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Heinrich Jacob Feuerborn geboren als Heinrich Jacobfeuerborn 4 Marz 1883 in Kattenstroth 14 November 1979 in Berlin 1 2 3 4 war ein deutscher Zoologe und Limnologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Leistungen 3 Werke Auswahl 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Titelblatt der Dissertation von Heinrich JacobfeuerbornHeinrich Jacobfeuerborn wurde als erstes Kind des Landwirts Christof Jacobfeuerborn 1851 1916 und dessen Ehefrau Theresia geborene Grossehagenbrock 1852 in Kattenstroth geboren 5 6 Der Ort wurde 1910 ein Stadtteil von Gutersloh Heinrich hatte eine Schwester Maria 1889 sowie zwei Bruder Otto und Josef 1885 1953 6 Nach Elementarschule und Privatunterricht ging Heinrich fur ein Jahr an die Rektoratsschule Wiedenbruck und danach fur vier Jahre auf das Gymnasium nach Gutersloh an dem er 1902 das Abitur ablegte 1 Nach einem Semester an der Bischoflichen Fakultat in Paderborn studierte er an der Universitat Munster Mathematik und Naturwissenschaften Das Wintersemester 1903 1904 verbrachte er an der Universitat Berlin 1 Jacobfeuerborn promovierte im Jahre 1908 an der Universitat Munster bei Emil Ballowitz 1859 1936 mit einer Dissertation uber die vorgeburtliche Entwicklung des Igels 1 1914 wurde er zum Wehrdienst eingezogen war Kompaniefuhrer beim Infanterieregiment Nr 13 7 zog sich leichte Verletzungen zu und kam 1918 von der Westfront zunachst nach Kattenstroth zuruck 6 1919 verliess er den elterlichen Hof endgultig 6 und heiratete im Oktober 1920 seine erste Frau Helene geborene Moennig 1891 eine Arztin aus Iserlohn 7 Heinrich Jacobfeuerborn nannte sich spater Heinrich Jacob Feuerborn und habilitierte sich im Jahre 1921 an der Universitat Kiel fur Zoologie und Vergleichende Anatomie 8 Ab 1922 war Feuerborn Vertreter eines zoologischen Ordinariats in Munster 3 Als Leopold von Ubisch im Jahre 1927 ordentlicher Professor fur Zoologie in Munster wurde blieb fur Feuerborn nur eine nicht beamtete ausserordentliche Professur 9 Von Ubisch war zwar Halbjude wurde allerdings als Frontkampfer 1933 nicht entlassen 9 Feuerborn begann damit sich politisch zu betatigen Er trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 162 906 10 und wurde Mitarbeiter des Gauschulungsamtes des Gaues Westfalen Nord und des Rassenpolitischen Amtes 9 Feuerborn erreichte es zwar mit Unterstutzung einiger Kollegen dass von Ubisch sich 1935 vorzeitig emeritieren liess schaffte es aber nicht dessen Stelle zu bekommen Dabei spielte insbesondere seine fachliche Eignung eine Rolle 9 Feuerborn wurde noch zu von Ubischs Amtszeiten versetzt vertrat zunachst fur kurze Zeit das Ordinariat fur Zoologie an der Technischen Hochschule Braunschweig und 1936 den Lehrstuhl fur Forstzoologie in Freiburg 11 Feuerborn versuchte weiterhin eine Stelle als ordentlicher Professor zu bekommen Unter anderem schrieb er in einem Brief an das Hauptschulungsamt und die Deutsche Arbeitsfront vom 9 Oktober 1936 Sobald ich eine feste Stellung habe wurde ich gern dem hochst ehrenvollen Rufe mich zu Gastvortragen auf den Ordensburgen der Partei zur Verfugung zu stellen Folge leisten 3 1939 ging Feuerborn schliesslich an die Universitat Berlin und wurde dort nicht beamteter ausserordentlicher Professor 9 1945 musste er seine Wohnung in der Meerscheidtrasse 4 12 in Berlin Westend verlassen da sie von der Militarregierung der Britischen Besatzungszone beschlagnahmt wurde Er wohnte danach behelfsmassig in der Pfortnerwohnung im Keller des Zoologischen Instituts in der Invalidenstrasse im Bereich der Sowjetischen Besatzungszone 6 13 1946 musste Konrad Herter ihn aufgrund seiner Parteimitgliedschaft von der Universitat entlassen 9 Feuerborn erhielt allerdings einen Lehrauftrag und blieb bis 1949 in der Kellerwohnung die unter anderem auch von seiner Schulerin Dorothea Neuhaus und deren Mutter bewohnt wurde 8 13 7 Helene Feuerborn hatte unterdessen eine facharztliche