich verungluckte Im Februar 1995 wurde die dritte Staffel des Geschwaders und die Zentrale Ausbildungseinrichtung F 4F aufgelost und mit der zweiten Staffel vereinigt 1 In den darauffolgenden Jahren nahm das Jagdgeschwader 72 an mehreren Manovern teil Eine besondere Aufgabe kam ihm im Januar 1997 zu teil als es 24 Phantoms des Typs F 4F nach Holloman in den USA uberfuhrte die die dort stationierten zehn F 4E Modelle ersetzten die das Ende ihrer Dienstzeit erreicht hatten Bei den uberfuhrten Flugzeugen handelte es sich allesamt um die Modellversion LA die keine Kampfwertsteigerung erfahren hatten Die restlichen Flugzeuge dieser Modellversion wurden anschliessend in Hopsten zusammengezogen damit die aus den USA zuruckkehrenden Piloten bei ihrer Europaisierung identische Maschinen vorfanden Mit der Bekanntgabe der neuen Luftwaffen Struktur 5 im Jahre 2001 wurde das Ende des Jagdgeschwaders 72 besiegelt Die nicht kampfwertgesteigerten Phantoms sollten verschrottet werden und diese befanden sich zum uberwiegenden Teil in Hopsten So fand der letzte QRA Einsatz des Jagdgeschwaders am 7 Januar 2002 statt Am 18 Januar 2002 wurde die erste Staffel ausser Dienst gestellt Die zweite Staffel folgte am 31 Januar 2002 Fluglehrzentrum F 4F Bearbeiten nbsp Die letzte Phantom 37 11 des Fluglehrzentrums gesockelt auf dem Fliegerhorst Wittmund Gleichzeitig mit der Ausserdienststellung des Geschwaders wurde die ehemalige 2 Staffel zum 1 Februar 2002 als Fluglehrzentrum F 4F FlLehrZ F 4F in Dienst gestellt Zeitgleich wurde mit der Ausmusterung der nicht kampfwertgesteigerten Modelle begonnen Dabei wurden 21 Flugzeuge bis Ende des Jahres 2004 ausgephast Das heisst noch brauchbare Teile wurden entnommen und die Reste der Maschinen verschrottet Ubrig blieben 18 Flugzeuge die noch fur die Europaisierung verwendet wurden Mit Beginn der Einfuhrung des Eurofighters endete absehbar der Bedarf fur die Regeneration von Besatzungen fur die Phantom Die Ausbildungskapazitat in den USA wurde entsprechend der Planung des Zulaufs an Eurofightern bis auf Null reduziert Nach Ende des letzten Lehrgangs in Holloman wurde die amerikanische Ausbildungsstaffel am 20 Dezember 2004 aufgelost 2 Nach Ende der Europaisierung der letzten Schuler aus Holloman bestand auch kein Bedarf mehr fur das Fluglehrzentrum Am 15 Dezember 2005 landete die letzte Phantom im regularen Flugbetrieb in Hopsten Anschliessend begann der Flyout der verbleibenden Maschinen zum Jagdgeschwader 71 Richthofen nach Wittmund Zum Abschied des Geschwaders kamen extra Gastmaschinen der anderen Geschwader der Luftwaffe Als letzte startete am 20 Dezember 2005 eine komplett schwarz lackierte Phantom mit dem Kennzeichen 37 11 mit einem kantigen aufgemalten Westfalenross auf beiden Rumpfseiten und dem zersplitternden Wappen des Westfalengeschwaders auf der Unterseite Richtung Wittmund Die Maschine stand bis Anfang 2012 vor dem Gebaude der Ersten Jagdstaffel des Jagdgeschwaders 71 auf dem Fliegerhorst Wittmund ist aber mittlerweile verschrottet worden Kommodore BearbeitenBis zur Auflosung des Geschwaders am 31 Januar 2002 hiess die Funktionsbezeichnung des befehlshabenden Offiziers Kommodore Da es sich bei dem anschliessend aufgestellten Fluglehrzentrum um kein fliegendes Geschwader sondern um eine Ausbildungseinheit handelte hiess die Funktionsbezeichnung bis zur Auflosung dieser Einheit Kommandeur Zeitraum