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Dieser Artikel befasst sich mit dem hessischen Politiker Heinrich Lersner Zum Verwaltungsjuristen siehe Heinrich von Lersner Heinrich Lersner oder Lersener 1506 in Marburg 9 Marz 1576 in Frankenberg Eder war ein hessischer Politiker der von 1550 bis 1560 Landgraf Philipp I und von 1567 bis 1569 Landgraf Ludwig IV als Kanzler diente Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenHeinrich Lersner stammt aus dem spateren Adelsgeschlecht Lersner 1 und war der zweitalteste Sohn des langjahrigen landgraflich hessischen Beamten Ludwig Lersner der unter anderem Landgraf Philipp 1521 auf dem Wormser Reichstag begleitete sowie der Elisabeth Nederhober Tochter des Marburger Burgermeister und Schoffen Johannes Nederhober Heinrichs Bruder Jakob Johann und Christoph schlugen ebenfalls die politische Laufbahn ein Jakob Lersner 15 Juli 1504 in Marburg 5 Marz 1579 ebenda war anfangs Monch spater Professor der Rechte und diente Heinrich dem Jungeren von Braunschweig und Philipp von Hessen als Diplomat Johann Lersner 1512 in Marburg 19 Januar 1550 ebenda wirkte im Auftrag Philipps als Gesandter am Burgundischen Hof Christoph Lersner 18 April 1520 in Marburg 11 April 1603 in Friedberg arbeitete in den Kanzleien der Fursten Albrecht von Mecklenburg Heinrich von Braunschweig und Philipp von Hessen Heinrich Lersner war ab 1530 mit Elisabeth Nusspicker Tochter des hessischen Kammermeisters Georg Nusspicker Nusbicker d A verheiratet Ihr altester Sohn Hermann Lersner war viele Jahre Professor und Vizekanzler an der Marburger Universitat Leben BearbeitenHeinrich Lersner studierte gemeinsam mit seinem Bruder Jakob 1519 in Heidelberg beziehungsweise 1520 in Erfurt und war danach als Sekretar des hessischen Landgrafen Philipp in vielen diplomatischen Missionen tatig Er wirkte 1532 als hessischer Gesandter in Danemark fungierte seit 1540 als Philipps Bevollmachtigter beim Schmalkaldischen Bund und fuhrte die Verhandlungen mit dem sachsischen Kurfursten Johann Friedrich Der Reformator Martin Bucer bescheinigte im Juli 1540 dem hessischen Landgrafen dass Heinrich Lersner einer seiner fahigsten Mitarbeiter sei Philipp entsandte daraufhin Lersner im Herbst 1540 zu Konig Christian III von Danemark um diesen in der pikanten Angelegenheit seiner morganatischen Ehe mit Margarethe von der Saale zu informieren Moritz von Sachsen verweilte seit seiner im Januar 1541 erfolgten Vermahlung mit Agnes der Tochter Philipps am Hofe des hessischen Landgrafen und erhielt dort die Nachricht vom Ableben seines Vaters Heinrich 18 August 1541 Philipp der Grossmutige erteilte daraufhin seinem Schwiegersohn prazise Ratschlage fur dessen Verhalten nach der Ubernahme der Regierung in Dresden und beschloss die drei hessischen Rate Rudolf Schenk zu Schweinsberg 1551 Hermann von Hundelshausen nach 1562 und Heinrich Lersner zur Unterstutzung des jungen Herzogs abzustellen Seitdem reiste Heinrich Lersner haufig in diplomatischen Missionen zwischen den hessischen und sachsischen Hofen Er amtierte ausserdem 1542 und 1543 als Kanzler des von Truppen des Schmalkaldischen Bundes eroberten Herzogtums Braunschweig Wolfenbuttel Wahrend des Schmalkaldischen Krieges versuchte Lersner einerseits zwischen dem ernestinischen sachsischen Kurfursten Johann Friedrich und dem albertinischen sachsischen Herzog Moritz andererseits