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Die Grosse Trigonometrische Vermessung englisch Great Trigonometrical Survey war das Projekt zur Grundlagenvermessung des Indischen Subkontinents durch trigonometrische Vermessungsnetze das uber den grossten Teil des 19 Jahrhunderts dauerte Es wurde von der Messung des Meridianbogens zwischen dem Kap Komorin der Sudspitze Indiens und einem kleinen Berg bei Mussoori in Uttarakhand in den Auslaufern des Himalaya begleitet Diese wurde als The Great Arc bekannt und hatte eine mehr als 2500 km 1500 Meilen grosse Lange The Great Arc war einer der langsten Meridianbogen der damaligen Erdvermessungen Der Initiator und jahrelange Leiter des Projekts war William Lambton ab 1799 nach seinem Tod wurde es von George Everest und Andrew Scott Waugh fortgefuhrt und schliesslich von James Thomas Walker abgeschlossen Publikation ab 1871 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 William Lambtons Initiative 2 1 Vorbereitungen 2 2 Beginn der Vermessung 2 3 Vermessungen im Suden Indiens Fortsetzung nach Norden 2 4 The Great Trigonometrical Survey of India wird dem Generalgouverneur unterstellt 3 George Everest wird Lambtons Nachfolger 3 1 Fortfuhrung bis Sironj 3 2 Aufenthalt in England 3 3 Surveyor General 3 4 Fortsetzung und Fertigstellung der Messung des Meridianbogens 3 5 Weitere Vermessungen 4 Andrew Waugh wird Leiter der Grossen Trigonometrischen Vermessung und Surveyor General 4 1 Fortsetzung von Everests Eisernem Raster 4 2 Triangulation entlang des Himalaya Entdeckung des spateren Mount Everest 4 3 Weitere Serien Vermessungen im Westen 5 James Thomas Walker wird Leiter der Grossen Trigonometrischen Vermessung 5 1 Ausdehnung des Netzes 5 2 Beendigung der Grossen Trigonometrischen Vermessung 6 Literatur 7 Quellen 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm 18 Jahrhundert hatte die British East India Company zwar eine Reihe mehr oder weniger zusammenhangender Besitzungen in Indien der Subkontinent war fur Europaer im Prinzip aber immer noch unbekanntes Land Zunachst wurden vor allem die Kusten von den Schiffen der East India Company aus mit Hilfe von Kompass Peilungen und astronomischen Ortsbestimmungen vermessen ein notwendigerweise ungenaues Verfahren 1 James Rennell von 1767 bis 1777 Surveyor General of Bengal 2 3 4 hatte grosse Teile von Bengalen vermessen 5 sowie die Provinzen entlang des Ganges bis kurz vor Delhi kartographiert 6 und 1779 im Bengal Atlas veroffentlicht dem 1783 die erste geographisch exakt erscheinende Karte Indiens folgte 7 Eine Reihe weiterer Vermessungen waren von anderen Beauftragten der East India Company durchgefuhrt worden 8 Die Karten beruhten aber weitgehend auf Langenmessungen und astronomischen Ortsbestimmungen und waren deshalb ungenau und nicht frei von Widerspruchen Um die damalige Jahrhundertwende bildete sich daher die allgemeine Meinung dass die erforderliche Genauigkeit nur mit einer dreidimensionalen trigonometrischen Vermessung erzielt werden konne 1 Die durch den Vierten Mysore Krieg und die siegreiche Belagerung von Seringapatam erworbenen Gebiete boten dazu einen Anlass William Lambtons Initiative BearbeitenVorbereitungen Bearbeiten William Lambton ein Vermessungsoffizier der an dem Mysore Feldzug teilgenommen hatte ergriff die Gelegenheit und schlug 1799 vor das Gebiet zwischen der Koromandelkuste im Osten und der Malabarkuste im Sudwesten Indiens durch eine genaue Triangulation aufzunehmen 9 und einen Meridianbogen zu messen 1 Er erhielt zwar alsbald den Auftrag dazu und bestellte die notwendige Ausrustung unter anderem einen damals mit der notwendigen Prazision ausserst seltenen und mehr als eine halbe Tonne wiegenden Theodolit 10 aber es dauerte bis 1802 bis alle Instrumente in Madras ankamen 11 Das Schiff mit dem Theodolit war von einem franzosischen