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Die Vermessung und Benennung des Mount Everest war eine Abfolge von Ereignissen die sich uber mehrere Jahre von 1845 bis 1858 hinzog Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Vermessung der Himalayagipfel Entdeckung des Peak XV 3 Benennung des Mount Everest 4 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDer Himalaya war den Europaern lange so gut wie unbekannt da Nepal und Tibet fur Europaer verschlossen waren Von Indien aus waren zwar in grosser Ferne schneebedeckte Gipfel zu sehen deren Lage und Hohe aber nicht auszumachen waren und die je nach dem Standpunkt des Betrachters immer wieder anders aussahen Kam man naher verschwanden sie schnell hinter anderen Bergen so ist beispielsweise von Kathmandu aus lediglich der Lhotse zu sehen uberragt dabei aber scheinbar keinen der umliegenden Berge Die einheimische Bevolkerung und die Handler und Pilger die den Himalaya auf wenigen in Hohen von weit uber 5000 m reichenden Pfaden uberquerten kannten zwar die Berge vom Sehen waren an ihrer exakten Lage aber nicht interessiert Es gab keinerlei exakte Beschreibung der Lage und keine Karte in der die Berge verzeichnet waren 1 Bis ins 19 Jahrhundert war die 1717 von Jean Baptiste Regis erstellte und von Jean Baptiste Bourguignon d Anville 1835 uberarbeitete Karte 2 die auf den Angaben zweier nach Tibet entsandter Lamas beruhte die beste Karte 3 aber sie zeigte nur Reihen schematisierter kleiner Bogen anstelle einzelner Berge Selbst die genaue Lage Lhasas war unbekannt 4 Die Grosse Trigonometrische Vermessung Indiens die William Lambton 1802 im Auftrag der British East India Company im Suden des Subkontinents begonnen hatte war unter seinem Nachfolger George Everest 1834 zwar in Dehradun am Fusse des Himalaya angekommen Everest konzentrierte sich aber auf die Fertigstellung der Messung des grossen Meridianbogens von der Sudspitze Indiens bis Dehradun Nach deren Fertigstellung trat er in den Ruhestand und kehrte 1843 nach England zuruck 3 Er hat deshalb die mehr als 900 km entfernten Berge im Osten Nepals nie gesehen 1 Vermessung der Himalayagipfel Entdeckung des Peak XV Bearbeiten nbsp Triangulation entlang des Himalaya und Peilungen auf seine GipfelEverests Nachfolger Andrew Scott Waugh unternahm Vermessungsarbeiten von Dehradun nach Osten entlang des Himalaya bis in die Region sudlich von Darjeeling Da die nepalesische Regierung keinen Zugang zu ihrem Territorium gewahrte mussten die Arbeiten an der langsten der zahlreichen Triangulationsserien zwischen 1845 und 1850 mit grossen Verlusten durch die malariaverseuchten Dschungel und Sumpfgebiete des Terai am Fusse des Himalaya gefuhrt werden Dabei starben in einer einzigen Saison 40 indische Mitarbeiter Von den britischen Vermessern erkrankte fast die Halfte am Dschungelfieber und starb vor Ort oder in den folgenden Jahren 3 Die verschiedenen Vermessungstrupps nahmen auch Peilungen zu den gelegentlich in weiter Ferne sichtbaren weissen Gipfeln vor Bei diesen einseitigen Peilungen war es naturlich weder moglich die Entfernung des anvisierten Gipfels noch seine Hohe festzustellen Die einzelnen Vermesser gaben den angepeilten Gipfeln in ihren Aufzeichnungen zunachst individuelle Bezeichnungen wie zum Beispiel peak b Erst bei der Auswertung der Daten und Berichte war es moglich die Peilungen auf Planen zu Dreiecken zu verbinden Wahrend bei den Triangulationsserien meist Dreiecke mit Kantenlangen von etwa 30 bis 50 km 19 bis 31 Meilen und nicht