Ausbildung in Neurologie Psychiatrie und Tiefenpsychologie absolviert unter anderem 1943 und 1944 in Gutersloh 7 Sie zog nach dem Krieg zunachst nach Munster und eroffnete dann 1949 im Westteil von Berlin eine Nervenpraxis wodurch auch ihr Ehemann wieder in den Westteil zuruckkehren konnte 7 Olaf der einzige Sohn der Feuerborns wurde als Medizinstudent im Zweiten Weltkrieg eingezogen und starb in Sibirien in sowjetischer Kriegsgefangenschaft an Typhus 7 Helene Feuerborn starb 1960 an Herzinsuffizienz 7 1961 heiratete Heinrich Feuerborn seine ehemalige Schulerin Dorothea Neuhaus und zog mit ihr ins Hansaviertel 7 13 Laut dem amtlichen Fernsprechbuch fur den Bezirk der Landespostdirektion Berlin wohnte Heinrich Feuerborn im Jahre 1963 in der Handelallee 5 im 1957 errichteten Walter Gropius Haus im Hansaviertel am Grossen Tiergarten 14 Wissenschaftliche Leistungen BearbeitenFeuerborn beschaftigte sich zunachst mit Limnologie und war Mitglied der Internationalen Vereinigung fur theoretische und angewandte Limnologie Zusammen mit August Thienemann und Franz Ruttner unternahm er mit Unterstutzung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft der Kaiser Wilhelm Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften und des Preussischen Ministeriums fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung in den Jahren 1928 und 1929 limnologische Forschungsreisen nach Java Sumatra und Bali Deutsche limnologische Sunda Expedition Uber diesen Forschungsaufenthalt entstand auch 1932 1933 der uber einstundige Dokumentarfilm Insulinde 15 Wahrend seiner Zeit in Munster entwickelte er ausserdem die Theorie dass sich der Thorax der Zweiflugler aus ursprunglich vier statt drei Segmenten entwickelt haben soll Er versuchte auch diese Theorie auf andere Insekten auszuweiten Dazu liess er hauptsachlich an Schmetterlingsmucken einige Dissertationen anfertigen unter anderem von Heinrich Kemper Feuerborns Arbeiten wurden haufig kritisiert und von uber 20 Fachleuten negativ beurteilt so zum Beispiel schon Anfang der 1920er Jahre von Julius Wilhelmi und Hermann Weber 16 spater auch von Wolfgang von Buddenbrock Hettersdorff und Max Hartmann 9 Heute spricht niemand mehr von diesen Theorien Nach 1935 widmete sich Feuerborn neben dem Naturschutz anderen mehr politischen Themen der Biologie Hierzu grundete er unter anderem die Zeitschrift Natur und Heimat Die ersten vier Hefte erschienen schon 1934 Feuerborn hatte die Schriftleitung der Zeitschrift bis einschliesslich 1937 inne und schrieb zahlreiche Artikel selbst 17 Die Zeitschrift existiert noch heute und wird aktuell Stand 2018 vom LWL Museum fur Naturkunde herausgegeben In Berlin betreute Feuerborn die umfangreiche naturwissenschaftlichen Sammlungen vertrat den zum Kriegsdienst eingezogenen Institutsdirektor Friedrich Seidel und regte unter anderem hydobiologische Arbeiten an wie zum Beispiel die Dissertation von Hans Hass 7 Feuerborn beschrieb einige Tierarten neu insbesondere Borstenwurmer beispielsweise Namalycastis ranauensis Feuerborn 1932 und Lycastopsis catarractarum Feuerborn 1932 Krebstiere beispielsweise Sesarmaxenos gedehensis Feuerborn 1931 und Schmetterlingsmucken beispielsweise Pericoma calcilega Feuerborn 1923 Einige Arten und Gattungen von Schmetterlingsmucken wurden zu seinen Ehren nach ihm benannt so zum Beispiel Sycorax feuerborni Jung 1954 Feuerbornia Jung 1942 und FeuerborniellaVaillant 1974 sowie das Moostierchen Reteporella feuerbornii Hass 1948 Feuerborns 6000 Praparate auf Objekttragern umfassende Sammlung an Schmetterlingsmucken befindet sich im Staatlichen Museum fur Naturkunde Stuttgart 18 Werke Auswahl BearbeitenH J Feuerborn Die Larven der Psychodiden oder Schmetterlingsmucken Ein Beitrag zur Okologie des Feuchten Mit 14 Textfiguren und 2 Tabellenbeilagen In SIL Proceedings Internationale Vereinigung fur Theoretische und Angewandte Limnologie Verhandlungen 1 1 1922 S 181 213 doi 10 1080 03680770 1923 11896457 H J