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Der Vertrag von Kaaden auch Kaadener Vertrag oder Friedensschluss von Kaaden genannt wurde am 29 Juni 1534 in Kaaden zwischen dem spateren Habsburger Kaiser Ferdinand I und Herzog Ulrich von Wurttemberg geschlossen In ihm wurde Ulrich nach dessen Ruckeroberung die Herrschaft uber Wurttemberg wieder zugestanden Allerdings bestand das Haus Habsburg darauf dass dies nur in Form eines osterreichischen Afterlehens geschah so dass Ulrich gegen Osterreich lehenspflichtig blieb Herzog Ulrich von WurttembergFerdinand I Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Vertrag 3 Auswirkungen und weiterer Verlauf 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenHerzog Ulrich von Wurttemberg erstach 1515 aus personlichen Motiven den Ritter Hans von Hutten 1 Kaiser Maximilian I verhangte deswegen 1516 die Reichsacht uber ihn Bevor die Situation jedoch militarisch eskalieren konnte starb der Kaiser 1519 uberfiel Ulrich unter Vorwand die Freie Reichsstadt Reutlingen die eine Enklave im Territorium des Herzogs bildete Bayern ging daraufhin mit Unterstutzung des Schwabischen Bundes gegen den Herzog vor und vertrieb ihn aus seinem Herzogtum Der Schwabische Bund ubertrug 1520 die Herrschaftsgewalt in Wurttemberg auf Erzherzog Ferdinand Ulrich hielt sich nach der Vertreibung in seinem linksrheinischen Nebensitz Mompelgard auf und versuchte mehrfach sich wieder in den Besitz des Herzogtums zu bringen 2 Die habsburgische Besetzung des Herzogtums wurde von den Reichsstanden ausserst kritisch gesehen da sie eine erhebliche Aufwertung der habsburgischen Position im Westen des Reiches darstellte 2 Uberlagert wurde dieser Streit durch die konfessionelle Frage Herzog Ulrich begann seit etwa 1523 sich der Reformation zuzuwenden 3 Unterstutzt wurde Ulrich bei der Restitution seines Herzogtums vom hessischen Landgraf Philipp I einem der machtigsten und einflussreichsten protestantischen Fursten seiner Zeit der mit Ulrich entfernt verwandt war Durch das Ende des Schwabischen Bundes im Februar 1534 ergab sich eine Moglichkeit zur militarischen Losung der Wurttembergfrage Innerhalb von zwei Wochen 2 eroberte der hessische Landgraf mit Truppen des Schmalkaldischen Bundes das Herzogtum Nach der Schlacht bei Lauffen am 13 Mai 1534 war die habsburgische Herrschaft in Wurttemberg vollstandig zusammengebrochen Der Vertrag BearbeitenErzbischof Albrecht von Magdeburg und Mainz und Herzog Georg von Sachsen versuchten nach den Kriegshandlungen als Vermittler aufzutreten und den Konflikt zu beenden Schon am 29 Juni 1534 wurde in Kaaden bei Eger ein Friedensvertrag abgeschlossen der einen Kompromiss zwischen den beiden streitenden Parteien erzielen sollte Ulrich wurde zwar wieder Regent von Wurttemberg dennoch beschrankte der Vertrag seine neu wiedererlangten Rechte erheblich ein Ulrich wie auch der Kurfurst von Sachsen mussten die strittige Wahl Ferdinands zum Deutschen Konig anerkennen Ferdinand behielt daruber hinaus formell den Titel des Herzogs von Wurttemberg gab aber das Herzogtum als Afterlehen an Ulrich weiter Dieses Afterlehensverhaltnis stellte eine erhebliche Degradierung von Ulrichs Furstenwurde dar 3 Ferdinand behielt sich weiterhin das Recht vor das Lehen wieder einzuziehen falls der Herzog oder seine Nachkommen gegen das Haus Osterreich vorgehen sollten Ausserdem sicherte der Vertrag Ferdinand das Recht nach Aussterben des Mannesstammes im Haus Wurttemberg die Neubesetzung des Herzogtums alleine zu bestimmen 3 Der Vertrag verbot ausdrucklich die Lehren der Schweizer Reformatoren oder die der Taufer im Herzogtum einzufuhren 3 Im Vertrag wurde also das Luthertum ganz klar gegenuber den anderen protestantischen Stromungen bevorzugt Ausserdem verlangte Ferdinand von Ulrich eine formliche Bitte um Verzeihung und Gnade 3 Auswirkungen und weiterer Verlauf BearbeitenMit Ulrichs Ruckkehr aus dem Exil setzte ab 1534 die Reformation in Wurttemberg ein Sie stellte eine erhebliche Verstarkung der protestantischen Partei im deutschen Sudwesten dar 4 1536 trat Ulrich dem Schmalkaldischen Bund bei was eine wichtige Ausweitung des Einflussbereiches des Bundes bedeutete 5 Die wurttembergische Reformation versuchte eine Vermittlung zwischen der zwinglianischen und der lutherischen Ausrichtung der Reformation zu erreichen Die erleichterte es besonders fur die suddeutschen Reichsstadte dem Schmalkaldischen Bund beizutreten 4 Als grossem protestantischem Flachenterritorium kam Wurttemberg in der Folgezeit eine Art Schutzfunktion uber die in diesem Raum besonders zahlreich vertretenen protestantischen Reichsstadte zu 5 Spater zog Ferdinand dieses Lehen aufgrund Ulrichs Teilnahme am Schmalkaldischen Krieg wieder ein Endgultig wurde der Besitz Wurttembergs erst 1552 unter Herzog Christoph von Wurttemberg zu dessen Gunsten geregelt Herzog Friedrich I erkaufte 1599 die Ruckwandlung Wurttembergs in ein Reichslehen Den Habsburgern wurde jedoch eine Anwartschaft auf das Land eingeraumt fur den Fall dass das Haus Wurttemberg in mannlicher Linie aussterben sollte Dazu kam es jedoch nie bis der Friede von Pressburg 1805 die osterreichischen Anspruche beendete Literatur BearbeitenFranz Brendle Dynastie Reich und Reformation Die wurttembergischen Herzoge Ulrich und Christoph die Habsburger und Frankreich Stuttgart 1998 ISBN 3 17 015563 6 Helga Schnabel Schule Die Reformation 1495 1555 Reclam Stuttgart 2006 ISBN 3 15 017048 6 Weblinks BearbeitenIV Herzog Ulrich Bauernkrieg und Reformation IV 45 Vertrag von Kaaden Landesarchiv Baden WurttembergAnmerkungen Bearbeiten Helga Schnabel Schule Die Reformation 1495 1555 2006 S 186 a b c Helga Schnabel Schule Die Reformation 1495 1555 2006 S 187 a b c d e Geschichte des Herzogtums Wurttemberg www machoczek de Memento vom 19 Juli 2006 im Internet Archive a b Peter Blickle Die Reformation im Reich Jahr S 208 a b Helga Schnabel Schule Die Reformation 1495 1555 2006 S 188 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Kaaden amp oldid 234250905