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Heinrich Leuchtgens 31 Oktober 1876 in Birklar im Landkreis Giessen 21 Marz 1959 in Friedberg war ein deutscher Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Leuchtgens wurde als Sohn des furstlich solmsschen Wagenmeisters Peter Rainer Leuchtgens und seiner Ehefrau Margarete geborene Klamm geboren Er war in erster Ehe seit 1900 mit Auguste Vorbach 1936 und seit 1946 in zweiter Ehe mit der Studienratin Hilde Kullmann verheiratet Aus der ersten Ehe gingen die Kinder August 1901 in Alsfeld und Verena 1903 in Bad Nauheim hervor Er besuchte von 1883 bis 1891 die Volksschule in Lich und von 1891 bis 1893 die Praparandenschule in Lich Da Praparandenanstalten auf den Besuch eines Lehrerseminars vorbereiteten schloss sich von 1893 bis 1896 der Besuch des Lehrerseminars in Friedberg Hessen an Leuchtgens war von 1896 bis 1905 als Volksschullehrer in Burgholzhausen vor der Hohe und von 1905 bis 1925 als Seminarlehrer am Friedberger Lehrerseminar tatig Von 1914 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil An der Westfront kampfend wurde er im April 1916 zum Leutnant befordert In den Jahren 1919 bis 1931 war er als Leitartikler bei der Neuen Tageszeitung in Friedberg tatig Die Neue Tageszeitung war 1908 von fuhrenden Mitgliedern des Hessischen Landbundes gegrundet worden Dieses Kampfblatt bauerlicher Interessen stand wahrend der Zeit der Weimarer Republik auf der Seite der Demokratiegegner und war dem rechten bis rechtsextremen Lager zuzurechnen Von 1921 bis 1924 studierte Leuchtgens Nationalokonomie Finanzwissenschaft und Jurisprudenz an den Universitaten Frankfurt am Main und Giessen 1922 legte er die Reifeprufung fur Realgymnasien ab Nach seiner Abschlussprufung als Volkswirt wurde er 1924 an der Universitat Giessen zum Dr rer pol promoviert Der Titel seiner Dissertation lautete Gesellschaft und Staat bei Christian Jacob Kraus 1928 29 volontierte er bei der Deutschen Effecten und Wechselbank in Frankfurt am Main 1929 grundete er gemeinsam mit mehreren Geldgebern die Oberhessische Bank Actien Gesellschaft Friedberg Hessen und ubernahm den Vorsitz ihres Aufsichtsrats Politik BearbeitenVon 1910 bis 1933 war Leuchtgens Mitglied des Friedberger Stadtparlaments Seit 1922 gehorte er als stellvertretender Burgermeister Beigeordneter auch dem Magistrat an In seiner Funktion als Stadtverordneter vertrat er die Interessen der Stadt Friedberg im Kuratorium des Polytechnikums Friedberg Wie das 3 Protokollbuch des Kuratoriums des Polytechnikums ausweist hatte Leuchtgens dort einige Zeit den Vorsitz inne Zunachst war Leuchtgens Mitglied der Fortschrittlichen Volkspartei schloss sich jedoch nach dem Ersten Weltkrieg dem Hessischen Bauernbund an der eng mit der DNVP verbunden war 1925 bis 1931 sass er fur den Bauernbund der sich ab 1927 Hessischer Landbund nannte im hessischen Landtag und war bis 1927 auch Fraktionsvorsitzender Leuchtgens war Mitglied des Finanzausschusses 1932 kandidierte er mit einer eigenen Liste Liste Leuchtgens zum Landtag scheiterte aber mit 0 28 der Stimmen Leuchtgens stand in heftiger Opposition gegenuber den politischen Zielen die von SPD Zentrum und Deutscher Staatspartei vertreten wurden Trotz seiner rechtsextremen Ansichten wurde Leuchtgens im Jahr 1934 fur funf Wochen in das Konzentrationslager Osthofen verbracht Aufgrund dieser einschneidenden personlichen Erfahrung lebte er bis zum Ende des Dritten Reichs vollig zuruckgezogen von aller offentlichen Betatigung Diese Inhaftierung von Leuchtgens mag aus heutiger Sicht uberraschend sein weil es sich bei den politischen KZ Haftlingen in uberwiegender Zahl um Mitglieder linker Parteien handelte Es darf jedoch nicht unterschatzt werden dass sich viele NSDAP Anhanger als Teil einer sozialrevolutionaren Bewegung verstanden Damit ging auch eine starke Gegnerschaft zu reaktionaren Kraften des Burgertums einher Konservative und monarchistische Stromungen wie sie