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Als Holsteinfeldzug werden die Auftaktoperationen in den Herzogtumern Schleswig und Holstein im Grossen Nordischen Krieg von Marz bis Juni 1700 bezeichnet Der Feldzug endete mit einer Niederlage der danischen Angreifer gegen ein vereintes schwedisches luneburgisch hollandisches Heer Schleswig und Holstein um 1650 Die Karte zeigt die zersplitterten Herzogtumer der Gottorfer Anteil ist gelb gekennzeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Rustung 3 Verlauf 4 Bewertung und Erinnerung 5 Siehe auch 6 Weblink 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDurch den Altonaer Vertrag von 1689 hatte Herzog Christian Albrecht die Unabhangigkeit des Herzogtums Schleswig Holstein Gottorf zugesprochen bekommen Garantiemachte des Vertrages waren Schweden England und die Niederlande Fur Danemark war die Souveranitat des kleinen Herzogtums dessen Landereien zersplittert zwischen den koniglichen Anteilen der Herzogtumer Schleswig und Holstein lagen ein Argernis Da Schweden in den vorangegangenen Kriegen dieses als Ausgangsbasis fur Truppenunternehmungen gegen Danemark genutzt hatte sah der danische Konig seine Lehnshoheit verletzt Zudem war das Herzoghaus mit dem schwedischen Konigshaus verwandt da Christian Albrechts Sohn Herzog Friedrich IV von Schleswig Holstein Gottorf mit der schwedischen Prinzessin Hedwig Sophia verheiratet war Gegen Ende des 17 Jahrhunderts formierte sich eine erneute Koalition gegen die schwedischen Grossmachtambitionen im Ostseeraum durch die drei traditionellen schwedischen Gegner Danemark Sachsen Polen und das Zarentum Russland Militarisch begann der Grosse Nordische Krieg mit einem Einfall der Sachsen in Livland ab Februar 1700 Als der Danenkonig Friedrich IV davon Nachricht erhielt liess er im Marz 1700 die Feindseligkeiten gegen den Schwager Karls XII den Herzog Friedrich von Schleswig Holstein Gottorf eroffnen Dieser war zugleich Oberbefehlshaber aller schwedischen Truppen in Deutschland Dies bedeutete also dass Konig Friedrich IV von Danemark am 11 Marz 1700 auch Schweden den Krieg erklarte Rustung BearbeitenDie danische Armee bestand aus zehn Infanterieregimenter und zwei Freikompanien zusammen 16 250 Mann die Kavallerie bestand aus 13 Reiterregimenter mit je 360 Reiter und zwei Dragonerregimenter insgesamt 3800 Reiter und 820 Dragoner Die Artillerie bestand aus mehreren Kompanien zu insgesamt 742 Mann Der Generalstab setzte sich aus den General Ferdinand Wilhelm von Wurttemberg Neuenstadt der die Operation insgesamt leitete zwei Generalleutnante acht Generalmajore und drei Brigadiers zusammen Die danische Armee bestand 1700 aus insgesamt 23 021 Soldaten und Offiziere 1 Verlauf Bearbeiten nbsp Plan der Feldlager der Alliierten und der Danen bei Bad Segeberg und Hamdorf 1700An der Eider bei Rendsburg war bei Kriegsbeginn ein danisches Korps von 14 000 Mann unter dem Befehl des Herzogs Ferdinand Wilhelm von Wurttemberg zusammengezogen worden Diese Truppen setzten sich am 17 Marz 1700 in Bewegung besetzten Friedrichstadt Husum und einige Schanzen an der Untereider Des Weiteren wurden die Amter Reinbek Trittau Tremsbuttel Steinhorst besetzt Danische Truppen schlossen am 22 April 1700 Tonning ein Dieses war mit 4000 Mann unter General Johan Baner besetzt worden Wahrend der Belagerung von Tonning wurde die Stadt ab dem 26 April mit Granaten beschossen und die Besatzung musste die Aussenwerke verlassen Im sudlichen Holstein kam es jedoch nur zu ergebnislosen Operationen Ein Einmarsch sachsischer Hilfstruppen in das luneburgische Territorium schlug fehl Den angegriffenen Schweden kamen finanzielle Hilfen durch das Konigreich Frankreich zugute Auch Englands Konig Wilhelm III zugleich Statthalter in den Niederlanden unterstutzte Schweden Beide wollten den Frieden im Norden erhalten Im Mai 1700 sammelte sich indessen eine 7000 Mann starke schwedische Armee aus den Regimentern in Schwedisch Pommern und Bremen Verden die unter dem Befehl des Feldmarschalls Nils Karlsson Gyllenstierna stand Den Ubergang uber die Elbe versuchten aus den vier holsteinischen Amtern rekrutierte danische Soldaten aufzuhalten Sie zogen sich aber zuruck Auch eine danische Fregatte die Hummer wurde auf der Elbe von alliierten Kraften versenkt 40 Danen gerieten auf dem