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Dieser Artikel befasst sich mit dem Designer Hans Warnecke Zum Ingenieurwissenschaftler siehe Hans Jurgen Warnecke Hans Warnecke 17 August 1900 in Gusten 16 Mai 1988 in Oberstaufen war ein deutscher Gestalter von Schmuck Lampen und Gerat Produktgestalter und Professor fur Metallbearbeitung sowie Industrielle Produktgestaltung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste in Stuttgart Hans Warnecke 1960 Stuttgart Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung Werkstatt in Pforzheim Messebesuche 1 2 Lehrauftrag an der Stadelschule und Werkstatt in Frankfurt 1 3 Professur in Schwabisch Gmund und Stuttgart 2 Lehre und Designphilosophie 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Werkstatt in Pforzheim Messebesuche Bearbeiten 1914 bis 1918 absolvierte Warnecke eine Handwerkslehre in einer grafischen Kunstanstalt 1919 bis 1922 studierte er an der Kunstgewerbeschule Magdeburg bei Karl Fiebiger Durch Ausstellungen in der Magdeburger Kunstlervereinigung Die Kugel und auf der Leipziger Messe trat er mit ersten Emailarbeiten an die Offentlichkeit Fundamental inspiriert wurde er 1919 beim Besuch der Bauhauswoche in Weimar 1920 wurde er Mitglied im Bund Deutscher Kunsthandwerker und fand insbesondere 1921 als Mitglied im Deutschen Werkbund seine sich entwickelnden Ideen beispielhaft vertreten 1922 hatte er fur kurze Zeit eine Anstellung als Entwerfer in der Industrie nbsp Teedose gestaltet 1924 gemeinsam mit Erika Habermann im Atelier in Pforzheim Email und Gold nbsp Eierbechergerat gestaltet 1928 gemeinsam mit Bruder Erhard im Atelier in Frankfurt Email und StahlVon 1922 bis 1927 betrieb er zusammen mit Erika Habermann Leistikow eine eigene Werkstatt in Pforzheim In dieser Zeit entstanden richtungsweisende Emailarbeiten Schmuck Gerat und Mobel So kam es zu verschiedensten Ankaufen auf Messen und Ausstellungen durch Museen unter anderem in Leipzig Dresden Magdeburg Stuttgart Tokio und Osaka Lehrauftrag an der Stadelschule und Werkstatt in Frankfurt Bearbeiten 1925 berief ihn Fritz Wichert als Lehrer an die Stadelschule in Frankfurt am Main zur Leitung der Werkstatt fur Email Schmuck und Gerat 1 Von 1926 bis 1939 betrieb er ausserdem zusammen mit seinem Bruder Erhard eine eigene Werkstatt in Frankfurt Als Kollege an der Stadelschule entwickelte sich ab 1928 eine Freundschaft mit Willi Baumeister 2 Die 1920er Jahre in Frankfurt waren gepragt vom umfassenden Gestaltungsanspruch der Stadt Frankfurt der sich Ausdruck verlieh ihm Stadtplanungsprogramm des Neuen Frankfurt unter dem neu berufenen Stadtbaurat Ernst May Daruber hinaus war es eine gesellschaftlich kulturelle Reformbewegung die viele Lebensbereiche umfasste und in die auch die Stadelschule an der Hans Warnecke lehrte mit einbezogen wurde Dieser war auch Mitglied der Oktobergruppe Frankfurt die das Ziel hatte Wissenschaftler und Kunstler am Projekt Neues Frankfurt zu beteiligen Andere Mitglieder waren etwa Ernst May Ferdinand Kramer Mart Stam Hans Hildebrandt Franz Schuster Martin Elsaesser Willi Baumeister Leberecht Migge Adolf Meyer und Hans Leistikow Hans Warnecke beteiligte sich 1927 an der Werkbundausstellung in Japan 1928 an der Ausstellung im Kunstgewerbemuseum in Stuttgart 3 1929 an der Ausstellung im deutschen Pavillon der Weltausstellung in Barcelona dem sogenannten Barcelona Pavillon 1930 an der wichtigen Werkbundausstellung in Paris unter der Leitung von Walter Gropius und Marcel Breuer 1930 gab Warnecke seine Lehrtatigkeit an der Stadelschule auf um sich ganz auf die Herstellung von Leuchten Schmuck und Gerat im Frankfurter Atelier zu konzentrieren Er machte Bekanntschaft mit Adolf Loos Le Corbusier Ludwig Mies van der Rohe Otto Ernst Sutter Paul Hindemith Lilly Reich und anderen Personlichkeiten der Frankfurter Gesellschaft 1939 heiratete er Gertrud Elhardt Lehrerin fur Mode an der Stadelschule und Assistentin von Professorin Margarete Klimt Noch im selben Jahr wurde er zum Militar eingezogen Durch Vermittlung des Architekten und Kunstsammlers Heinz Rasch 4 beteiligte sich Hans Warnecke zwischen 1940 und 1943 gemeinsam mit Oskar Schlemmer Willi Baumeister und Franz Krause an der legendaren Zusammenarbeit mit