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Die Hurritische Religion ist die polytheistische Religion der Hurriter eines bronzezeitlichen Volkes des Alten Orients Da diese ein weites Gebiet besiedelten gibt es Unterschiede besonders zwischen den Osthurritern um Nuzi und Arrapḫa einerseits und den Westhurritern in Syrien und Anatolien andererseits Ab dem 14 Jahrhundert v Chr ubte die hurritische Religion einen starken Einfluss auf die Hethitische Religion aus und im bedeutenden hethitischen Felsheiligtum Yazilikaya aus dem 13 Jahrhundert v Chr wurde das hurritische Pantheon abgebildet hurritisches Rauchergefass Inhaltsverzeichnis 1 Uberlieferung 2 Gotterglaube 3 Mythen 4 Kosmologie 5 Kulte 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 LiteraturUberlieferung BearbeitenDie Quellen bezuglich hurritscher Religion sind mannigfaltig und regional recht unterschiedlich Die altesten Zeugnisse stammen aus Urkes und konnen ins 3 Jahrtausend v Chr datiert werden Am reichhaltigsten ist das Material aus den hethitischen Archiven der hethitischen Hauptstadt Ḫattusa wobei ein Teil der Texte auf hurritisch ist ein Teil aber ins Hethitische ubersetzt wurde Aus Ugarit sind in der ugaritischen Konsonantenschrift mehrere hurritische Ritualtexte erhalten die zu einem grossen Teil aus Gotterlisten bestehen Der auf hurritisch verfasste Mittanibrief von Konig Tusratta und Staatsvertrage geben Aufschluss uber die hurritisch gepragte Religion des Mittanireiches Auch die Archive einzelner syrischer Stadte wie Emar Mari und Alalaḫ enthalten hurritische Texte Bei den Osthurritern ist das Material ungleich geringer und anhand der Texte konnen nur einzelne Stadtpanthea erschlossen werden Gotterglaube Bearbeiten nbsp Die westhurritische Gotterfamilie mit Tasmis Tessub Ḫebat Sarruma Allanzu und Kunzisalli Felsheiligtum von Yazilikaya Die Hurriter verehrten eine grosse Anzahl an Gottern die aus verschiedenen Kulturen stammen besonders aus Mesopotamien und Syrien Viele Gottheiten wurden im Laufe der Zeit den mesopotamischen und syrischen angeglichen so Sauska der Istar von Ninive Tessub dem Wettergott von Aleppo Kusuḫ dem Mondgott Sin von Ḫarran und der Sonnengott Simige dem Samas von Sippar 1 Mit diesen Angleichungen ubernahmen sie auch die einheimischen Gemahlinnen so die syrische Ḫebat als Frau Tessubs bei den Westhurritern Nikkal als Frau des Mondgottes und Aya als die Frau des Sonnengottes Der hurritische Hauptgott war der Wettergott Tessub Von allen Hurritern verehrt wurden zudem die Liebes und Kriegsgottin Sauska der Korngott Kumarbi der Mondgott Kusuḫ und der Sonnengott Simige 2 Nur bei den Westhurritern verehrt wurden Ḫebat und ihr Sohn Sarruma die syrischen Ursprungs sind Weitere bedeutende Gottheiten waren die Muttergottinnen Ḫudena Ḫudellura die syrische Eidgottin Isḫara und Kubaba sowie der ursprunglich mesopotamische Weisheitsgott Ea Eya sarri und der Totengott Ugur Die Gottheiten wurden zumindest bei den Westhurritern in eine mannliche und eine weibliche Reihe aufgeteilt wie unter anderem aus den kaluti Listen aus Ḫattusa deutlich wird Der mannlichen Reihe enna turroḫena mannliche Gotter geht Tessub in verschiedenen Manifestationen voraus und der weiblichen Reihe enna astoḫena weibliche Gottinnen Ḫebat mit ihren Kindern Die Reihenfolge der Gotter und Gottinnen ist nicht vollig fest dennoch zeigen Gotterlisten aus Ḫattusa und Ugarit deutliche Gemeinsamkeiten Auch das Auftreten von Gotterkollektiven besonders der Vatergottheiten enna attenevena ist diesen Gotterlisten gemeinsam Von den Osthurritern sind keine solchen Gotterlisten bekannt Typisch fur die Hurriter sind auch Dyaden das sind Doppelgottheiten die im Kult zusammen verehrt wurden so bildeten Ḫebat und ihr Sohn Sarruma die Dyade Ḫebat Sarruma Mythen BearbeitenDie Hurriter