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Der Hammerkopf oder Schattenvogel Scopus umbretta ist ein bis zu 56 cm grosser Wasservogel der in Afrika sudlich der Sahara weit verbreitet ist Weil seine naheren Verwandtschaftsverhaltnisse ungeklart sind wird er meistens einer eigenen Familie Scopidae zugeordnet HammerkopfHammerkopf Scopus umbretta SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung PelecaniformesFamilie HammerkopfeGattung ScopusArt HammerkopfWissenschaftlicher Name der FamilieScopidaeBonaparte 1849Wissenschaftlicher Name der GattungScopusBrisson 1760Wissenschaftlicher Name der ArtScopus umbrettaJ F Gmelin 1789 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitat 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 4 Systematik 5 Quellen 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Bezeichnung Hammerkopf geht auf die ungewohnliche Kopfform zuruck Die Art hat einen langgezogenen Schnabel sowie eine nach hinten gerichtete Federhaube Der im Verhaltnis zur Gesamtkorpergrosse relativ machtige Schnabel ist etwa 8 cm lang seitlich zusammengedruckt und endet in einem kleinen Haken Er hat Ahnlichkeit mit dem Schnabel des Schuhschnabels ist aber nicht ganz so gewaltig Ein Geschlechtsdimorphismus besteht nicht Es gibt jedoch zwei Unterarten die sich in Grosse und Farbung leicht voneinander unterscheiden siehe Systematik Hammerkopfe werden bis zu 56 cm hoch und 470 g schwer Das Gefieder ist braun und kann auf dem Rucken einen metallischen Schimmer annehmen Hals und Beine sind recht kurz gerade im Vergleich mit vielen Schreitvogeln in deren Nahe er traditionell taxonomisch gestellt wurde Die Flugel sind breit und gerundet Sie ermoglichen einen flatternden Flug mit nur seltenen Gleitphasen Im Flug wird der Hals nach Storchenart ausgestreckt Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDer Hammerkopf ist weit uber Feuchtgebiete Afrikas sudlich der Sahara verbreitet Sein riesiges Verbreitungsgebiet umschliesst auch Madagaskar sowie den Westen Jemens und Saudi Arabiens Man findet den Vogel in allen Arten von Susswasserhabitaten Seen Flusse Sumpfe und auch temporare Wasserlocher beherbergen ihn wenn das Wasser flach genug ist dass er darin umherlaufen kann Manchmal findet man Hammerkopfe auch in Flussdeltas und Mangroven Voraussetzung fur ein geeignetes Habitat ist das Vorhandensein von Baumen die als Nist und Ruheplatze gebraucht werden nur manchmal nimmt der Hammerkopf auch mit anderen erhohten Platzen wie Felsen vorlieb Die IUCN schatzt den Gesamtbestand des Hammerkopfes auf 170 000 bis 1 1 Millionen Tiere Der Hammerkopf ist ein haufiger Vogel und gilt nicht als gefahrdet 1 Lebensweise BearbeitenAktivitat Bearbeiten nbsp HammerkopfDer Hammerkopf ist ein tag und dammerungsaktiver Vogel der wahrend der Nacht sowie in der Mittagshitze ruht Er ist ein Einzelganger lediglich an den Ruheplatzen findet man ihn in Gruppen von bis zu funfzig Vogeln Ernahrung Bearbeiten Die Nahrung besteht zu einem Grossteil aus Fischen und Amphibien Zu den bevorzugten Fischen gehoren Raubwelse Barben und Tilapien wahrend unter den Amphibien Krallenfrosche und deren Kaulquappen besonders begehrt sind Zu geringeren Anteilen werden auch Krebstiere Insekten Wurmer und kleine Saugetiere gefressen Um an die Beute zu gelangen wuhlt der Hammerkopf den Grund mit den Fussen auf und stochert mit dem Schnabel im Schlamm Gelegentlich sieht man Hammerkopfe auch uber die Wasseroberflache fliegen und Fische und Kaulquappen im Fluge aus dem Wasser erbeuten Ausserdem folgen sie gelegentlich Herden von Rindern oder Buffeln um die von diesen aufgescheuchten Insekten zu erhaschen Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Nest des HammerkopfesAussergewohnlich ist das Nest des Hammerkopfes Es hat einen Durchmesser von 1 5 m besteht aus bis zu 8000 Einzelteilen und erreicht das Hundertfache des Eigengewichts des Vogels Beide Partner bauen es gemeinsam fur gewohnlich in einem Baum manchmal auch auf anderen erhohten Platzen wie Felsengruppen Zweige werden aufeinandergehauft und mit Schlamm aneinandergeklebt Zunachst bildet das Nest eine Plattform dann werden die Wande errichtet und schliesslich ein Kuppeldach uber dem Nest Der einzige Zugang zu dem riesigen Gebilde befindet sich auf der Unterseite Dieser Eingang mundet in einen Tunnel der 10 bis 15 cm breit und 40 bis 60 cm lang ist und an dessen Ende sich die zentrale Nistkammer mit einem Durchmesser von 40 40 60 cm befindet Ein Paar baut oft mehrere Nester Diese halten mehrere Jahre und konnen immer wieder genutzt werden Das Erweitern und Ausbessern der Nester ist ein bestandiger Vorgang der parallel zur Brut ausgefuhrt