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Hans Buchner 27 Oktober 1483 in Ravensburg Februar 1538 wahrscheinlich in Konstanz war ein deutscher Komponist Organist und Musiktheoretiker der Renaissance 1 2 3 Beginn eines Orgelsatzes aus dem Fundamentum Tabulatur und Transkription mit originalem Fingersatz Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenHans Buchner auch Johannes Buchner war der Sohn des Ravensburger Organisten Hans Buchner des Alteren In der Musikgeschichte gilt er als der bedeutendste Schuler von Paul Hofhaimer Er stand moglicherweise fur kurze Zeit im Dienst von Konig Maximilian I bevor er am 19 Juni 1506 zum Domorganisten am Munster zu Unserer Lieben Frau in Konstanz ernannt wurde In dem uberlieferten Dienstvertrag war sehr detailliert festgelegt zu welchen Festtagen und Anlassen die Orgel gespielt werden sollte Konstanz war damals eines der Zentren des Musiklebens in Deutschland in dem Buchner auch Sebastian Virdung und Sixt Dietrich kennenlernte Die liturgische Musikpflege am Munster stand auf besonderer Hohe die Domkantorei umfasste neun Succentoren zu welchen dann auch Virdung und Dietrich gehorten und acht Sangerknaben Heinrich Isaac hielt sich 1507 bis 1508 in Konstanz auf und komponierte fur die Domkantorei einen Offiziumszyklus Das Domkapitel des Konstanzer Munsters beschloss etwa im Jahr 1515 den Bau einer neuen Orgel und Buchner wurde zu Verhandlungen mit dem Orgelbauer Hans Schentzer in Strassburg beauftragt er hat bei der Auftragsvergabe und beim Bau des Instruments als Berater erheblich mitgewirkt Die Orgel wurde 1521 fertiggestellt und hatte auf drei Manualen und Pedal etwa 31 Register sie war damals eine der bedeutendsten Orgeln in Deutschland Sie war werkgeteilt auf jedem Manual war die obere und untere Halfte getrennt registrierbar Als in Konstanz die Reformation eingefuhrt wurde verliessen der Bischof das Domkapitel und die Geistlichkeit 1526 Konstanz und gingen nach Meersburg die Konstanzer Domstiftsgottesdienste fanden bis 1542 in der Pfarrkirche in Uberlingen statt Hier fuhrte Buchner seine Pflichten als Organist weiter behielt aber seinen Wohnsitz in Konstanz Im Jahr 1529 hat sich der Komponist um die Organistenstelle am Dom zu Speyer beworben aber wegen seiner hohen finanziellen Forderungen kam kein Vertrag zustande Zum Bekannten und Freundeskreis von Hans Buchner gehorten der Komponist Ludwig Senfl sowie Joachim Vadian Humanist und Reformator von St Gallen Zu den Schulern des Komponisten gehorten sein Sohn Hans Conrad Buchner 1510 1540 spater Munsterorganist in Freiburg sowie Fridolin Sicher Verfasser eines Orgel Tabulaturbuchs und der St Gallener Organist Melchior Hogger Auch als Orgelexperte war Buchner gefragt 1507 war er nach Zurich zu einer Orgelprobe eingeladen 1511 hielt er sich in Freiburg vermutlich wegen der dortigen Munsterorgel auf 1529 beriet er das Domkapitel zu Speyer in Orgelfragen und 1537 kam er zu einer Orgelprobe nach Heidelberg Im Konstanzer Munster ist ein Portrat Hans Buchners erhalten geblieben Bedeutung BearbeitenVon herausragender musikgeschichtlicher Bedeutung ist Buchners Fundamentum sive ratio vera die als die fruheste bekannte Orgelschule gilt In ihr wird ebenso umfassend wie einzigartig die Orgelspiel Tradition der Hofhaimer Schule uberliefert Sie gliedert sich in drei Teile Im ersten Teil geht es um die Kunst des Spielens via ludendi in der Fingersatzregeln gebracht werden die Klaviatur erlautert wird und in das Wesen der Tabulatur eingefuhrt wird Der zweite Teil bietet Anleitungen zu Intabulierung also fur das Umsetzen einer Komposition fur Singstimmen in einen Satz fur Tasteninstrumente Hier werden auch die Unterschiede in der Notation fur Singstimmen und derjenigen fur Klaviaturen beschrieben wobei der Autor ein ausgepragtes Gespur fur die Eigenheit des Orgelsatzes zeigt Der dritte Teil bringt die theoretische Grundlage fur die mehrstimmige orgelmassige Bearbeitung von liturgischen Choralen und gibt mit seinen Regeln fur den Kontrapunkt und die