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Manfred Hutter 16 Juni 1957 in Feldbach in Osterreich war von 2000 bis 2023 Professor fur Vergleichende Religionswissenschaft an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat in Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn und Forschung 2 Forschungsmethoden 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLaufbahn und Forschung BearbeitenManfred Hutter bestritt zunachst ein Studium der Katholischen Fachtheologie an der Universitat Graz welches 1984 in einer Promotion zum Dr theol mundete Er setzte sein Studium 1983 bis 1987 durch eine Facherkombination aus Vergleichender Sprachwissenschaft Orientalistik und Alter Geschichte an den Universitaten Graz Wien und Wurzburg fort Seine Habilitation verfasste er zu Studien zum iranischen Manichaismus Eine gnostische Religion zwischen Zoroastrismus und Christentum welche er 1990 abschloss Nach weiteren iranistischen Studien wurde Hutter 1991 im Fach Indogermanistik zum Dr phil promoviert Von 1982 bis 1991 war Hutter als Universitatsassistent und von 1991 bis 1997 als Universitatsdozent am Institut fur Religionswissenschaft der Universitat Graz tatig Ab 1997 war Hutter ausserordentlicher Universitatsprofessor fur Religionswissenschaft an der Universitat Graz In dieser Zeit war er auch als Gastprofessor am Religionswissenschaftlichen Studiengang der Universitat Bremen 1997 1998 und als Lehrbeauftragter an der Theologischen Hochschule Linz 1998 tatig Im Oktober 2000 wurde er auf die Professur fur Vergleichende Religionswissenschaft an der Universitat Bonn berufen wurde Hutter beschaftigt sich schwerpunktmassig mit den religionsubergreifenden Kontakten und Wechselwirkungen der Religionen untereinander Neben dem Zoroastrismus und dem Manichaismus als vor islamische Religionen Irans und Iraks arbeitet Hutter auch vermehrt zur vergleichsweise jungeren Bahai Religion Er befasst sich mit dem Hinduismus und Buddhismus als Religionen von Minderheiten in Europa allgemein mit asiatischen Religionen in Deutschland mit dem Hinduismus als Minderheitenreligion in Sudostasien sowie mit asiatischen Formen des Christentums Hutter arbeitet zudem an der Religionsgeschichte Anatoliens Nordsyriens und Obermesopotamiens Forschungsmethoden BearbeitenManfred Hutter versteht Religionswissenschaft dezidiert als humanwissenschaftliche und empirisch arbeitende Disziplin der Kulturwissenschaft weil sie Religion als Teilaspekt der Kultur versteht und die Wechselwirkungen zwischen Mensch Kultur und Gesellschaft untersucht 1 Daher pladiert er fur eine formale und inhaltliche Abgrenzung des Faches von Theologie und Religionsphilosophie Religionswissenschaft besteht fur ihn sowohl aus historischen als auch aus systematischen Herangehensweisen da man ohne fundierte historische und philologische Grundkenntnisse keine vergleichende Systematisierung durchfuhren konne Der Vergleich uber Religions und Landesgrenzen hinweg ist fur ihn dabei der Mehrwert der Religionswissenschaft gegenuber Regionalwissenschaften die sich ebenfalls mit Religionen beschaftigen So werden etwa Nischenprodukte sichtbar gemacht die in den Regionalwissenschaften kaum Beachtung finden wie sich in seinen Untersuchungen zum Hinduismus in Sudostasien 2 zu Ausformungen des Christentums in Asien 3 und zu kleinen judischen Gemeinden in Thailand Myanmar und Kambodscha zeigt Zudem ist es fur ihn bei der religionswissenschaftlichen Untersuchung von Religionen wichtig die Gemeinde in ihrem Kontext zu verorten So werde deutlich wie sich dieselbe Religion in verschiedenen politischen historischen und gesamtgesellschaftlichen Situationen unterschiedlich entwickelt da sie andere Einflusse auch von benachbarten Religionen aufnimmt Im historischen Kontext sind dabei vor allem Hutters Forschungen zum Manichaismus 4 und den altorientalischen Religionen 5 6 bezeichnend Fur modernere Phanomene sind seine Betrachtung asiatischer Religionen in Mitteleuropa kleinerer Hindugemeinden zum Beispiel in Afghanistan 7 und der Bahai Religion von Bedeutung