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Haus Reck ist ein alter Adelssitz in der vormaligen Kamener Kirchspielgemeinde Lerche heute Stadtteil Lerche im Stadtbezirk Pelkum der deutschen Grossstadt Hamm Es liegt unmittelbar ostlich der Autobahn A1 an der Stadtgrenze zu Bergkamen Seinen Namen hat das Anwesen erst Mitte des 16 Jahrhunderts angenommen Wegen seiner Lage in der Pelkumer Heide wurde es vorher Haus zur Heyde bzw Haus zur Heide genannt Es ist der Stammsitz eines Zweiges der Familie von der Recke 1465 wurde das Haus Reck erwahnt als es zur festen Burg ausgebaut wurde Haus Reck Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung und Nutzung 2 Geschichte 2 1 Die Burgmannshofe von Kamen 2 2 Haus Reck 3 Literatur 4 WeblinksBaubeschreibung und Nutzung BearbeitenDer Kern des Herrenhauses datiert auf das 15 Jahrhundert die Scheune aus Backstein ist von 1715 und der Schafstall aus Fachwerk von 1775 Bauhaus Wehrmauer und Wehrturm aus verputztem Mauerwerk aus Grunsandstein stammen aus der Mitte des 16 Jahrhunderts Das Bauhaus ein dreischiffiges niederdeutsches Hallenhaus diente der Bewirtschaftung der zur Burg zahlenden Landereien Seit April 2007 ist es moglich im alten Turm direkt am alten Wehrgang von Haus Reck standesamtlich zu heiraten Aussenstandesamt der Stadt Hamm Dabei gibt es auch die Moglichkeit von Mondschein Hochzeiten und Ahnlichem Der Raum uber dem Standesamt wird fur den Sektempfang genutzt Geschichte BearbeitenDie Burgmannshofe von Kamen Bearbeiten Die Entwicklung Kamens ist auf das Engste mit der Geschichte der dortigen Burgmannshofe verbunden Es gab mindestens zehn solcher Anwesen Sie waren von Wallen und Graben umgeben und dienten dem Schutz des Ortes Kamen war in der Grafschaft Mark damit der Ort mit den meisten Burgmannshofen Nach dem Besitztumsverzeichnis Urbar C des Klosters Werden gibt es eine Ansiedlung mit Namen Kamen seit etwa 1050 doch muss die Pfarrei Kamen mit ihren sechs Bauerschaften bereits langer existiert haben Am Standort der heutigen Pauluskirche deren Turm aus grunem Sandstein besteht scheint vorher eine Holzkirche gestanden zu haben Anfang des 12 Jahrhunderts liessen die Grafen von Altena die damaligen Landesherren westlich der heutigen Pauluskirche eine Grafenburg als befestigten Residenzsitz errichten ahnlich wie spater Burg Mark im Dorf Mark bei Nienbrugge bzw Hamm Grosse und Beschaffenheit der Grafenburg sind heute nicht mehr bekannt Seit 1225 wurden die Grafen von der Mark Landesherren der von Adolf I von der Mark gegrundeten Grafschaft Mark Da die Kolner Erzbischofe Anspruch auf die Landesherrschaft erhoben bekamen derartige Stutzpunkte besondere machtpolitische Bedeutung Kamen lag an einem passierbaren Sesekeubergang und wurde somit zu einer Grenzfeste gegen das kolnische Machtstreben Entsprechend dieser militarischen Bedeutung aber auch zur Organisation ihrer Landesherrschaft siedelten die Grafen ihr Gefolge im unmittelbaren Bereich ihrer Residenzburgen an Vermutlich stammen die Burgmannen aus der jeweils naheren Umgebung Fur die Kamener Burg stammten neben Haus Reck auch von Haus Boing Westick Heeren und anderen Die Burgmannen siedelten im Laufe der Zeit in einem inneren und einem ausseren Ring um den aus Grafenburg und Kirche bestehenden Siedlungskern Ihre Hofe waren grosse feste Hauser Sie wurden durch Erdwalle Holzpalisaden und Graben geschutzt Die Burgmannen zahlten zu den Ministerialen der Grafen von Altena und Mark Ihnen unterstanden Hofhaltung und Verwaltung sie wurden aber auch zu Verteidigungs und Kriegsdiensten