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Hermann Otto Traugott Ludke 18 Dezember 1911 in Berlin 8 Oktober 1968 in Immerath Eifel war ein deutscher Flottillenadmiral Er starb kurze Zeit nach der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Spionagetatigkeit fur unbekannt nach offizieller Darstellung durch Suizid Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 2 Tatigkeit bei SHAPE 3 Ruhestand und Tod 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLaufbahn BearbeitenLudke trat am 1 April 1930 mit 18 Jahren als Rekrut in die Reichsmarine ein Bis Ende Juni 1930 befand er sich der in der II Schiffsstammdivision der Ostsee in Stralsund Am 1 Juli 1930 begann er als Seekadett einen Lehrgang fur Verwaltungsausbildung an der Marineschule Murwik Danach nahm er auf dem Leichten Kreuzer Emden von November 1930 bis Anfang Januar 1932 an einer Ausbildungsreise teil Diese vierte Ausbildungsreise der Emden fuhrte uber das Mittelmeer Agypten Aden Ceylon nach Thailand die Philippinen die Republik China das Japanische Kaiserreich Guam Niederlandisch Ostindien Mauritius die Republik Sudafrika Portugiesisch Westafrika Nigeria Sierra Leone Las Palmas de Gran Canaria und Santander Spanien Danach folgten bis Anfang Januar 1934 weitere Lehrgange an der Marineschule Kiel Wik und wiederum an der Marineschule Murwik Von Januar bis August 1934 erfolgte die Flottenausbildung auf dem Leichten Kreuzer Koln der in dieser Zeit eine Ubung im Atlantik durchfuhrte wobei auch Funchal auf Madeira und Lissabon besucht wurden Nach der Abschlussprufung an der Marineschule Kiel und einer Verwendung als II Verwaltungsoffizier an der Marineschule Murwik wurde er am 1 Marz 1935 zum Marinezahlmeister befordert und am 1 Mai 1935 zum Leutnant zur See Von August 1935 bis zum Kriegsausbruch im September 1939 war er als Verwaltungsoffizier auf dem Kreuzer Koln dem Zerstorer Max Schultz sowie dem Segelschulschiff Horst Wessel eingesetzt Wahrend des Zweiten Weltkriegs hatte er nur noch einmal kurzfristig 1942 ein Bordkommando auf der Koln und war ansonsten in verschiedenen Verwaltungszweigen tatig so als Personalreferent im Marinepersonalamt und desgleichen sowie Adjutant im Marinegruppenkommando Ost Vom 12 Mai 1944 bis zur Kapitulation am 8 Mai 1945 war er inzwischen zum Korvettenkapitan befordert Verbandsverwaltungsoffizier und Quartiermeister beim Admiral der Kleinkampfverbande Er liess sich als Fuhrer eines Kleinst U Boots einsetzen und wurde fur seine Erfolge mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet Bei Kriegsende geriet er in Gefangenschaft 1 Aus der Internierung wurde Ludke bereits zum 1 September 1945 entlassen Im August 1952 begann Ludke seine Tatigkeit als Referent fur militarische Haushaltsfragen in der Dienststelle Blank Amt Blank in Bonn Am 1 November 1955 trat er in die Bundeswehr ein und wurde gleichzeitig zum Fregattenkapitan befordert Bis Ende Mai 1962 war er als Referent Fu M beim Bundesverteidigungsministerium tatig Am 31 Januar 1958 erfolgte die Beforderung zum Kapitan zur See Vom Mai 1962 bis Ende August 1963 war er Kommandant des Marinestutzpunktkommandos Kiel Nach einer Teilnahme an einem Lehrgang am NATO Defense College im September 1963 war er bis Ende Juni 1966 als Referatsleiter Fu B V 3 wieder im Verteidigungsministerium tatig Tatigkeit bei SHAPE BearbeitenAm 1 Juli 1966 begann Ludke seine Tatigkeit als stellvertretender Chef des Stabes DACOS beim Deutschen Anteil bei SHAPE FR Mit Wirkung zum 1 April 1967 wurde er zum Flottillenadmiral befordert In dieser Dienststellung hatte er Zugang zu Unterlagen zur Leistungsfahigkeit der Atlantik und Nordseehafen fur den Nachschub aus Ubersee nach Westeuropa den Transportraum an Schiffen Eisenbahnen Flugzeugen und Fahrzeugkolonnen das System der Geleitzuge die im Kriegsfall aus Ubersee die Versorgung der europaischen NATO Mitglieder sichern sollten die Streckenfuhrung und Leistungsfahigkeit der europaischen Pipelines sowie die Kapazitat der Rustungsindustrie der NATO Mitglieder Ruhestand und Tod BearbeitenVom 1 Juli bis zum 30 September 1968 stand Ludke zur besonderen Verwendung beim Streitkrafteamt Am 23 September 1968 bemerkte der Laborassistent eines Bonner Fotogeschafts dass neun Bilder eines Films der Ludke gehorte keine Familienfotos sondern Dokumente zeigten die mit einem Stempel der NATO als secret gekennzeichnet waren Daraufhin wurde das 14 politische Kommissariat des Bonner Polizeiprasidiums informiert Es stellte sich heraus dass die Dokumente offensichtlich aus dem NATO Hauptquartier in