Kaperschiff nach Mauritius gebracht worden dessen Befehlshaber das kostbare Instrument jedoch mit einem hoflichen Begleitschreiben der Regierung in Madras zusenden liess 2 Die Messkette fur die Messung der Basislinien sollte ursprunglich ein Geschenk an den Kaiser von China werden was aber fehlschlug so dass sie auf Umwegen Lambton zur Verfugung gestellt wurde Sie war 100 Fuss 30 48 m lang und bestand aus 40 miteinander verbundenen jeweils 2 Fuss 76 2 cm langen Eisenstaben Bei den Langenmessungen befand sich die Kette in funf extra angefertigten 20 Fuss 6 096 m langen Holzkisten um sie vor der Sonneneinstrahlung zu schutzen Die Kisten waren auf justierbaren Stativen gelagert so dass die Kette zu einer exakten Geraden ausgerichtet werden konnte Bei jeder Messung wurde die Temperatur in den Kisten gemessen um die Ausdehnung des Metalls berucksichtigen zu konnen Eine weitere Kette wurde nicht im Feld benutzt diente aber zur Kontrolle zu Beginn und am Ende jeder Messung einer Basislinie 1 Beginn der Vermessung Bearbeiten Die Grosse Trigonometrische Vermessung Indiens begann am 10 April 1802 mit der Messung einer Basislinie bei Madras Major Lambton wahlte die Ebene zwischen St Thomas Mount an ihrem nordlichen Ende und Perumbauk Hill am sudlichen Ende auf der eine 7 5 Meilen 12 1 km lange Linie eingerichtet werden konnte Am 22 Mai 1802 wurden diese Messungen abgeschlossen Lambton vermass danach einen kurzen Meridianbogen in der Nahe von Madras sowie die Lange eines ihn im rechten Winkel schneidenden Breitengrades Dabei verwandte er 16 Nachte allein auf die Beobachtung des Sternes Aldebaran Anschliessend wurde eine Serie von Dreiecken bis zur Hochebene von Mysore vermessen Bei Bangalore bestimmte ein Assistent Lambtons 1804 die Lange einer zweiten Basislinie zur Kontrolle der bisherigen Arbeiten und als Grundlage fur die folgenden Vermessungen Mit einer Serie von weiteren Triangulationen unter anderem uber den Gipfel des 1748 m hohen Tadiandamol wurde die Malabarkuste bei den Kustenorten Tellicherry und Cannanore erreicht 1806 wurde diese Serie beendet Dabei stellte sich heraus dass die Entfernung von Kuste zu Kuste die nach den bisherigen Karten 400 Meilen betragen hatte tatsachlich nur 360 Meilen betrug Diese Differenz von 40 Meilen 64 km war auch gegenuber Zweiflern ein Beweis fur die Notwendigkeit einer sorgfaltigen trigonometrischen Grundlagenvermessung Vermessungen im Suden Indiens Fortsetzung nach Norden Bearbeiten Lambton wandte sich dann hauptsachlich dem Meridianbogen zu und erstellte Triangulationen von Bangalore zum Kap Komorin Dabei benutzte man auch die Torturme von Tempelanlagen die mit einem Gerust versehen wurden und als hoch gelegener Vermessungspunkt dienten Als der schwere Theodolit in Thanjavur auf einen solchen Turm gezogen wurde brach ein Seil und das Instrument schlug mit grosser Wucht gegen die Wand wobei wichtige Teile verbogen und beschadigt wurden Anstatt den Schaden als irreparabel anzusehen schloss sich Lambton in seiner Basis in Bangalore mit dem Theodolit in sein Zelt ein um ihn in sechswochiger Arbeit so vollstandig zu reparieren dass er noch bis 1830 verwendet werden konnte 1811 war die Vermessungen des Meridianbogens zwischen Bangalore und Kap Kormorin beendet Lambton wandte sich wahrend der nachsten Jahre den weiter nordlich liegenden Gebieten zu wo die Triangulationen entlang des Meridianbogens und zu verschiedenen Kustenorten fortgesetzt wurden Lambton uberquerte den Fluss Tungabhadra und gelangte damit in das Gebiet des Nizam den Furstenstaat Hyderabad Nach weiteren Vermessungsarbeiten richtete er 1818 mehr als 200 km weiter nordlich bei Bidar eine Station ein um eine weitere Basislinie zu messen und ihre genaue Lage durch Serien astronomischer Beobachtungen zu uberprufen Wie vorher schon an anderen Orten wurden dabei ausserdem Versuche