der Wuppertaler Lackfabrik Kurt Herberts 5 In der Zeit grosster Isolation fertigte die Gruppe Tafeln zur Entwicklung lacktechnischer Oberflachenbehandlungen 1944 wurde das Atelier und Warneckes daruberliegende Wohnung in Frankfurt durch Bombardierung zerstort was den totalen Verlust seiner Arbeiten sowie der gesamten Einrichtungen zur Folge hatte Professur in Schwabisch Gmund und Stuttgart Bearbeiten Kurz nach dem Krieg 1946 ubernahm Hans Warnecke eine Professur an der Staatlichen Fachschule fur das Edelmetallgewerbe Schwabisch Gmund der heutigen Hochschule fur Gestaltung Schwabisch Gmund und richtete die dortige Meisterklasse ein 1947 gehort er zu den Erstunterzeichnern des Nachkriegsaufrufs eines Grundungsaufrufs des Deutschen Werkbundes 6 nbsp Essbesteck in Silber 1954 Fertigung durch OKA AltensteigAuf Betreiben von Richard Docker Willi Baumeister und Theodor Heuss ubernahm er im Sommersemester 1949 die im Vorjahr neu eingerichtete Metallabteilung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart 7 die Professur in Schwabisch Gmund ging auf seinen Schuler Karl Dittert uber In den Folgejahren bewirkte Warnecke in Stuttgart die Schwerpunktverlagerung seiner dortigen Abteilung von handwerklicher Lehre auf die industrielle Produktgestaltung Daneben fertigte er Entwurfe fur die Industrie und publizierte Aufsatze zur Produktgestaltung und zur Lehre 8 Er gehorte zu dem Kreis avantgardistischer Kunstler um Willi Baumeister der sich im Restaurant Bubenbad traf 9 1966 wurde er emeritiert und zog zwei Jahre spater nach Oberstaufen im Allgau 1977 beteiligte er sich an der Ausstellung Kunstschulreform 1900 1933 im Bauhaus Archiv in Berlin 10 1980 wurde er zum Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart und des Verbandes Deutscher Industriedesigner VDID ernannt 11 Lehre und Designphilosophie BearbeitenHans Warnecke war ein Pionier an der Schlusselstelle zwischen Kunst Handwerk und industrieller Formgestaltung Er gehorte zum Kreis von Lehrpersonlichkeiten die die Vorstellung der fur unsere kulturelle Entwicklung wichtigen 1920er Jahre uberzeugend und authentisch in die Nachkriegszeit eingebracht und weiterentwickelt haben 11 In Frankfurt und Schwabisch Gmund wie auch in Stuttgart waren sein Arbeitsfeld zuerst handwerkliche Produkte Gegenstande des taglichen Gebrauchs Gegenstande zum Schmucken Gegenstande fur den Tisch Gegenstande fur den Wohnbereich aber auch Gegenstande aus dem sozialen und dem kultischen Bereich kirchliches Gerat und reprasentative Geratschaften wie sie zum Auftragsrepertoire seiner Werkstatt gehorten Obwohl er mit seiner handwerklichen Produktion grossen Erfolg hatte begann er schon in seiner Frankfurter Zeit neben solchen Einzelstucken auch Modelle fur die Serienfertigung zu entwerfen 8 Auf diese Ende der 1920er Jahre vorbereitete Hinwendung zum Industrieprodukt arbeitete er nach seiner Berufung an die Stuttgarter Akademie zielstrebig hin Fur einige Zeit liefen in Stuttgart handwerklich orientierte und industriell orientierte Aufgabenstellungen ohne ideologische Kluft nebeneinanderher Warnecke stellte in seiner Lehre wie in seiner Entwurfsarbeit den Menschen in den Mittelpunkt seiner Betrachtung und verstand die Dingwelt als einen gesellschaftlich geordneten Anteil der gesamten Ordnung Damit knupfte er am Gedankengut des Werkbundes an Nutzlich und brauchbar vertraglich und preiswert waren die lapidaren Kriterien fur diese Qualitat denen eine willkurliche Produktdifferenzierung gangiger Produktgestaltung entgegenstand und dem er das Typische als Gestaltungsziel mit Uberzeugung entgegenhielt 8 Warnecke war nicht am Bauhaus hatte aber mit vielen Bauhauslern und deren Gedankentragern seit den 1920er Jahren Kontakt besonders mit Oskar Schlemmer und Willi Baumeister Er war mit dem dort gepflegten und entwickelten Gedankengut vertraut und entwickelte ein uber das Bauhaus hinausgehendes Kriterium das der stofflichen Ordnung die Ordnung der Materialien in ihrer optischen haptischen und anmutungshaften Qualitat Damit sollte ausgedruckt werden dass die stoffliche Qualitat eines Dinges in der Gesellschaft der Dinge ihre Richtigkeit beweisen muss 12 Beispielhaft sieht er dies am japanischen Haus und am japanischen Garten verwirklicht