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Das Haus Neersdonk ist ein schlossartiger ehemaliger Adelssitz nordwestlich des Tonisvorster Stadtteils Vorst in der Siedlung Hecke Die Vorster Einwohner nennen das Anwesen auch kurz das Schloss 1 Es ist eines von vier ehemaligen Herrensitzen auf Vorster Gebiet und gehort zu den zahlreichen Herrenhausern und Schlossern die entlang der Niers in deren Niederung stehen Haus Neersdonk Ansicht von SudostenDie Anlage war im 14 Jahrhundert an Wilhelm von Aldenrade verlehnt und kam anschliessend uber die Familie Franzois von Neersdom an die Familie von der Port z en Diese verausserte den Besitz Ende des 17 Jahrhunderts an Rembert Bernhard von Aschenbroich dessen Nachfahren ihn an den Grafen Johann Joseph Wilhelm von Efferen weiterverkauften Ab Ende des 19 Jahrhunderts in burgerlichem Besitz gehort Neersdonk seit 1942 der Familie Recken Das Herrenhaus wurde am 12 Oktober 1981 als Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt 2 Am 22 November 1985 folgte die Aufnahme der Vorburg in die Liste der Baudenkmaler in Tonisvorst 3 Auf Wunsch konnen in Haus Neersdonk Trauungen durch das Standesamt Tonisvorst vorgenommen werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Legenden und Spukgeschichten 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Haus Neersdonk ist seit dem 14 Jahrhundert verburgt Errichtet auf einem Erdhugel im sumpfigen Bruch der Niersniederung gehorte es zum kurkolnischen Amt Kempen und war ein Afterlehen des Genneper Hofes der ein Lehen Kurkolns war 1368 noch Hof f zur Hegge n genannt war das Haus die Hofstatt eines Wilhelm von Aldenrade dem ein Mitglied der Familie Franzois van Neersdom als Lehnsnehmer folgte 4 Uber dessen Erbtochter kam der Besitz an die Familie ihres Mannes Arnold von der Port z en Das Anwesen blieb uber mehrere Generationen im Besitz der Familie Arnolds Nachkomme Godhard bewirtschaftete Haus Neersdonk jedoch nicht mehr selbst sondern kampfte als Soldat in Diensten des Kurfursten Ernst von Bayern unter anderem im Truchsessischen Krieg Auch Godhards Sohn der Junker Adolf hielt sich nur selten auf Haus Neersdonk auf Unter dem Vorwand die Familie von der Port z en habe den Besitz aufgegeben und unter Berufung auf die fruheren Lehnsabhangigkeiten versuchte die Familie Quadt von Wickrath damalige Besitzerin des Genneper Hofes Haus Neersdonk als erledigtes Lehen einzuziehen 4 Dies rief aber den Widerstand Johann Ludwig von der Portzens auf den Plan Kurzerhand kaufte er den Genneper Hof und somit auch die Lehnshoheit uber Neersdonk 4 1667 liess er dort das heutige schlossartige Gebaude errichten Allerdings hatte er sich fur den Bau 1200 Taler in Koln leihen mussen die er nicht zuruckzahlen konnte und so musste sein Sohn Arnold drei Jahre nach dem Tod des Vaters im Jahr 1690 die Anlage samt 65 Morgen Landbesitz versteigern lassen 4 nbsp Haus Neersdonk auf der Tranchotkarte von 1802Neuer Besitzer wurde Rembert Bernhard von Aschenbroich Dessen Nachkommen verkauften das Anwesen zusammen mit dem Genneper Hof 1770 1775 an den Grafen Johann Joseph Wilhelm von Efferen den Gouverneur von Dusseldorf Nach dessen Tod im Januar 1781 5 erbte seine erst zwolfjahrige Tochter Elisabeth Auguste das Anwesen das vorlaufig von ihrer Mutter Maria Anna geborene von Brackel verwaltet wurde Diese war es die den spater als Fetzer bekannt gewordenen Rauber Mathias Weber unter ihre Obhut nahm und ihm eine Anstellung auf dem Gut gab Weber zeigte sich allerdings undankbar und uberfiel Neersdoonk mit seiner Bande in der Nacht vom 2 auf den 3 Mai 1797 Elisabeth Auguste