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Dieser Artikel behandelt die Grube Morgenstern in Niedersachsen Fur die ehemalige Eisenerzgrube Schweicher Morgenstern in Rheinland Pfalz siehe dort Die Grube Morgenstern ist ein stillgelegtes kleineres Eisenerzbergwerk an der Ostflanke des sudlichen Salzgitter Hohenzuges auf dem Gebiet von Dohren historisch Klein Dohren Gemeinde Liebenburg im Landkreis Goslar Niedersachsen Die Bergwerksanlagen befinden sich unmittelbar an der Strasse vom Goslarer Stadtteil Hahndorf nach Dohren in der Nahe der sogenannten Ohlei Grube MorgensternAllgemeine Informationen zum BergwerkLetztes erhaltenes Gebaude der SchachtanlageAbbautechnik Tagebau Magazinbau WeitungsbauForderung Jahr bis 372 400 tForderung Gesamt 4 14 Mio t EisenerzInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Barbara Erzbergbau AGBeschaftigte bis 225 im Jahr 1954 Betriebsbeginn 1938Betriebsende 31 Marz 1963Nachfolgenutzung MulldeponieGeforderte RohstoffeAbbau von BrauneisensteinRohstoffgehalt 25 30 Grosste Teufe 309 mGesamtlange 500 mGeographische LageKoordinaten 51 58 18 N 10 27 5 O 51 971666666667 10 451388888889 Koordinaten 51 58 18 N 10 27 5 OGrube Morgenstern Niedersachsen Lage Grube MorgensternStandort DohrenGemeinde LiebenburgKreis NUTS3 GoslarLand Land NiedersachsenStaat DeutschlandRevier Peine Salzgitter Revier Die zuletzt durch die Barbara Erzbergbau AG betriebene Grube baute zwischen 1938 und 1963 eine Trummererzlagerstatte der Unterkreide im Tage und Tiefbau ab und gehorte zum Peine Salzgitter Revier Nach der Stilllegung diente der ehemalige Tagebau der Grube einige Jahre als Hausmull und Bauschuttdeponie Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 1 1 Die Entstehung der Erzlager der Grube Morgenstern 1 2 Geographische Lage und Ausdehnung 1 3 Mineralogie 2 Geschichte und Technik 2 1 Vorgangerbergbau 2 2 Aufnahme des Bergbaus und Betrieb der Grube Morgenstern 1937 bis 1963 2 3 Nachnutzung als Mulldeponie des Landkreises Goslar 1976 bis 1993 3 Heutiger Zustand 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeologie BearbeitenDie Entstehung der Erzlager der Grube Morgenstern Bearbeiten Die Entstehung der Lager verlief wie die der ubrigen Lagerstatten im Raum Salzgitter Im Bereich des Salzgitter Hohenzuges befand sich die Kustenlinie des Unterkreide Meeres In der Umgebung verwesender Meeresorganismen konnten im Wasser geloste Eisenverbindungen besonders gut ausfallen und bildeten sogenannte Toneisenstein Geoden Diese wurden durch die Meeresbrandung bevorzugt in naturlichen Senken in Kustennahe abgelagert Durch Verwitterungsprozesse nach Ruckzug des Wassers zerfielen sie in zahlreiche Trummer Bei nachfolgenden Uberflutungen wurden an gleicher Stelle Eisen Oolithe abgelagert Die so entstandenen ursprunglich flachen Lagerstatten auch Erzkolke genannt wurden im Verlauf der Jahrmillionen durch tektonische Prozesse und oder aufsteigende Salzstocke gestort und aufgerichtet Geographische Lage und Ausdehnung Bearbeiten Das Erzlager der Grube liegt an der Ostflanke des Salzgitter Hohenzuges Es bildet die geologische Fortsetzung der westlich davon gelegenen Lagerstatte Georg Friedrich und war ursprunglich uber den abgetragenen Sattel von Dohrenhausen mit dieser verbunden Die streichende Lange des Lagers betragt 450 bis 500 Meter Es fallt mit 27 gon nach Osten ein Die Machtigkeit des aus mehreren Schichten bestehenden Erzkorpers betragt am Ausbiss 25 Meter steigt zur Teufe auf 40 Meter an um dann nach Suden auf 15 Meter abzunehmen Von oben nach unten wird die Oberbank des Hauptlagers 1 5 bis 5 5 Meter stark von einem tauben Sanderzlager Hangendlager und einem sandigen schwach vererzten Tonmittel uberdeckt Nach einem Zwischenmittel