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Hein Brand 14 Jahrhundert nach 1440 auch Heine Brant oder Hinrik Brandes 1 war ein Hamburger Burger der 1410 wegen der Beschimpfung seines saumigen Schuldners des Herzogs Johann von Sachsen Lauenburg zunachst verhaftet aber wegen Verfahrensfehlern wieder auf freien Fuss gesetzt wurde Die Umstande seiner Verhaftung waren einer der Ausloser zur Verabschiedung der ersten Verfassung der Stadt Hamburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Prozess von 1410 1 2 Beteiligte Personen 2 Nachwirkung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine genaueren Lebensdaten sind nicht uberliefert lediglich einige Begebenheiten seines Lebens sind aus Hamburger Akten uberliefert Sichere Erwahnungen finden sich in Dokumenten von 1412 bis 1439 Hein Brand war ein wohlhabender Hamburger Burger der mit zahlreichen Adligen geschaftliche Beziehungen unterhielt Darunter waren der Herzog von Sachsen Lauenburg der Herzog von Schleswig 1426 Konig Heinrich VI von England sowie Herzog Adolf von Schleswig moglicherweise Adolf VIII Holstein dem er 1439 einen Teil seiner Schulden erliess 1429 ist er als Sechzigerratsmitglied fur das Kirchspiel St Nikolai nachgewiesen wo er in mehreren Fallen zwischen Burgern und dem Stadtrat vermittelte 1437 begleitete Brand Herzog Wilhelm von Braunschweig zum Hansetag nach Nykobing Bei einem am 24 Juni 1440 verfassten Testament eines Hinrik Brandes handelt es sich nach Tratziger wahrscheinlich um eben diesen Hein Brand Darin stiftet er 20 Mark Rente dem Hause seines Sohnes Kersten zu milden Zwecken 1 Prozess von 1410 Bearbeiten Bekannt wurde Hein Brand vor allem durch eine Konfrontation mit Herzog Johann von Sachsen Lauenburg dem er eine grossere Geldsumme geliehen hatte die der Herzog trotz mehrerer Mahnungen nicht zuruckzahlte Bereits Herzog Johanns Vater Erich I stand bei einem anderen Hamburger Kaufmann in der Schuld dem Erich I den Goldschmuck seiner Frau verpfandet hatte 1 Brand nutzte einen Aufenthalt Herzog Johanns in Hamburg um ihn offentlich zur Rede zu stellen und die Ruckzahlung der Schulden einzufordern Herzog Johann wies die Forderung mit Hinweis auf das ihm vom Rat der Stadt gewahrte Freie Geleit zuruck worauf Brand den Herzog beschimpfte und beleidigte Zuruck in seiner Residenz sandte Herzog Johann ein Beschwerdeschreiben an den Hamburger Stadtrat der Brand daraufhin am 30 Mai 1410 verhaften liess Brand wurde von acht Ratsmitgliedern zum Winserturm gefuhrt und dort eingesperrt Die Verhaftung brachte bei den ohnehin bereits gereizten Burgern Hamburgs das Fass zum Uberlaufen die sich in vielen Belangen vom Stadtrat gegangelt fuhlten da der Stadtrat mit der Festsetzung Brands gegen ein seit 1404 gewahrtes Recht verstiess wonach kein Hamburger Burger ohne ordentliche Anhorung inhaftiert werde durfte Die Burger forderten nachdrucklich die Freilassung Brands Burgermeister Kersten Miles befurchtete einen Burgerkrieg wie er sich nur kurz zuvor bereits in Lubeck Rostock oder Wismar zugetragen hatte Er sah den Fall ausserhalb seiner Entscheidungshoheit weswegen er den Stadtrat zusammen rief um hieruber zu entscheiden 2 Die emporten Burger verwiesen auf das geltende Recht wonach Brand bis zum Abschluss eines ordentlichen Gerichtsverfahrens wieder auf freien Fuss gesetzt werden musse Sie erreichten dass die acht Stadtrate die Brand in den Kerker gefuhrt hatten diesen wieder personlich vor die Burgerversammlung bringen mussten Am Folgetag dem 31 Mai versammelten sich die Burger im Refektorium des Maria Magdalenen Klosters und wahlten einen Rat von 60 Mannern je 15 aus den vier Hamburger Kirchspielen St Petri St Nikolai St Jacobi und St Katharinen um uber die Inhaftierung Brands und die Beschwerde Herzog Johanns zu richten Vor dem Sechzigerrat wurde das Beschwerdeschreiben Herzog Johans verlesen und der Fall unter Hinzuziehung von Zeugen neu verhandelt Der Rat bestatigte die Unrechtmassigkeit der Verhaftung und verfugte dass die Beschwerde des Herzog Johanns zur Ruhe gestellt also eingestellt werden solle Der Stadtrat behielt sich vor erneut uber den Fall Brand zu richten was jedoch von dem Sechzigerrat abschliessend abgelehnt wurde 1 3 In dieser Zeit stand der Hamburger Stadtrat auch in direkten Verhandlungen mit Herzog Johan da im gleichen Jahr die Burgermeister Marquard Schreye Hilmar Lopow und der Ratsherr