www.wikidata.de-de.nina.az
Hermann Ritter von Hiltl 16 Juni 1872 in Olmutz Osterreich Ungarn 15 August 1930 in Bad Hall Osterreich war ein Offizier der k u k Armee sowie Mitbegrunder und Fuhrer der Frontkampfervereinigung Deutsch Osterreichs eines Wehrverbandes der politischen Rechten in der osterreichischen Ersten Republik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Ritterstandsdiplom fur die Familie Hiltl Wien 1903Hermann Hiltl wurde 1872 als drittes Kind des Oberstleutnants im Generalstabskorps Anton Hiltl 1828 1886 geboren der zu dieser Zeit zur Truppendienstleistung nach Olmutz abkommandiert war Wie sein Vater schlug Hiltl die Militarlaufbahn ein und wurde 1892 als Leutnant zum Infanterie Regiment Nr 33 Kaiser Leopold II ausgemustert Nachdem er es nicht geschafft hatte in die Kriegsschule aufgenommen zu werden verschrieb sich Hiltl ganz dem Truppendienst wurde 1905 zum Hauptmann ernannt und wirkte ab 1907 als Lehrer an der Infanteriekadettenschule in Wien Ab 1912 war er als Kommandant einer Feldkompanie beim Infanterie Regiment Nr 49 Freiherr von Hess in Sarajevo stationiert 1 Dort erlebte Hiltl 1914 den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und nahm an den Offensiven gegen Serbien teil vgl dazu Schlacht am Jadar Schlacht an der Drina und Schlacht an der Kolubara ab November 1914 bereits als Kommandant eines Bataillons des Infanterie Regiments Nr 84 Freiherr von Bolfras Mit dem Kriegseintritt Italiens 1915 wurde das von Hiltl kommandierte Bataillon kurzzeitig an die nun neu hinzugekommene Sudwestfront verlegt nahm anschliessend an der Niederwerfung Serbiens teil und kehrte im Marz 1916 wieder auf den italienischen Kriegsschauplatz zuruck Bis es Anfang 1918 mit anderen Truppenkorpern zu einem neuen Regiment verschmolzen wurde blieb Hiltl dessen Bataillonskommandant Danach fungierte er mittlerweile im Rang eines Oberstleutnants als Kommandant des Feldjagerbataillons Nr 21 Bei Kriegsende geriet der fur seine Verdienste mehrfach ausgezeichnete und auch verwundete Hiltl in italienische Gefangenschaft aus der er im August 1919 nach Osterreich heimkehrte 1 Obgleich er nach seiner Ruckkehr im Heeresdienst aktiv blieb lehnte Hiltl wie viele seiner Standesgenossen die neue von den Sozialdemokraten dominierte Republik und ihre Armee die Volkswehr ab Er wollte aber schon bald mehr als die nach Kriegsende entstandenen gewerkschaftsahnlichen Vereinigungen ehemaliger Angehoriger der k u k Armee die sich lediglich als Interessenvertretungen zur Durchsetzung der okonomischen Anliegen ihrer Mitglieder verstanden In Hiltls Umfeld zirkulierten Ideen die auf eine Ruckgangigmachung des Umsturzes vom November 1918 hinausliefen fur den Sozialdemokraten Kommunisten und Juden verantwortlich gemacht wurden Ihnen lastete man auch die Schuld an der demutigenden Kriegsniederlage und am wirtschaftlichen Elend der Nachkriegszeit an 2 Gegen die zersetzende Tatigkeit der judischen Elemente vorzugehen schien den Mannern um Hiltl besonders geboten wobei vor allem jene Juden ins Visier genommen wurden welche wahrend der Kriegszeit von Galizien aus sich in Scharen uber Innerosterreich gemeint ist das Staatsgebiet der Republik nach 1918 ergossen hatten 3 Schlussendlich sollte durch die Einigung des gesamten Deutschtums dessen ewige Verbundenheit uber Landesgrenzen hinweg 4 propagiert wurde die Brechung judischer Herrschaft erreicht und auf diese Weise das deutsche Volk aus Hunger und Qual empor gefuhrt werden 5 Dementsprechend verstand sich die im April 1920 offiziell gegrundete Frontkampfervereinigung Deutsch Osterreichs in deren Leitendem Ausschuss Hiltl als Organisationsleiter tatig war von Beginn an als antimarxistische und antisemitische Kampftruppe Die Aufmarsche und Heldenehrungen der Frontkampfer die der Kameradschaftspflege und der Werbung neuer Mitglieder dienten und bei denen Hiltl zumeist als Redner wirkte liessen ihn und seine Organisation rasch zum Feindbild der Sozialdemokraten werden 2 Neben seiner offentlichen Tatigkeit war Hiltl wahrend der 1920er Jahre aber auch in eine rege