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Die Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn M F F E war die staatliche Eisenbahngesellschaft in Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz Ab ihrer zweiten Verstaatlichung 1890 bis zum Ubergang der Landerbahnen auf das Deutsche Reich 1920 stand sie unter Leitung der Grossherzoglichen General Eisenbahndirection in Schwerin Eisenbahnnetz MecklenburgsSiegelmarke Friedrich Franz Eisenbahn Inhaltsverzeichnis 1 Weg zur Staatsbahn 1 1 Erste Eisenbahnen in Mecklenburg 1 2 Die Friedrich Franz Eisenbahn 1 3 Erste Verstaatlichung 1 4 Erneut Privatbahn 2 Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn 2 1 Omnibusbetrieb 2 2 Mecklenburgische Eisenbahnfahrschiffe auf der Ostsee 2 3 Krieg Novemberrevolution Reichseisenbahn 3 Lokomotiven 4 Streckennetz 5 Erinnerung an die M F F E heute 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWeg zur Staatsbahn BearbeitenErste Eisenbahnen in Mecklenburg Bearbeiten Die erste Eisenbahnstrecke in Mecklenburg war die preussische Berlin Hamburger Bahn die 1846 eroffnet wurde Bahnhofe entstanden unter anderem in Ludwigslust und Hagenow Am 10 Marz 1846 erhielt die Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft die Konzession zum Bau einer Strecke von Hagenow nach Schwerin und Wismar sowie uber Butzow nach Rostock mit einer Zweigbahn nach Gustrow Am 13 Mai 1850 wurde die Strecke vollendet Die Friedrich Franz Eisenbahn Bearbeiten Nachdem die Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft ihre Strecke errichtet hatte fehlte eine West Ost Verbindung die auch das Grossherzogtum Mecklenburg Strelitz erschliessen sollte Da finanzkraftige Investoren fehlten wurde die Strecke Gustrow Teterow Malchin Neubrandenburg auf Initiative des Grossherzogs Friedrich Franz II von Mecklenburg Schwerin als landesherrliches Eigentum gebaut Die Eroffnung der Strecke erfolgte am 11 November 1864 auf dem Bahnhof Teterow in Anwesenheit beider mecklenburgischen Grossherzoge 1867 erfolgte die Anbindung der Bahn uber die preussische Grenze nach Strasburg Uckermark In Malchin richtete die Direktion ihren Sitz ein Zur Weiterfuhrung der Strecke bis nach Lubeck grundete sich die Lubeck Kleinener Eisenbahngesellschaft die am 20 Dezember 1865 die Baukonzession erhielt Nachdem 1868 der Bau aufgrund Geldmangels eingestellt werden musste ubernahm der Staat am 24 April 1870 die Bahn und nahm den Betrieb am 1 Juli 1870 von Kleinen uber Bobitz Grevesmuhlen Schonberg nach Lubeck auf In Lubeck baute die Friedrich Franz Eisenbahn einen eigenen Guterbahnhof genannt Lubeck Mecklenburgischer Rangi e rbahnhof Fur den Personenverkehr wurde der Bahnhof der Lubeck Buchener Eisenbahn mitbenutzt Erste Verstaatlichung Bearbeiten Der Wunsch nach staatlicher Lenkung des Bahnbaus und Bahnbetriebes fuhrte 1873 zur Verstaatlichung der Eisenbahnen in Mecklenburg Zudem wollte die mecklenburgische Regierung einem Ankauf der Bahnen durch die von Bismarck geplanten Reichseisenbahnen zuvorkommen Ferner waren die Betriebsuberschusse der Mecklenburgischen Eisenbahngesellschaft ein Grund der Ubernahme Am 20 April 1873 erwarb die Landesregierung die Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft und vereinigte sie mit der Friedrich Franz Eisenbahn zur Grossherzoglichen Friedrich Franz Eisenbahn Der Sitz der Direktion wurde von Malchin in die Landeshauptstadt Schwerin verlegt Erneut Privatbahn Bearbeiten Nachdem die Regierung ihre Schulden von rund 10 Millionen Talern 30 Millionen Mark aus dem Bahnkauf nicht zahlen konnte wurde die Bahn bald darauf reprivatisiert Am 2 April 1875 wurde die Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahngesellschaft M F F E als Aktiengesellschaft gegrundet sie bestand bis zur zweiten Verstaatlichung am 1 Februar 1890 Die M F F E errichtete eine Stichbahn von Malchin nach Waren Zwischen 1875 und 1890 entstand durch private Bahngesellschaften eine Vielzahl neuer Eisenbahnstrecken darunter die Bahnstrecke Ludwigslust Parchim die Bahnstrecke Ludwigslust Domitz sowie die Bahnstrecke Gustrow Meyenburg von Plaaz uber Gustrow bis nach Meyenburg an der preussischen Grenze Die Wismar Rostocker