mit dem Pendelgravimeter durchgefuhrt um die Schwerebeschleunigung an diesem Ort zu messen Bei den Arbeiten hatte sich gezeigt dass die zur Markierung der Vermessungspunkte verwendeten Stangen im staubigen Dunst der Trockenzeit nur schwer zu sehen aber in der klareren Luft der Regenzeit wesentlich leichter und uber weitere Strecken zu erkennen waren Dies galt auch fur die im Lauf der Zeit eingesetzten Sonnenspiegel Die Folge war dass Lambton und sein Vermessungstrupp uberwiegend in der Regenzeit unterwegs waren auch wenn die Fortbewegung dann erschwert war Lambton hatte in dieser Zeit nicht nur mit den Schwierigkeiten des Klimas des Gelandes und den haufigen Feindseligkeiten der ortlichen Bevolkerung zu kampfen sondern musste sich auch immer wieder gegen Kurzungen seines Budgets durch die Regierung in Madras und Zweifel an dem Sinn der aufwendigen Tatigkeit wehren The Great Trigonometrical Survey of India wird dem Generalgouverneur unterstellt Bearbeiten Der Generalgouverneur in Kalkutta erkannte schliesslich die Bedeutung der Arbeiten Lambtons unterstellte ihn zum 1 Januar 1818 seiner Zentralverwaltung und ordnete an das Projekt zukunftig als The Great Trigonometrical Survey of India zu bezeichnen Gleichzeitig wurde George Everest zu Lambtons Chief Assistant ernannt Entsprechend Lambtons Vorstellung ein flachendeckendes Grundlagennetz schrittweise nach Norden auszudehnen konzentrierte er sich langere Zeit auf das Land zwischen den Flussen Krishna und Godavari Everest wurde 1819 zu Vermessungen in Gebiete entsandt die von Malaria verseucht waren und deren Bewohner gegen ihre ortliche Regierung rebellierten Es gelang ihm zwar diese Schwierigkeiten zu uberwinden aber seine Gesundheit wurde so angegriffen dass er 1820 zur Erholung ans Kap der Guten Hoffnung musste Lambton arbeitete wahrenddessen unermudlich weiter und verlangerte die Messung des Meridianbogens noch bis uber Bidar hinaus jenseits des 18 Breitengrades Die Jahre hatten aber auch bei ihm ihre Spuren hinterlassen Wahrend er fur die Fortsetzung der Arbeiten von Hyderabad nach Nagpur unterwegs war starb er am 20 Januar 1823 in Hinganghat im heutigen Distrikt Wardha von Maharashtra Lambton hatte in den mehr als zwanzig Jahren seit dem Beginn in Madras einen Meridianbogen von mehr als 1 100 km Lange und eine Flache von insgesamt 165 342 Quadratmeilen bzw 428 070 km vermessen George Everest wird Lambtons Nachfolger Bearbeiten nbsp Karte aus 1847 mit den Vermessungen zwischen Sironj und DehradunFortfuhrung bis Sironj Bearbeiten George Everest der zu dieser Zeit an der Triangulationsserie nach Bombay tatig war wurde nach Lambtons Tod zu seinem Nachfolger und Leiter des Great Trigonometrical Survey ernannt Zunachst hatte er Personalprobleme zu uberwinden da ein Kollege gestorben war ein anderer seinen Abschied genommen hatte und die Mehrzahl von Lambtons Leuten die aus der Gegend von Madras stammten nicht gewillt waren der weiter nach Norden ziehenden Vermessungstatigkeit zu folgen und sich damit weiter von ihrer Heimat zu entfernen 1 Dennoch gelang es ihm die Vermessungen bis zu dem rund 680 km nordlich von Bidar gelegenen Sironj hinaus fortzufuhren Dort wurde ein weiteres vorlaufiges Quartier eingerichtet und eine neue Basislinie vermessen Everest selbst plagte sich in dieser Zeit mit schwerem Fieber bis sich sein Zustand so verschlechterte dass er 1825 zur Erholung nach England fahren musste Wahrend seiner Abwesenheit erstellte einer seiner Mitarbeiter die mehr als 1 100 km lange Triangulationsserie von Sironj nach Kalkutta Aufenthalt in England Bearbeiten Everest nutzte die Zeit in England um sich mit den neuesten Entwicklungen der Vermessung vertraut zu machen so dass er 1830 mit modernsten Geraten nach Indien zuruckkehrte Neben neuen Theodoliten bestand die wichtigste Neuerung darin die Lange einer Basislinie