liegt unter der Oberbank die 8 5 bis 21 Meter machtige Unterbank die durch Mergeltonsteine gegenuber dem Liegenden getrennt ist Mineralogie Bearbeiten Das Erz der Grube Morgenstern bestand aus Brauneisen Trummern in einem sandig tonigen Bindemittel Die Korngrosse nahm mit zunehmender Teufe zu Die mittlere Zusammensetzung des Fordererzes betrug zwischen 25 und 30 Fe 26 bis 31 SiO2 9 bis 12 Al2O3 und 3 bis 5 CaO Geschichte und Technik BearbeitenVorgangerbergbau Bearbeiten Im Jahr 1845 schurfte der Bergmann Heinrich Christian Brand aus Bad Grund im Auftrag der Altenau Lerbacher Eisenhutte nach Eisenerzen und entdeckte dabei an der Ostflanke des Salzgitter Hohenzuges bei Klein Dohren ein Erzlager Erst nach langjahrigen Verhandlungen wurde ihm am 22 Marz 1859 das Grubenfeld Morgenstern und ein Jahr spater das Feld Consolidation verliehen 1865 erwarb die Wilhelmshutte aus Bornum die Grubenfelder die sie 1890 an die Carlshutte AG aus Delligsen verausserte Schliesslich gelangten die Berechtsame nach Umwandlung in ein Geviertfeld von 2 2 km 1909 in den Besitz der OHG Max Meyerstein aus Hannover ohne dass es je zu einer Aufnahme eines Bergbaubetriebes kam 1922 wurde die Gewerkschaft Morgenstern mit Sitz in Hannover gegrundet und schliesslich ubernahm die Gewerkschaft Salzgitter 1935 die Gewinnungsrechte Die Gewerkschaft Salzgitter wurde von den Rohstoffbetrieben der Vereinigten Stahlwerke AG VESTAG Dortmund gehalten Der fruheste bergmannische Aufschluss des Lagers Morgenstern erfolgte in den Jahren 1923 bis 1925 als der von der Ilseder Hutte vorgetriebene Schroederstollen das Erzlager bei der Ohlei durchorterte Aufnahme des Bergbaus und Betrieb der Grube Morgenstern 1937 bis 1963 Bearbeiten Nachdem die nationalsozialistischen Machthaber im Rahmen ihres Vierjahresplanes Druck auf die deutschen Stahlkonzerne ausubten begann die VESTAG auch im Feld Morgenstern mit Untersuchungs und Aufschlussarbeiten Zunachst wurden ab 1937 insgesamt 9 Untersuchungsbohrungen niedergebracht Gleichzeitig untersuchte auch die Ilseder Hutte die Lagerstatte nordlich und sudlich des Feldes der spateren Grube Morgenstern Neben Bohrungen wurde hierzu 1938 ein 720 m langer Querschlag vom Schroederstollen aus nach Suden aufgefahren die sogenannte Ohleistrecke Bereits 1938 wurde der Bergbau in einem Tagebau aufgenommen Zur Anwendung kam hierbei der sogenannte Trichterbau bei dem das Erz eine Boschung in eine Schrapperrinne hinuntergeschossen wurde Der Schrapper forderte das Erz in Rolllocher aus denen es uber die erste Tiefbausohle in Forderwagen abgezogen wurde Nachdem von 1938 bis 1939 im Liegenden der Lagerstatte der Schacht Morgenstern abgeteuft wurde wurde uber diesen das Tagebauerz wieder zu Tage gehoben Der Schacht besass zunachst einen Holzausbau war 2 3 Meter mal 4 Meter im Querschnitt und 185 Meter tief An den Schacht Morgenstern wurden vier Tiefbausohlen in 45 85 135 und 184 m Teufe angesetzt und vorgerichtet Zusatzlich bestanden im Erzlager mehrere tonnlagige Tagesaufhauen Der untertagige Abbau begann 1941 im Magazinbau Bei diesem Kammerbauverfahren blieb das losgeschossene Haufwerk bis zur vollstandigen Auserzung in der Abbaukammer liegen und diente als Standflache fur die Hauer beim Bohren und Schiessen Anschliessend wurde die Kammer uber Rolllocher am unteren Ende der Kammer und eine darunterliegende Schrapperstrecke leergezogen Uber Tage entstanden von 1938 bis 1940 die notwendigen Tagesanlagen wie Waschkaue Werkstatten Schachthalle und Verwaltung sowie eine Erzaufbereitung In der Aufbereitung wurde das Fordererz in sogenannten Lauterwerken zu einem Konzentrat mit 34 bis 36 Fe 22 bis 23 SiO2 7 bis 7 5 Al2O3 und etwa 4 CaO angereichert Zum Absetzen der schlammformigen