Ruckzug in alliierte Gefangenschaft Ab dem Sommer wurde dieser auch von den Garantiemachten des Altonaer Vertrages unterstutzt und ein 3000 Mann starkes niederlandisches und ein 8000 Mann starkes hannoveranisches Hilfskorps verstarkten das schwedische Heer Die Truppen vereinigten sich am 28 Mai 1700 bei Altona und eilten zum Entsatz Tonnings Die alliierten Truppen wurden angefuhrt von Generalmajor Anton Simon von Boisdavid Aufstellung der Alliierten Verstarkungen Luneburg CelleGeneralmajor Anton Simon von Boisdavid Kavallerie Funf Schwadronen Dragoner Sechs Schwadronen Infanterie Sieben Bataillone Total 1760 Mann Kavallerie und 3550 Mann InfanterieKur HannoverGeneral Lieutenant Sommerfeld Kavallerie Sieben Schwadronen Infanterie Funf Bataillone Total 1500 Mann Kavallerie 3500 Mann InfanterieSpater erhielt das Korps von Hannover Verstarkungen unter GM H P Ohr in Hohe von 900 Mann Kavallerie und 2800 Mann Infanterie 2 Nach einem Beschuss erfolgte am 31 Mai der letzte Versuch der Danen die Festung zu ersturmen Dieser Versuch misslang Der Herzog von Wurttemberg gab daraufhin die Belagerung der Stadt am 2 Juni auf und wich einer Schlacht gegen die schwedischen Truppen aus 3 Bei der Belagerung kamen von den Verteidigern 50 Soldaten und vier Offiziere ums Leben bei 40 Verletzten 4 Der danische Konig hatte sich auf den holsteinischen Kriegsschauplatz begeben und begab sich nach Abbruch der Belagerung von Tonning in die Festung Rendsburg Das 18 000 Mann starke alliierte Heer hatte sich bei Seedorf in Stellung gebracht Die Danen brachten ihre Armee die aus 23 Schwadronen und 18 Bataillonen bestand 5 bei Hamdorf heute Ortsteil von Negernbotel in Stellung Anfang Juli kam es bei Segeberg zu einem Gefecht zwischen Teilen beider Heere bei denen die 300 Mann starke danische Abteilung als unterlegene Partei gegen 700 alliierte Soldaten 62 Tote und 70 Gefangene verloren 6 Zu einem weiteren Kampf kam es aber nicht mehr da sich die Lage der Danen an allen Fronten auch zur See so verschlechtert hatten dass sie sich zur Aufnahme von Friedensverhandlungen genotigt sahen Nach dem Frieden zu Traventhal am 18 August 1700 funf Kilometer sudlich von Bad Segeberg erhielt der Gottorper Herzog seine Gebiete zuruck Bewertung und Erinnerung BearbeitenDer Feldzug verlief ohne grossere Gefechte Es wurden von beiden Seiten mehrere Erinnerungsmedaillen an den Feldzugsverlauf gepragt 7 Der Feldzug wurde vor allem durch die schwedische Landung auf Seeland vereitelt Dies zwang den Danenkonig zum sofortigen Frieden da seine Hauptstadt Kopenhagen ungedeckt war weil ein Grossteil seiner Truppen in Holstein gebunden war Die Unternehmung in Holstein fuhrte letztlich zu einer Uberflugelung auf der geostrategischen Ebene Siehe auch BearbeitenListe der Feldzuge im Grossen Nordischen KriegWeblink BearbeitenGesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte der Grosse Nordische KriegLiteratur BearbeitenWalter Westphal Von Bornhoved bis zur Ersturmung der Duppeler Schanzen 2001 ISBN 3 8311 2305 5 Otto Haintz Konig Karl XII von Schweden Erster Band Der Kampf Schwedens um die Vormacht in Nord und Osteuropa 1697 1709 Walter de Gruyter Berlin 1958 Eva Susanne Fiebig Der Grosse Nordische Krieg 1700 1721 In Eva Susanne Fiebig Jan Schlurmann Hrsg Handbuch zur Nordischen Militargeschichte Heer und Kriege in Schleswig Holstein Lauenburg Eutin und Lubeck 1623 1863 67 Husum 2010 S 367 408Einzelnachweise Bearbeiten Bidrag til den Store Nordiske Krigs Historie Dansk Generalstaben B 1 Kobenhavn 1900 S 97 99 Sichart L Geschichte der Koniglich Hannoverschen Armee Band 1 1631 1705 Hannover 1866 S 574 576 Danska generalstaben Bidrag I S 321 323 Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original ubersetzt berichtigt und erweitert von Georg Friedrich von Jenssen Tusch Bd 1 Hamburg 1835 S 58 61 Theatrum Europaeum Band 15 Frankfurt am Main 1707 S 756 Theatrum Europaeum Band 15 Frankfurt am Main 1707 S 770 Bernhard Christian Jager Europaischer Historicus uber das jungst hin beschlossene und hochst wundernswurdige 17te Seculum Band 2 Leipzig 1701 S 2216 Kunker Auktion 145 Schweden und Europa die Sammlung der Freiherren Bonde auf Schloss Ericsberg Teil 2 Numismatischer Verlag Kunker 2008 S 147ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holsteinfeldzug amp oldid 232811871