von Efferen heiratete Anton Joseph d Olne und brachte die Anlage an seine Familie Ihr gehorten zu Beginn des 19 Jahrhunderts neben dem Haus Neersdonk sechs weitere landtagsfahige Ritterguter auf kurkolnischem Territorium Gegen Ende des 19 Jahrhunderts war das Anwesen Eigentum eines in Venlo ansassigen Herrn Berger 6 Im Jahr 1942 kaufte die Familie Recken die Anlage von einer Erbengemeinschaft 7 Der alte Herrensitz befand sich zu jener Zeit in einem desolaten Zustand und wurde von den neuen Eigentumern Schritt fur Schritt instand gesetzt 1963 erfolgte eine umfassende Restaurierung 8 1992 gab es Instandsetzungsarbeiten im Inneren des Herrenhauses wahrend das Jahr 1993 von Arbeiten am Ausseren gepragt war 9 Dazu gehorte ein neuer Aussenanstrich und die Erneuerung der Turmhauben 9 Der durch Blitzeinschlag zerstorte Dachstuhl eines Stalls aus dem 18 Jahrhundert wurde wieder aufgebaut 9 Mittlerweile ist der Enkel der damaligen Kauferfamilie Recken Schlossherr auf Neersdonk 7 Beschreibung Bearbeiten nbsp Wirtschaftsgebaude des Hauses NeersdonkNeersdonk bedeutet in etwa naturliche Anhohe im Niersbruch 10 und benennt damit den Ort an dem das Haus errichtet wurde obgleich das Anwesen relativ weit entfernt von der Niers steht Anfanglich wurde es noch Hoff zur Heggen genannt 1615 in spateren Urkunden finden sich die Bezeichnungen Nersdunck ahn der Heggen 1657 und Neersdunck 1708 8 Das Anwesen ist eine zweiteilige Anlage bestehend aus einem teilweise von Wassergraben umgebenen Herrenhaus und einer ostlich davon gelegenen Vorburg Diese besteht aus neuzeitlichen Wirtschaftsgebauden die aus den Jahren 1940 1908 und 1775 stammen 3 Die Tranchotkarte aus dem Jahr 1802 zeigt dass im Norden der Anlage fruher vermutlich ein barocker Garten gelegen hat dieser war aber schon im 19 Jahrhundert verschwunden 11 Von der Vorburg fuhrt eine steinerne Brucke zur doppelflugeligen Eingangstur des zweigeschossigen Herrenhauses Sie ist der Nachfolger einer im Mittelalter ublichen Zugbrucke Das Haupthaus erhebt sich uber einem hohen Sockelgeschoss dessen Gewolbe darauf hindeutet dass es noch zur spatgotischen Bausubstanz eines aus dem 16 Jahrhundert 12 stammenden Vorgangerbaus gehort 10 Reste des einstigen Wassergrabens umgeben das schlichte weiss getunchte Gebaude im Suden und Westen Das Herrenhaus ist ein rechteckiger verputzter Backsteinbau 13 mit Walmdach dessen Langsseiten sieben Achsen besitzen Die Kurzseiten des Hauses sind durch Fenster in drei Achsen unterteilt Maueranker in Form der Jahreszahl 1667 kunden von seiner Errichtung in jenem Jahr An der nordostlichen und sudwestlichen Ecke stehen quadratische Turme mit einfachen Schlitzscharten im Untergeschoss Ihre drei Geschosse erheben sich auf quadratischem Grundriss und sind von einer barocken Schweifhaube abgeschlossen Die Hauben besitzen geschlossene Laternen die fruher offen waren 14 Sie sind von Wetterfahnen bekront von denen eine die Jahreszahl 1775 tragt und damit auf bauliche Veranderungen der Anlage hinweist Vermutlich kam es in jenem Jahr zur Instandsetzung des Haupthauses und zum Bau der Wirtschaftsgebaude 8 Im Inneren besitzt Haus Neersdonk in beiden Geschossen relativ kleine aber dafur mit 4 2 Meter 7 recht hohe Raume Im ersten Geschoss befindet sich der sogenannte Rittersaal mit einem gekachelten Kamin der mit einer verzierten Herdplatte ausgestattet ist Nebenan befindet sich die Kapelle und macht Haus Neersdonk zu etwas Besonderem unter den vier festen Hausern in Vorst denn es ist das einzige das eine eigene Hauskapelle besitzt 8 Legenden und Spukgeschichten BearbeitenUm das Anwesen