Diminution elementare Anleitungen fur Komposition und Improvisation Dazu gehort auch die beispielhafte Darstellung wie zu einer vorhandenen Stimme eine Bass Stimme zu finden ist und die Beschreibung der Anwendung von Verzierungen colores welche zu orgeltypischen Spielfiguren fuhrt die schliesslich in Tabellenform zusammengefasst werden Im Anschluss an diese drei Teile enthalt das Fundamentum insgesamt 120 beispielhafte Satze aus dem Ordinariums Propriums und Offiziumsbereich sowie Hymnen die das zuvor gelehrte auf hohem musikalischen Niveau in individueller Form praktisch darstellen Etwa zur Halfte sind diese Stucke dreistimmig weitere sind vier bis sechsstimmig Der Cantus firmus erklingt als strukturelle Vorlage abwechselnd im Diskant Tenor oder Bass und wandert fugiert bzw abschnittsweise durch die einzelnen Stimmen Dabei kommen auch Kanons Engfuhrungen homophone Passagen blockweise Wiederholungen und entsprechende Mischformen vor Auch das Pedalspiel ist hoch entwickelt gelegentlich kommt auch doppeltes Pedal vor Zweistimmigkeit im Pedal Insgesamt zeigen die Vielfalt der Satztypen wie der grosse kunstlerische Anspruch der speziell fur die Orgel konzipierten Kompositionen den hohen Stand der suddeutschen Orgelkunst im ersten Viertel des 16 Jahrhunderts Manfred Schuler in der Quelle MGG Werke BearbeitenFundamentum sive ratio vera quae docet quemvis cantum planum sive ut vocant choralem redigere ad justas diversarum vocum symphonias 1 Fassung mit 120 Orgelsatzen handschriftlich in der Stadtbibliothek Zurich und der Universitatsbibliothek Basel Fundamentum 2 Fassung mit deutscher Ubersetzung mit 50 Orgelsatzen 3 Intabulierungen 2 Liedsatze 2 weitere Orgelsatze mehrere weitere Intabulierungen 1 Liedsatz in der Sammlung Trium vocum carmina Nurnberg 1538 Literatur Auswahl BearbeitenC Paesler Fundamentbuch von Hans von Constanz ein Beitrag zur Geschichte des Orgelspiels im 16 Jahrhundert In Vierteljahrsschrift fur Musikwissenschaft Nr 5 1889 Seite 1 192 Gotthold Frotscher Geschichte des Orgelspiels und der Orgelkomposition Band 1 Berlin 1935 3 Auflage 1966 Gustav Lenzinger Domorganist Hans Buchner Eine Studie zur Konstanzer Musikgeschichte In Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 63 Jahrgang 1936 Seite 55 114 Digitalisat Wolfgang Rehm Buchner Hans In Neue Deutsche Biografie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 Seite 107 J H Schmidt Johannes Buchner Leben und Werk Ein Beitrag zur Geschichte der liturgischen Orgelmusik des spaten Mittelalters Dissertation an der Universitat Freiburg Breisgau 1957 Friedrich Wilhelm Bautz Buchner Hans In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz 2 Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Spalte 793 Manfred Schuler Zur Orgelkunst am Hof Kaiser Maximilians I In Musik und Tanz zur Zeit Maximilians I herausgegeben von W Salmen Innsbruck 1992 Seite 123 130 Innsbrucker Beitrage zur Musikwissenschaft Nr 15 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Hans Buchner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Buchner Hans im International Music Score Library Project Hans Buchner im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Quellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 3 Barenreiter und Metzler Kassel und Basel 2000 ISBN 3 7618 1112 8 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 1 A Byzantinischer Gesang Herder Freiburg im Breisgau u a 1978 ISBN 3 451 18051 0 Lexikon der Orgel herausgegeben von Hermann Josef Busch und Matthias Geuting 2 Auflage Laaber 2008 ISBN 978 3 89007 508 2Normdaten Person GND 119384035 lobid OGND AKS LCCN n81146912 VIAF 15037191 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buchner HansALTERNATIVNAMEN Buchner Johannes Hans von ConstanzKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und Organist der RenaissanceGEBURTSDATUM 27 Oktober 1483GEBURTSORT RavensburgSTERBEDATUM Februar 1538STERBEORT unsicher Konstanz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Buchner Komponist amp oldid 239343292