Religionswissenschaft hat fur ihn daruber hinaus in Forschung und Lehre einen gesamtgesellschaftlichen Auftrag 8 Zum einen konne sie durch besseres Informieren uber religiose Inhalte im Rahmen eines Studiums interkulturelle Kompetenzen vermitteln die in der heutigen Welt zunehmend gefragt sind Dies dient auch dazu Spannungen in einem multireligiosen Umfeld wie dies in Mitteleuropa etwa der Fall ist abzubauen Dies wird in seiner langjahrigen engagierten Lehrtatigkeit deutlich Zum anderen enthalte die Religionswissenschaft ein religionskritisches Potential das es ihr ermoglicht religiose Anspruche gegebenenfalls kritisch zu hinterfragen Manfred Hutters Beitrag zum Fach Vergleichende Religionswissenschaft liegt vor allem in der Synthese der historischen und der systematischen Betrachtung von Religionen die einige bisher ubersehene Sonderentwicklungen von Religionen in Wechselwirkungen in unterschiedlichen Kontexten deutlich gemacht hat Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1990 Kardinal Innitzer Forderungspreis fur TheologieVeroffentlichungen Auswahl Bearbeiten1992 Manis kosmogonische Sabuhragan Texte Edition Kommentar und literaturgeschichtliche Einordnung der manischaisch mittelpersischen Handschriften M 98 99 I und M 7980 7984 Studies in Oriental Religions Band 21 Harrassowitz Wiesbaden 1996 Religionen in der Umwelt des Alten Testaments I Babylonier Syrer Perser Studienbucher Theologie Band 4 1 Kohlhammer Stuttgart 2001 Das ewige Rad Religion und Kultur des Buddhismus Styria Graz 2009 Handbuch Baha i Geschichte Theologie Gegenwartsbezug Kohlhammer Stuttgart 2012 Die Weltreligionen 4 durchgesehene Auflage C H Beck Munchen 2012 Vergleichende Religionswissenschaft als Kulturwissenschaft In Stephan Conermann Hrsg Was ist Kulturwissenschaft Zehn Antworten aus den Kleinen Fachern Transcript Bielefeld S 175 198 2019 Iranische Religionen Zoroastrismus Yezidentum Bahaʾitum De Gruyter Studium Berlin 2021 Religionsgeschichte Anatoliens Vom Ende des dritten bis zum Beginn des ersten Jahrtausends Die Religionen der Menschheit Band 10 1 Kohlhammer Stuttgart Weblinks BearbeitenHomepage von Manfred Hutter auf der Website der Universitat BonnEinzelnachweise Bearbeiten Manfred Hutter Religionswissenschaft im Kontext der Humanwissenschaften In Zeitschrift fur Missions und Religionswissenschaft Band 87 2003 Heft 1 S 3 20 Manfred Hutter Hrsg Religionsinterne Kritik und religioser Pluralismus im gegenwartigen Sudostasien Religionswissenschaft Band 15 Peter Lang Frankfurt am Main 2008 Manfred Hutter Das Christentum in Asien als Gegenstand religionswissenschaftlicher Forschung In Michael Stausberg Hrsg Religionswissenschaft Walter de Gruyter Berlin New York 2012 S 197 209 Manfred Hutter Manichaeism in Iran in the Fourth Century In Roland E Emmerick Werner Sundermann Peter Zieme Hrsg Studia Manichaica IV Internationaler Kongress zum Manichaismus Berlin 14 18 Juli 1997 Akademie Verlag Berlin 2000 S 308 317 Manfred Hutter Altorientalische Vorstellungen von der Unterwelt Literar und religionsgeschichtliche Uberlegungen zu Nergal und Ereskigal Orbis Biblicus et Orientalis Band 63 Universitatsverlag Freiburg Schweiz Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1985 Manfred Hutter Aspects of Luwian Religion In H Craig Melchert Hrsg The Luwians Handbuch der Orientalistik Band I 68 Brill Leiden 2003 S 211 280 Manfred Hutter Afghanistan und seine vergessenen Hindus In Zeitschrift fur Religionswissenschaft Band 17 2009 Heft 2 S 149 164 Manfred Hutter Religionswissenschaft als Annaherung an Fremdes In Wolfgang Weirer Reinhold Esterbauer Hrsg Theologie im Umbruch Zwischen Ganzheit und Spezialisierung Theologie im kulturellen Dialog Band 6 Styria Graz 2000 S 117 130 Normdaten Person GND 122816803 lobid OGND AKS LCCN n85044466 VIAF 84492672 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hutter ManfredKURZBESCHREIBUNG osterreichischer ReligionswissenschaftlerGEBURTSDATUM 16 Juni 1957GEBURTSORT Feldbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manfred Hutter amp oldid 237519381