Berge diente ein Schlammteich 51 967777777778 10 451944444444 Verglichen mit ihren Schwestergruben und insbesondere mit den Gruben der Reichswerke im nordlichen Salzgitterrevier war die bauliche und maschinelle Ausrustung der Grube Morgenstern eher bescheiden ausgelegt In den Jahren 1939 bis 1942 wurden im Jahr rund 50 000 Tonnen Erz von im Mittel 130 Bergleuten gefordert 1943 wurden uber 100 000 Tonnen produziert und 1944 erreichte das Bergwerk mit 184 000 Tonnen und fast 200 Beschaftigten einen vorlaufigen Hohepunkt da im Fruhjahr 1945 infolge des Kriegsendes und der deutschen Kapitulation der Betrieb eingestellt werden musste Im Fruhjahr 1946 wurde der Grubenbetrieb mit etwas uber 100 Mann Belegschaft wieder aufgenommen Zunachst mussten die Strecken vom eingespulten Schlamm befreit werden da die Grube wahrend des Stillstandes mangels Wasserhaltung ersoffen war Von anfanglichen 60 000 Jahrestonnen stieg die Forderung in den ersten Nachkriegsjahren bis 1950 auf 220 000 Tonnen an Trotz des Material und Arbeitskraftemangels war dieses durch die grosse Nachfrage im Wiederaufbau begrundet 1949 wurde der Schacht Morgenstern auf 4 Meter mal 4 Meter Durchmesser vergrossert und ausgemauert Am 18 Marz 1953 ubernahm die Barbara Erzbergbau GmbH mit Sitz in Siegen als Rechtsnachfolger der Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke das Bergwerk Zu diesem Zeitpunkt betrug die Jahresforderung bereits weit uber 300 000 Tonnen 1954 waren die gewinnbaren Erzvorrate im Tagebau erschopft und dieser wurde aufgelassen Durch Rationalisierungsmassnahmen im Untertagebau besonders durch die Umstellung auf den schwebenden Weitungsbau konnte dieses jedoch vollig kompensiert werden Im Jahr 1957 betrug die hochste je erreichte Forderung 372 400 Tonnen Der personelle Hochststand lag 1954 bei 225 Bergleuten und danach wurde durch die fortschreitende Verbesserung und Zusammenfassung der Betriebsablaufe die Mannschaft stetig kleiner So wurde 1956 die Aufbereitung stillgelegt und das Roherz uber eine 3 3 km lange Lorenseilbahn zur Nachbargrube Fortuna in Gross Dohren transportiert wo es der dortigen Aufbereitung zugefuhrt wurde Die deutsche eisenschaffende Industrie hatte in der zweiten Halfte der 1950er Jahre einen hohen Bedarf an Rohstoffen Andererseits gerieten die minderwertigeren Inlanderze zu denen vor allem das saure und eisenarme Salzgittererz gehorte durch Importe von Eisenerzen aus dem Ausland unter Druck Deshalb wurde die Grube Morgenstern mit der Grube Fortuna im Jahr 1960 zum Verbundbergwerk Fortuna Morgenstern zusammengelegt Auf der neu aufgefahrenen 5 Tiefbausohle Unterwerksbau in 309 Metern unter Tage wurde Morgenstern uber eine 3 7 km lange Verbindungsstrecke mit dem neuen Hauptforderschacht Fortuna 2 51 999444444444 10 426944444444 verbunden Auf Fortuna wurde eine neue Zentralaufbereitung errichtet die die Erze aller drei Gruben der Barbara im sudlichen Salzgitterrevier verarbeitete Die Forderung im Schacht Morgenstern wurde eingestellt Als Betriebsabteilung von Fortuna wurden 1961 bis 1962 noch jeweils etwa 240 000 Tonnen im Feld Morgenstern abgebaut bis am 31 Marz 1963 aus wirtschaftlichen Grunden die Betriebseinstellung erfolgte Der Schacht Morgenstern wurde 1964 verfullt Nachnutzung als Mulldeponie des Landkreises Goslar 1976 bis 1993 Bearbeiten Bereits 1955 zur Betriebszeit des Bergwerkes soll im Tagebau ungeordnet Hausmull abgelagert worden sein Von 1963 bis 1968 nutzte das Ehepaar Florentz die ehemaligen Bergwerksanlagen als Entsorgungsbetrieb fur Chemikalienabfalle Dabei wurden Fasser und andere Gebinde unsachgemass in den Tagebau gesturzt und sogar Flussigkeiten dort direkt verklappt Da sich die Betreiber 1968 das Leben nahmen blieben