Casteau Belgien stammten aus dem Ludke gerade zuruckgekehrt war Die Polizei benachrichtigte daraufhin nicht den Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof sondern den Militarischen Abschirmdienst MAD Am 27 September 1968 wurde Ludke nach seiner Verabschiedungsfeier im Beisein vom Inspekteur der Marine Vizeadmiral Gert Jeschonnek und einigen MAD Beamten mit den Fotos aus der Minox Kamera konfrontiert Zuerst stritt Ludke den Besitz der Kamera ab gab diesen aber schliesslich zu Er weigerte sich jedoch zuzugeben die abfotografierten Dokumente jemals gesehen zu haben obwohl Nachforschungen in Casteau ergeben hatten dass Ludke sich diese hatte vorlegen lassen Mit dieser Antwort gaben sich die ermittelnden MAD Angehorigen zufrieden und Ludke wurde weder verhaftet noch wurde eine Hausdurchsuchung angeordnet Hagen bezeichnet dies 1969 in seinem Werk Der heimliche Krieg auf deutschem Boden seit 1945 als schweren Fehler kritisierte aber auch schon die Ubergabe der Ermittlungen an den MAD Ludke wurde am nachsten Tag von der Bonner Kripo vernommen die vergeblich versucht hatte die Bundesanwaltschaft zu erreichen Nach der Vernehmung wurde lediglich das Arbeitszimmer des Admirals in seinem Privathaus durchsucht nach Hagen mit dem Hintergrund die Familie zu schonen Als zwei weitere Tage spater die Bundesanwaltschaft kontaktiert wurde entschloss sich diese die Ermittlungen in den Handen der Bonner Polizei zu belassen da bereits zu viele Fehler begangen worden seien Bei rechtzeitiger Kenntnis hatte die Bundesanwaltschaft die Sicherungsgruppe Bonn mit den Ermittlungen betraut die dem Bundeskriminalamt unterstand und uber hochqualifiziertes Personal verfugte Am Dienstag dem 8 Oktober 1968 gegen 16 30 Uhr wurde Ludkes Leichnam in einem Forst in der Nahe der Ortschaft Immerath Eifel von dem Landwirt Alois Zenzen aufgefunden nachdem Dorfbewohner gegen 15 00 Uhr einen Schuss gehort hatten Ludke ein passionierter und erfahrener Jager hatte sich auf einem Jagdausflug befunden und noch einige Stunden zuvor mit dem zustandigen Oberforster gesprochen Die Leiche lag neben seinem geoffneten Pkw Als Todesursache wurde wahlweise ein Jagdunfall oder Suizid angenommen Der zuerst am Ort erschienene Arzt hielt einen Suizid aufgrund der Schusswunde und des Schusskanals fur ausgeschlossen Nach offizieller Darstellung beging Ludke Suizid Da sich wenige Stunden vor Ludkes Tod der stellvertretende BND Chef Generalmajor Horst Wendland in seinem Dienstzimmer erschossen hatte wurde in der Offentlichkeit ein Zusammenhang konstruiert der als Ludke Affare bekannt wurde Die Spekulationen waren u a dadurch angeheizt worden dass sich vom 14 bis 21 Oktober 1968 insgesamt vier Mitarbeiter von Bundesbehorden umbrachten und am 29 Oktober der Generalbundesanwalt Ludwig Martin die Verhaftung von sechs Agenten aus dem Gebiet des Warschauer Pakts bekanntgab die im Verdacht standen eine Bundeswehrrakete entwendet und nach Moskau transportiert zu haben Aufgrund von Ludkes Tod wurden die Ermittlungen eingestellt Literatur BearbeitenDermot Bradley Heinz Peter Wurzenthal Hansgeorg Model Die Generale und Admirale der Bundeswehr 1955 1999 die militarischen Werdegange Bd 3 Laegeber Quiel Dusseldorf 2005 Louis Hagen Der heimliche Krieg auf deutschem Boden seit 1945 Mit einem Nachwort von Hans Detlev Becker Dusseldorf Wien 1969 Originalausgabe The secret war for Europe London 1968 Affaren Ludke Drei Kugeln in Der Spiegel Nr 43 v 21 Oktober 1968 S 78 82 Affaren Ludke Sache gelaufen in Der Spiegel Nr 44 v 28 Oktober 1968 S 33f Affaren Ludke Kongress beginnt in Der Spiegel Nr 45 v 4 November 1969 S 27 Stichwort Ludke Hermann in Wendell L Minnick Spies and Provocateurs A Worldwide Encyclopedia of Persons Conducting Espionage and Covert Action 1946 1991 Jefferson NC 1992 S 136 Edward H Cookridge Gehlen Spy of the Century New York 1971 Rolf Zundel Ein Abgrund von Landesverrat Agentenalarm Spionagedschungel und viele offene Fragen in Die Zeit vom 1 November 1968Weblinks BearbeitenBiografische Angaben beim BundesarchivEinzelnachweise Bearbeiten Erich Topp Fackeln uber dem Atlantik Herford 1990 ISBN 3 8132 0354 9 S 263Normdaten Person GND 1031640363 lobid OGND AKS VIAF 296528075 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludke HermannALTERNATIVNAMEN Ludke Hermann Otto TraugottKURZBESCHREIBUNG deutscher FlottillenadmiralGEBURTSDATUM 18 Dezember 1911GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 8 Oktober 1968STERBEORT Immerath Eifel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Ludke amp oldid 238074828