herangezogen Gelegentlich waren sie auch fur die Abhaltung der Gerichtstage in der Stadt verantwortlich Der niedere Adel rekrutierte sich im Laufe der Zeit teilweise aus den Reihen der Ministerialen Diese erhielten fur ihre Leistungen und Dienste ein Lehen oder Dienstgut In spaterer Zeit konnten sie uber diese Guter frei verfugen und sie vererben Die Burgmannshofe behielten bis ins 19 Jahrhundert hinein ihre adelige Freiheit von allen stadtischen Lasten selbst wenn sei schon zum Besitz burgerlicher Familien gehorten Entsprechend den Wachstumsphasen des mittelalterlichen Stadtgebietes lassen sich zwei Bauperioden der Burgmannshofe unterschieden Um den Siedlungskern der Grafenburg und der Severinskirche heutige Pauluskirche errichtete man westlich den Westerholtschen und den Cappenberger Hof Im Norden im Gebiet des heutigen Willy Brandt Platzes wurde der Akenschokenhof gebaut im Osten die Trippenburg an der heutigen Burgstrasse deren genaue Lage unbekannt ist und nur noch grob geschatzt werden kann Im Suden schloss sich der Hanenhof an der Seseke an Diese Hofe wurden im 12 und 13 Jahrhundert gebaut Im Zuge weiterer Entwicklungsphasen wuchs die Siedlung in Richtung Westen Norden und Osten Kamen wurde mit Stadtrechten versehen und mit einer Mauer und einem doppelten Grabensystem befestigt Im Suden blieb die Seseke die Begrenzung Man fuhrte sie naher an die Siedlung heran und begradigte sie Die alten Strassennamen Westen Osten und Nordenmauer bezeugen den damaligen Mauerverlauf Ein Rest der Ostenmauer ist noch heute vorhanden Im Rahmen dieser Ortserweiterung entstanden nordlich und sudlich der Weststrasse der Galenhof und der Edelkirchenhof spaterer Haringshof Nordlich schloss sich der Reckhof oder Pallandscher Hof an ostlich davon eine Bohlenburg deren genauer Standort heute nicht mehr bekannt ist Den Abschluss bildete der Reck zu Reck Hof auch Vogelhof heute Gelande des Kamen Quadrats Diese funf Burgmannshofe waren ebenfalls grossflachig angelegt und hatten Wassergraben Erdwalle und Palisaden Auffallend ist dass alle Hofe in der Nahe fruherer oder spaterer Stadttore angelegt wurden Die Namen der Hofe wechselten zumeist wenn sie andere Besitzer erhielten Der Galenhof scheint der grosste und bestbefestigte der Hofe gewesen zu sein Seine Graben und Walle wurden erst 1898 eingeebnet Er ist der einzige heute noch erhaltene Burgmannshof in Kamen Haus Reck Bearbeiten nbsp Wehrturm nbsp HerrenhausDas Haus zur Heide stand ab etwa der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts im Besitz der Kamener Burgmanns Diedrich III von der Recke zu Heeren 1392 kam es zwischen seinen Sohnen zu einer Erbteilung in der das Anwesen zusammen mit dem Kamener Burgmannshof dem jungsten Bruder Johann von der Recke zufiel Johanns Sohn Diedrich nannte sich 1421 erstmals Herr zur Heide Nach ihm folgten sieben weitere Generationen an Besitzern des Gutes mit dem Leitnamen Diedrich Diedrich XIII der Reiche wurde 1511 bzw 1512 Drost zu Unna Das Amt mit dem die Drostenstelle Kamen verbunden war blieb bis 1753 bei der Familie in diesem Jahr wurde das Amt aufgelost 1623 wurde Reichshofratsprasident Johann von der Recke in den Reichsfreiherrnstand erhoben Sein Bruder Diedrich XXVI erlangte 1636 die Gerichtsherrschaft und das Patronat zu Fromern 1649 stiftete Diedrich XXXI die im 19 Jahrhundert abgebrochene Kapelle auf der Vorburg Seinem Sohn Diedrich XXXVII verlieh der preussische Konig Friedrich I am 26 April 1709 die Zivil und Kriminaljurisdiktion uber die Hauser Reck Raffenberg und Toddinghausen sowie die