Kommodore Kommandeur13 Marz 1961 bis 14 Dezember 1962 Major Wilhelm Meyn1 Januar 1963 bis 24 August 1964 Oberstleutnant Hans Gerhard Opel27 August 1964 bis 31 Dezember 1969 Oberst Lothar Kmitta1 Januar 1970 bis 27 Marz 1972 Oberst Hans Carl Freiherr von Friesen28 Marz 1972 bis 7 November 1974 Oberst Wilhelm Merkl2 November 1974 bis 9 August 1976 Oberst Winfried Schwenke10 August 1976 bis 2 April 1979 Oberst Klaus Rimmek2 April 1979 bis 26 Marz 1982 Oberst Friedrich P Busch26 Marz 1982 bis 29 Marz 1984 Oberst Botho Engelien30 Marz 1984 bis 26 September 1986 Oberst Peter Vogler27 September 1986 bis 25 Marz 1991 Oberst Manfred Menge26 Marz 1991 bis 25 Marz 1993 Oberst Jurgen Kolbe25 Marz 1993 bis 31 Oktober 1995 Oberst Wolfgang Conrad31 Oktober 1995 bis 22 September 1999 Oberst Johannes D Hassenewert23 September 1999 bis 31 Januar 2002 Oberst Hans Henning Pradel1 Februar 2002 bis 31 Januar 2003 Oberstleutnant Karl Furnohr1 Februar 2003 Auflosung Oberstleutnant Christoph KlingBesonderheiten BearbeitenDie meisten Geschwader der Luftwaffe haben zwei Fliegende Staffeln das Geschwader in Hopsten besass vom Februar 1981 bis zum Februar 1995 eine weitere Fliegende Staffel die Zentrale Ausbildungsrichtung F 4F ZAE Vom ehemaligen Jagdgeschwader 72 Westfalen existieren heute noch zwei Maschinen Beide sind jeweils in einem Museum ausgestellt Die Phantom mit dem Kennzeichen 38 34 nahm im Jahre 2002 mit einer Sonderbemalung verziert an der Internationalen Luft und Raumfahrtausstellung Berlin teil wurde aber wahrend einer Flugvorfuhrung uberbeansprucht so dass sich die Zelle verzog Die Maschine wurde nicht repariert sondern stattdessen als Ausstellungsstuck in das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr nach Berlin Gatow verbracht Ihr Leitwerk zeigt das Wappen der Lowenstaffel Vestigium Leonis deutsch Die Spur des Lowen der ehemaligen ersten Staffel des Jagdgeschwaders 3 Eine zweite Phantom mit dem Kennzeichen 37 36 startete am 9 Dezember 2003 auf Bitten des slowakischen Prasidenten Rudolf Schuster in Richtung Kosice Nach der Demilitarisierung steht sie dort seit dem 27 Februar 2004 im Technikmuseum Weblinks BearbeitenGeschichte Fotos und Videos des Jagdgeschwaders 72 Westfalen Geschichte des Jagdgeschwaders 72 Westfalen auf bw flyer de Memento vom 25 Juni 2006 im Internet Archive Website des Traditionsgemeinschaft Westfalengeschwader 36 72Einzelnachweise Bearbeiten a b Manfred Vorlander Wilfried Zetsche Fluglehrzentrum F 4F Jagdgeschwader 72 Westfalen Jagdbombergeschwader 36 Das Westfalengeschwader in Rheine Hopsten Hrsg AirDoc Modern German Luftwaffe Unit History Series Nr 01 Erlangen 2004 ISBN 3 935687 50 8 Silver Lobos fly into retirement Abgerufen am 4 Januar 2021 englisch Unfalle in Deutschland Osterreich und der Schweiz 1996 2016 Flug Revue 30 August 2016 abgerufen am 29 Oktober 2021 Ehemalige Verbande der Luftwaffe AG 51 AG 52 JaboG 32 JaboG 34 JaboG 38 JaboG 41 JaboG 42 JaboG 43 JaboG 49 JG 72 JG 75 LTG 61 LTG 65 FlaRakG 1 FlaRakG 2 FlaRakG 3 FlaRakG 4 FlaRakG 5 FlaRakG 6 FlaRakGrp 22 FlaRakGrp 23 FlaRakGrp 25 FlaRakG 35 FlaRakG 37 FlaRakGrp 38 LwAusbRgt LwAusbRgt 1 LwAusbRgt 2 LwAusbRgt 3 LwAusbRgt 4 LwAusbRgt 5 LwInsthRgt 1 LwInsthRgt 2 EinsFuBer 1 WaSysUstgZ 52 272083333333 7 46875 Koordinaten 52 16 19 5 N 7 28 7 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jagdgeschwader 72 Westfalen amp oldid 231670159