zwischen Philipp von Hessen und Moritz politisch zu vermitteln Am 2 und 4 Januar 1547 verhandelte er mit dem sachsischen Herzog in Leipzig uber die Form der Kapitulation des Schmalkaldischen Bundes Moritz bot dem hessischen Gesandten Friedensbedingungen nach dem Vorbild des Vertrages von Kaaden an zu denen 1534 Herzog Ulrich von Wurttemberg sein Land zuruckerhalten hatte Der Herzog von Sachsen beabsichtigte nach der Einigung mit Hessen mit Hilfe des romisch deutschen Konigs Ferdinand zugunsten der evangelischen Fursten beim Kaiser Karl V zu vermitteln Allerdings scheiterte dieses Vorhaben da Philipp der Grossmutige sich nur auf Gnade ergeben wollte dagegen Ferdinand vom Schmalkaldischen Bund die Unterwerfung auf Gnade und Ungnade forderte Heinrich Lersner befand sich wahrend der Schlacht bei Muhlberg 24 April 1547 im Gefolge von Herzog Moritz Dieser beauftragte ihn die Kapitulation des sachsischen Kurfursten einzufordern Johann Friedrich lehnte jedoch das Ansinnen seines Vetters ab und behielt stattdessen den hessischen Diplomaten in seinen Reihen Nach der Niederlage des kursachsischen Heeres entkam Lersner mit viel Gluck der Gefangennahme durch kaiserliche Reiter Er verfasste bald danach einen detaillierten Bericht uber den Verlauf der Schlacht und schickte ihn an Philipp Der hessische Landgraf beschuldigte daraufhin Lersner falschlicherweise dass dieser Philipps im Juni 1547 in Halle erfolgte Gefangennahme durch den Kaiser leichtfertig verschuldet habe Daruber verargert kundigte Lersner seinen Dienst bei Philipp Er war jedoch wenig spater bereit gemeinsam mit den Raten Rudolf Schenk zu Schweinsberg Simon Bing und Wilhelm von Schachten die Regierungsgeschafte fur Philipps minderjahrigen Sohn Wilhelm zu fuhren Heinrich Lersner amtierte von 1550 bis 1560 als Kanzler Wilhelms bzw Philipps Er war 1552 an der Ausarbeitung des Passauer Vertrages beteiligt und erreichte 1552 beim Kaiser die Freilassung Philipps Lersner wirkte nach 1560 als Beisitzer am Hofgericht in Marburg und ubernahm nach dem Tode Philipps 1567 erneut das Amt des Kanzlers das er jedoch schon 1569 aus gesundheitlichen Grunden wieder aufgab Er betatigte sich danach nicht mehr politisch und verstarb 1576 Literatur BearbeitenWieland Held 1547 Die Schlacht bei Muhlberg Elbe Entscheidung auf dem Wege zum albertinischen Kurfurstentum Sachsen Sax Verlag Beucha 1997 ISBN 3 930076 43 8 Johannes Herrmann Moritz von Sachsen 1521 1553 Landes Reichs und Friedensfurst Sax Verlag Beucha 2003 ISBN 3 934544 47 9 Gunther Wartenberg Moritz von Sachsen Zur Politik des ersten albertinischen Kurfursten zwischen Reformation und Reich In Gunter Vogler Hrsg Europaische Herrscher Ihre Rolle bei der Gestaltung von Politik und Gesellschaft vom 16 bis zum 18 Jahrhundert Bohlau Weimar 1988 ISBN 3 7400 0078 3 Weblinks BearbeitenLersner Heinrich Hessische Biografie Stand 9 Marz 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Redaktion Lersner von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 322 f Digitalisat Normdaten Person GND 136659144 lobid OGND AKS VIAF 80966290 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lersner HeinrichALTERNATIVNAMEN Lersener HeinrichKURZBESCHREIBUNG hessischer PolitikerGEBURTSDATUM 1506GEBURTSORT MarburgSTERBEDATUM 9 Marz 1576STERBEORT Frankenberg Eder Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Lersner amp oldid 232607806