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Die Hohle von Rouffignac gelegen im Gebiet der franzosischen Gemeinde Rouffignac Saint Cernin de Reilhac Departement Dordogne enthalt uber 250 Petroglyphen Felsritzungen aus dem spaten Jungpalaolithikum wahrscheinlich aus der Zeit des Magdalenien Sie gehort zum Umkreis der Frankokantabrischen Hohlenkunst Der Eingang zur Hohle von RouffignacInhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage und Beschreibung der Hohle 2 Geschichte 3 Abbildungen 4 Schrammen von Hohlenbaren 5 Alter 6 Besuch 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 BelegeGeographische Lage und Beschreibung der Hohle BearbeitenDie Hohle der hundert Mammuts auch als Hohle von Miremont Hohle des Cluzeau oder als Cro de Granville bekannt liegt etwa 5 Kilometer sudlich von Rouffignac an der rechten Talseite des Bachleins Labinche Muttergestein der Hohle sind flachliegende Kalke die sehr reich an Hornsteinknollen sind Die Hohle befindet sich unterhalb eines Hohenruckens der die Wasserscheide zwischen Isle und Vezere darstellt Die Hohle ist mehr als 8 Kilometer lang und wird jetzt zu Besuchszwecken mit einer kleinen Elektrobahn befahren die entlang des Hauptgangsystems 2 Kilometer tief in den Berg vordringt 1 Es bestehen 10 Schachtoffnungen die in ein tieferes Hohlenstockwerk fuhren Eigenartigerweise wurden bedeutende Bildkompositionen oft unmittelbar an diesen gefahrlichen Stellen angebracht Von dem tieferen Stockwerk wurden weitere 4 Kilometer erkundet Geschichte BearbeitenDie Hohle von Rouffignac wird bereits 1575 von Francois de Belleforest in seiner Cosmographie Universelle erwahnt in der er Malereien und Tierspuren anspricht Im 19 Jahrhundert war sie als Touristenattraktion bekannt Sie war im beginnenden 20 Jahrhundert zwar von bekannten Archaologen wie Henri Breuil Glory und Martel aufgesucht worden aber es sollte immerhin noch bis 1956 dauern bis die Felsbilder von Louis Rene Nougier und Romain Robert zwei Prahistorikern aus den Pyrenaen auch tatsachlich erkannt und bestatigt wurden 2 3 Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges hatte die Hohle der Resistance als Unterschlupf gedient Ab 1959 wurde die Hohle fur touristische Zwecke geoffnet 4 Seit 1979 ist die Hohle im Verbund mit anderen bedeutenden Fundstatten des Vezere Tals Weltkulturerbe der UNESCO Abbildungen Bearbeiten nbsp Wollhaarmammut und SteinbockeDie Kunstwerke wurden vorrangig als Ritz oder als schwarze Umrisszeichnungen ausgefuhrt Bis jetzt wurden 224 Tierdarstellungen und 4 menschliche Figuren registriert Die Tierdarstellungen lassen sich wie folgt aufschlusseln 158 Wollhaarmammute d h 70 aller dargestellten Tiere 0 28 Wisente 0 15 Wildpferde 0 12 Steinbocke 0 10 Wollnashorner00 1 BarVon den sechs dargestellten Tierarten nehmen die Mammute eine herausragende Stellung ein Auch Wollnashorner sind hier aussergewohnlich haufig wahrend sie in anderen Hohlen nur vereinzelt dargestellt wurden Zeichen sind wesentlich seltener als Tierdarstellungen Es sind 17 tektiforme hausformige und sechs serpentiforme schlangenformige Zeichen bekannt Ziemlich haufig treten jedoch sogenannte Fingerspuren franz trace digital auf makkaroni oder maanderartige Zeichen die uber etwa 500 Quadratmeter hinweg Wande und Decken der Hohle bedecken Mit einer Publikation im Jahre 2006 wurde bekannt dass 50 dieser Fingerkuppenspuren auf die Hande von Kindern zuruckgehen wie eine Messung der Breite der Fingerspuren ergab 5 Einige dieser nur zwei bis dreijahrigen Kinder seien offenbar von Erwachsenen hochgehoben worden wahrend sie die Wande beruhrten Der Archaologe Dick Stapert prazisierte die Zahlenangaben insofern als es sich bei 46 der 50 Spuren um solche von zwei Kindern handelt 6 Eins von ihnen sei ein zwei bis dreijahriges Madchen gewesen das andere ein zwei bis dreijahriger Junge oder ein funf bis