die DNVP vertrat wurden von der neuen Reichsregierung zunachst nur geduldet Ab 1934 trat sie monarchistischen Bestrebungen strikt entgegen Ausloser waren die Feiern zum 75 Geburtstag des abgedankten Kaisers Wilhelm II am 27 Januar 1934 Nachdem SA Manner in Berlin eine Feier von Offiziersverbanden gestort hatten sah sich der deutsche Reichsminister des Innern Wilhelm Frick NSDAP zu Gegenmassnahmen veranlasst Er ersuchte im Februar 1934 die Landesregierungen monarchistische Verbande sofort aufzulosen und zu verbieten Konkretes Ziel der einzuleitenden Aktionen war die Auflosung der Kaiserbewegung und des Vereins Kaiserdank Im Nachsommer 1945 grundete Leuchtgens mit Heinrich Fassbender die Nationaldemokratische Partei NDP und wurde ihr Vorsitzender die Partei erhielt jedoch in der amerikanischen Besatzungszone keine Zulassung als Landespartei Leuchtgens wurde 1946 erneut in den Stadtrat von Friedberg gewahlt Von 1946 bis 1947 fungierte er als erster stellvertretender Burgermeister Beigeordneter der Stadt Friedberg An den Verhandlungen der NDP mit der Deutschen Partei und der DKP DRP am 1 Juli 1949 uber einen gemeinsamen Wahlantritt zur Bundestagswahl 1949 nahm Leuchtgens fur seine Partei gemeinsam mit Karl Schafer und Erich Teuscher teil Obwohl die Plane recht weit gediehen waren scheiterten sie letztendlich Grund war die Erklarung der britischen Militarregierung eine Fusionspartei werde keine Lizenz erhalten und konne somit nicht zur Wahl antreten 1 Die NDP schloss daraufhin ein Wahlabkommen mit der hessischen FDP aufgrund dessen Leuchtgens 1949 als einziger seiner Partei in den Deutschen Bundestag einzog Er war nach Paul Lobe SPD und Konrad Adenauer CDU der drittalteste Abgeordnete des ersten Bundestages Zuerst bildete er gemeinsam mit den funf Abgeordneten der DKP DRP die Gruppe Nationale Rechte und schloss im Januar 1950 seine Partei mit der niedersachsischen DKP DRP zur Deutschen Reichspartei DRP zusammen wechselte jedoch schon am 6 Dezember 1950 zur DP uber Am 27 Juli 1953 verliess er diese Partei wieder und blieb bis zum Ende der Wahlperiode fraktionslos Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament grundete er 1954 die Monarchistische Partei Deutschlands die 1956 in der Volksbewegung fur Kaiser und Reich aufging Literatur BearbeitenEva Haberkorn Nachlass Leuchtgens Repertorien Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Abt O59 Leuchtgens PDF 51 kB In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Stand 1995 abgerufen am 16 September 2016 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 242 Thomas Petrasch Klaus Dieter Rack Von der Gewerbe Akademie zur Technischen Hochschule Friedberger Hochschulhistorie 1901 2011 In Wetterauer Geschichtsblatter Band 62 Verlag der Buchhandlung Bindernagel Friedberg Hessen 2013 ISSN 0508 6213 Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 Nr 533 Rudolf Vierhaus Ludolf Herbst Hrsg Bruno Jahn Mitarb Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 2002 Bd 1 A M K G Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 23782 0 S 501 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Leuchtgens im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Leuchtgens Heinrich Hessische Biografie Stand 16 Januar 2017 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Dr rer pol Heinrich Leuchtgens Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 18 Mai 2023 Stand 16 Dezember 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Schmollinger Deutsche Konservative Partei Deutsche Rechtspartei in Stoss Parteienhandbuch Westdeutscher Verlag Opladen 1986 Seite 1002 f Normdaten Person GND 124752950 lobid OGND AKS VIAF 25545115 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leuchtgens HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdBGEBURTSDATUM 31 Oktober 1876GEBURTSORT BirklarSTERBEDATUM 21 Marz 1959STERBEORT Friedberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Leuchtgens amp oldid 233837289