nicht mehr mit Ketten zu messen deren temperaturbedingte Ausdehnung nie exakt bestimmt werden konnte sondern mit den von Colonel Colby erfundenen Kompensationsstangen compensation bars Sie bestanden aus je einem Messing und einem Eisenstab deren unterschiedliche Warmeausdehnung die an ihrem Ende angebrachten Zeiger so bewegten dass eine bestimmte Markierung auf dem Zeiger immer exakt auf denselben Punkt zeigte und die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten daher immer genau gleich blieb 12 Surveyor General Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr ubernahm Everest neben seiner Position als Leiter der Grossen Trigonometrischen Vermessung auch das Amt des Surveyor General of India also die Leitung einer Behorde was sich nur schwer mit der im offenen Gelande stattfindenden Trigonometrischen Vermessung koordinieren liess Everest hatte erkannt dass Lambtons Vorstellung mit flachendeckenden geodatischen Vermessungen ein sich uber ganz Indien erstreckendes Netz von Dreiecken zu bilden an der Grosse des Subkontinents scheitern musste Er beschrankte daher die Grosse Trigonometrische Vermessung auf Triangulationsserien entlang der Langen und einiger Breitengrade Dabei legte er grossen Wert auf moglichst gleichmassige Dreiecke Kein Winkel durfte kleiner als 30 oder grosser als 90 sein Diese Dreiecksreihen in Abstanden von meist rund 60 Seemeilen bzw 110 km bildeten somit ein Raster das anschliessend durch einfachere topographische Vermessungen anderer Abteilungen des Survey of India ausgefullt werden konnte was zum grossen Teil mit Hilfe von Messtischen moglich war Everest erstellte damit nicht nur Regeln fur die damalige Tatigkeit sondern legte mit diesem als grid iron bezeichneten Raster 13 die bis heute wenn auch in modernisierter Form gultige Grundlage fur das indische Vermessungswesen Fortsetzung und Fertigstellung der Messung des Meridianbogens Bearbeiten 1832 nahm er die Arbeiten an der Messung des Meridianbogens wieder auf inzwischen verstarkt durch Andrew Scott Waugh dessen Leistungen er bald schatzen lernte Die mittlerweile erreichte Gegend machte auch neue Methoden erforderlich Lambton hatte in dem hugeligen Gelande Sudindiens zwar gute Vermessungspunkte gefunden aber feststellen mussen dass die Sicht in der Trockenzeit durch Staub und Dunst stark eingeschrankt war und deshalb uberwiegend in der Regenzeit mit der klareren Luft gearbeitet auch wenn dies fur die Beteiligten erhebliche Beeintrachtigungen und oft auch gesundheitliche Schaden mit sich brachte Everest musste dagegen in dem flachen Land im Gebiet des Ganges praktisch jeden Vermessungspunkt durch den Bau holzerner 10 bis 20 m hoher Turme kunstlich herstellen deren Position durch eine vereinfachte vorlaufige Vermessung festgelegt wurde Wegen der dunstigen Luft arbeitete er auf kurzen Entfernungen mit Spiegeln auf langeren Entfernungen wurde dagegen nachts mit durch parabolische Spiegel verstarkten Ollampen gearbeitet die in bestimmten Intervallen angezundet wurden Deren Licht war zwar mit blossem Auge kaum erkennbar aber aufgrund der vorlaufigen Vermessung konnte der Theodolit schon vorher so ausgerichtet werden dass das Leuchtsignal eingefangen wurde Ende 1834 begannen die Arbeiten am nordlichsten Teil des Meridianbogens mit der Messung einer Basislinie bei Dehradun im heutigen Uttarakhand in den Auslaufern des Himalayas die mit allen Prufungen und Kontrollmessungen etwa drei Monate dauerten Diese Basislinie wurde mit zwei Gipfeln in den Siwalik Hugeln verbunden von denen aus weitere Dreiecke quer uber die Ebene vermessen wurden Ausserdem wurde ein kleines astronomisches Observatorium gebaut Der nordlichste Vermessungspunkt auf dem Berg Banog lag etwa 5 km nordwestlich von dem etwa 1800 m hoch gelegenen Mussoorie und 2 km von dem Haus entfernt das sich Everest dort als sein