hatten ihre Mythen literarisch ausgestaltet wobei mesopotamische und syrische Einflusse deutlich sind Die wichtigsten Gottermythen gehoren zum Kumarbi Zyklus der eine Parallele im ugaritischen Baal Zyklus hat der erzahlt wie der ugaritische Wettergott Baal zum Hauptgott wurde Ahnlich behandelt der Kumarbi Zyklus wie Tessub die Macht ergriff und festigte weshalb auch vorgeschlagen wird besser von einem Tessub Zyklus zu sprechen 3 Dieser beginnt mit dem Mythos Konigtum im Himmel wo die Abfolge der ersten Gotterkonige Alalu Anu und Kumarbi und ihre Kampfe kurz geschildert werden und handelt dann von der Zeugung und Geburt Tessubs Die folgenden Mythen erzahlen wie der von Tessub gesturzte Kumarbi immer starkere und machtigere Gegner zeugt um Tessub zu vernichten Zu diesen gehoren Usḫuni Silber der Wasserdrache Ḫedammu und schliesslich das Felsungetum Ullikummi Auch der Mythos des Schutzgottes der zeitweilig als Gotterkonig eingesetzt wurde aber die Gotteropfer vernachlassigte durfte zu diesem Mythenzyklus gehoren Leider sind die meisten Mythen nur bruchstuckhaft uberliefert Neben den Mythen gibt es noch Erzahlungen und Legenden wie die Geschichte von Appu und seinen beiden Sohnen Schlecht und Gerecht und die Erzahlung vom Sonnengott und der Kuh In beiden Legenden tritt der Sonnengott als junger Mann auf Nur am Rande gehoren Heldenepen hierher Kosmologie BearbeitenDie Hurriter vergottlichten Erde und Himmel ese ḫavurne doch wurden diese nicht als anthropomorphe Gottheiten betrachtet Sie ruhen seit Urzeiten auf dem Weltriesen Ubelluri der auch Zeuge war wie Erde und Himmel mit einer kupfernen Sichel auseinandergeschnitten wurden In der Abbildung von Yazilikaya stutzen zwei auf der Erde stehende Stiermenschen den Himmel Die Toten gehen in die Unterwelt die von der Gottin Allani beherrscht wird Hier hausen auch die Unteren Gottheiten enna turena Den chthonischen Machten opferten die Hurriter indem sie Opfergruben abi in die Erde gruben Die Ahnengottheiten erhielten ebenfalls Opfer Kulte BearbeitenDie Hurriter kannten Heiligtumer und Tempel wo sie ihre Gottheiten verehrten Auffallig ist die Vergottlichung der Kultgegenstande wie Raucherschale oder Opfertisch aber auch der Gotterattribute wie die Waffe Tessubs oder das Bett Ḫebats Gotterbilder wurden gereinigt und gesalbt und herumgetragen Eine ausfuhrliche Zusammenstellung von westhurritischen Ritualen vermengt mit luwischen bietet das hethitische isuwa Fest Gemass der Zeitepoche und Religion waren magische Handlungen feste Bestandteile von kultischen Ritualen Besonders Reinigungsrituale nahmen eine wichtige Stellung ein Die magischen Praktiken ahneln oft sehr stark den mesopotamischen dies gilt auch fur das Orakelwesen Eine hohe Bedeutung nahm die Leberschau ein Siehe auch BearbeitenHurritische Hymnen Hethitische ReligionEinzelnachweise Bearbeiten Piotr Taracha Religions of Second Millennium Anatolia 2009 S 127 Piotr Taracha Religions of Second Millennium Anatolia 2009 S 118 Piotr Taracha Religions of Second Millennium Anatolia 2009 S 92Literatur BearbeitenEmmanuel Laroche Tessub Ḫebat et leur cour In Journal of Cuneiform Studies Bd 2 Nr 2 1948 S 113 136 doi 10 2307 1359380 Piotr Taracha Religions of Second Millennium Anatolia Harrassowitz Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 447 05885 8 Ilse Wegner Hurritische Opferlisten aus hethitischen Festbeschreibungen Teil 2 Texte fur Tessub Ḫebat und weitere Gottheiten Corpus der hurritischen Sprachdenkmaler Abt 1 Die Texte aus Bogazkoy Bd 3 Multigrafica Editrice u a Rom 2002 ISBN 88 87345 07 4 Manfred Hutter Religionsgeschichte Anatoliens Die Religionen der Menschheit Band 10 1 Kohlhammer 2021 ISBN 978 3 17 026974 3 speziell Seiten 158 175 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hurritische Religion amp oldid 222646143