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Hans A Kastrup 4 Juli 1934 in Bielefeld ist ein deutscher Physiker und emeritierter Professor fur Theoretische Physik mit Forschungsschwerpunkten Teilchenphysik Symmetrien und Feldtheorien Astrophysik Schwarze Locher Grundlagen der Quantentheorie Quantisierung klassischer Systeme Wignerfunktionen sowie Geschichte und Philosophie Wissenschaftstheorie von Physik und Mathematik Hans A Kastrup 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Akademische Kurzbiographie 2 Forschung 3 Ubersichtsartikel Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAkademische Kurzbiographie BearbeitenKastrup war von 1946 bis 1955 Schuler des Helmholtz Gymnasiums in Bielefeld dort erhielt er besondere Forderung durch den Direktor Heinrich Ruping Anschliessend absolvierte er gefordert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes ein Studium der Physik an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen LMU Im Mai 1962 folgte seine Promotion an der LMU mit der Dissertation uber mogliche Anwendungen konformer Transformationen in der Teilchenphysik Gutachter Fritz Bopp und Werner Heisenberg Ab 1962 war er Wissenschaftlicher Assistent am Institut fur Theoretische Physik Lehrstuhl F Bopp Im Juli 1964 habilitierte er sich an der LMU mit der Schrift Konsequenzen der Dilatationsgruppe bei sehr hohen Energien Gutachter ebenfalls Fritz Bopp und Werner Heisenberg In den Jahren 1964 und 1965 forschte Kastrup als Stipendiat der Volkswagenstiftung am Lawrence Radiation Laboratory in Berkeley Kalifornien Anschliessend war er auf Einladung Eugene Wigners als Research Associate am Palmer Physical Laboratory der Princeton University tatig Wigner hatte 1963 in seinem Physik Nobelpreis Vortrag eine der ersten Publikationen Kastrups erwahnt In den Jahren 1966 1967 lehrte er auf Einladung von Heinrich Leutwyler als Gastdozent am Institut fur Theoretische Physik der Universitat Bern und von 1967 bis 1972 war er Wissenschaftlicher Rat und Professor am Institut fur Theoretische Physik der Universitat Munchen In den Jahren 1964 bis 1972 forschten Kastrup und Mitarbeiter vor allem an Anwendungen konformer Transformationen des Minkowski Raumes auf hochenergetische Streuprozesse in der Teilchenphysik insbesondere auf das asymptotische Verhalten relativistischer Amplituden bei denen im Impulsraum Massen bei den assoziierten Viererimpulsen vernachlassigbar sind Im Jahr 1972 wurde Kastrup auf den neuerrichteten Lehrstuhl fur Elementarteilchenphysik im Institut fur Theoretische Physik der RWTH Aachen und zu einem der Direktoren des Institutes berufen Das Forschungsgebiet Theoretische Elementarteilchenphysik wurde in den folgenden Jahren im Institut etabliert und durch zwei weitere Professuren und zusatzliche Mitarbeiterstellen erweitert Zu Kastrups zahlreichen Diplomanden und Doktoranden gehoren die spateren Professoren Gerhard Mack Universitat Hamburg Mario Dal Cin Universitat Erlangen Karl Blum Universitat Munster Dieter H Mayer Universitat Clausthal Zellerfeld Thomas Mohaupt University of Liverpool Thomas Thiemann Universitat Erlangen Martin Bojowald Pennsylvania State University Pennsylvania U S A Nach seiner Emeritierung von der RWTH Aachen im Jahr 1999 war Kastrup fur ein Jahr eingeladener Gastwissenschaftler am europaischen Forschungszentrum CERN bei Genf und ist seit 2001 auf Einladung der Gruppe Theorie Gastwissenschaftler am Forschungszentrum DESY in Hamburg Kastrup war zweimal verheiratet von 1964 bis 1989 mit Barbara Lee geb Jonas Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Martin David Philipp und Bettina Von 1992 bis 2018 war er mit Dorothea geb Gottsche 2018 verheiratet Forschung BearbeitenEin Grossteil der Kastrupschen Veroffentlichungen ist gepragt von der Anwendung gruppentheoretischer Methoden auf die Beschreibung unterschiedlicher physikalischer Systeme und ihrer Symmetrien Nach der Vordiplom Prufung begann Kastrup im Sommer 1959 als Student am Lehrstuhl fur Theoretische Physik der LMU Munchen sich in moderne Themen der Elementarteilchenphysik einzuarbeiten Der Lehrstuhlinhaber Fritz Bopp war Nachfolger Arnold Sommerfelds und hatte sich mit nichtlokalen klassischen Feldtheorien Grundlagen der Quantenmechanik wie auch Symmetrien physikalischer Systeme samt den zugehorigen mathematischen Symmetriegruppen beschaftigt 1 Pragenden Einfluss auf Kastrup hatte das 1958 nach Munchen umgezogene Max Planck Institut fur Physik unter seinem Direktor Werner Heisenberg das mit seinen namhaften Wissenschaftlern und zahlreichen Vortragen entscheidende Anregungen vermittelte Dazu gehorte auch die im SS 1959 von Heisenberg an der LMU gehaltene Kursvorlesung Quantenmechanik Angeregt durch die Anwendung von Skalentransformationen Dilatationen in Heisenbergs physikalisch und mathematisch unzulanglicher nichtlinearer Spinortheorie und durch eine Arbeit Bopps zur Konforminvarianz der Maxwellschen Gleichungen begann sich Kastrup mit der 15 parametrigen Konformen Gruppe des Minkowski Raumes als Verallgemeinerung der 10 parametrigen inhomogenen Lorentz Gruppe eingehend zu beschaftigen 2 Eine konzeptionelle Schwierigkeit bei dem