konspirative Tatigkeit verschiedener monarchistisch legitimistisch und deutschnational gesinnter Gruppierungen verstrickt die sich der Vermittlungstatigkeit Maximilian Ronges des letzten Chefs des Evidenzburos der Donaumonarchie bedienten um die Bildung einer Allianz gegen den ubermachtigen Einfluss der Sozialdemokraten 6 voranzubringen 7 Letztlich scheiterten diese Bestrebungen an programmatischen Fragen ebenso wie an den Rivalitaten und Eifersuchteleien der beteiligten Organisationen und ihrer Protagonisten auch die nach dem Brand des Wiener Justizpalastes eine Folge des Freispruchs jener Frontkampfer die im Janner 1927 im burgenlandischen Ort Schattendorf zwei Menschen erschossen hatten angestrebte Intensivierung der Zusammenarbeit aller Wehrverbande der politischen Rechten Osterreichs kam uber Anfange nicht hinaus da sich die Frontkampfer als schwierige Gesprachspartner erwiesen die ihre organisatorische Eigenstandigkeit vor allem gegenuber der nun stark anwachsenden Heimwehrbewegung unbedingt erhalten wollten 7 Im Jahr 1927 hatte auch Hiltls herausragende Stellung innerhalb der Frontkampfervereinigung durch seine Wahl zum Obersten Fuhrer eine klare Bestatigung erfahren 8 Diese Aufwertung der Person Hiltls vermochte aber an der Tatsache dass die Frontkampfervereinigung eine kleine vorwiegend auf Militaroffiziere beschrankte Organisation mit vergleichsweise geringer politisch militarischer Bedeutung geblieben war nichts zu andern Ebenso wenig brachten seine Kontaktaufnahmen mit dem rechtsgerichteten Stahlhelm im Deutschen Reich oder das Zusammentreffen mit Adolf Hitler im Sommer 1929 konkrete politische Ergebnisse Wahrend die Frontkampfervereinigung im in Osterreich vorhandenen autoritar oder faschistisch eingestellten Bevolkerungssegment nur sehr eingeschrankt Anhanger zu werben vermochte gelang es umgekehrt in den Jahren nach 1930 den aufstrebenden Nationalsozialisten erfolgreich in den Reihen der Frontkampfer Mitglieder zu werben und deren Organisation quasi zu unterwandern Symbolisch vorweggenommen wurde dies bereits durch die Teilnahme einer Abteilung von Nationalsozialisten am Begrabnis Hiltls der im Sommer 1930 an Zungenkrebs 9 verschieden war 10 Familie BearbeitenHiltl dessen Mutter 1902 um die Verleihung des Ritterstandes fur die Familie angesucht hatte heiratete 1903 die aus einer angesehenen Marburger Familie stammende Maria von Kriesten Kennengelernt hatte sich das Paar bei einer Veranstaltung der Schlaraffia der Hiltl seit 1895 angehorte 1904 wurde Sohn Herbert geboren Literatur BearbeitenEugen von Hammer Hrsg Oberst Hiltl Ein Gedenkbuch Verlag Richard Bernhardt Wien 1931 Weblinks BearbeitenEintrag zu Hermann Hiltl im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Die Bannerweihe der Frontkampfervereinigung in Wien 3 VI 1923 Stummfilm S W 35 mm Lange 16 Min 15 Sek Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Sofern nicht anders angegeben stammen alle Angaben zu Hiltls Leben Karriereweg und seinem Kriegseinsatz aus Hammer 1931 S 7 73 a b Zum Aufbau und den ersten Bestandsjahren der Frontkampfervereinigung aus der Sicht ihrer Mitglieder vgl Hammer 1931 S 74 96 Hammer 1931 S 74 Hammer 1931 S 171f Hammer 1931 S 78 Hammer 1931 S 76 a b Zur letztlich erfolglosen Tatigkeit dieser Gruppierungen vgl Verena Moritz Hannes Leidinger und Gerhard Jagschitz Im Zentrum der Macht Die vielen Gesichter des Geheimdienstchefs Maximilian Ronge Residenz Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 7017 3038 4 S 184 198 und 224 235 Hammer 1931 S 146 Sterbebuch des romisch katholischen Pfarramtes Bad Hall 1930 Nr 27 Online Moritz Leidinger Jagschitz 2007 S 241f Normdaten Person GND 1048163202 lobid OGND AKS VIAF 307167117 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hiltl HermannALTERNATIVNAMEN Hiltl Hermann Ritter vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Offizier und Fuhrer der FrontkampferbewegungGEBURTSDATUM 16 Juni 1872GEBURTSORT OlmutzSTERBEDATUM 15 August 1930STERBEORT Bad Hall Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Hiltl amp oldid 232533419