sechsjahriges Madchen Die vier verbleibenden Spuren seien von zwei bis vier anderen Kindern angefertigt worden die zwischen sechs bis dreizehn Jahre alt waren 6 Im Jahre 2011 wurde Rouffignac daher wahrend der Jahrestagung der Society for the Study of Childhood in the Past als prahistorische Kunstschule Prehistoric Art School vorgestellt 7 Besonders reichhaltig sind die Malereien an der Decke eines verbreiterten Raumes dem Le Grand Plafond mit allein 63 Tierdarstellungen Auch hier besteht die Verbindung mit einer Schachtoffnung Schrammen von Hohlenbaren BearbeitenUnter den menschlichen Gravuren liegende Kratzspuren an den Wanden zeugen von der Anwesenheit des Hohlenbaren der jedoch schon vor etwa 25 000 Jahren vor dem Maximum der letzten Eiszeit ausgestorben ist Alter BearbeitenFur die Hohle von Rouffignac liegen keine 14C Daten vor da in der Hohle ausser einer Klinge keine weiteren Artefakte oder Holzkohlen gefunden wurden Die Malereien und Gravuren durften aber aufgrund stilistischer Zuordnung Stil IV gemass Andre Leroi Gourhan durchweg aus der Zeit des Magdaleniens stammen sind also mindestens 14 000 Jahre alt Grabungen am Hohleneingang konnten menschliche Siedlungsspuren aus dem Mesolithikum Tardenoisien und Sauveterrien sowie aus dem Neolithikum und der Eisenzeit nachweisen Zwischen 9200 und 7800 BP hatten mesolithische Jager und Sammler den Eingangsbereich der Hohle bewohnt wie mehrere ubereinanderliegende Feuerstellen Tierknochen und Steinartefakte belegen Aus dem Sauveterrien wurden geometrisch geformte Mikrolithen Rouffignacspitzen entdeckt In den oberen Lagen fanden sich Graberreste aus dem Neolithikum und der Eisenzeit Besuch BearbeitenDie Hohle von Rouffignac ist vom 1 April bis zum 1 November geoffnet Die Zahl der Besucher ist pro Tag auf 550 Personen beschrankt Siehe auch BearbeitenSudfrankreich Chauvet Hohle und Cosquer Hohle Hohle von Lascaux und Hohle von Niaux Hohlen im Departement Dordogne Bernifal Font de Gaume und Les Combarelles Nordspanien die Hohlen von Altamira Altxerri und Ekain Frankokantabrische HohlenkunstLiteratur BearbeitenAndre Leroi Gourhan Rouffignac In Andre Leroi Gourhan Hrsg Dictionnaire de la Prehistoire Presses Universitaires de France Paris 1988 ISBN 2 13 041459 1 S 959 960 Jean Plassard Rouffignac Das Heiligtum der Mammuts Thorbecke Spelao 7 Thorbecke Stuttgart 1999 ISBN 3 7995 9006 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hohle von Rouffignac Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grotte de Rouffignac franzosisch Show Caves of France Grotte de Rouffignac englisch Belege Bearbeiten Website der Hohle franzosisch englisch Louis Rene Nougier Romain Robert Rouffignac ou La guerre des Mammouths La Table Ronde Paris 1957 Lothar Zotz Die Wiederentdeckung der Merkwurdigkeiten von Rouffignac In Orion Band 12 Heft 3 1957 ZDB ID 207436 9 S 169 174 Pierre Vidal Cavernes en Perigord Cavites touristiques cavernes sauvages 2 Auflage Fanlac Perigueux 1987 ISBN 2 86577 115 6 Kevin Sharpe Leslie Van Gelder Evidence for cave marking by Palaeolithic children In Antiquity Band 80 Nr 310 2006 S 937 947 doi 10 1017 S0003598X00094527 a b Dick Stapert Finger flutings by Palaeolithic children in Rouffignac Cave comments on a paper by Sharpe amp Van Gelder In Antiquity Band 81 Nr 312 2007 online Finger drawings from a prehistoric preschool In Science Band 334 Nr 6052 2011 S 24 45 008611111111 0 98777777777778 216 Koordinaten 45 0 31 N 0 59 16 O Vezere Tal Fundorte und Hohlenmalereien Abri de Cro Magnon Abri du Poisson Font de Gaume La Micoque La Mouthe Laugerie basse Laugerie haute Le Grand Roc Les Combarelles Le Cap Blanc Lascaux Cro de Granville Roc de Saint Cirq Le Moustier La Madeleine Normdaten Geografikum GND 4117127 5 lobid OGND AKS VIAF 247680730 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohle von Rouffignac amp oldid 233681708