wird Das Hammerkopfnest dient anderen Tieren als Lebensraum Kleine Singvogel bauen ihre eigenen Nester auf der Aussenseite des Riesennests und als weitere Untermieter finden sich Honigbienen Ginsterkatzen Mangusten Warane Schlangen Nilganse Hockerglanzganse Falken Tauben und Schwarzstorche ein viele von diesen allerdings nicht gleichzeitig mit einem brutenden Hammerkopfpaar sondern eher als Bewohner eines verlassenen Nests Das Gelege besteht aus drei bis sieben Eiern die beide Partner etwa 30 Tage bebruten Wenn die Jungen schlupfen tragen sie ein graues Dunenkleid das nach wenigen Tagen durch Federn ersetzt wird Der Schopf bildet sich nach sechs Tagen und nach dreissig Tagen ahneln die Jungen bereits sehr den Altvogeln mit Ausnahme des Schnabels der langer braucht um seine endgultigen Ausmasse zu erreichen Beide Partner futtern die Jungen die nach rund 47 Tagen flugge sind Die Bruten sind auffallend haufig erfolglos So sollen 50 der Eier unausgebrutet bleiben und 30 bis 40 der Jungvogel nicht uberleben Hauptursache ist der Einfall von Feinden vor allem von Waranen in das Nest Systematik Bearbeiten nbsp SchuhschnabelDie Klassifikation des Hammerkopfs ist weitgehend ungeklart Sein Schnabel hat entfernte Ahnlichkeit mit dem des Schuhschnabels Aufgrund morphologischer Analysen wurde er in die Nahe von Reihern und Flamingos gestellt wahrend eine Untersuchung der Ektoparasiten sogar auf eine Verwandtschaft mit den Regenpfeifern schliessen liess Jungste Analysen der DNA ergaben eine neue Option Demnach ist der Hammerkopf die Schwesterart eines grossen Taxons das von den Ruderfussern unter Ausschluss der Tropikvogel und dem Schuhschnabel gebildet wird 2 Dieses Ergebnis stellt die Zuordnung des Hammerkopfs zu den Schreitvogeln in Frage S J Hackett und Mitautoren sowie Fain und Houde ordnen den Hammerkopf in ihrer auf DNA Sequenzanalysen gestutzten Revision der Vogelsystematik als Schwesterart eines aus den Pelikanen und dem Schuhschnabel gebildeten Taxons ein 3 4 Nach den Ergebnissen der Studien der vergangenen zwanzig Jahre ist eine Zuordnung des Schuhschnabels zu den Schreitvogeln fraglich geworden Eine Einordnung in die Gruppe der Pelikanverwandten oder in deren Nahe ist inzwischen weitaus wahrscheinlicher Folgendes Kladogramm verdeutlicht den aktuellen Stand 2018 der Forschung zu den Verwandtschaftsverhaltnissen 5 Storche Ciconiiformes ehem Ruderfusser Suliformes Pelecaniformes Reiher Ardeidae Ibisse und Loffler Threskiornithidae Hammerkopf Scopidae Pelikane Pelecanidae Schuhschnabel Balaenicipitidae Vorlage Klade Wartung StyleDie Zuordnung des Hammerkopfs zu den Pelecaniformes wurde inzwischen vom International Ornithological Congress anerkannt und in dessen World Bird List ubernommen 6 7 Man unterscheidet zumindest zwei Unterarten Die Nominatform Scopus umbretta umbretta ist in Zentral Ost und Sudafrika sowie auf Madagaskar und im Westen Arabiens verbreitet Hingegen lebt die Unterart Scopus umbretta minor in Westafrika sie ist etwas kleiner und hat ein deutlich dunkleres Gefieder Manche Autoren sehen auch die Hammerkopfe Madagaskars als eigene Unterart unter dem Namen Scopus umbretta bannermani Quellen BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen grosstenteils Josep del Hoyo et al Handbook of the Birds of the World Band 1 Ostrich to Ducks Lynx Edicions Barcelona 1992 ISBN 84 87334 10 5 Daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert Scopus umbretta in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Eingestellt von BirdLife International 2009 Abgerufen am 13 November 2011 Gerald Mayr The phylogenetic affinities of the Shoebill Balaeniceps rex In Journal of Ornithology 2003 Nr 144 S 157 175 Hackett et al A Phylogenomic Study of Birds Reveals Their Evolutionary History Science 27 June 2008 Vol 320 no 5884 pp 1763 1768 doi 10 1126 science 1157704 Fain M G amp P Houde 2004 Parallel radiations in the primary clades of birds Evolution 58 2558 2573 Brown Joseph W and John Harshman 2008 Pelecaniformes Version 27 June 2008 in The Tree of Life Web Project Frank Gill and Minturn Wright BIRDS OF THE WORLD Recommended English Names Princeton University Press 2006 ISBN 0713679042 WorldBirdNames org IOC World Bird List Memento des Originals vom 18 Februar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www worldbirdnames orgWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hammerkopf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Scopus umbretta in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 7 Januar 2009 Hammerkopf Scopus umbretta auf eBird org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammerkopf Vogel amp oldid 235195722