wie auch in den Mauerbildern von Baumeister Warnecke war davon uberzeugt dass jedem Ding im Kern ein guter Typ innewohnt den zu finden die Aufgabe so anziehend mache 13 Der Weg dazu erfordere deshalb fur ihn das Zurucktreten des Entwerfers hinter den Gegenstand seiner Arbeit weil der Geschmack dort aufhort wo die Kultur beginnt 8 Er verstand darunter die beste Gebrauchsform eines Gegenstandes die von jeder individualistischen Absicht entkleidete Gestalt eines Gegenstandes Der gute Typ eines Gegenstandes war fur ihn jedoch nicht fertigungsbedingte Standardisierung im technokratischen Sinne sondern Ausdruck einer kulturell bedingten Gebrauchsweise von kulturgeschichtlichen Bedingungen gepragt das in eine Gestalt gekleidete Wesen eines Gegenstandes unabhangig von Trends und Moden 13 8 Weblinks BearbeitenZeitgenossen Willi Baumeisters Kunstler und Architekten mit Kurzbiographie Warneckes Tagebuch des Jahres 1942 von Willi Baumeister PDF 1 1 MB zu Warnecke besonders die Eintrage vom 5 Marz 14 Mai und 23 Juli Literatur BearbeitenAufsatze WarneckesHans Warnecke Wege zum Design In Architektur und Wohnform 75 Jahrgang 1967 Ausgabe 2 S 148 150 Hans Warnecke Aufgaben der Formgebung In Werk Schweizer Monatsschrift fur Architektur Kunst Kunstlerisches Gewerbe Jahrgang 45 1958 Heft 12 S 409 411 PDF 6 MB doi 10 5169 seals 35102 SekundarliteraturDas neue Frankfurt In Das Neue Frankfurt Jahrgang 4 1930 Heft 11 S 247 online Willi Baumeister Das Unbekannte in der Kunst DuMont Koln 1988 ISBN 3 7701 2159 7 Horst Bachmayer Klaus Lehmann Otto Sudrow Das Typische als Gestaltungsziel der Lehrer und Produktgestalter Hans Warnecke Beitrage zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Band 3 Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Stuttgart 1980 Wilhelm Lotz Emailgerate In Die Form Zeitschrift fur gestaltende Arbeit Ausgabe 11 1928 S 324 330 online mit zahlreichen Abbildungen von Arbeiten Warneckes Klaus Lehmann in Verband Deutscher Industrie Designer Hrsg Extra II 88 Ulrike May Hans Warnecke In Evelyn Brockhoff Hrsg Akteure des Neuen Frankfurt Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Band 75 Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 95542 160 1 S 191 Einzelnachweise Bearbeiten Email Schmuck und Gerate In Das Neue Frankfurt Jahrgang 3 1929 Heft 5 S 98 online Willi Baumeister Das Unbekannte in der Kunst DuMont Koln 1988 ISBN 3 7701 2159 7 Wilhelm Lotz Emailgerate In Die Form Zeitschrift fur gestaltende Arbeit Ausgabe 11 1928 S 324 330 online Wegbegleiter Archiv Lilo Rasch Naegele abgerufen am 16 Oktober 2015 Tagebuch des Jahres 1942 von Willi Baumeister Eintrag vom 5 Marz als Digitalisat und in Transkription abrufbar auf willi baumeister org Nachkriegsaufruf 1947 In Dokumentensammlung Deutscher Werkbund D 4407 D 4408 Werkbundarchiv Museum der Dinge Berlin Wolfgang Kermer Vor dreissig Jahren In Akademie Mitteilungen Band 7 Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Stuttgart 1976 S 1 8 hier S 6 a b c d e Horst Bachmayer Klaus Lehmann Otto Sudrow Das Typische als Gestaltungsziel der Lehrer und Produktgestalter Hans Warnecke Beitrage zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Band 3 Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Stuttgart 1980 Kunstlertreff Bubenbad kulturpur de abgerufen am 16 Oktober 2015 Hans Maria Wingler Hrsg Kunstschulreform 1900 1933 Ausstellungskatalog Berlin 1977 Mann Berlin 1977 ISBN 3 7861 1191 X a b Klaus Lehmann in Verband Deutscher Industrie Designer Hrsg Extra II 88 Hans Warnecke Wege zum Design In Architektur und Wohnform 75 Jahrgang 1967 Ausgabe 2 S 148 150 a b Hans Warnecke Aufgaben der Formgebung In Werk Schweizer Monatsschrift fur Architektur Kunst Kunstlerisches Gewerbe Jahrgang 45 1958 Heft 12 S 409 411 PDF 6 MB doi 10 5169 seals 35102 Normdaten Person GND 119334704 lobid OGND AKS LCCN no2010172148 VIAF 8195468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Warnecke HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Gestalter von Schmuck Lampen und Gerat Produktgestalter und HochschullehrerGEBURTSDATUM 17 August 1900GEBURTSORT GustenSTERBEDATUM 16 Mai 1988STERBEORT Oberstaufen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Warnecke amp oldid 234411254