Dorfer Bauerschaften Lerche Rottum Derne Bergkamen und Overberge Die damit geschaffene Herrlichkeit Reck schied als selbstandiger Verwaltungs und Gerichtsbezirk aus dem Verband des Amtes Kamen aus Ein weiterer bekannter Besitzer des Hauses Reck aus dieser Zeit ist Dietrich von der Recke 1673 1690 genannt Oer zu Reck 1695 Erbe des Burkhart von Oer zu Kakesbeck Bei der Einfuhrung des Landratsamtes in der Grafschaft Mark wurden die alten Drostenstellen hinfallig Diedrich XLI von der Recke erhielt 1753 die Landratsstelle im neugeschaffenen Kreis Hamm und vererbte sie spater an seine Sohne Der altere Sohn Diedrich Adolf geriet im Gefolge des Siebenjahrigen Krieges in Schulden die zum Konkurs seiner Besitzungen fuhrten 1774 wurden 49 Hofe und Kotten in der Herrlichkeit Reck und die Reckischen Guter und Gerechtsame in Stadt und Amt Kamen fur 27 789 Taler offentlich versteigert Haus Reck selbst und sein Zubehor wurden 1787 vom Freiherr Senfft von Pilsach fur 26 370 Taler gekauft Er erhielt es dadurch seiner Frau Friedrike der einzigen Tochter von Diedrich Adolfs jungerem Bruder Gisbert Heinrich Diedrich von der Recke mit dem 1794 diese Linie im Mannesstamm erlosch Die franzosische Herrschaft gegen Anfang des 19 Jahrhunderts zerstorte den festen Zusammenhang des damaligen Kreises Hamm Die Amter Unna und Kamen wurden nun dem Arrondissement Dortmund zugeschlagen und waren in vier Mairien aufgeteilt Diese Einteilung endete in der neu geschaffenen preussischen Provinz Westfalen unter dem Oberprasidenten Ludwig Freiherr von Vincke mit der Einfuhrung einer neuen Verwaltungsordnung Im Jahre 1821 kaufte Freiherr von Syberg zu Busch das 308 Morgen grosse Gut fur 33 000 Taler 1827 vererbte er es seinen Enkeln den Kindern erster Ehe des Oberprasidenten Ludwig Freiherrn von Vincke Seit dieser Zeit wurden durchgreifende Erneuerungen von Herrenhaus und Wehrturm vorgenommen Nur noch das Bauhaus aus dem 16 Jahrhundert und die Wirtschaftsgebaude aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts geben Auskunft uber den ursprunglichen Bauzustand Literatur BearbeitenFriedrich Buschmann Geschichte der Stadt Kamen In Westfalische Zeitschrift Nr 4 1841 S 177 288 Helmut Richtering Adelssitze und Ritterguter im Gebiet der Stadt Hamm In 750 Jahre Stadt Hamm Hamm 1976 S 125 160 Joachim Kleinmanns Zum Baubestand und Denkmalwert der Wasserburg Haus Reck In Bergbau und Denkmal 3 Wieviel Bauwerkssicherung ist notig Beispiele aus der Praxis Gemeinsame Tagung des SFB 315 und der Ruhrkohle Bergbau AG Zeche Zollverein Essen 1997 Arbeitshefte des Sonderforschungsbereiches 315 Erhalten historisch bedeutsamer Bauwerke 15 Karlsruhe 1998 S 21 28 Josef Borste und mich zum Landrath in Vorschlag zu bringen 250 Jahre Kreis Unna von der Reckes stellten erste Landrate In Jahrbuch des Kreises Unna Bd 24 2003 S 92 100 Theodor Eimer Die Herrlichkeit Reck und der Rittersitz Haus Reck in Lerche Ein Beitrag zur Heimatkunde des Kreises Unna Staatsexamensarbeit Bergkamen 1956 Hartmut Platte Haus Reck in Lerche Zeuge alter Tradition Das einstige Rittergut der Familie von der Recke geht zuruck auf das 12 Jahrhundert In Unser Westfalen 2008 S 91 92 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Reck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Haus Reck Haus Reck bei GenWiki Luftaufnahmen Video Haus Reck Luftaufnahmen Bilder Haus Reck51 623888888889 7 69 Koordinaten 51 37 26 N 7 41 24 O Normdaten Geografikum GND 4806818 4 lobid OGND AKS VIAF 236584583 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Reck amp oldid 234154279