die Details bis heute im Dunkeln Aus Sicherheitsgrunden liess der Landkreis 1970 eine Umzaunung anlegen Am 22 November 1970 ereignete sich im Fasslager innerhalb des Tagebaus ein Grossbrand der erst im Januar 1971 endgultig geloscht werden konnte Trotz dieser Vorgeschichte liess der Landkreis Goslar als kommunaler Entsorgungstrager 1972 die Eignung des ehemaligen Tagebaus Morgenstern als Hausmulldeponie prufen Nach entsprechenden positiven Gutachten von beauftragten Spezialisten pachtete der Landkreis Goslar das Gelande der Firma Florentz bzw der Grube Morgenstern vom Land Niedersachsen Nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens am 30 Januar 1976 begann der Landkreis mit der Herrichtung des Gelandes und betrieb die Abfallentsorgungsanlage in Eigenwirtschaft bis zu Erschopfung des Deponieraumes im Jahr 1993 Das kombinierte Gebaude der ehemaligen Schachtfordereinrichtungen und der Vorzerkleinerung diente hierbei als Betriebshof Seit Stilllegung der Deponie werden bis heute Nachsorgearbeiten in Form von Grundwasseruberwachungen durchgefuhrt So wird unter anderem der Wasserstand im Schacht Fortuna 2 und in einem Tagesaufhauen der Grube Morgenstern monatlich gemessen Heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Deponie wahrend der AbdeckarbeitenDer Zechenplatz der Grube Morgenstern liegt ostlich der Kreisstrasse auf einer Hochflache Von den Tagesanlagen des Bergwerkes besteht nur noch das kombinierte Betriebsgebaude das fruher den Schacht und die Fordereinrichtungen beherbergte An die ehemalige Funktion des Gebaudes erinnern im Dach die noch erkennbaren Abgange fur die Forderseile und die abgedeckte Aussparung fur das Fordergerust Anstelle des Tagebaueinschnittes erhebt sich ostlich des Zechenplatzes die Mullhalde Sudlich davon liegt der noch vorhandene Morgensternteich Seit ca Oktober 2017 werden Massnahmen zur Abdeckung der Hausmulldeponie von Fachfirmen durchgefuhrt Diese Massnahmen werden unter anderem mit Boden Folie und Mutterboden durchgefuhrt Ferner werden Massnahmen zur Oberflachenwasserableitung und Sammlung durchgefuhrt Grosse Teile sind inzwischen saniert und im Bereich der Altlast Florentz werden die Arbeiten voraussichtlich Ende 2020 beendet sein veraltet 1 Literatur BearbeitenRainer Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Teil 1 Der Eisenerzbergbau Deutsches Bergbaumuseum Bochum 1986 S 169 183 Heinrich Korthober et al Bergbau in Salzgitter die Geschichte des Bergbaus und das Leben der Bergleute von den Anfangen bis in die Gegenwart In Archiv der Stadt Salzgitter Hrsg Beitrage zur Stadtgeschichte 1 Auflage Band 13 Appelhans Salzgitter 1997 ISBN 3 930292 05 X S 304 310 Manfred Watzlawik et al Fortuna Morgenstern Georg Friedrich Geschichte und Geschichten vom Erzbergbau bei Dohren Hrsg Arbeitskreis Dohrener Bergbau 1 Auflage Eigenverlag Gross Dohren 1983 Heinz Kolbe Die Geschichte des Eisenerz Bergbaus in Salzgitter Die Aufschlussgeschichte der Anlagen sudlich und nordlich des Stadtgebietes Salzgitter In Geschichtsverein Salzgitter e V Hrsg Salzgitter Jahrbuch 1984 Band 3 Salzgitter 1984 S 25 27 Einzelnachweise Bearbeiten Deponie Morgenstern Altlast Florentz In landkreis goslar de Abgerufen am 18 Oktober 2020 Weblinks BearbeitenWebprasenz der heutigen Aktivitaten der Barbara Erzbergbau GmbH Arbeitskreis Dohrener Bergbau und Geschichte Altlast Florentz Morgenstern Erorterungsvorlage des Landkreises Goslar PDF 1 7 MB abgerufen am 17 Oktober 2010 Morgenstern Bergung der Giftmullfasser steht an www ndr de 9 Januar 2020 abgerufen am 9 Januar 2020 Deponie Morgenstern Altlast Florentz In landkreis goslar de Abgerufen am 18 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Morgenstern amp oldid 232330069