www.wikidata.de-de.nina.az
Hitodama jap 人魂 zu dt Menschenseele bezeichnet ein Wesen der japanischen Mythologie Es wird der Gruppe der Yurei Gespenster zugeordnet Ein Hitodama wie es in Sekiens Konjaku Gazu Zoku Hyakki erscheint Hitodama Darstellung aus dem Wakan Sansai Zue Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hintergrund 2 1 Religiose Interpretationen 2 2 Uberlieferungen 3 Mogliche Ursprunge 4 Hitodama in der modernen Subkultur 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenHaufig werden Hitodama als schwebende blauliche oder grunliche Feuerballe mit langem fadendunnen Schweif beschrieben Beruhren sie den Boden sollen sie sich manchmal in unzahlige schwarze Kafer oder in schwarze Kohlebrockchen verwandeln Hitodama halten sich der Folklore zufolge in der Nahe von Friedhofen und im Sommer in dunklen Waldern auf Fur gewohnlich werden sie als harmlos dargestellt manchmal sollen sie sich von Personen mit grosser Geisteskraft angezogen fuhlen Sie sollen aber auch bosartig werden konnen zum Beispiel dann wenn ihr Beschworer ermordet wurde Auch sonst sollen Hitodama haufig die Seele unglucklicher Menschen sein die nach dem Tod keine Ruhe finden Hintergrund BearbeitenReligiose Interpretationen Bearbeiten Der Glaube an Hitodama ist uberraschend alt und mindestens seit dem 9 Jahrhundert nach Christus uberliefert Sowohl Shintōismus und Buddhismus lehren dass Korper und Knochen aller Wesen zur Erde zuruckkehren die Seele aber konne uberall hingehen Fur gewohnlich wurde sie ins Jenseits uberwechseln Eine Seele aber die dem Korper gewaltsam entrissen wurde sei es durch Mord Unfall Krankheit emotionale Bindung oder gar Magie konne in der Menschenwelt bleiben Im japanischen Shintō Buddhismus und im Volks und Aberglauben gibt es kaum eine bedruckendere und beangstigendere Vorstellung als nach dem Tod nicht wurde und ehrenvoll bestattet zu werden Ohne Bestattung nebst ritueller Zeremonie und Gebeten konnte die Seele von Mensch und Tier verloren gehen weil sie den Weg ins Jenseits nicht kennt Besonders grosses Ungluck bedeute es wenn es sich bei dem Verstorbenen um ein Opfer von Krieg Gewaltverbrechen oder um ein Unfallopfer handele Deren Seelen konnten leicht zu Hitodamas oder Kosenjōbi werden und dann am Sterbeort zuruckbleiben wo ihr Erscheinen als Spuk gedeutet wird Eine solche verlorene Seele konne dann unter Umstanden entweder von zauberkundigen Menschen oder Yōkei und Oni eingefangen werden oder von noch lebenden Menschen Besitz ergreifen Hitodama gelten zudem als bevorzugte Opfer schwarzer Magie oder als Energiequelle fur andere Wesen 1 In Japan kursiert seit der Edo Zeit der Aberglaube dass man seine eigene Seele geradezu an sich binden konne wenn man einen Knoten in den Obi seines Kimonos mache sollte die Seele den Korper aus welchen Grunden auch immer als Hitodama verlassen wurde sich dessen Schweif in dem Knoten verfangen und das Hitodama so nicht verloren gehen 2 Uberlieferungen Bearbeiten Die fruheste namentliche Erwahnung der menschlichen Seele als Hitodama erscheint in dem Werk Genji Monogatari 源氏物語 Die Geschichte vom Prinzen Genji der Hofdame Murasaki Shikibu aus dem Jahr 1008 In dem Kapitel Maboroshi wird geschildert wie Prinz Genji in seinen letzten Lebensjahren uber Leben Tod und Verganglichkeit sinniert Dabei fallt auch das Wort Hitodama Die Art und Weise wie das Phanomen behandelt wird lasst gemass Folkloristen wie Murakami Kenji darauf schliessen dass der Glaube an Hitodama schon langer bekannt gewesen sein muss Seit der spaten Nara Zeit besonders aber ab der Edo Zeit tauchen die ersten Abbildungen von Hitodama auf Die fruheste Abbildung erscheint in dem Werk Wakan Sansei Zue 和漢三才図会 Chinesisch japanisches Nachschlagewerk von Terajima Ryōan aus dem Jahr 1712 Eine weitere bekannte Darstellung findet sich in dem Sammelband Konjaku Gazu Zoku Hyakki 今昔画図続百鬼 Bilderbuch der 100 