Eisenbahn stellte die direkte Verbindung zwischen den zwei Hafenstadten her Die Gnoien Teterower Eisenbahn schloss die Stadt Gnoien ans Schienennetz an Durch die Mecklenburgische Sudbahn erfolgte der Bau der Verbindung zwischen Parchim Lubz Waren Muritz Penzlin und Neubrandenburg Der Deutsch Nordische Lloyd errichtete eine Verbindung von Neustrelitz uber Waren nach Rostock und Warnemunde Die Wismar Karower Eisenbahn stellte eine Verbindung zum Eisenbahnknoten in Karow her wo sich Sudbahn und Gustrow Plauer Eisenbahn kreuzten Schliesslich erfolgte noch der Bau der schmalspurigen Doberan Heiligendammer Eisenbahn Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn BearbeitenMit der zweiten Verstaatlichung 1889 1890 ging die Verwaltung der Staatseisenbahn auf die Grossherzogliche General Eisenbahn Direction GGED uber Die Bahn hiess seitdem Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn M F F E In der Folge wurden alle bestehenden neun Privatbahnen vom Staat erworben wobei sich der Erwerb der grosseren profitableren Gesellschaften etwas langer hinzog Die Lloydbahn die Parchim Ludwigsluster Eisenbahn und die Mecklenburgische Sudbahn wurden erst 1894 eingegliedert 1 Die Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn baute um die Wende zum 20 Jahrhundert eine Reihe von Strecken neu Das Streckennetz der M F F E in Mecklenburg wuchs von 1890 bis 1908 von 1 013 2 auf 1 050 9 Kilometer das gesamte Netz der M F F E unter Einschluss ihrer Strecken in den Nachbarlandern umfasste 1908 1 148 55 Kilometer 2 Im Einzelnen entstanden in dieser Zeit folgende Strecken 3 Rostock Bad Sulze Tribsees mit Anschluss an die Franzburger Sudbahn und die Strecke Tribsees Grimmen Greifswald 1895 Schwerin Rehna 1897 Ganzlin Robel 1899 Crivitz Parchim 1899 Grevesmuhlen Klutz 1905 Schonberg Dassow 1905 Malchin Dargun 1907 Heiligendamm Arendsee heute Ostseebad Kuhlungsborn West 1910 Bahnstrecke Parchim Suckow 1912 Omnibusbetrieb Bearbeiten 1904 wurde die Omnibuslinie vom Bahnhof Dettmannsdorf Kolzow an der Strecke Rostock Tribsees nach Marlow eroffnet Zwei Omnibusse ubernahmen den Personen und Guterverkehr In Marlow wurden ein Kraftwagenempfangsgebaude mit Garage und Werkstatt errichtet Mecklenburgische Eisenbahnfahrschiffe auf der Ostsee Bearbeiten nbsp Friedrich Franz IV 19031903 wurde die seit 1886 bestehende Postdampfer Verbindung Warnemunde Nykobing Falster durch eine Eisenbahnfahre von Warnemunde nach Gedser ersetzt Die M F F E baute dafur einen neuen Bahnhof in Warnemunde und einen Hafen mit zwei Fahrbetten Fur den Fahrverkehr wurden die beiden Fahrschiffe Friedrich Franz IV und Mecklenburg angeschafft Die Fahrlinie wurde gemeinsam mit den Danischen Staatsbahnen betrieben Die Fahrverbindung machte direkte durchgehende Zuge von Berlin nach Kopenhagen moglich Krieg Novemberrevolution Reichseisenbahn Bearbeiten Mit dem Ersten Weltkrieg begann das letzte Kapitel der M F F E Der Zugverkehr wurde auf die Anforderungen des Krieges umgestellt und Bahnbedienstete in noch nie gekanntem Umfang zum Kriegsdienst einberufen Eisenbahnmaterial musste an andere Bahnverwaltungen abgegeben werden Der Bahnbetrieb wurde unter Aufsicht des Militars lander und damit bahnubergreifend koordiniert Nach der Novemberrevolution und der Abdankung des Grossherzogs am 13 November 1918 wurde die Bahn in Mecklenburgische Landeseisenbahn umbenannt und ging nach den Bestimmungen der Weimarer Reichsverfassung 1920 in die Reichseisenbahnen auf Verwaltungsbehorde fur die Reichseisenbahnen in Mecklenburg wurde die Reichsbahndirektion Schwerin Lokomotiven Bearbeiten nbsp Eigens fur die M F F E beschafft Tenderlokomotiven der Gattung T 4Siehe auch Liste der mecklenburgischen Lokomotiven Auffallend sind die langen Laufzeiten der mecklenburgischen Lokomotiven So verkehrten 1903 noch Lokomotiven die in den Anfangsjahren der Eisenbahn zwischen 1864 und 1873 beschafft worden waren und somit mehr als 30 Dienstjahre absolviert hatten Bis zur Jahrhundertwende wurden dann vergleichsweise wenige Lokomotiven neu in Dienst gestellt so dass das Durchschnittsalter des Lokomotivbestandes zwischen 1898 und 1903 von 13 Jahre auf 15 Jahre anstieg