www.wikidata.de-de.nina.az
Das isuwa Fest oder ḫisuwa Fest war ein hethitisches Fest mit hurritischen Ursprungen das jahrlich ohne festen Termin in Ḫattusa gefeiert wurde Es dauerte neun Tage Eingefuhrt wurde es von der Grosskonigin Puduḫepa um das Heil der koniglichen Familie zu starken Die Hauptgottheiten des Festes waren der Wettergott von Manuzi und seine Paredros Lelluri Hethitische Gotterstatuette aus dem 13 Jh v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Festablauf 2 1 Das Brennen des Feuers 2 2 Opfer in sechs Tempeln 2 3 Waschung am Fluss Alda 2 4 Kriegstanz 2 5 Heilsopfer 2 6 Die grosse Versammlung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseUrsprung BearbeitenPuduḫepa die aus einer Priesterfamilie von Lawazantiya in Kizzuwatna stammte beauftragte den Oberschreiber Walwaziti in den Archiven nach Festritualen aus ihrer Heimat zu suchen und daraus ein neues Fest zu kreieren um das Heil ihres Mannes Ḫattusili III zu starken Walwaziti verfasste darauf dreizehn Tafeln die die Rituale des neuen Festes detailliert beschreiben Aufgrund der Herkunft sind die meisten Rituale und verehrten Gottheiten hurritischer Provenienz Benannt wurde das neue Fest moglicherweise nach dem gottlichen Adler Isuwa der an diesem Fest verehrt wurde 1 Festablauf BearbeitenAm ersten Tag wurden die Rituale vorbereitet und die Statuetten der wichtigsten Gottheiten gewaschen gesalbt und neu eingekleidet Zuerst wird der Wettergott von Manuzi bekleidet dann die Eidgottin Isḫara mit einem roten Gewand und die Gottin der Unterwelt Allani mit einem blauen Die beiden Statuetten von Nubadig erhalten je einen roten Kurzrock und eine Tunika Adamma Kubaba und der Totengott Ugur je einen roten Kurzrock Das Brennen des Feuers Bearbeiten Am fruhen Morgen des zweiten Tags geht der Konig ins Haus des Grossvaters wo vor den Statuetten der Vatergotter hurr enna attanevena der aus je einem weissen roten und blauen Tuch geflochtene Becher der Lelluri liegt Darin befinden sich Geback und eine Adlerfeder Der Priester des Wettergottes von Manuzi uberreicht einem Sanger die Adlerfeder der sie singend in ein Wassergefass legt Mit einer Fackel umschwenkt der Priester die Vatergotter und den Konig und rezitiert dabei auf hurritisch die Worte der Fackel worauf der Sanger die Vatergotter und den Konig mit der Adlerfeder besprengt Dies wird dreimal durchgefuhrt Es folgt ein Brotreinigungsritual und es wird Wein libiert Nachdem die Fackeln mit dem Rest des Weines und Wassers geloscht wurden werden sie vor dem Tempel auf den idargi Abfallplatz gelegt Dort werden am Steintisch der Lelluri Rauchopfer dargebracht zuerst olgetranktes Zedernharz und nach einer Waschung Geback Gemuse und Fruchte sowie Fleisch der Opfertiere Danach trinkt der Konig sitzend der Reihe nach fur den Wettergott von Manuzi dann die Gotterpaare Ḫebat Musni ferner Salus Kumarbi sowie Aya Simige Ist die Konigin anwesend opfert sie zuerst der Lelluri dann Ḫebat Musni ferner Salus Kumarbi sowie Aya Simige schliesslich Istar und den Vatergottern der Lelluri Dann werden die Statuette der Lelluri und die Konigin mit Ol gesalbt Ist die Konigin abwesend tritt der Priester an ihre Stelle Opfer in sechs Tempeln Bearbeiten Am Ende des zweiten Tages wird im Tempel der Gartengottin Maliya die Statuette der Gottin mit einem roten Gewand und besticktem Gurtel neu eingekleidet gewaschen aber wird sie nicht Anderntags werden im Tempel der Maliya verschiedenen Gottheiten niederen Ranges Brotopfer dargebracht Der Konig geht in den Hof des Tempels verneigt er sich vor dem gottlichen Pferd Erama und libiert Gerste vor das Pferd