Thema bestand darin dass die seit Jahrzehnten vorherrschende physikalisch widerspruchliche Interpretation der 4 parametrigen Untergruppe spezieller konformer Transformationen des Minkowski Raumes als Transformation von einem Inertial zu einem beschleunigten System diese Untergruppe als physikalisch unverwendbar in Verruf gebracht hatte Kastrup interpretierte stattdessen in seiner Dissertation 3 diese konformen Transformationen als Raum Zeit abhangige Skalentransformationen Eichtransformationen des Minkowski Raumes 4 Diese sich in den Folgejahren durchsetzende Interpretation fuhrte zu einer Fulle von Veroffentlichungen uber Anwendungen konformer Transformationen in der relativistischen Quantenfeldtheorie bei kurzen Abstanden bzw bei so grossen Impulsen dass Massen vernachlassigbar sind und in der Statistischen Mechanik von Phasenubergangen insbesondere auch durch die fruhen wichtigen Arbeiten seines Doktoranden Gerhard Mack seit 1967 5 Das wiedererstarkte allgemeine Interesse an klassischen Feldtheorien speziell Eichtheorien regte Kastrup nach 1974 dazu an sich mit kanonischen Strukturen klassischer Feldtheorien zu beschaftigen die durch Lagrange Funktionen charakterisierbar sind und in ihrer Vielfalt vor allem vom belgischen Mathematiker Theophile Lepage untersucht worden waren 6 Im Rahmen einer Arbeitsgruppe des Lehrstuhls war Kastrup daran beteiligt Quantenfeldtheorien auf Gittern zu analysieren speziell das Higgs Modell samt seiner Phasenubergange Uber die gruppentheoretische Quantisierung von Phasenraumen kam Kastrup zum Problem der Quantentheorie von Schwarzen Lochern und deren Thermodynamik aufbauend auf der Identifizierung binarer Freiheitsgrade der elementaren Oberflachen Quanten Schwarzer Locher als die geometrische Grosse Orientierung 7 Die sich abzeichnenden Vieldeutigkeiten von Stringtheorien einhergehend mit einem Mangel an physikalischen Voraussagen liessen Kastrup den Ansatz Ashtekars zur Quantisierung der Gravitation verfolgen was zu den einflussreichen Dissertationen und internationalen Karrieren seiner Doktoranden Thomas Thiemann und Martin Bojowald auf diesem Gebiet fuhrte Die neuesten Arbeiten Kastrups beschaftigen sich mit der gruppentheoretischen Quantisierung der kanonischen Grosse Winkel mittels der Winkelfunktionen 8 sin und cos Daraus ergab sich auch eine konsistente Definition von Wignerfunktionen fur das kanonische Paar Winkel und Bahndrehimpuls mit unendlichem Zylinder als Phasenraum samt moglichen Anwendungen in der Quanteninformation 9 Ubersichtsartikel Auswahl BearbeitenCanonical Theories of Dynamical Systems in Physics Physics Reports Bd 101 1983 pp 1 167 doi The Contributions of Emmy Noether Felix Klein and Sophus Lie to the Modern Concept of Symmetries in Physical Systems erweiterte Fassung des Vortrages gehalten wahrend der Konferenz SYMMETRIES IN PHYSICS 1600 1980 20 26 Sep 1983 St Feliu de Guixols Spain Herausgeber der Proceedings M G Doncel A Herrmann L Michel A Pais Barcelona Spain Servei de Publications Barcelona Autonoma U 1987 678pp Hier pp 113 164 Quantization of the canonically conjugate pair angle and orbital angular momentum Physical Review A73 2006 052104 doi e Print quant ph 0510234 A new look at the quantum mechanics of the harmonic oscillator Annalen der Physik Berlin Bd 16 2007 pp 439 528 doi e Print quant ph 0612032 On the advancements of conformal transformations and their associated symmetries in geometry and theoretical physics Annalen der Physik Berlin Bd 17 2008 No 9 10 pp 631 90 doi e Print arXiv 0808 2730 physics hist ph Weblinks BearbeitenHomepage Literatur von und uber Hans A Kastrup im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Verzeichnis der meisten Publikationen bei Inspire einem Informationssystem der TeilchenphysikEinzelnachweise Bearbeiten Hans Kastrup Nachruf auf Fritz Bopp Physikalische Blatter Bd 44 1988 Heft 3 pp 77 78 doi Einzelheiten zur Geschichte der Konforminvarianz in Mathematik und Physik finden sich im Ubersichtsartikel V H A Kastrup Zur physikalischen Deutung und darstellungstheoretischen Analyse der konformen Transformationen von Raum und Zeit Annalen der Physik 7 Folge Leipzig Bd 9 1962 pp 388 428 doi Text ist zuganglich uber Kastrups DESY Homepage H A Kastrup Gauge Properties of the Minkowski space Phys Review Bd 150 1966 pp 1183 1193 doi Vgl Kap 6 u 7 im Ubersichtsartikel V Vgl den Ubersichtsartikel I H A Kastrup Schwarzschild black hole quantum statistics from Z 2 orientation degrees of freedom and its relations to Ising droplet nucleation Annalen der Physik Berlin Bd 9 2000 pp 503 522 doi e Print gr qc 9906104 Vgl den Ubersichtsartikel III H A Kastrup Wigner functions for the pair angle and orbital angular momentum Phys Rev A94 2016 062113 doi e Print arXiv 1601 02520 quant ph Normdaten Person GND 1060793202 lobid OGND AKS LCCN nr93049161 VIAF 22020998 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kastrup Hans A KURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker und emeritierter Professor fur Theoretische PhysikGEBURTSDATUM 4 Juli 1934GEBURTSORT Bielefeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans A Kastrup amp oldid 231833821