Feuerborn Der Dipterenflugel nicht meso sondern metathorakal Eine neue morphogenetische Deutung des Dipterenthorax In Zoologische Jahrbucher Abteilung Anatomie 42 4 1921 S 529 546 H J Feuerborn Der sexuelle Reizapparat Schmuck Duft und Beruhrungsorgane der Psychodiden nach biologischen und physiologischen Gesichtspunkten untersucht Zugleich ein Beitrag zur Kenntnis und Physiologie der Sinnesorgane und der Organe des Geschlechts und Bereitschaftsduftes In Archiv fur Naturgeschichte 88 4 1922 S 1 138 H J Feuerborn F Ruttner A Thienemann Tropische Binnengewasser Band 8 1930 180 Abbildungen 10 Tafeln H J Feuerborn Ein Rhizocephale und zwei Polychaeten aus dem Susswasser von Java und Sumatra In SIL Proceedings Band 5 Nr 2 1931 S 618 660 doi 10 1080 03680770 1931 11898495 H J Feuerborn Naturschutz aus dem Nationalsozialismus In Natur und Heimat 1 2 1934 S 25 27 H J Feuerborn Das Kernstuck der deutschen Volksbildung die Biologie In Der Biologe 6 1935 S 99 105 H J Feuerborn Der Instinktbegriff und die Archetypen C G Jungs In Biologia generalis 14 Wien 1939 S 456 506 H J Feuerborn Hrsg Grenzen des Wissens Eine Schriftenreihe zur Forderung von Forschung und Erkenntnis Unter Mitarbeit fuhrender Fachwissenschaftler Unger amp Domrose Berlin 1952 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Heinrich Jacobfeuerborn Die intrauterine Ausbildung der ausseren Korperform des Igels Erinaceus europaeusL mit Berucksichtigung der wichtigeren inneren Organe Dissertation Munster 1908 Heinrich Jacob Feuerborn in der Deutschen Biographie a b c Lieselotte Steveling Juristen in Munster Lit Verlag Munster 1999 ISBN 3 8258 4084 0 S 330 Selbstbildnis in Briefen II 1933 1942 PDF S 114 Edith Stein Archiv abgerufen am 14 November 2018 Heinrich Jacob Feuerborn Kattenstroth und das Koloniat Jacobfeuerborn um die Jahrhundertwende In Gutersloher Beitrager zur Heimat und Landeskunde 30 31 1973 S 597 610 a b c d e Heinrich Jacob Feuerborn Der Hof Jacobfeuerborn in Kattenstroth sein Ende und seine Bedeutung als Stammhof der Sippe Schaluck In Gutersloher Beitrager zur Heimat und Landeskunde 42 43 1976 S 848 853 a b c d e f g h i Anonymus Zum 90 Geburtstag von Professor Dr H J Feuerborn In Gutersloher Beitrager zur Heimat und Landeskunde 28 29 1973 S 584 587 a b Friedrich Volbehr Richard Weyl Professoren und Dozenten der Christian Albrechts Universitat zu Kiel 1665 1954 4 Auflage bearbeitet von Rudolf Bulck Hans Joachim Newiger Veroffentlichungen der schleswig holsteinischen Universitatsgesellschaft Neue Folge 7 Hirt Kiel 1956 a b c d e f g Ute Deichmann Biologen unter Hitler Uberarbeitete und erweiterte Ausgabe Fischer Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 596 12597 9 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8610753 Walther Horn Aus der entomologischen Welt In Arbeiten uber physiologische und angewandte Entomologie aus Berlin Dahlem 3 2 1936 S 160 162 Feuerborn In Berliner Adressbuch 1943 Teil 1 S 638 a b c Konrad Herter Begegnungen mit Menschen und Tieren Erinnerungen eines Zoologen 1891 1978 Duncker amp Humblot Berlin 1979 ISBN 3 428 04549 1 S 226 Amtliches Fernsprechbuch fur den Bezirk der Landespostdirektion Berlin 1963 1964 Insulinde auf Filmportal abgerufen am 15 Januar 2019 Heinrich Kemper Morphogenetische Untersuchung des Tracheensystems von Psychoda phalaenoides Diptera mit 8 Figuren Regensbergsche Buchdruckerei Munster i W 1925 Natur und Heimat Downloads der Hefte ab Band 1 1934 Rudolf Bahrmann Zur Kenntnis der Dipterensammlungen Deutschlands In Beitrage Entomologie 49 1 1999 S 173 209 Normdaten Person GND 116483520 lobid OGND AKS VIAF 8140723 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Feuerborn Heinrich JacobALTERNATIVNAMEN Jacobfeuerborn HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Zoologe und LimnologeGEBURTSDATUM 4 Marz 1883GEBURTSORT KattenstrothSTERBEDATUM 14 November 1979STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Jacob Feuerborn amp oldid 232475382