Dann tritt er vor die Statuette der Gottin wo er libiert und Zedernharz verbrennt Dann geht der Konig der Reihe nach in die Tempel des Wettergottes von Manuzi der Isḫara der Allani des Nubadig Pibitḫi des Nubadig Zalmatḫi und nochmals zum Tempel der Maliya In allen Tempeln wird ein Ziegenbock als Heilsopfer und ein Vogel als Brandopfer dargebracht Fruchte Honig Geback und Fladenbrote werden vor die Gottheit gestellt und Kostproben davon in die Raucherschale geworfen dann libieren der Konig und der zustandige Priester kleineren Gottheiten Wein In den ersten drei Tempeln gehoren hierzu die Gottinnen Ḫudena und Ḫudellurra die meisten dieser Gottheiten sind ausserhalb dieses Festes unbekannt Die beiden Nubadig werden jeweils zusammen mit Adamma Kubaba verehrt zudem die luwische Gottheit Uramassani Grosse Gottheit Am Opferritual fur den Adler Esue ist der Konig nicht dabei Die Statuette des Adlers wird in einen Korb gestellt in den vorher ein rotes Tuch gelegt worden ist Zwei Priester tragen den Korb mit dem Adler zum timmaḫila Baum begleitet von Leierklangen und Fackeln Beim Baum werden dem Adler Geback Kase Gerstenbrei Olivenol Wein und ein Ziegenbock geopfert Sein Blut und Fett werden mit dem Gerstenbrei gemischt und zu zwei Pasteten gebacken das Herz wird gebraten und das Fleisch gekocht Der Priester opfert dann auf einem Steinthron den Bergen und Flussen und gibt ihnen Bescheid dass das Opfer bereit sei Der Konig geht in den Tempel der Maliya zum Essen und zum Trinken Hier wird unter Musik und Gesang zuerst ein Trankopfer verrichtet Dann werden Brotopfer vorbereitet und in die anderen funf Tempel gebracht So verfahrt man auch mit dem folgenden Bieropfer und schliesslich dem Weinopfer Die Opferrituale werden im Tempel der Maliya in ublicher Weise weitergefuhrt mit Wein und Brotopfer Musik und Tanzen Im Tempel des Wettergottes von Ḫatti libiert der Konig den Flussen und Quellen von Kizzuwatna Nach grosseren Lucken in der Uberlieferung wird berichtet wie die Fussboden gereinigt werden Danach betritt der Konig den Tempel des Wettergottes von Manuzi Speiseopfer werden herbeigetragen und Rinder hineingetrieben deren Horner und Stirne von den Priestern mit Gold geschmuckt werden Der Konig weiht die Rinder und es folgen Trankopfer an Gottheiten und diverse Kultobjekte Waschung am Fluss Alda Bearbeiten nbsp Hethitische Rhyta in TierformBeim Tempel wird fur jede der sechs Gottheiten eine ḫilistarni Figurine an einen Schemel gesteckt Diese werden von je einer Frau bekleidet Dann werden diese von Priestern an den Fluss Alda der bei Lawazantiya vorbeifliesst getragen Die sechs Frauen begleiten sie und schlagen Tamburinen Angefuhrt wird die Prozession von Sangern Am Fluss wascht jede Frauen das Tiergefass fur ihre Figurine und opfert Weizenmehl und Ol in den Fluss Die Rhyta werden getrocknet und mit Wein gefullt der den Figurinen geopfert wird Zudem erhalt jede Figurine ein Schafopfer Da das ḫisuwa Fest in Ḫattusa durchgefuhrt wurde brachte man fur diese rituelle Waschung Wasser vom Fluss Aldi her Nach einer weiteren grossere Lucke setzt der Text mit einem Gebet ein wo der Konig fur das Heil der Lander Ḫatti und Kizzuwatna betet Es folgen weitere Trankopfer fur verschiedene Gottheiten und dann ein langeres Trinkritual fur uber vierzig Berggotter darunter auch die Berge Manuzi und Amana sowie die beiden Gotterberge Namni und Ḫazzi Nach den Bergen erhalten mehrere Flusse Trankopfer Kriegstanz Bearbeiten Auf dem Tempeldach kampfen im Angesicht der Sterne drei Musikanten tanzend mit dem Wettergott und singen dabei Kampflieder Nachdem ein vierter Musikant