Hermann Langhe 18 Schilling fur eine Reise an den Hof des Herzogs mit dem Stadtkammerer abrechneten 1 Beteiligte Personen Bearbeiten Namensverzeichnisse in den Akten der Stadt sowie Journale und Juratenlisten der Kirchen und Kirchspiele fuhren die an dem Prozess beteiligten Personen auf Die Schreibweisen der Namen folgen den Angaben Tratzingers 1 Sechzigerrat der Hamburger Burger Kirchspiel St Petri Titke Lunneborch Hilmer Woledehorn Heinrich Buxtehude Albert Boerstede Kersten Barskamp Siuert Goltbecke Marquardt Hoierstorp Bernt Knubben Ludeke von Eissen Werner Ronnehagen Erik von Zeuen Otto Bremer Peter Scharpenberch Peter Midehouet Bernt VermerschenKirchspiel St Nikolai Eylert Stapelvelt Otto Bruchberch Johan Beckerholt Johan Rigerkerke Heine Backwinghagen Heine Stenbeke Curt Lamsprink Hinrick Bishorst Simen Alverslo Johan Krume Helmich Simensen Johan Rentzel Lideke Kleisse Eberhart Beckerholt Hinrik WulhaseKirchspiel St Jacobi Albrecht Geuink Kersten van der Heide Clawes Koting Heine Kleissen Johan Gulzow Hans Cleitzen Henning Barskamp Johan Wicharde Johan Midemule Enno Ordeland Johan Grant Luder Altervoget Hennicke Eltorp Johan van Aluerding Kersten LachendorpKirchspiel St Katharinen Hilmer Blomenbergk Johan Wulf Heinrich Zegelke Johan Hitfelt Bernt Hune Titke Munster Sander van der Fechte Johan Berchstede Johan van Minden Bicke vam Houe Johan Tostade Johan Stroete Godeke van der Elver Johan Honstede Gert HalsHamburger Stadtrat Burgermeister Kersten Miles Marquart Schreye Meinhart Buxtehude Hilmer LopowRatsherren Albert Brietling Albert Schreie Johan Nanne Hermann Lange 4 Claws Schocke Nikolaus Schocke 4 Heinrich von Hachede Clawes Bisping Hinrich Bekendorp Hinrich Inevelt Hinrich von dem Berge 5 Marquart Henniges Dirk vom Hagen Johan Wige 6 Johan Hameken Ludeke Lutow Bernt Borstel 7 Nachwirkung Bearbeiten nbsp Hinweistafel zur BrandstwieteIm Zuge des Prozesses uber Brand nutzte der Sechzigerrat die Gelegenheit weitere Forderungen der aufgebrachten Burgerschaft gegenuber dem Stadtrat zu beraten Nach viertagigen Verhandlungen wurde der Rezess von 1410 zwischen dem Sechzigerrat und dem Stadtrat vereinbart der als die erste Hamburger Verfassung gilt 2 3 Die Gasse niederdeutsch Twete an der das Haus der Familie Brand stand ist seit 1327 als Twiete des Herrn Brand nachgewiesen Zur Erinnerung wurde sie in Brandstwiete umbebenannt 8 Literatur BearbeitenAdam Tratziger Chronica der Stadt Hamburg Hrsg J M Lappenberg Perthes Besser amp Mauke Hamburg 1965 S 129 133 Digitalisat abgerufen am 17 November 2019 Jorg Berlin Burgerfreiheit statt Ratsregiiment Das Minifest der burgerlichen Freiheit und der Kampf fur Demokratie in Hamburg um 1700 Books on Demand Norderstedt 2012 ISBN 978 3 8482 2447 0 Politisches Selbstbewusstsein und Vertretungsorgane der Hamburger S 31 Digitalisat abgerufen am 16 November 2019 Rudolf Nehlsen Hamburgische Geschichte nach Quellen und Urkunden Band 1 Lafrentz Hamburg 1896 S 168 170 Digitalisat abgerufen am 16 November 2019 Johann Gustav Gallois Hamburgische Chronik von den altesten Zeiten bis auf die Jetztzeit Band 1 Hamburg 1861 II Abschnitt Die Zeit von 1270 bis zum ersten Recesse von 1410 S 344 345 Digitalisat abgerufen am 17 November 2019 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Adam Tratziger Chronica der Stadt Hamburg Hrsg J M Lappenberg Perthes Besser amp Mauke Hamburg 1965 S 129 133 Digitalisat abgerufen am 17 November 2019 a b Rudolf Nehlsen Hamburgische Geschichte nach Quellen und Urkunden Band 1 Lafrentz Hamburg 1896 S 168 170 a b Johann Gustav Gallois Hamburgische Chronik von den altesten Zeiten bis auf die Jetztzeit Band 1 Hamburg 1861 II Abschnitt Die Zeit von 1270 bis zum ersten Recesse von 1410 S 344 345 a b Hermann Lange und Claus Schicke befehligten Fredeschiffe und waren an der Ergreifung Klaus Stortebekers federfuhrend beteiligt Auch Hinricus de Monte 1413 1451 Hamburger Burgermeister Moglicherweise Johannes Wighe 1420 1438 Hamburger Burgermeister Moglicherweise Bernhardus Borsteld 1422 1429 Hamburger Burgermeister Hinweistafel an der Hamburger BrandstwietePersonendatenNAME Brand HeinALTERNATIVNAMEN Heine Brant Hinrik BrandesKURZBESCHREIBUNG Hamburger Burger wegen Beschimpfung des Herzogs von Sachsen Lauenburg verhaftetGEBURTSDATUM 14 JahrhundertSTERBEDATUM 15 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hein Brand amp oldid 234105240