ranken sich allerlei Legenden und Geistergeschichten So soll es einen unterirdischen Geheimgang zum nahe gelegenen Haus Raedt geben und unter einem der beiden Eckturme wird ein Verlies vermutet In der Neujahrsnacht erscheinen dem Vernehmen nach alljahrlich zwei weiss gekleidete Edelfraulein und setzen sich an den Kamin im Rittersaal Die eine rollt ein Wollknauel ab wahrend die andere es wieder aufrollt Dazu ertont schauerlicher Gesang bis sich die Erscheinung auflost Zudem soll ein unter mysteriosen Umstanden bei einem Jagdunfall umgekommenes Mitglied der einstigen Besitzerfamilie von Aschenbroich im Haus herumspuken Sonstiges BearbeitenHaus Neersdonk Haus Stockum und das Duckerhaus in Oedt bei Vorst haben alle je zwei diagonal versetzte Eckturme 15 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Rheinland Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03093 X S 1155 1156 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 1 Auflage Boss Goch 2011 ISBN 978 3 941559 13 4 S 209 210 Bernhard Gondorf Werner Otto Burgen und Schlosser Hohepunkte niederrheinischer Baukunst Mercator Duisburg 1991 ISBN 3 87463 172 9 S 47 Karl Emerich Kramer Burgen in und um Krefeld 1 Auflage Mercator Duisburg 1981 ISBN 3 87463 091 9 S 36 37 Heinz Gerd Schuh Haus Neersdonk im kurkolnischen Amt Kempen Heimatverein Vorst Tonisvorst 2011 Bianca Treffer Vorst Leben wie in einem Schloss in Westdeutsche Zeitung Online Ausgabe vom 1 August 2008 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Neersdonk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite des Hauses Neersdonk Eintrag von Jens Wroblweski zu Haus Neersdonk in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Beschreibung des Hauses und der Vorburg von der Denkmalbehorde auf limburg bernd deEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Josef Kohler Willi Schmidt Vorster Adelssitze Heimatverein Vorst Tonisvorst o J PDF Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www heimatverein vorst de 1 4 MB Beschreibung des Herrenhauses von der Denkmalbehorde Zugriff am 30 Juli 2015 a b Beschreibung der Vorburg von der Denkmalbehorde Zugriff am 30 Juli 2015 a b c d K E Kramer Burgen in und um Krefeld 1981 S 36 Genealogie Johann Joseph Wilhelms von Efferen Zugriff am 30 Juli 2015 Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Kempen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 1 Abt 1 L Schwann Dusseldorf 1891 S 131 Digitalisat a b c B Treffer Vorst Leben wie in einem Schloss 1 August 2008 online a b c d Franz Dohr Vorst Aus der Geschichte einer Gemeinde Katholische Pfarrgemeinde St Godehard Vorst Tonisvorst 1979 online a b c U St Tonisvorst In Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege Band 39 Werner Worms 1993 ISSN 0341 924X S 344 a b Eintrag von Jens Wroblweski zu Haus Neersdonk in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Jochen Hild Park und Garten bei Herrensitzen und Hofen im Kreis In Oberkreisdirektor Kempen Krefeld Hrsg Heimatbuch des Kreises Kempen Krefeld Band 25 Kempen 1974 ISSN 0440 6168 S 28 Georg Dehio Rheinland Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1967 S 610 S Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser an der Niers 2011 S 209 Theodor Wildemann Rheinische Wasserburgen und wasserumwehrte Schlossbauten Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Heimatschutz Bonn 1954 S 104 Leo Peters Der Wohnsitz des ersten Landrates Rheinische Post Grenzland Kurier 1 Oktober 2015 Seite C6 51 312253 6 41655448 Koordinaten 51 18 44 1 N 6 24 59 6 O 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