Insgesamt verfugte die Eisenbahngesellschaft 1903 uber 176 Lokomotiven 4 bis 1914 steigerte sich die Anzahl auf 239 Lokomotiven 5 Mecklenburg orientierte sich bei der Beschaffung von Lokomotiven am grossen Nachbarn Preussen und ubernahm soweit es moglich war preussische Muster Zu den ersten neu beschafften Lokomotiven nach der Bildung der M F F E gehorten die Gattungen T 3 G 3 G 4 und G 5 Nach der Jahrhundertwende kamen Lokomotiven der Gattung G 8 fur den Guterzugdienst neu hinzu 4 Eine echte mecklenburgische Eigenentwicklung war dagegen die T 4 Diese Tenderlokomotive besass ein geringeres Gewicht als das preussische Muster und wurde von der M F F E fur den Nebenbahnbetrieb in Dienst gestellt Im Gegensatz zu anderen deutschen Bahnverwaltungen wurden von der M F F E keine Schnellzuglokomotiven beschafft Die Beforderung der internationalen Schnellzuge Berlin Warnemunde Gedser Kopenhagen und der Schnellzuge Rostock Hamburg ubernahmen Lokomotiven der Gattung P 8 die mit 100 km h eine ausreichend hohe Geschwindigkeit erreichten Streckennetz BearbeitenDas mecklenburgische Streckennetz der M F F E umfasste zum 31 Dezember 1915 insgesamt 1 177 5 Kilometer und setzte sich aus folgenden Streckenlangen zusammen 6 134 2 km zweigleisige Hauptbahn318 6 km eingleisige Hauptbahn641 5 km eingleisige Nebenbahn67 8 km normalspurige Kleinbahn15 4 km schmalspurige KleinbahnErinnerung an die M F F E heute BearbeitenNur noch wenig erinnert heute an Mecklenburgs einstige Eisenbahn In Schwerin das Gebaude der Grossherzoglichen General Eisenbahn Direction welches bis zu ihrer Auflosung die Reichsbahndirektion Schwerin beherbergt hatte an den Strecken einige Neigungsanzeiger mit dem charakteristischen M F F E in der Mitte und die funktionalen und doch ansprechenden alten Bahnhofsgebaude aus der Grunderzeit der Eisenbahn zum Beispiel in Teterow Malchin und Stavenhagen Erinnerungsstucke an die Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn beherbergt auch das Molli Museum der Mecklenburgischen Baderbahn Molli auf dem Bahnhof Kuhlungsborn West Der Sparverein der M F F E gegrundet 1875 in Schwerin war Basis fur die spateren Reichsbahnsparkassen Deren Rechtsnachfolger ist die heutige Sparda Bank Berlin 7 Literatur BearbeitenKarl Julius Harder Erinnerungen an Mecklenburg In Lok Magazin Nr 74 Franckh sche Verlagshandlung W Keller amp Co 1975 ISSN 0458 1822 S 354 361 Lothar Schultz Die Eisenbahnen in Mecklenburg 1 Auflage transpress Berlin 1986 ISBN 3 344 00068 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Franz Eisenbahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lubeck Buchener EisenbahnEinzelnachweise Bearbeiten Mecklenburgische Eisenbahnen In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 11 Band S 710 Statistisches Handbuch fur das Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin 2 vermehrte Ausgabe 1910 S 220 Digitalisat Lothar Schultz Die Zeit der Dampflokomotiven in Mecklenburg Ostseedruck Rostock 1988 Seite 3 4 a b Lothar Schultz Die Zeit der Dampflokomotiven in Mecklenburg Ostseedruck Rostock 1988 Seite 5 7 Lothar Schultz Die Zeit der Dampflokomotiven in Mecklenburg Ostseedruck Rostock 1988 Seite 61 Lothar Schultz Die Zeit der Dampflokomotiven in Mecklenburg Ostseedruck Rostock 1988 Seite 4 Blatter fur Genossenschaftsgeschichte BfGG 5 Juli 2015 Sonderausgabe Staatsbahnen im Deutschen Kaiserreich Baden Grossherzoglich Badische Staatseisenbahnen Bayern Koniglich Bayerische Staatseisenbahnen Elsass Lothringen Reichseisenbahnen in Elsass Lothringen Hessen Grossherzoglich Hessische Staatseisenbahnen Mecklenburg Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn Oldenburg Grossherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen Preussen Preussische Staatseisenbahnen Koniglich Preussische Militar Eisenbahn Sachsen Koniglich Sachsische Staatseisenbahnen Wurttemberg Koniglich Wurttembergische Staats Eisenbahnen Gemeinschaftlich Preussisch Hessische Eisenbahngemeinschaft Normdaten Korperschaft GND 2108384 8 lobid OGND AKS VIAF 136717201 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossherzoglich Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn amp oldid 236235005