Damonen von einst und jetzt von Toriyama Sekien aus dem Jahr 1779 Sekien verweist in seinem Begleittext zur Zeichnung auf das Werk Genji Monogatari was darauf hindeuten mag dass dieses schon zu Sekiens Zeit zur gangigen Literatur in Japan gehorte 2 Mogliche Ursprunge BearbeitenVermutlich geht der Glaube an Hitodama auf bekannte und gut erforschte Naturphanomene wie auf in Japan haufige Leuchtkafer zum Beispiel Luciola cruciata 源氏蛍 Genji botaru zu dt Genji Leuchtkafer und Luciola lateralis 平家蛍 Heike botaru zu dt Heike Leuchtkafer zuruck Sie alle sind schneckenfressende Kafer und deren Larven deren rhythmisches Leuchten Biolumineszenz in ganz Japan beruhmt ist Sie wurden nach einflussreichen Adelsfamilien des Altertums benannt Im Fusa Park von Tokio wird alljahrlich das sogenannte Hotarugari 蛍狩り zu dt Leuchtkaferfangen abgehalten 3 Das kalte Leuchten der Gluhwurmchen wird nicht nur als das Leuchten und die Verganglichkeit der menschlichen Seele interpretiert sondern auch mit anderen mystischen Feuern in Verbindung gebracht 4 Weitere Erklarungsmoglichkeiten sind Naturerscheinungen wie leuchtende Pilze zum Beispiel Zwergknauelinge Elmsfeuer und Kugelblitze 5 Hitodama werden leicht mit ahnlich erscheinenden Phanomenen und ubernaturlichen Wesen verwechselt zum Beispiel mit dem Kitsunebi 狐火 Fuchsfeuer dem Tanuki bi 狸火 Marderhund Feuer dem Onibi 鬼火 Damonenfeuer und dem Hinotama 火の玉 Feuerball 6 Hitodama in der modernen Subkultur BearbeitenHitodama sind ein beliebtes Motiv in modernen Mangas und Anime Serien wie zum Beispiel Inuyasha und Shaman King In Inuyasha erscheinen die Hitodama als weissliche Lichtwolken die von den sogenannten Seelenfangern der Miko Kikyo eingesammelt und an Letztere regelrecht verfuttert werden damit diese am Leben bleibt 7 In Shaman King konnen die Protagonisten allesamt Schamanen Hitodama herbeirufen um ihre Fahigkeiten oder ihre Energie im Kampf zu nutzen 8 Eine bekannte Parodie des Wesens ist im Game Boy Spiel Super Mario Land 2 als Gegner von Mario zu finden 9 Literatur BearbeitenHiroko Yoda Matt Alt Japandemonium Illustrated The Yokai Encyclopedias of Toriyama Sekien Dover Publications New York Mineola 2017 ISBN 978 0 486 80035 6 Maria Grăjdian Maria M Grajdian 高畑勲 Takahata Isao Peter Lang Verlag Frankfurt New York City 2010 ISBN 978 3 631 60407 6 U A Casal The Goblin Fox and Badger and Other Witch Animals of Japan In Asian Folklore Studies Band 18 Nanzan Press Nagoya 1959 ISSN 0385 2342 Karen Ann Smyers The fox and the jewel shared and private meanings in contemporary Japanese inari worship University of Hawaii Press Honolulu 1999 ISBN 0 8248 2102 5 S 117 118 Lloyd Vernon Knutson Jean Claude Vala Biology of Snail Killing Sciomyzidae Flies Cambridge University Press Cambridge UK 2011 ISBN 0 521 86785 1 Weblinks BearbeitenThe Obakemono Project Hitodama englisch Lexikon der Yōkai Abschnitt Hitodama japanisch Einzelnachweise Bearbeiten Jolanta Tubielewicz Superstitions Magic and Mantic Practices in the Heian Period Wydaw a UW Warschau 1980 ISBN 978 83 00 01040 0 S 169 172 a b Hiroko Yoda Matt Alt Japandemonium Illustrated New York Mineola 2017 S 117 Lloyd Vernon Knutson Jean Claude Vala Biology of Snail Killing Sciomyzidae Flies Cambridge UK 2011 S 24 Maria Grăjdian Maria M Grajdian 高畑勲 Takahata Isao Frankfurt New York City 2010 S 70 72 Karen Ann Smyers The fox and the jewel Honolulu 1999 S 117 118 U A Casal The Goblin Fox and Badger and Other Witch Animals of Japan Nagoya 1959 S 52 Kazuhisa Fujie Martin Foster The Inu yasha Experience Fiction Fantasy And Facts Band 5 von Mysteries and Secrets Revealed DH Publishing Tokio 2004 ISBN 1 932897 08 9 S 82 83 Hiroyuki Takei Shaman King Band 1 32 VIZ Media San Francisco 2003 2011 ISBN 978 1 4215 0676 0 Prasentation verschiedener Yōkai in Super Mario Land 2 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hitodama amp oldid 232350220