dauerndes Quartier bauen liess Ende 1836 begannen zwei Gruppen eine unter Leitung von Everest die andere unter Andrew Waugh die Basislinie bei Dehradun mit der alteren rund 650 km weiter sudlich bei Sironj gelegenen Basislinie zu verbinden Um wirklich exakte Werte zu erhalten wurde diese seinerzeit mit Ketten ausgemessene Linie bei Sironj nochmals mit den gleichen Instrumenten gemessen die man bei Dehradun verwendet hatte Ausserdem wurde bei Sironj ein zweites exakt gleiches Observatorium auf demselben Langengrad wie das erste gebaut Im Oktober 1838 begann Andrew Waugh die vor Jahren im Dekkan gemessenen Winkel mit dem neuen Theodoliten zu uberprufen was bis Juni 1839 dauerte Bei seiner Ruckkehr nach Dehradun zeigte sich dass die rechnerisch von Sironj aus ermittelte Lange der Basislinie in Dehradun nur um 17 cm von der tatsachlichen Lange abwich Von November 1839 bis Ende Januar 1840 nahmen Everest im nordlichen und Waugh im sudlichen Observatorium gleichzeitige Messungen einer Reihe von Sternen vor 14 um den Unterschied der Breitenkoordinaten der Observatorien zu bestimmen Dasselbe Verfahren wurde im nachsten Winter zwischen Sironj und einem weiteren rund 650 km weiter sudlich nahe der alten Basislinie bei Bidar gelegenen Ort wiederholt Ausserdem wurde auch diese alte Basislinie erneut ausgemessen Auch hier wich die rechnerisch von Sironj aus ermittelte Lange nur um 10 cm von der tatsachlichen Lange ab 1841 wurden mit diesen Arbeiten die von Lambton begonnenen Messungen des Meridianbogens zum Abschluss gebracht der sich zwischen Kap Kormorin und dem rund 2500 km entfernten nordlichen Ende bei Dehradun uber mehr als 21 Breitengrade erstreckt und als The Great Arc bekannt wurde Er war einer der langsten Meridianbogen der damaligen Erdmessung und eines der grossten wissenschaftlichen Projekte jener Zeit Weitere Vermessungen Bearbeiten Neben der Messung des Meridianbogens verfolgte Everest auch die Vermessung weiterer Linien seines eisernen Rasters so die schon von ihm selbst unter Lambton begonnene rund 500 km lange Serie auf dem Breitenkreis von Bombay bis zu dem Meridianbogen sowie eine Reihe von Serien zwischen der Triangulationsserie Sironj Kalkutta und der Grenze von Nepal 1843 nahm Everest seinen Abschied und kehrte nach England zuruck Andrew Waugh wird Leiter der Grossen Trigonometrischen Vermessung und Surveyor General BearbeitenFortsetzung von Everests Eisernem Raster Bearbeiten Auf Everests Vorschlag wurde Andrew Scott Waugh 1843 zum Leiter der Grossen Trigonometrischen Vermessung und gleichzeitig zum Surveyor General of India ernannt Andrew Waugh setzte die Arbeiten an dem von Everest etablierten Eisernen Raster gridiron fort uberwiegend im nordostlichen Indien Triangulation entlang des Himalaya Entdeckung des spateren Mount Everest Bearbeiten nbsp Triangulation entlang des Himalaya und Peilungen auf seine Gipfel Hauptartikel Vermessung und Benennung des Mount Everest Die langste der zahlreichen Triangulationsserien war die von Dehradun nach Osten entlang des Himalaya bis in die Region sudlich von Darjeeling wo in Sonakhoda in der Nahe von Jalpaiguri eine weitere Basislinie erstellt wurde Da die nepalesische Regierung keinen Zugang zu ihrem Territorium gewahrte mussten die Arbeiten zwischen 1845 und 1850 mit grossen Verlusten durch die malariaverseuchten Dschungel und Sumpfgebiete des Terai am Fusse des Himalaya gefuhrt werden Dabei starben in einer einzigen Saison vierzig indische Mitarbeiter Von den britischen Vermessern erkrankte fast die Halfte am Dschungelfieber und starb vor Ort oder in den folgenden Jahren Die verschiedenen Vermessungstrupps nahmen auch Peilungen zu 79 weit entfernten hohen Gipfeln des Himalaya vor die den Briten zum Teil noch unbekannt und nirgends prazise verzeichnet waren Wahrend bei den Triangulationsserien meist Dreiecke