mehr als 100 km 62 mi vermessen wurden 5 ergaben sich nun Dreiecke mit Kantenlangen zwischen 130 km und mehr als 220 km Auf diese Weise konnte die Lage von 79 Gipfeln auf einem fast leeren Kartenblatt einigermassen genau eingezeichnet werden Nur 31 Gipfel waren namentlich bekannt die anderen wurden nun mit romischen Ziffern durchnummeriert 3 Dabei wurde peak b zum Peak XV der von sieben verschiedenen Vermessungspunkten aus anvisiert worden war die uber eine Strecke von mehr als 220 km verteilt waren Wahrend man bisher zunachst den Dhaulagiri spater den Kangchendzonga als hochsten bekannten Berg angesehen hatte 6 entstand nun die Annahme dass Peak XV noch hoher sei Der von Everest 1831 als mathematischer Gehilfe eingestellte und mittlerweile zum Chief Computor des Survey of India aufgestiegene Radhanath Sikdar stellte nun umfangreiche und komplexe Berechnungen an bei denen Fehlerquellen wie die Lichtbeugung sowie Temperatur und Luftdruckschwankungen so weit wie damals moglich berucksichtigt wurden zu einer Zeit als Rechenschieber noch nicht verbreitet waren 1852 kam er zu dem Ergebnis dass Peak XV mit 29 002 Fuss etwa 8840 Meter der hochste der angepeilten Gipfel und damit wahrscheinlich der hochste Berg der Welt sei 7 8 Andrew Waugh scheute jedoch zunachst davor zuruck dieses Ergebnis zu veroffentlichen da es ihm aufgrund der grossen Entfernung nicht ausreichend sicher zu sein schien Erst nach zahlreichen Uberprufungen und Kontrollrechnungen teilte er schliesslich in einem Schreiben an die Royal Geographical Society vom 1 Marz 1856 mit dass der Peak XV wahrscheinlich der hochste Berg der Welt sei und eine Hohe von 29 002 Fuss 8840 m habe 6 9 Benennung des Mount Everest BearbeitenMit den Vermessungen waren zwar die Koordinaten des hochsten aller Berge einigermassen genau bestimmt worden aber sein konkretes Umfeld wie benachbarte Berge Flusse Pfade und die nachsten Dorfer blieben unbekannt George Everest hatte es zur Regel gemacht alle geographischen Objekte mit ihren einheimischen Namen zu benennen Auch sein Nachfolger Andrew Waugh hielt sich an diese Regel Er betonte dies auch in seinem Schreiben an die Royal Society aber im Fall des Peak XV sei aus der grossen Entfernung nicht mit Sicherheit festzustellen gewesen wie die ortliche Bevolkerung ihn nenne Deshalb habe er ihn zu Ehren seines Vorgangers Mont Everest genannt 10 Der Versammlung der Royal Geographical Society vom 11 Mai 1857 in der Waughs Schreiben verlesen wurde lag auch ein Schreiben von Brian Houghton Hodgson vor des britischen Gesandten in Kathmandu Nepal dass doch der ortliche Name bekannt sei namlich Deodungha bzw Devadungha Heiliger Berg Die Versammlung nahm Waughs Vorschlag jedoch zustimmend zur Kenntnis Der anwesende George Everest zeigte sich dankbar fur die Ehre gab jedoch zu bedenken dass sein Name in Indien nicht ausgesprochen und weder auf Hindi noch auf Persisch geschrieben werden konne Es blieb jedoch bei der Benennung mit Mount Everest Andrew Waugh wandte sich in einem spateren Schreiben vom 5 August 1857 das in der Sitzung der Royal Geographical Society vom 11 Januar 1858 verlesen wurde 11 gegen Hodgsons Ansicht dass der ortliche Name bekannt sei Hodgson argumentiere nur vom Horensagen er selbst habe den Berg nie gesehen Hodgson spreche nur von einem Berg und nehme nicht zur Kenntnis dass dort mehrere Berge dicht nebeneinander stunden Der von Hodgson genannte Name konne daher einen der vermessenen Berge bezeichnen oder aber einen den man noch gar nicht gesehen habe Das