im Tempeltor in sein Horn geblasen hat spricht auf dem Dach ein Priester zum Konig Oh Konig verzage nicht Der Wettergott hat dir dem Konig die Feinde die Feindeslander zu Fussen gelegt damit du sie wie leere Topfe zerbrichst 2 15 Soldaten mit einem grossen Hammer Keulen und Lanzen bewaffnet beginnen nun mit den Musikanten einen zweiten Kriegstanz Auf einem Platz beim Tempel wird ein Opfer fur den Kriegsgott Zababa vorbereitet Ein Soldat bringt von dessen Tempel Fleisch eines Rindes das er auf den Opfertisch legt Dann wird dem Kriegsgott geopfert wobei die Musikanten mit den Huften wiegend musizieren Nach dem Tanz wird der Lelluri im Tempel des Wettergottes von Manuzi geopfert in dem an jede Ecke des Herdes je ein Brot platziert wird daruber werden Gerstenbrei Feigen und Oliven gelegt und in jede Ecke etwas Olivenol gegossen Nach dem Brotbrechen werden die Fruchte in den Herd geworfen und Wein libiert Heilsopfer Bearbeiten Ein Priester bittet den Wettergott um das Heil und den Schutz des Konigs der Konigin ihrer Kinder und Enkel Erfulle er dieses dann werde das ḫisuwa Fest alljahrlich gefeiert Nun treten die Altesten der Stadte Kummanni Zunnaḫara Adaniya Tarsa und Ellibra allesamt in Kizzuwatna gelegen vor den Konig Ihre mitgebrachten Opfergaben Brot Mehl Kase Wein und Schafe werden zu den sechs Tempeln gebracht und allen Gottheiten zum Heile des Jahres dargebracht Zu den beopferten Gottheiten gehort auch die Flussgottin Puruna moglicherweise der Pyramos Zum Abschluss der Opfer werden die jeweiligen Statuetten in einem Korb an einen bestimmten Platz gebracht und rituell gereinigt Der auf der Schulter des Wettergottes von Manuzi stehende goldene Adler Eribuski wird ebenfalls gereinigt dann auf einen Tisch gestellt wo er Brot und Wein erhalt Die grosse Versammlung Bearbeiten Im Tempel des Wettergottes von Manuzi versammeln sich die grossen Landesgotter Von einem Mannerchor begleitet trinkt der Konig zuerst fur Ḫebat und dann der Reihe nach allen Gottheiten ihres kaluti Kreises Danach werden die Gotter und der Konig gesalbt Nach der Reinigung des Tempelhofes werden der Hofgenius Ḫilassi und seine Stabe ins Haus des Priesterkonigs gebracht Die Statuette wird gewaschen und gesalbt und die Stabe mit weissen blauen und roten Wolltuchern umkleidet und dann in ein weisses Tuch gehullt Es folgen die ublichen Opferrituale wobei der Konig mit einem Zedernzweig ein Rind und ein Schaf weiht Nochmals wird dem kaluti Kreis der Ḫebat geopfert Nach dem Opfer verneigt sich der Konig dreimal fur die Besanftigung Dabei schlagt ihm der Priester jedes Mal mit den Staben des Ḫilassi auf den Rucken Bevor der Konig sich wieder hinsetzt kusst er die Stabe Dieses Besanftigungsritual wird auch mit den vor dem Konig sitzenden Herren durchgefuhrt Die ganze Zeremonie wiederholt sich nachdem man dem gunstigen Tag libiert hat Schliesslich werden die Statuette des Ḫilassi gesalbt und die Stabe an ihren Platz zuruckgebracht Nach einem Trankopfer verneigt sich der Konig vor Ḫilassi und beendet damit den achten Festtag Das ḫisuwa Fest endet nachdem die Statuette des Ḫilassi am neunten Tag in den Tempel des Wettergottes von Manuzi uberfuhrt wurde Siehe auch BearbeitenAN TAḪ SUM Fest KI LAM Fest purulliya FestLiteratur BearbeitenVolkert Haas Geschichte der hethitischen Religion Handbuch der Orientalistik Band 1 15 Brill Leiden 1994 ISBN 90 04 09799 6 Einzelnachweise Bearbeiten Volkert Haas Geschichte der hethitischen Religion 1994 S 848 Volkert Haas Geschichte der hethitischen Religion 1994 S 868 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isuwa Fest amp oldid 223992811