mit Kantenlangen von etwa 30 bis 50 km 19 bis 31 Meilen und nicht mehr als 100 km 62 mi vermessen wurden 10 ergaben sich nun Dreiecke mit Kantenlangen zwischen 130 km und mehr als 200 km Die Berechnungen des von Everest 1831 als mathematischer Gehilfe eingestellten und mittlerweile zum Chief Computor des Survey of India aufgestiegenen Radhanath Sikdar kamen 1852 zu dem Ergebnis dass Peak XV mit 29 002 Fuss 8 840 m der hochste der angepeilten Gipfel und damit wahrscheinlich der hochste Berg der Welt sei 15 Nach zahlreichen Uberprufungen und Kontrollrechnungen teilte Andrew Waugh dieses Ergebnis der Royal Geographical Society in einem Schreiben vom 1 Marz 1856 mit das in deren Versammlung vom 11 Mai 1857 verlesen wurde Da aus der grossen Entfernung nicht mit Sicherheit festzustellen gewesen sei wie die ortliche Bevolkerung den Berg nenne habe er ihn zu Ehren seines Vorgangers Mount Everest genannt 16 Weitere Serien Vermessungen im Westen Bearbeiten nbsp Ein fur die Vermessungen gebauter Turm in der Nahe von KalkuttaWahrend dieser Zeit wurden von Andrew Waughs Mitarbeitern auch die Triangulationsserien von Bombay entlang der Kuste nach Goa und an der ostlichen Kuste von Kalkutta nach Madras ausgefuhrt sowie weitere kurzere Serien im Osten im Rahmen des von Everest angelegten Rasters Nach diesen letztlich noch auf Everest zuruckgehenden Arbeiten wandte sich Andrew Waugh 1856 dem Westen zu wo die Provinzen Sindh und Punjab erst kurz zuvor unter die Herrschaft der British East India Company gekommen waren Er plante dieses Gebiet ebenfalls nach der Rastermethode zu vermessen also ein Gebiet dessen Gesamtflache grosser war als die des von Everest ausgefuhrten Eisernen Rasters Eine Triangulationsserie wurde zwischen 1847 und 1853 von Dehradun nordwestlich entlang des Himalaya zu dem 650 km entfernten Attock am Indus zwischen Peshawar und Rawalpindi gefuhrt unterbrochen durch ortliche Aufstande Eine andere begann 1848 in Sironj durchquerte Gebirge und Wustengebiete und erreichte das weit uber 1 000 km entfernte Karachi im Jahr 1853 An beiden Endpunkten wurden wiederum Basislinien eingerichtet und genaueste Ortsbestimmungen durchgefuhrt wobei die dazu erforderlichen Gerate und Instrumente zunachst von Dehradun nach Attock anschliessend von dort nach Karachi transportiert werden mussten Attock und Karachi wurden mit einer ebenfalls weit uber 1 000 km langen Triangulationsserie verbunden die von beiden Orten aus gestartet wurde und sich in der Mitte traf Schliesslich wurden eine Reihe von Serien auf den Langengraden ausgefuhrt Ausserdem wurden zwischen Karachi und Attock einerseits sowie Sironj andererseits noch gesonderte Nivellements durchgefuhrt um die exakte Hohenlage dieser Orte uber dem Meeresspiegel zu bestimmen Diese Arbeiten wurden nach einer Unterbrechung durch den Aufstand von 1857 im Jahre 1860 fertiggestellt nbsp Montgomeries Skizze des K1 und K2Wahrenddessen hatte Captain Montgomerie 1855 mit der Vermessung des Kaschmir begonnen Die Triangulationsserie knupfte in der Gegend von Jammu in einer Hohe von etwa 350 m an die fruhere Serie entlang des Himalaya an Bei der Uberquerung der Gebirgskette des Pir Panjal wurden aber schnell Hohen erreicht in denen Schnee die Arbeiten zusatzlich erschwerte Nach der Durchquerung des Kaschmir Tales lagen die Camps im Karakorum oft in Hohen von uber 5 000 m Die hochste Beobachtungsstation lag mehr als 6 200 m hoch der hochste Vermessungspunkt wurde in 6 547 m Hohe eingerichtet Montgomerie beobachtete dabei 1856 von dem am Nordrand des Kaschmir Tales gelegenen 5 142 m hohen Haramukh aus zwei markante Gipfel in grosser Entfernung die er skizzierte und als K 1 und K 2 notierte Anschliessende Vermessungen von verschiedenen Punkten aus ergaben dass der mehr als 200 km entfernte K 2 eine Hohe von 28 278 Fuss 8 619 m hatte und damit der