konne nur durch eine richtige Vermessung vor Ort geklart werden Seine Mitarbeiter hatten im Ubrigen unabhangig voneinander erklart dass es aufgrund der grossen Entfernung nicht moglich sei die Identitat von Mount Everest mit dem von Hodgson genannten Deodangha festzustellen 12 Das Schreiben wurde in der Sitzung offenbar nicht weiter diskutiert Der Prasident der Royal Geographical Society schloss mit anerkennenden Worten fur die Benennung des hochsten Berges der Welt mit dem Namen Everest 13 Es ist eine Ironie der Geschichte dass der Berg zwar heute weltweit nach George Everest benannt ist aber in der falschen Aussprache denn die Familie Everest sprach sich Eve rest Eve wie Abend mit langem i aus 14 Einzelnachweise Bearbeiten a b The Highest Mountain in the World by John Keay From the book Everest Summit of Achievement Auf der Website der Royal Geographic Society abgerufen am 12 September 2012 La Chine la Tartarie Chinoise et le Thibet a b c d Clements R Markham A Memoir on the Indian Surveys PDF 60 6 MB 2 Aufl W H Allen amp Co London 1878 Digitalisat auf archive org Derek Waller The Pundits The University Press of Kentucky Kentucky 1990 ISBN 0 8131 1666 X R Ramachandran Survey Saga Memento des Originals vom 17 August 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hindu com auf Frontline vom 27 April 2002 Abgerufen am 21 Juli 2012 a b Andrew Waugh Schreiben an die Royal Geographical Society vom 1 Marz 1856 In Proceedings of the Royal Geographical Society of London no IX S 345 Digitalisat auf GoogleBooks Soutik Biswas The man who discovered Everest auf BBC News online abgerufen am 4 September 2012 In einem Letter to the Editor des American Statistician auf JSTOR abgerufen am 4 September 2012 wird behauptet das tatsachliche Endergebnis aus den zahlreichen Berechnungen sei der glatte Betrag von 29 000 Fuss gewesen Man sei sich aber einig gewesen dass niemand diesen glatten Betrag als das exakte Ergebnis umfangreicher und langwieriger Berechnungen akzeptieren wurde und habe daher willkurlich 2 Fuss 61 cm hinzugefugt um einen glaubhafteren exakten Betrag verkunden zu konnen Der Wert von 29 002 Fuss ist das rechnerische Mittel aus sechs unterschiedlichen Werten die in Waughs Schreiben an die Royal Geographical Society vom 1 Marz 1856 aufgefuhrt sind In seinem Schreiben vom 1 Marz 1856 verwendet Waugh noch die franzosische Form Mont was er aber in der nachsten Korrespondenz schon aufgab Waughs Schreiben vom 5 August 1857 auf JSTOR abgerufen am 4 September 2012 Die Stellungnahmen sind Waughs Schreiben beigefugt Dem Sitzungsprotokoll wurde noch eine von Andrew Waugh abgezeichnete Notiz beigefugt wonach sich der fur den Mount Everest angegebene Langengrad auf den alten Wert fur das Observatorium in Madras beziehe der von den beiden Werten abweiche die einerseits von der Admiralty und der Royal Astronomical Society und andererseits von Taylor aufgrund seiner Beobachtungen aus dem Jahr 1845 akzeptiert wurden Seit Lambton beruhten die Vermessungen auf den Koordinaten des Observatoriums in Madras Das Problem des richtigen Langengrades war bekannt konnte aber erst spater mit neueren technischen Methoden gelost werden Die Hohenangaben beruhten auf dem Meeresspiegel in der Mundung des Hugli die mit der Vermessung der Meeresspiegel in Bombay und Karachi abgeglichen wurden Wade Davis Into the Silence London Random House 2011 ISBN 9780099563839 S 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vermessung und Benennung des Mount Everest amp oldid 230555802