zweithochste Berg der Welt war der auch heute noch K 2 genannt wird da man wegen seiner Abgelegenheit keinen ortlichen Namen finden konnte K 1 war der 7 821 m hohe Masherbrum Captain Godwin Austen gelangte bei der Vermessung Kaschmirs bis in die Nahe des K 2 wo er den Baltoro Gletscher vermass 17 Zu seinen Ehren wurde spater der vom K 2 zum Baltoro Gletscher fliessende 20 km lange Seitenarm Godwin Austen Gletscher genannt 18 Andrew Waugh plante noch die Erweiterung der Vermessung von Kalkutta nach Osten und von der Basislinie bei Sonakhoda nach Assam nahm aber im Marz 1861 seinen Abschied nachdem er mehr als 17 Jahre lang die Grosse Trigonometrische Vermessung und den Survey of India geleitet hatte James Thomas Walker wird Leiter der Grossen Trigonometrischen Vermessung Bearbeiten nbsp Ubersichtskarte von 1870Ausdehnung des Netzes Bearbeiten Am 12 Marz 1861 wurde James Thomas Walker zum Leiter der Grossen Trigonometrischen Vermessung ernannt fur die er seit 1853 tatig war 19 In den folgenden beiden Jahren vollendete er zunachst die Triangulationen im Nordwesten Indiens Nachdem er 1862 eine Basislinie bei Visakhapatnam an der Ostkuste erstellt hatte zeigte sich dass ihre tatsachliche Lange nur um einen halben Zoll etwa einen Zentimeter von der Lange abwich die rechnerisch aufgrund des Vermessungsnetzes ermittelt wurde das seinen Ausgangspunkt im 770 km entfernten Kalkutta hatte und uber weite Strecken durch dichten Dschungel verlief Diese Basislinie wurde mit einer weiteren Triangulationsserie mit dem Observatorium in Madras verbunden das 1864 erreicht wurde 62 Jahre nachdem William Lambton dort das grosse Projekt begonnen hatte Da es nun wesentlich prazisere Instrumente als zu Lambtons Zeit gab wurde ein grosser Teil seiner Vermessungen wiederholt was insgesamt bis 1874 dauerte In den nachsten zwei Jahren wurde der Great Arc mit Rameswaram auf der Insel Pamban verbunden und uber einen Vermessungspunkt auf einer kleinen zwischengelagerten Insel an das Vermessungsnetz Ceylons angeschlossen Ebenfalls ab 1862 begann man eine Triangulationsserie von Kalkutta nach Osten Sie fuhrte teilweise durch so dichten Dschungel dass zunachst die Sichtlinien gerodet werden mussten bevor mit der eigentlichen Vermessung begonnen werden konnte Dem Dschungelfieber und der verbreiteten Cholera erlagen mehrere Personen Dennoch konnte die rund 340 km lange Serie bis zur ostlichen Grenze Indiens 1867 abgeschlossen werden Diese Serie diente anschliessend als Basis fur weitere Vermessungen zum Himalaya entlang der ostlichen Grenze entlang des Brahmaputra bis nach Sadiya in Assam sowie in sudlicher Richtung entlang der Kuste Birmas Im gleichen Zeitraum wurden weitere Triangulationsserien sudlich von Bombay durchgefuhrt ebenfalls zum Teil in dichtem Dschungel In Kaschmir wurden die Vermessungen weiter in den Karakorum vorgeschoben hier unmittelbar begleitet von den topographischen Vermessern die in fast alle Gebirgstaler vordrangen Dabei wurde auch der Nanga Parbat vermessen 20 Beendigung der Grossen Trigonometrischen Vermessung Bearbeiten In den folgenden Jahren liess James Walker noch zahlreiche kleinere erganzende Triangulationsserien ausfuhren Ausserdem wurden Nivellements zur Abstimmung der Hohenlage verschiedener Orte erstellt Pendelversuche durchgefuhrt und kleinere Ungenauigkeiten bereinigt Mit der Einfuhrung der Telegrafie wurde es moglich die Langengrade vieler Orte wesentlich genauer zu bestimmen als das bislang moglich war In der Zentrale in Dehradun wurden obendrein die Berechnungen der vergangenen Jahrzehnte nochmals uberpruft Zu der Zeit wurde auch entschieden einen Bericht uber die Arbeiten an der Grossen Trigonometrischen Vermessung Indiens Account of the Operations of the Great Trigonometrical Survey of India in zwanzig Banden herauszugeben von denen die ersten neun Bande unter der Walkers Leitung ab 1871 veroffentlicht wurden Die Grosse Trigonometrische Vermessung Indiens war damit beendet In den mehr als 70 Jahren seit ihrem Beginn in Madras waren viele britische Geodaten und tausende indische Mitarbeiter angefangen vom einfachen Trager bis zum Chief Computor in der Zentrale fur das Projekt tatig Eine grosse Zahl starb an den vielfaltigen Krankheiten die der Aufenthalt in Dschungeln Sumpfen und Wusten mit sich brachte Das Durchhaltevermogen und das standige Bestreben nach grosstmoglicher Genauigkeit fuhrten zu einem der grossten Vermessungsnetze der damaligen Welt das als das genaueste seiner Zeit galt James Walker wurde am 1 Januar 1878 zum Surveyor General of India ernannt Literatur BearbeitenJohn Keay The Great Arc The Dramatic Tale of How India Was Mapped and Everest Was Named Harper Perennial New York 2001 ISBN 0 06 093295 3 Oliver Schulz Indien zu Fuss Eine Reise auf dem 78 Langengrad Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2011 ISBN 978 3 421 04474 7 Quellen BearbeitenSoweit nicht anders angegeben beruht der Artikel auf Clements R Markham A Memoir on the Indian Surveys 2 Auflage W H Allen amp Co London 1878 archive orgEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Clements R Markham A Memoir on the Indian Surveys 2 Auflage W H Allen amp Co London 1878 archive org a b G F Heaney Rennell and the Surveyors of India Vortrag vor der Royal Geographical Society 1967 Himalayan Journal published by The Himalaya Club Abgerufen am 21 Juli 2012 James Rennell the father of oceanography Memento vom 16 Mai 2011 im Internet Archive National Oceanography Centre Southampton abgerufen am 21 Juli 2012 Das auch mit 1764 angegebene Anfangsjahr durfte unzutreffend sein der Survey of India nennt 1767 als sein Ursprungsjahr Karte von Bengalen und Bihar 16 88 MB Karte der Provinzen Delhi Agrah Oude and Ellahabad 10 56 MB vgl eine etwas spatere Karte Sudindiens 10 85 MB Rama Deb Roy The Great Trigonometrical Survey of India in a Historical Perspective Memento vom 31 Marz 2010 im Internet Archive In Indian Journal of History of Science 21 1 1986 S 22 32 Abgerufen am 23 Juli 2012 H Manners Chichester Lambton William In Sidney Lee Hrsg Dictionary of National Biography Band 32 Lambe Leigh MacMillan amp Co Smith Elder amp Co New York City London 1892 S 25 englisch Volltext Wikisource a b R Ramachandran Survey Saga Memento vom 17 August 2012 im Internet Archive auf Frontline 27 April 2002 abgerufen am 21 Juli 2012 Der Theodolit wurde bei Jesse Ramsden bestellt von der East India Company dann aber wegen Ramsdens Mehrforderungen nicht abgenommen Ein Ersatz wurde bei William Cary bestellt und ausgeliefert Jahre spater stellte sich bei Andrew Waughs Vermessungen im westlichen Indien heraus dass die gleichbleibende Prazision der Kompensationsstangen doch ihre Grenzen hatte Karte des vollstandigen Grid iron Memento vom 31 Oktober 2012 im Internet Archive auf Unlocking the Archives Royal Geographical Society abgerufen am 24 September 2012 Mit den gleichzeitigen Messungen wurden etwaige Fehler bei den katalogisierten Positionen der Sterne ausgeschaltet Soutik Biswas The man who discovered Everest auf BBC News online abgerufen am 4 September 2012 Andrew Waugh Schreiben an die Royal Geographical Society vom 1 Marz 1856 In Proceedings of the Royal Geographical Society of London no IX S 345 Digitalisat auf GoogleBooks Markham A Memoir on the Indian Surveys S 116 121 Aufgrund dieser Benennung wurde in zahlreichen Karten falschlicherweise auch der K 2 als Mount Godwin Austen bezeichnet Zum Surveyor General wurde Colonel Thuillier ernannt Umfangreiche Sammlung der Survey of India Report Maps auf der Website von PAHAR Mountains of Central Asia Digital Dataset Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Trigonometrische Vermessung amp oldid 236991418